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E-Book

Zar und Zimmermann

Die Opern der Welt

AutorAlbert Lortzing
VerlagJazzybee Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl140 Seiten
ISBN9783849600969
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis2,49 EUR
Dies ist das Libretto zur Oper Zar und Zimmermann. Genießen Sie zum Klang Ihrer Lieblingsoper die Original-Texte auf Ihrem Bildschirm. Einzelne Akte und, falls mehrsprachig, Sprachen lassen sich über das Inhaltsverzeichnis auswählen.

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Leseprobe

Erster Aufzug


 

Innere Ansicht der Schiffswerft zu Saardam

 

Erster Auftritt

 

Viele Zimmerleute bei der Arbeit, unter ihnen Peter Michaelow und Peter Iwanow.

 

Nr. 1. Introduktion und Lied

 

CHOR DER ZIMMERLEUTE.

Greifet an und rührt die Hände,

Baut des Schiffes stolze Wände!

Greifet an!

Rastet nicht in der Pflicht!

Tag für Tag, Schlag für Schlag!

Handwerksmann hat seine Plagen,

Lust zur Arbeit hilft sie tragen.

ZAR im Vordergrund arbeitend, für sich.

Dieses Wogen, dieses Streben –

Wie es doch mein Herz so hoch erfreut.

Der ist glücklich, der sein Leben

Solcher Arbeit stets geweiht.

IWANOW auf der andern Seite.

Froher Mut, leichtes Blut

Und dazu ein frohes Lied,

Das aus vollem Herzen sprüht –

Das ist gut.

CHOR.

Recht, ganz recht, was soll gelingen,

Muß man mit Gesang vollbringen.

IWANOW auf den Zaren zeigend.

Hier, Gefährten, der vor allen

Weiß solch Lied uns vorzutragen.

ZAR sich erhebend.

Euch zu gefallen,

Sei es denn! Mög' es euch behagen.

 

Alle sammeln sich um den Zaren.

 

Lied

 

Auf, Gesellen, greift zur Axt und regt die nerv'gen Arme,

Daß so Herz als Blut mit jedem Streiche mehr erwarme!

Dröhnt der Schlag im Holz, als will die Erde erbeben,

Jauchzt des Zimmermannes Brust vor wonnigem Leben.

Wackrer Zimmermann, hast ja Freude dran –

Wohlauf!

Denke, was du kunstvoll bauest, trotzt jeder Wut in grausen Wettern;

Was dein Beil erfaßt, das muß ein kräftiger Hieb auch zerschmettern.

CHOR die Äxte schwingend.

Zimmermann zu sein, ist eine Lust,

Stete Arbeit kräftigt seine Brust:

Stattlich Werkzeug und des Liebchens Kuß,

Freunde, das ist Hochgenuß!

ZAR.

Auf, Gesellen, der Gigantenbau kann nur gelingen,

Wenn sich alle Kräfte einigen, ihn zu vollbringen.

Seht dann euer stolzes Werk die Meere durchjagen,

Durch des Nordens Eis und Südens Glut keck sich wagen.

Wackrer Zimmermann, hast ja Freude dran –

Hallo!

Ha! Wie Donnersturm den ries'gen Bau wild umkracht, ihn zu zersplittern,

Doch er trotzet kühn der Flut Geheul und dem Strahl in Gewittern.

CHOR.

Zimmermann zu sein, ist eine Lust,

Darum rufet laut aus voller Brust:

Stattlich Werkzeug und des Liebchens Kuß,

Freunde, das ist Hochgenuß!

ZAR.

Euren Wunsch hab ich gewährt,

Eilet nun zur Arbeit wieder

Und bedenket, daß alsbald

Ein frohes Jubellied erschallt,

Das zum Feste euch begehrt.

CHOR.

Greifet an und rührt die Hände,

Baut des Schiffes stolze Wände!

Greifet an!

Rastet nicht in der Pflicht!

Tag für Tag, Schlag für Schlag!

Handwerksmann hat seine Plagen,

Lust zur Arbeit hilft sie tragen.

 

Nach beendigtem Chor geht alles wieder zur Arbeit, die Zimmerleute verlieren sich nach und nach.

