Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Philosophie - Praktische (Ethik, Ästhetik, Kultur, Natur, Recht, ...), Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Institut für Philosophie), Veranstaltung: Handeln wider besseres Wissen.Willensschwäche als Problem der praktischen Philosophie, 18 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Arthur Schopenhauer führt in seiner >Preisschrift: Über die Freiheit des Willens< aus, dass die Handlungen der Menschen nicht frei sind. Menschen mögen sich für frei halten und annehmen, dass sie ihr Leben in jedem Augenblick ändern können, letztlich müssen sie erschreckend erkennen, dass der Mensch
'...nicht frei ist, sondern der Notwendigkeit unterworfen, daß er [...] sein Tun nicht ändert, und vom Anfang seines Lebens bis zum Ende denselben von ihm selbst mißbilligten Charakter durchführen und gleichsam die übernommene Rolle bis zu Ende spielen muß.'
Für Schopenhauer gehören die Menschen als physische Wesen zur Welt der Erscheinungen. Sie sind an die Formen der Erscheinung und damit an Zeit, Raum und Kausalität gebunden. Schopenhauer resümiert, dass die Freiheit im Sein liegen muss, da sie im Handeln nicht aufzufinden ist.
'Es kommt alles darauf an, was einer ist: was er thut, wird sich daraus von selbst ergeben...'
Die Schopenhauer`sche Argumentation der Freiheitsproblematik basiert vor allem auf drei Darlegungen: Erstens der Kausalität, zweitens der unaufhebbaren Grenze zwischen Erscheinung und dem Willen und drittens dem angeborenen und unveränder-lichen Charakter.
Diese Arbeit leistet eine kritische Auseinandersetzung mit der Problematik der Willensfreiheit im Hinblick auf aktuelle Diskurse. Die angestrebte Aktualisierung führt im ersten Gedanken, auf der Grundlage der Erkenntnisse der modernen Naturwissenschaft, von der Kausalität zur Wahrscheinlichkeit. Es folgen Überlegungen zum Zusammenhang der Willensfreiheit mit ethischen Fragen, insbesondere die Frage nach der Verantwortlichkeit der Menschen für ihre Taten wird in diesem Kontext erörtert. Im Anschluss an die Kriterien für verantwortliches Handeln wird die Vermutung einer Traditionslinie des Unbewussten erörtert. Hier wird die Hypothese diskutiert, ob das Unbewusste bei Sigmund Freud dem Willen bei Arthur Schopenhauer entspricht. Der vierte und letzte aktuelle Diskurs, der in dieser Untersuchung verhandelt wird, geht der Frage nach der Möglichkeit der Veränderung des menschlichen Charakters durch Einsicht nach.
Die Analyse und die aus ihr gewonnenen Ergebnisse führen zu der Auffassung, dass den Menschen Willensfreiheit und Handlungsfreiheit zuzusprechen ist. Diese Freiheit ist die beängstigende Erkenntnis, dass unser Handeln nicht vorbestimmte ist, dass wir es sind, die mit allen unseren Handlungen, mit jeder Geste und allem was wir sagen unser Leben selbst bestimmen.
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