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Zertifizierung nach ISO/IEC 27001:2013. Änderungsbedarf und Handlungsempfehlungen für Unternehmen aufgrund der Norm-Aktualisierung

Zertifizierung nach ISO/IEC 27001:2013

AutorStefan Beck
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl143 Seiten
ISBN9783656938057
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Masterarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich BWL - Unternehmensführung, Management, Organisation, Note: 1,7, Fachhochschule Brandenburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Dieser Leitfaden richtet sich an Organisationen und Unternehmen, die die Aktualisierungen der Norm ISO 27001 erfolgreich umsetzen möchten. Ziel ist es, den Leser bei den notwendigen Veränderungsprozessen und der erfolgreichen Neu-Zertifizierung nach DIN ISO/IEC 27001:2013 seines Informationssicherheits-Managementsystems zu unterstützen. Der Autor Stefan Beck ist seit über 10 Jahren als Experte für Informationssicherheit und Datenschutz tätig und berät Organisationen bei der Implementierung und Weiterentwicklung von Informationssicherheits-Managementsystemen (ISMS). Seine Erfahrungen gibt er in diesem Buch weiter. Zunächst führt er dabei in die Entstehung der ISO/IEC-Norm ein, erläutert die wichtigsten Änderungen des Standards zum Vorgänger ISO 27001:2005 und gibt konkrete Vorschläge an die Hand, wie die neuen Anforderungen in einer Organisation umgesetzt werden können. Der Autor zeigt auf, wo die Prioritäten bei der Umsetzung der neuen Norm liegen und mit welchen Auswirkungen bei integrierten Managementsystemen (IMS) zu rechnen ist. Um den Aufwand für das Implementieren der Veränderungen praxisnah zu ermitteln, hat er weitere Experten befragt und die Ergebnisse zusammengetragen. Dieses Buch eignet sich daher hervorragend als Handlungsempfehlung zur Umstellung auf die internationale Zertifizierungsnorm ISO/IEC 27001:2013 und deren deutsche Übertragung ISO/IEC 27001:2015.

Herr Beck ist bei Sopra Steria Consulting als Manager in der Abteilung 'Information Security Solutions' tätig. Er ist Experte für Informationssicherheit und Datenschutz. Schwerpunkte seiner Tätigkeit sind die Einführung und Weiterentwicklung von Informationssicherheits-Managementsystemen (ISMS), die Erstellung von Sicherheitskonzepten sowie die Durchführung von Risikoanalysen und Audits. In seinen Projekten hat er wiederholt Informationssicherheits-Managementsysteme in unterschiedlichen Organisationen implementiert bzw. weiterentwickelt, die anschließend erfolgreich nach IT-Grundschutz bzw. ISO 27001 zertifiziert wurden. Zudem besitzt er umfangreiches Know-how und wertvolle Erfahrungen als Projektmanager in IT-Sicherheitsprojekten. Fachlich verantwortet er das Thema ISMS für Netzbetreiber bei Sopra Steria Consulting und ist darüber hinaus mitverantwortlich für die Themenentwicklung der Abteilung 'Information Security Solutions'. Herr Beck verfügt über ein sehr gutes Netzwerk zu Informationssicherheits-Experten, IT-Sicherheitsbeauftragten, Datenschutzbeauftragten sowie Organisationen im Bereich IT-Security. Im Bereich Informationssicherheit ist Herr Beck seit mehr als zehn Jahren beruflich tätig. Darüber hinaus besitzt er umfangreiche Erfahrungen in unterschiedlichen Branchen und berät namhafte Kunden in Deutschland. Zahlreiche Fachartikel (z. B. <kes>) unterstreichen seine Expertise und Erfahrungen im Bereich Informationssicherheit und Cyber-Security. Herr Beck hat Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt "Wirtschaftsinformatik und Organisation" studiert und war anschließend bei der Firma DATEV sowie im Systemhaus Bechtle tätig. Das berufsbegleitende Masterstudium 'Security Management' (M.Sc.) an der FH Brandenburg hat er Anfang 2015 mit seiner Masterarbeit 'Aktualisierung der ISO/IEC 27001: Änderungsbedarf und Handlungsempfehlungen' abgeschlossen. Herr Beck besitzt folgende Zertifizierungen: - ISMS ISO/IEC 27001 Auditor/Lead Auditor - Auditteamleiter für ISO 27001 Audits auf der Basis von IT-Grundschutz (BSI) - IS-Revisions- und IS-Beratungsexperte auf der Basis von IT-Grundschutz (BSI) - Cyber Security Practitioner (ISACA) - Datenschutzbeauftragter DSB-TÜV (TÜV Süd) - Foundation Certificate in IT Service Management (ITIL) - SAP Security Herr Beck ist Jahrgang 74, verheiratet und wohnt in der Nähe von Nürnberg.

