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Zum Zusammenhang zwischen Personalstand, Mehrarbeit und krankheits- und unfallbedingten Ausfallzeiten

Ergebnisse einer zeitreihenanalytischen Untersuchung in einem Betrieb der Automobilindustrie

AutorGunnar Hoyer
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl96 Seiten
ISBN9783640588497
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis17,99 EUR
Diplomarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Psychologie - Arbeit, Betrieb, Organisation und Wirtschaft, Note: 1, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Sprache: Deutsch, Abstract: In einer zeitreihenanalytischen Untersuchung konnte empirisch abgesichert werden, dass Überstundenarbeit die betrieblichen krankheits- und unfallbedingten Fehlzeiten erhöht.

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Leseprobe
KAPITEL 1 Einführung (S. 1-2)

Unternehmen stehen aufgrund wachsender und sich ständig ändernder Marktund Produktionsanforderungen vor immer größeren Herausforderungen. Eine Voraussetzung, um diesen Anforderungen gerecht zu werden und dauerhaft am Markt bestehen zu können, ist die Fähigkeit eines Unternehmens, schnell und flexibel auf Nachfrage- und Produktionsspitzen reagieren zu können. Um ein hohes Maß an Reagibilität zu erreichen, sollen die Arbeitszeiten der Mitarbeiter möglichst flexibel gestaltet werden. Flexible Arbeitszeitsysteme ermöglichen es, die Arbeitszeitvolumen der Mitarbeiter fortlaufend den sich ändernden Anforderungen anzupassen. Eine von vielen Möglichkeiten, Arbeitszeiten flexibel zu gestalten, ist die Einführung sogenannter Arbeitszeitkontenmodelle.

Solche Modelle ermöglichen in der Regel transitorische Überstundenarbeit, die es den Unternehmen wiederum gestattet, das Arbeitszeitvolumen der Mitarbeiter je nach Bedarf – welcher angeblich nicht planbar ist – entweder nach oben oder nach unten anzupassen. In Zeiten des konjunkturellen Aufschwungs können die Arbeitszeiten der Mitarbeiter mittels transitorischer Überstunden ausgedehnt werden, in Zeiten von Minderproduktion und konjunkturellen Einbrüchen kann geleistete Mehrarbeit hingegen ausgeglichen werden. Von Arbeitgeberseite wird immer wieder hervorgehoben, dass Flexibilisierungsmaßnahmen bezüglich der Arbeitszeit Arbeitsplätze sichern, die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und außerdem den Arbeitnehmern eine höhere Zeitsouveränität ermöglichen. In der Vergangenheit hat sich allerdings gezeigt, dass Arbeitszeitkontensysteme nicht nur Vorteile für die Arbeitnehmer mit sich bringen, sondern auch zu erheblichen Problemen führen können. In Unternehmen, in denen keine Höchstgrenze für Zeitguthaben festgelegt wird, kann es zu erheblichen Anhäufungen von Überstunden kommen, sodass ein Überstundenausgleich innerhalb eines angemessenen Zeitraums oft nicht mehr möglich ist. Überstundennutzung unter dem Zeitverschiebungsaspekt kann entsprechend dazu führen, dass die Arbeitszeit unter dem Dach der Überstundenarbeit ausgedehnt wird.

Dies ist der Fall, wenn das betriebliche Arbeitsvolumen dauerhaft nur unter Einbezug von Überstunden erreicht wird, Überstunden also die Regel sind und nicht die Ausnahme. In solchen Fällen verlieren Überstunden allerdings ihren Flexibilisierungscharakter. Infolge von Überstundenarbeit kommt es so in vielen deutschen Unternehmen zu einer permanenten Erhöhung der vertraglich vereinbarten Wochenarbeitszeit, wobei als gesichert gelten kann, dass die gesundheitlichen Beeinträchtigungen (Rücken-, Magen-, Herzbeschwerden, allgemeine Ermüdung etc.) mit Zunahme der wöchentlichen Arbeitszeit ebenfalls zunehmen (Nachreiner, Rädiker, Janßen & Schomann, 2005). DesWeiteren erhöht sich bei längeren Arbeitszeiten das Unfallrisiko (Akkermann & Nachreiner, 2001). Der Zusammenhang zwischen langen Arbeitszeiten, gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Unfallrisiko wird im Allgemeinen dadurch erklärt, dass mit der Ausdehnung der Arbeitszeit (Expositionsdauer) die Belastung und Beanspruchung zunimmt und es aufgrund dessen zu negativen kurz- und längerfristigen Beanspruchungsfolgen kommt.

Zur Analyse von Zusammenhängen zwischen Arbeitszeit und gesundheitlichen Beeinträchtigungen wurden oft Daten aus Befragungen zur Arbeitszeit und zum subjektiven Wohlbefinden herangezogen. In der vorliegenden Untersuchung werden die Berechnungen mit sogenannten harten Fakten bzw. mit nichtreaktiven Betriebsdaten eines deutschen Automobilherstellers durchgeführt. Im Folgenden wird mit zeitreihenanalytischen Methoden geprüft, ob es mit passiv erfassten Betriebsdaten möglich ist, einen direkten und/oder zeitversetzten Zusammenhang zwischen Arbeitszeitausdehnung (mittels transitorischer Überstunden) und krankheits- und unfallbedingten Fehlzeiten aufzuzeigen. Auch wenn die betrieblichen Fehlzeiten1 in den letzten Jahrzehnten stetig zurückgegangen sind, sind die Folgekosten nicht zu unterschätzen. Berechnungen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin ergaben, dass Fehlzeiten im Jahr 2006 einen Produktionsausfall von 36 Mrd. Euro verursachten (BKK Gesundheitsreport, 2009).
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Diplom-Studiengang Psychologie2
Zum Zusammenhang zwischen Personalstand, Mehrarbeit und krankheits- und unfallbedingten Ausfallzeiten – Ergebnisse einer zeitreihenanalytischen Untersuchung in einem Betrieb der Automobilindustrie – Diplomarbeit2
Inhaltsverzeichnis4
Abkürzungsverzeichnis6
Abbildungsverzeichnis7
Tabellenverzeichnis9
1 KAPITEL Einführung10
2 KAPITEL Theoretischer Hintergrund13
2.1. Belastungs- Beanspruchungs-Konzept13
2.2. Arbeitszeit15
2.3. Zur Wahl der Methode21
4 KAPITEL Methode26
4.1. Zeitreihenanalye26
5 KAPITEL Datenbasis38
5.1. Stichprobe38
5.2. Krankenstand39
5.3. Freischichten39
5.4. Unfallbedingter Krankenstand39
5.5. Personalstand40
6 KAPITEL Ergebnisse der univariaten Zeitreihenanalyse41
6.1. Bereinigung der Zeitreihen41
7 KAPITEL Ergebnisse der bivariaten Zeitreihenanalyse51
7.1. Freischichten und Personalstand51
7.2. Krankenstand und Personalstand57
7.3. Krankenstand und Freischichtstand61
7.4. Unfallbedingter Krankenstand und Personalstand66
7.5. Unfallbedingter Krankenstand und Freischichten68
7.6. Unfallbereinigter und unfallbedingter Krankenstand70
7.7. Zusammenfassung der bivariaten Analysen72
8 KAPITEL Diskussion74
9 KAPITEL Ausblick86
10 KAPITEL Zusammenfassung89
Literaturverzeichnis90
ANHANG93
A. 1. Periodogramme der Zeitreihen UKS und PS93
A.2. Verlauf und ACF der Zeitreihe FSdiff94
A.3. Bereinigungsmodell und CCFs der Zeitreihe KS-UKS95

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