Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Kunst - Allgemeines, Kunsttheorie, Note: 1,3, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Institut für Kunstgeschichte), Veranstaltung: Hauptseminar: Kunst und Wahn, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Maler, die graziöse Geschöpfe in der Blüte ihrer Jahre malen und dem Gemalten noch irgendein Element des Charmes oder der Eleganz aufpfropfen wollen, das ihrer freien Phantasie entspringt, verunstalten das ganze dargestellte Geschöpf, werden ihrem Modell untreu und entfernen sich damit im gleichen Maße von der wahren Schönheit. Unser Bruegel ist frei von diesem Makel.' Kein geringerer als der berühmte Geograf Abraham Ortelius (1527-1598) äußerte sich auf diese Weise über den wohl bedeutendsten niederländischen Künstler des 16. Jahrhunderts, über Pieter Bruegel den Älteren, dessen Werk im Zentrum der hier vorliegenden Arbeit stehen soll. ... Besonders in der Folge der Druckgrafiken Die sieben Laster aus dem Jahr 1557 lässt sich Bruegels Drang zur Darstellung von Widernatürlichem durch Fabelwesen und Dämonen, die an die Werke eines Hieronymus Bosch erinnern, erkennen. Pieter Bruegel beginnt in diesen druckgrafischen Werken die Tradition des Hieronymus Bosch fortzusetzen. Er liefert befremdende, unnatürliche Landschaften voller phantastischer Gestalten, die sich zum einen spielerisch verzaubert, zum anderen mahnend bedrohlich und unheilbringend gebärden. ... Im Jahre 1562 entstehen drei weiter Werke, hierbei handelt es sich allerdings nicht um Entwürfe für Hieronymus Cock, sondern um Ölgemälde, die eine verstärkte Beschäftigung mit der Thematik des Dämonischen aufweisen: Der Triumph des Todes, Der Sturz der gefallenen Engel und Die tolle Grete. Am Beispiel dieser drei Werke, im Besonderen an Bruegels Arbeit Die tolle Grete, soll im Folgenden der Frage nachgegangen werden, ob die Darstellung des Dämonischen im Werk Pieter Bruegels als Ausdruck eines im heutigen Sinne psychiatrischen Krankheitsbildes gelesen werden kann.
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