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Leseprobe

4 Managementsysteme


 

In diesem Abschnitt wird die Frage geklärt, was ein Managementsystem ist. Im Folgenden werden hierzu mehrere ähnliche Definitionen angeführt.

 

Die ISO/IEC hat ihre Definition eines Managementsystems in den ISO/IEC Direktiven, Teil 1 Annex SL (dt. „Anhang SL) im Appendix 2 (dt. „Erweiterung 2“), 3.04[152] dokumentiert bzw. in ISO/IEC 27000:2014[153]: „Ein Managementsystem ist ein Set von in Wechselbeziehung stehenden oder sich gegenseitig beeinflussenden Elementen einer Organisation, welche die Politik, die Ziele und die Prozesse bilden, um diese Ziele zu erreichen.[154] (eigene Übersetzung).

 

Dabei führt die ISO/IEC 27000:2014 in Abschnitt 3.2.5 weiter aus, dass ein Managementsystem ein Gefüge von Ressourcen nutzt, um die Ziele einer Organisation zu erreichen.[155] Es besteht dabei aus der Organisationsstruktur, Politiken, Planungsaktivitäten, Verantwortlichkeiten, Praktiken, Verfahren, Prozessen und Ressourcen.[156]

 

Das Deutsche Institut für Normung führt hierzu folgendes in der DIN ISO/IEC 27001-Norm an: „Das Managementsystem enthält die Struktur, Grundsätze, Planungsaktivitäten, Verantwortung, Praktiken, Verfahren, Prozesse und Ressourcen der Organisation.[157]

 

David Brewer verwendet folgende Definition für ein Managementsystem: „Alles was mit der Organisation in Zusammenhang steht und dazu dient die Politik, die Ziele und die Prozesse aufzubauen, um diese Ziele zu erreichen.[158] (eigene Übersetzung).

 

Nach Pardy et. al werden Managementsysteme zur effektiven Kontrolle sowie zur Erfüllung der Anforderungen von Kunden und Teilhabern von immer mehr Organisationen implementiert.[159]

 

Nach David Brewer geht der Ursprung von Managementsystem-Standards bzw. ‑Normen auf die ISO 9001 von 1987 bzw. den BS[160] 5750 von 1979 zurück.[161] Ihm zufolge spezifizieren Normen nicht was, sondern wie etwas gemanagt werden muss, um die Anforderungen zu erfüllen.[162] Aus diesem Grund wurden sie unter dem Begriff Managementsystem-Normen bzw. -Standards bekannt.[163] Diese ersten Normen waren prozessorientiert (z. B. Prozess zur Vertragsprüfung) und ließen Vorsorgemaßnahmen oder Konzepte zur kontinuierlichen Verbesserung vermissen.[164] Der Schwerpunkt lag zur damaligen Zeit auf der Einhaltung von Verfahren und weniger auf dem Managementprozess.[165] In der Folge führte dies zu einer Entkopplung der Qualitäts- von den Managementprozessen, woraus Berge von schriftlichen Dokumenten und Dokumentationen resultierten.[166]

 

Managementsysteme verhalten sich zyklisch.[167] Das bedeutet, dass eine Reihe von Aktivitäten und Verfahren wiederholt in gleicher oder ähnlicher Weise ablaufen. Durch diesen Gesamtprozess der wiederholt wird, kann sich das Managementsystem selbst heilen sowie die Passgenauigkeit, die Angemessenheit und die Effektivität verbessern.[168] Dieser kontinuierliche Verbesserungsprozess kann von folgenden Eingaben initiiert werden:

 

Leistungskontrollen

 

Internen Audits, ggf. Zertifizierungsaudits

 

Managementüberprüfungen

 

Betriebliche Veränderungen

 

Vorfällen

 

Effektivitätsprüfungen von Korrekturmaßnahmen[169]

 

Aufgrund dieses kontinuierlichen Verbesserungsprozesses werden Aktivitäten ausgelöst, deren Ergebnisse wiederum durch eine Wiederholungsschleife in den kontinuierlichen Verbesserungsprozess münden.[170]

 

Die nachfolgende Abbildung von Brewer[171] zeigt diesen sogenannten Kontinuierlichen Verbesserungsprozess (kurz: KVP).

