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Zur Zukunft der externen Rechnungslegung in Deutschland

Eine kritische Analyse der Internationalisierung aus Sicht nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen

AutorChristian Börstler
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl389 Seiten
ISBN9783835091146
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis79,99 EUR
Christian Börstler untersucht die Auswirkungen der fortschreitenden Internationalisierung der Rechnungslegung in Deutschland aus Sicht nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen. Dabei wird deutlich, dass der Umfang der mittel- bis langfristig notwendigen Reformen den Rahmen des deutschen Handelsrechts übersteigen wird und eine grundlegende Umgestaltung des Gesellschaftsrechts sowie die Eigenständigkeit des Steuerbilanzrechts in Deutschland mit sich bringen wird.



Dr. Christian Börstler promovierte bei Prof. Dr. Werner Schaffer am Lehrstuhl für Betriebliche Steuerlehre der European Business School in Oestrich Winkel. Er ist Geschäftsführer in einem mittelständischen Unternehmen.

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Leseprobe
1 Internationalisierung der Rechnungslegung - für alle Unternehmen und um jeden Preis? (S. 1)

1.1 Zur fortschreitenden Internationalisierung der Rechnungslegung in Deutschland: Problemstellung und Zielsetzung

Das europäische Bilanzrecht und in dessen Sogwirkung die externe Rechnungslegung in Deutschland befinden sich inmitten eines fundamentalen Strukturwandels. Mit Verabschiedung der Verordnung 1606/2002 vom 19. Juli 2002 „betreffend die Anwendung internationaler Rechnungslegungsstandards" hat die Europäische Kommission neue gesetzliche Rahmenbedingungen zur Rechnungslegung in der Europäischen Union geschaffen. Die so genannte lAS-Verordnung (lAS-VO) verpflichtet borsennötierte Konzernmuttergesellschaften für die Geschäftsjahre, die nach denn 1.1.2005 beginnen, ihre konsolidierten Abschlüsse auf Grundlage der International Financial Reporting Standard (IFRS) aufzustellen.

Sie gilt insofern als „[...] Meilenstein europäischer Bilanzrechtsentwicklung". Gleichzeitig eröffnet diese den europäischen Mitgliedstaaten das Wahlrecht, die Anwendung der internationalen Rechnungslegungsvorschriften auf die Konzernabschlüsse der nicht kapitalmarktorientierten Unternehmen sowie die Einzeljahresabschlüsse sämtlicher europäischer Kapitalgesellschaften auszudehnen.

Die Verpflichtung der borsennötierten Konzerne zur IFRS-Rechnungslegung stellt nur den ersten Schritt der so genannten „EU-Doppelstrategie" im Bereich der Rechnungslegung dar, an deren Ende die Anwendung der internationalen Standards in sämtlichen Einzel- und Konzernabschlüssen in Europa steht.

Die Europäische Kommission bezweckt mit der Etablierung der IFRS eine international anerkannte, vergleichbare und qualitativ hochwertige Rechnungslegung für sämtliche europäische Unternehmen.

Der Übergang zur internationalen Rechnungslegung soll für diejenigen Gesellschaften, die nicht unmittelbar durch die lAS-Verordnung zur Anwendung der IFRS verpfllchtet werden, anhand einer kontinuierlichen Annäherung der beiden Rechnungslegungsrichtlinien an Internationale Standards erfolgen. Den Mitgliedstaaten soll damit Zeit - und politischer Handlungsspielraum - für eine schrlttweise Internationalisierung ihrer nationalen Rechnungslegungssystenne gegeben werden.

In diesem Zusammenhang gelten als bisher größte Modiflkationen am europäischen Billanzrecht die Fair-Value-Richtlinie®, die eine Bewertung von Finanzinstrumenten zum beizulegenden Zeitwert gestattet, sowie die Modernisierungsrichtlinie, die eine weitere materielle Annäherung an die IFRS vorsieht. Der jüngste Richtllnlenänderungsvorschlag vom Oktober 2004, der eine Erhöhung der Publizitätsanforderungen sämtllcher Kapitalgesellschaften in Annäherung an einschlägige IFRS-Vorschriften fordert, verdeutlicht jedoch, dass der Transformationsprozess des europäischen Bilanzrechts noch nicht abgeschlossen ist.

