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Zwei Ehen - ein Leben

Man(n) soll die Richtige heiraten Autobiografie aus den Jahren 1955 - 2017

AutorHeinrich-Andreas Makiela
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl236 Seiten
ISBN9783752807790
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis2,99 EUR
Ing. Heinrich-Andreas Makiela wurde in Ost-Oberschlesien, Polen im Jahr 1932 geboren, wo er bis 1973 lebte. Im Jahr 1973 kam er als Spätaussiedler in die Bundesrepublik Deutschland, wo er bis heute lebt. In diesem Buch 'Zwei Ehen - ein Leben - eine Autobiografie', beschreibt er sein Leben in erster und zweiter Ehe. Er ist Autor von vier Büchern. Drei Bücher sind in deutscher Sprache erschienen: 'Schritte zum eigenen Heim' - 2006, ISBN 3-8334-4818-0. In diesem Buch gibt er zukünftigen Bauherren Tipps und Empfehlungen. Weiterhin: 'Traumhaus' - 2006, ISBN 978-3-8334-6785-1. In diesem Buch beschreibt er seine Auseinandersetzungen mit Maklern, Architekten, Bauunternehmern, Handwerkern, Nachbarn, Sachverständigen usw. Ebenso: 'Das nicht nur geschlagene Kind', 2016, ISBN 978-3-7528-8372-5. In diesem Buch - eine Biografie - beschreibt er sein Leben von seiner Geburt bis zu seinem 23. Lebensjahr. Ein Buch erschien im Jahr 2011 in polnischer Sprache. In diesem beschreibt er die Erinnerungen aus dem Leben in seinem Geburtsort in Oberschlesien, Polen, aus den Jahren 1932 bis 1973.

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Leseprobe

Die Zeit von 1973 - 2017 in der BRD

Zu dritt, Irene, der Schwiegervater Wiktor und ich, begann Ende Juli 1973 die Reise in die BRD und nach Frankreich. Nach vielen Papier- und Sachkontrollen auf dem Gebiet der DDR erreichten wir die BRD. In der BRD besuchten wir erst die Arztfamilie – Hebamme und Arzt – die unsere Kinder zur Welt gebracht hatten. Sie wohnten schon seit einem Jahr in Nordrhein-Westfalen (BRD). Dort erfuhr ich, was zu tun war, wenn ich in der BRD als Deutscher bleiben wollte. Einige Unterlagen über meine deutsche Herkunft hatte ich schon dabei. Von hier aus fuhren wir nach Frankreich, wo wir nur über eine Nacht waren. Der Schwiegervater schlief in einem Hotel und ich mit Irene im Pkw.

Von Frankreich kamen wir zurück in die BRD nach Weil der Stadt, wo ein Bekannter des Schwiegervaters in einer Notwohnung für Spätaussiedler wohnte. Auch bei ihm bekam ich Informationen, was zu tun war, um in der BRD zu bleiben. Irene, wie schon immer, änderte auch jetzt ihren Standpunkt. Sie sagte, ich solle alleine in der BRD bleiben, weil sie Sehnsucht nach den Kindern habe. Dabei versprach sie mir, dass sie mit Christoph und Damian zu mir nachkommen werde. In der Zeit sollte ich einen Arbeitsplatz finden, Geld ansparen und eine schöne Wohnung einrichten. Wir waren uns einig, dass ich eines Tages, ohne den Zeitpunkt zu nennen und mich zu verabschieden, spurlos verschwinden sollte.

Ich setzte mich nach Stuttgart ab. Eines Tages, Anfang August 1973, fuhren wir mit dem Pkw von Weil der Stadt nach Stuttgart. Einen Autoschlüssel besaß ich, den anderen der Schwiegervater Wiktor. In Stuttgart gingen wir in ein großes Warenhaus, wo jeder nach Sachen sah, die ihn interessierten. Als wir zueinander nicht mehr in Sichtweite waren, nutzte ich die Lage aus, verließ das Warenhaus und ging zum Pkw. Ich nahm meine Sachen heraus, legte den Autoschlüssel auf den Fahrersitz und schlug die Tür zu. Danach, wie mit Irene abgesprochen, verschwand ich spurlos.