 

IWANOW. Das muß wahr sein: du bist ein ganzer Kerl; ein Zimmermann, wie ihn Gott verlangt, und dabei ein Liedersänger, der seinesgleichen sucht.

ZAR lächelnd. O ich besitze noch eine Eigenschaft, die in deinen Augen mehr ist als alle die übrigen.

IWANOW. Die ist?

ZAR. Geduld.

IWANOW. Na, da sei stille – was die betrifft –

ZAR. Wie? Höre ich nicht mit wahrer Engelsgeduld die Schilderungen deiner Zärtlichkeit für die reizende Marie. an, die ebenso liebenswürdig wie ihr Oheim dumm und lächerlich ist?

IWANOW. Das ist wahr; aber da wir gerade davon reden, weißt du wohl, daß mir ganz übel zumute ist?

ZAR. Argwöhnt der gestrenge Bürgermeister etwas?

IWANOW. Es scheint so, denn er hat sich bei der Meisterin genau nach mir erkundigt.

ZAR. Du hast doch keine Ehrensache?

IWANOW. Je nun – vor dir habe ich kein Geheimnis, drum höre. Du weißt, daß ich ein Russe bin. Als ich achtzehn Jahre alt war, machte man mir weis, ich müßte Vaterlandsverteidiger werden. Ich dachte: je nun, kannst's ja probieren, und ließ mir den Soldatenrock anziehen. Der Rock war ganz hübsch, aber alles, was ich in dem Rock tun mußte, war gar nicht hübsch; zudem war ich von jeher ein Feind jeden Zwanges. Was tat ich also? An einem schönen Morgen stellte ich mein Gewehr ins Schilderhaus, hing den Rock an den Nagel und vertauschte beides hier in Saardam mit Zimmeraxt und Winkelmaß.

ZAR. Jetzt versteh ich dich.

IWANOW. Mein ehemaliger Oberst kann sich am Ende erinnern, daß ich damals beim Verlesen gefehlt habe – in Saardam sind jetzt viele russische Offiziere.

ZAR. Sehr richtig – also müssen wir auf unsrer Hut sein.

IWANOW. Freilich. Übrigens kommt es mir vor, als ob du dich in einer ähnlichen Lage befändest.

ZAR. Ich?

IWANOW. Ja, ja. Du verbirgst dich so sorgfältig, vermeidest von deiner Familie zu reden und was dich nach Saardam geführt.

ZAR. Du glaubst doch nicht –

IWANOW droht ihm. Alter Junge, gesteh's nur, du hast auch Suiten gemacht! Doch was geht es mich an, ich will mich nicht in dein Geheimnis drängen. Er sieht nach hinten. Da kommt Marie. Ist es nicht schrecklich, daß sie mit ihrem niedlichen Gesichtchen die Nichte eines Bürgermeisters ist?

 

Zweiter Auftritt

 

Die Vorigen. Marie.

 

MARIE im Auftreten. Nein, es ist, weiß Gott, zu arg – auf Schritt und Tritt geht einem der Mensch nach.

IWANOW. Mensch? Welcher Mensch?

MARIE. Ach, ein junger Franzose, der seit gestern hier herumschleicht.

ZAR. Ein Franzose?

IWANOW. Ein junger? Warum schleicht er herum? Warum?

MARIE. Was weiß ich? Er hielt mich an und fragte mich nach allerlei.

IWANOW. Das fehlte noch! Erst schleicht er herum, dann fragt er noch allerlei.

ZAR. Still doch! Zu Marie. Nun, mein Kind, wonach erkundigte er sich?

MARIE verschämt. Je nun –

IWANOW. Heraus mit dem Allerlei.

MARIE. Er meinte, ich wäre recht hübsch – und kurz und gut, ich wäre recht hübsch.

IWANOW. So? Das ist recht hübsch. Um das zu erfahren, brauchen wir keinen Franzosen, das können wir auf deutsch auch sehen.

MARIE. Endlich wollte er mich küssen.

IWANOW. Hab ich's nicht gedacht, das ist gewöhnlich das Ende. Soll man da nicht rasend werden?!

MARIE ihn besänftigend. Aber Peter –

IWANOW. Nichts Peter! – Ich wollte, den französischen Gesandten, der da drüben in Rijswijk den Frieden kongressiert, holte der Kuckuck! Alle Augenblicke fährt hier so ein...

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