2.1.1 Merkmale und Funktionen didaktischer Modelle
Didaktische Modelle = erziehungswissenschaftliches Theoriegebäude zur Analyse/Modellierung didaktischen Handelns
Versuch, Erscheinungsformen / Bedingungsfaktoren von U zu erklären und zu systematisieren formulieren gleichzeitig Handlungskonsequenzen für die U-Planung, -durchführug, -analyse
Merkmale (EIN Strukturmodell kann nicht alle Aspekte didaktischen Handelns erfassen):
Reduktion: nicht alle Eigenschaften werden in Realität abgebildet, sondern vereinfachen und veranschaulichen
Akzentuierung: betonen nur einen best. Aspekt der Wirklichkeit, weil gesamte Wirklichkeit in allen Dimensionen nicht fassbar ist
Transparenz: durch Red. und Akz. wird Transparenz erhöht, v.a. für U-Planung und –Analyse
Perspektivität: Modelle sind Perspektiven best. Menschen (deren Fragen und Interessen werden dargestellt)
Produktivität: stellen immer neue Fragen, geben Anregungen zur Konzeption neuer Modelle
Didaktische Modelle = Feiertagsdidaktiken, weil bei der U-Planung vieler L nicht zu Rate gezogen, jedoch bei einigen L nach Studium stets als „Idealvorstellung“ im Gedächtnis geblieben
Praxis: Didaktische Modelle haben entscheidende Bedeutung; Funktionen:
Strukturierung
Veranschaulichung der zentralen Faktoren
Systematische Planung und Gestaltung
Bedingungszusammenhänge zw. L & S
Auswirkungen des Verhaltens von L & S
Verwendung mehrerer Modelle oft nicht möglich: Eigengesetzlichkeiten der einzelnen Modelle
Schwerpunkte der wichtigsten Modelle à Auswirkungen auf den GeoU
Inhaltlich: Leitbegriffe, denen die einzelnen Strömungen zugeordnet werden können:
Bildung: bildungstheoretische Did+Weiterentwicklung zur kritisch -konstruktiven Did
Lernen: Lehr-/lerntheoretische Did., Lernzielorientierte Did., Konstruktivistische Did., Kybernetisch-Informationstheoretische Did.
Interaktion: Kritisch-kommunikative Did.
2.1.2 Bildungstheoretische / kritisch-konstruktive Didaktik
In den 50er Jahren vertreten, in den 80er Jahren weiterentwickelt (durch Klafki)
Mensch wird in seiner bildenden Tätigkeit gesehen
Ziel = wertvolle, gebildete Persönlichkeit
Bildungstheoretische Didaktik:
Von E. Weniger und W. Klafki erfunden, „kategoriale Bildung“ (= Mensch ist in der Lage, durch Erkenntnis geprüfte Aussagen zu machen und dank der selbstvollzogenen kategorialen Einsichten, Erfahrungen etc. für diese Wirklichkeit offen ist) wird zum Grundanliegen
Doppelseitiges Erschließen: Sichtbarwerden von allgem. Inhalten auf der objektiven Seite und Aufgehen allgem. Einsichten auf der subjektiven Seite
Zentraler Bezugspunkt jeder U-Planung = didaktische Analyse: L soll erklären, ob U-Inhalt geeignet ist, damit S Inhalte der Wirklichkeit erschließen können und S für diese Inhalte empfänglich zu machen
Dazu: 5 didaktische Grundfragen: Exemplarität, Gegenwartsbedeutung, Zukunftsbedeutung, Struktur, Zugänglichkeit
Aber: nur unzureichende Orientierung zur methodischen Planung des U
Kritisch-konstruktive Didaktik:
„kritisch“: Ziel = den Jugendlichen zu wachsender Selbstbestimmungs-, Mitbestimmungs- und Solidaritätsfähigkeit zu verhelfen; gleichzeitig versteht man, dass Wirklichkeit diesem Ziel vielfach nicht entspricht
„konstruktiv“: durchgehenden Praxisbezug auf das Handlungs-, Gestaltungs-, und Veränderungsinteresse
Inhalte von „Bildung“ = Friedensfragen, Umweltfrage, Entwicklungsländer, Ungleichheiten, informationstechnische Gefahren und Möglichkeiten
Deshalb: heute noch fundierte Didaktik
Klafki: Didaktik = Theorie vom U alle U-Konstituenten sind unter „Didaktik“ vereint
Kritisch-konstruktive Didaktik: systematisch, beschreibet Problem der U-Vorbereitung
Aber: hoher Abstraktionsgrad ( muss von L mit konkreten Inhalten aufgefüllt werden), vom L in der Praxis (nach der Ausbildung) nur noch selten angewandt
2.1.3 Lehr-/ Lerntheoretische Didaktik
Deutlicher Entwicklungsprozess vom Berliner Modell 1965 (Heimann, Otto, Schulz) zum Hamburger Modell 1980 (Schulz)
Berliner Modell (= lerntheoretisches Modell)
Weg vom Bildungstheoretischen Modell Zentrum = Leitbegriff Lernen
Alle im U wirksamen Strukturmomente wissenschaftlicher Kontrolle unterwerfen Checkliste der Elemente, die U beeinflussen & deshalb bei der Planung berücksichtigt werden müssen
Unterscheidung zw. Anthropologisch-psychologisches Bedingungsfeld vs. Soziokulturelle Voraussetzungen
Bedingungsfelder = Gegebenheiten, die in persönlicher und soziokultureller Hinsicht von allen Beteiligten in U-Planung eingebracht werden à beschreiben Adressatengruppe; beschreiben die Dimensionen, die L bei U-Planung berücksichtigen muss
Intentionalität des U: konkrete Formulierung der Stundenziele und Teilziele
Thematik des U: Inhalte, die zu bestimmten Zielen führen (und andersrum: Ziele, denen best. Inhalte vorhergehen müssen)
Methoden: konsensfähige Entscheidungen bzgl. der im U verwendeten Methoden
Medien: zunehmende Bedeutung, v. a. für GeoU sinnvoll, Medien und Methoden sind eng miteinander verbunden
Hamburger Modell
S sollen stärker in Planung miteinbezogen werden
Ausweitung des Modells durch Leitziele (= Kompetenz, Autonome, Solidarität, Sach-, Gefühls-, Sozialerfahrung)
Mittelpunkt = Systematik der Strukturmomente des didaktischen Handelns
Unterrichtsziele (UZ) = was soll gelehrt / gelernt werden?
Ausgangslage (AL) = wer lernt hier was? Von wem belehrt?
Vermittlungsvariablen (VV) = Auf welche Weise (welche Medien und Methoden)?
Erfolgskontrolle (EK) = Wie stelle ich fest, ob U erfolgreich war?
Implikationszusammenhang aller Elemente (siehe S. 43)
Bedingungen (die 2...