Wie mir Irene später geschrieben hat, suchten sie mich eine Zeit lang im Warenhaus, und danach warteten sie auf mich längere Zeit vor dem Warenhaus. Als ich nicht erschien, sind sie zum Pkw gegangen. Als sie die Autoschlüssel im Pkw sahen, da war ihnen klar, dass ich weggelaufen war. Sie fuhren dann nach Weil der Stadt zurück. Von dort sind sie zurück nach Hause, nach Dąbrówka Wielka, Polen gefahren. Die Frage beschäftigte mich viele Jahre: habe ich mich in Stuttgart abgesetzt oder wurde ich ausgesetzt? Denn Irene kam nicht mit den Kindern zu mir in die BRD.

Ich wiederum ging mit meinem mitgenommenen „Hab und Gut“ an eine Straßenbahnhaltestelle und stieg in die erste angekommene Straßenbahn ein. Beim Kauf der Fahrkarte sagte ich dem Schaffner, dass ich zu einem Bahnhof fahren möchte. „Gut“, sagte er zu mir, „da müssen Sie am Bahnhof Stuttgart-Zuffenhausen aussteigen“, und dass die Haltestelle ausgerufen werde. Als wir soweit waren, kam der Schaffner zu mir und sagte, dass ich an der nächsten Haltestelle aussteigen solle. Als ich im Gebäude des Bahnhofs Stuttgart-Zuffenhausen war, musste ich schnell auf die Toilette, denn ich bekam wohl durch die Aufregung Durchfall. Danach sah ich mir die mitgebrachten Anschriften der Personen in der BRD an. Die erste naheliegende Anschrift hatte ich von Leuten, Spätaussiedlern, die ich nicht kannte. Diese Leute, eine Familie mit zwei Kindern, wohnte noch in einer Notwohnung für Spätaussiedler in Mainz. Für sie war ich ein Unbekannter, und ihre Anschrift bekam ich vom Vater der Frau, den ich gut kannte. Von Stuttgart-Zuffenhausen fuhr ich mit der Bahn nach Mainz. Die Leute haben mich freundlich empfangen, und ich blieb zwei Tage bei ihnen. Dort bekam ich weitere Informationen, was zu tun war, wenn ich in der BRD als Spätaussiedler bleiben wollte. Nach Empfehlung der Leute fuhr ich mit der Bahn von Mainz nach Friedland. Für die Fahrt nach Friedland habe ich mir von den Leuten 100,-- DM geliehen, da ich nur einige DM bei mir hatte.

Am 12. August 1973 kam ich in Friedland an und meldete mich im dortigen Grenzdurchgangslager als deutscher Spätaussiedler aus Polen an. Das Grenzdurchgangslager Friedland bestand aus mehreren Baracken, gebaut nach dem Krieg. Dort wurden entlassene deutsche Gefangene aus Russland vorübergehend untergebracht, wo sie ärztlich untersucht, registriert usw. wurden. Danach diente das Grenzdurchgangslager zur vorübergehenden Unterbringung deutscher Aussiedler und Spätaussiedler aus den Ostländern. Sie wurden dort auch ärztlich untersucht, registriert usw., und zudem bei Vollpension auf Kosten des Deutschen Roten Kreuzes verpflegt. Untergebracht wurde ich in einem Zimmer mit Etagenbetten, zusammen mit fünf weiteren Personen (deutsche Spätaussiedler aus Rumänien). WC und Bad waren für die ganze Baracke im Korridor.

Foto: Ich (41) in Friedland – 12. August 1973. Ich stehe am Verwaltungsgebäude des Grenzdurchgangslagers Friedland. In jeder Hand eine Tasche – mein „Hab und Gut“: Kulturbeutel, Dokumente, Fotoapparat usw.