 

 

Abbildung 1: Der Kontinuierliche Verbesserungsprozess (KVP)

 

Quelle: Brewer, D., 2014: Understanding the New ISO Management System Requirements. London, S. 12 (eigene Übersetzung)

 

4.1 Integriertes Managementsystem


 

Ein Integriertes Managementsystems (kurz: IMS) ist ein Managementsystem, das mehrere Managementsystem-Normen beinhaltet.[172] Die ISO/IEC 27001-Norm fördert die Integration von Qualitäts- und anderen Normen.[173] Calder et. al fordert, dass das ISMS soweit wie möglich in das Qualitätsmanagementsystem integriert wird.[174] Insbesondere die Anforderungen hinsichtlich der Dokumentation sowie der Kontrolle von Dokumenten und Aufzeichnungen in der ISO/IEC 27001-Norm können und sollten durch die Anwendung von ISO 9001-Anforderungen erfüllt werden.[175] Eine Folge daraus ist, dass alle Verfahren eines ISMS nummeriert und ISMS-Dokumente kontrolliert werden müssen.[176] Wurde innerhalb einer Organisation bereits ein Managementsystem eingeführt, bedeutet die Implementierung eines ISMS gemäß ISO/IEC 27001 folglich eine Erweiterung des bestehenden Managementsystems.[177]

 

Das britische BSI (British Standards Institution) hat bereits 2006 für Integrierte Managementsysteme die öffentlich verfügbare Spezifikation PAS 99 veröffentlicht und diese im Jahr 2012 aktualisiert.[178] Die Spezifikation gibt Ratschläge, wie zwei oder mehr Managementsysteme zu einem kombiniert werden können.[179] Die ISO hingegen hat einen gemeinsamen Aufbau für Managementsystem-Normen in den ISO/IEC Direktiven definiert, den sogenannten Annex SL.[180] Darin werden neben der Struktur von ISO-Normen insbesondere auch die identischen Kerntexte (engl. „identical core text) verbindlich festgelegt. Dies soll Anwendern von ISO-Normen die Implementierung von mehreren Managementsystem-Normen in ein Managementsystem erleichtern.[181]

 

Der Zweck eines Integrierten Managementsystems ist nach Pardy et. al dabei zu unterstützen, alle Funktionen der integrierten Managementsysteme anzuzeigen.[182] Dies ist notwendig um aufzuzeigen, wie sich diese Funktionen gegenseitig beeinflussen und ergänzen sowie um darzustellen, wie deren Beziehungen untereinander beim Managen der Risiken einer Organisation behilflich sind.[183] Wesentliche Ziele eines IMS sind die Erzielung von Synergieeffekten, die Vermeidung von Redundanzen und die Optimierung von den Managementsystemen gemeinsamen Herangehensweisen, Ideen und Werkzeugen.[184] Dadurch kann die Effektivität gesteigert und die operativen Kosten können reduziert werden.[185]

 

4.2 Informationssicherheits-Managementsystem (ISMS)


 

Nach Münch sind Daten das Rohmaterial, aus dem unter Umständen Informationen werden.[186] Folgende Eigenschaften müssen Daten hierzu besitzen, um für bestimmte Zwecke und Aktionsträger zu Informationen zu werden:

 

Formal fehlerfrei sein

 

Eine klar erkennbare Bedeutung haben (semantischer Aspekt)

 

Wahr sein

 

Zeitgerecht zur Verfügung stehen[187]

 

Informationen, egal in welcher Form (z. B. digital, physisch), sind Vermögenswerte einer Organisation, die für ihren Geschäftsbetrieb essenziell sind und deshalb jederzeit angemessen geschützt werden müssen.[188] Ein ISMS hat genau diese Aufgabe.[189] Es soll die drei Grundwerte von Informationen Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit durch die Anwendung eines Risikomanagementprozesses angemessen schützen.[190] Diese Ansicht unterstützt auch Humphrey.[191] Ein ISMS ist folglich deshalb wichtig, weil es die für den Geschäftsbetrieb essenziellen Informationen angemessen schützt.

 

Die ISO/IEC 27000:2014 definiert ein ISMS wie folgt: „Ein ISMS besteht aus Politiken, Verfahren, Richtlinien und den damit in Verbindung stehenden Ressourcen und Aktivitäten, die ganzheitlich von einer Organisation mit dem Ziel gemanagt werden, ihre Informationen zu schützen. Ein ISMS ist ein systematischer Ansatz für Aufbau, Einführung, Betrieb, Überwachung, Überprüfung, Pflege und Verbesserung der Informationssicherheit einer Organisation, um ihre Ziele zu erreichen.“[192] (eigene Übersetzung). Grundlage eines ISMS bildet eine systematische Herangehensweise die den Aufbau, die Implementierung, den Betrieb, das Überwachen, das Überprüfen, die Pflege und die Verbesserung der Informationssicherheit einer Organisation gewährleistet, um deren Geschäftsziele zu erreichen.[193] Ein ISMS basiert auf der Analyse von Informationssicherheits-Anforderungen, einem Risikomanagement und der Anwendung angemessener...

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