Vor dem Hintergrund der dynamischen Weiterentwicklung der IFRS wird dieser weiterhin voranschreiten. Denn „mittelfristig stehen alle Zeichen auf , ,IAS/IFRS, so dass künftig mit weiteren Änderungen der 4. und 7. EU-Richtlinie oder Verordnungen zu rechnen ist, welche die IAS/IFRS endgültig und verbindlich für alle Untemehmen in der EU zementieren."

Den gesetzlichen Regelungen der IAS-Verordnung ist ein fundamentaler Wandel der Rechnungslegung kapitalmarktorientierter (Groß-)Konzerne in Deutschland vorausgegangen. Die fortschreitende Globalisierung der Kapitalmärkte, ihre verstärkte Inanspruchnahme durch deutsche Unternehmen sowie deren zunehmend grenzüberschreitendes Tätigkeitsfeld haben die Notwendigkeit der Anwendung Internationaler Rechnungslegungsstandards und damit die Öffnung der Konzernrechnungslegung verdeutlicht. Der deutsche Gesetzgeber hat diesem Internationalisierungsprozess der Rechnungslegung in Deutschland erstmals im Jahre 1998 entsprochen.

Im Rahmen des Kapitalaufnahmeerleichterungsgesetzes (KapAEG) hat dieser durch die Einführung der Öffnungsklausel des § 292a HOB börsennotierten deutschen Mutterunternehmen unter bestimmten Voraussetzungen die Aufstellung eines nach international anerkannten Rechnungslegungsgrundsätzen befreienden Konzernabschlüsses gewährt. Durch das Kapltalgesellschaften und Co.-Richtliniengesetz (KapCoRiLiG) wurde der Kreis der befreiten Konzernunternehmen auf andere kapitalmarktorientierte Unternehmen erweitert.

Der nunmehr durch die IAS-Verordnung verpflichtenden Rechnungslegung nach IFRS für sämtliche börsennotierten Konzernmuttergesellschaften in Europa ist der deutsche Gesetzgeber im Rahmen des Bilanzrechtsreformgesetzes (BilReG) mit Einführung des § 315a HGB nachgekommen.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort6
Geleitwort10
Inhaltsübersicht11
Inhaltsverzeichnis13
Abbildungsverzeichnis19
Abkürzungsverzeichnis21
1 Internationalisierung der Rechnungslegung - für alle Unternehmen und um jeden Preis?28
1.1 Zur fortschreitenden Internationalisierung der Rechnungslegung in Deutschland: Problemstellung und Zielsetzung28
1.2 Forschungsgrundlagen und Methodik33
1.3 Weiterführende Abgrenzung und Bedeutung des Erfahrungsobjektes „ nicht kapitalmarktorientiertes Unternehmen"37
1.4 Gang der Untersuchung46
2 Ursprünge und Entwicklung der Internationalisierung der Rechnungslegung in Deutschland52
2.1 Notwendigkeit vergleichbarer Rechnungslegungsdaten52
2.2 Systematisierung bestehender Harmonisierungsbestrebungen54
2.3 Internationalisierung der deutschen Rechnungslegung89
3 Die neue Rechnungslegungsstrategie der EU und ihr Einfluss auf die Internationalisierung der Reclinungslegung in Deutschland104
3.1 Die EU- Doppelstrategie im Bereich der Rechnungslegung104
3.2 Die Verordnung Nr. 1606/2002 und ihre Auswirkungen auf die Unternehmen in der EU108
3.3 Umsetzung der Mitgliedstaatenwahlrechte und Strategie des deutschen Gesetzgebers111
3.4 Vorschläge zur konzeptionellen Neugestaltung des deutschen Bilanzrechts114
3.5 Konturen der aktuellen deutschen Bilanzreform im europäischen Normenkontext119
4 Internationalisierung des Einzeljahresabschlusses124
4.1 Reform des HGB-Einzeljahresabschlusses125
4.2 Die IFRS als Systemalternative für den Einzeljahresabschluss165
4.2.3 Zwischenfazit211
5 Praktikabilität und Kompatibilität beider Rechnungslegungssysteme mit den Anforderungen nicht kapitalmarktorientierter Untemehmen216
5.1 Aufgabenspektrum des Einzeljahresabschlusses nicht kapitalmarktorientierter Unternehmen217
5.2 Deutsches Handelsrecht de lege ferenda239
5.3 Systemalternative IFRS255
6 Zukunftsperspektiven der externen Rechnungslegung340
6.1 Zur Zukunft der Rechnungslegung im deutschen Einzeljahresabschluss340
6.2 Schlussbemerkung346
Literaturverzeichnis350

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