Am Tag nach meiner Ankunft, am 13. August, feierte ich dort meinen 41. Geburtstag. Ich, mit 41 Jahren und mit dem kleinen „Hab und Gut“, sah wie ein Bettler aus. Ich freute mich aber sehr, dass ich endlich auf dem Weg war, mir ein neues Leben aufzubauen. Dabei versprach ich mir nicht zu viel. Das Wichtigste war, dass ich von den Schwiegereltern endlich weit weg war. In den drei Tagen des Aufenthalts musste ich viele Formalitäten erledigen, um meine deutsche Staatszugehörigkeit unter Beweis zu stellen. Mein Vater Andreas war ein Deutscher, und so bin ich von deutscher Herkunft.

Ich wurde als Deutscher anerkannt und blieb in der BRD. Beim Erhalt des Deutschen Personalausweises wurde der polnische Reisepass durch die deutsche Behörde auf jeder Seite mit „Ungültig“ abgestempelt. So verlor mein polnischer Reisepass seine Gültigkeit. Den schickte ich dann per Post der polnischen Botschaft in Deutschland, da auf dem Reisepass stand, dass der Reisepass ein Eigentum des polnischen Staates sei.

In Friedland erhielt ich ein paar Klamotten und Geld – 466,70 DM Rückführungskosten, 150,-- DM einmalige Unterstützung und 30,--DM Überbrückungsgeld, zusammen 646,70 DM. Das war für mich viel Geld und eine große Hilfe. Von dem Geld schickte ich die geliehenen 100 DM nach Mainz zurück, und 100,-- DM + 4,-- DM Portogebühren Irene nach Polen.

An meinem Geburtstag, am 13. August, besuchte mich in der Baracke eine DRK-Frau. Sie bat mich, mit ihr zu den Schwestern des DRKs zu gehen, da dort auf mich eine Überraschung warte. Überraschung? Ich bekam einen Schreck. Denn da ging mir durch den Kopf, die Überraschung könnte Irene mit dem Schwiegervater sein. Nun bat ich die DRK-Frau, mir nähere Angaben zu der Überraschung zu machen. Sie sagte: „Sie haben heute Geburtstag, und wir wollen mit Ihnen feiern.“ Und tatsächlich, das war für mich nicht nur eine Überraschung, es war zugleich eine große Freude. Es gab Kaffee, Kuchen und viele praktische Geschenke. Über die Feier und die vielen Geschenke habe ich mich sehr gefreut, denn das war eine Geburtstagsfeier, wie ich sie in den vergangenen Jahren nicht erlebt hatte.

Foto: Ich an meinem 41. Geburtstag mit den Schwestern des DRKs Friedland, 13. August 1973

Vielen Dank an das DRK und den Schwestern des DRKs, besonders an die Schwestern, die immer im humanitären Dienst der Menschen in Not stehen.

Nach Polen konnte man damals DM über eine polnische Handelsvertretung mit Sitz in München schicken. Die 100,-- DM wurden Irene in Polen nicht in DM ausgezahlt, sondern in $-Warenbons, 100,-- DM gleich 46$-Warenbons. Für die $-Warenbons konnte man in Polen nur in den „PKO-Läden“ alle möglichen Waren, Pkws usw. kaufen („Intershop“ in der DDR – Ware nur für Valuta). Die erhaltenen $-Warenbons konnte Irene auch an andere Personen verkaufen. Die Käufer zahlten für 1$-Warenbons zwischen 80,-- bis 120,-- Zloty, also 46$-Warenbons x 100 Zloty ≈ 4.600 Zloty ≈¾ von dem, was ich in einem Monat in Polen verdiente.

Am 15. August 1973 kam ich von Friedland in das Durchgangswohnheim Massen in Unna-Massen. Einige Tage später kam über Jugoslawien meine Schwester Maria hierher, und wir wohnten zusammen in einem Zimmer.

Foto: Durchgangswohnheim in Unna-Massen – 1973. Ich (41) mit meiner Schwester Maria (20) beim Kaffee in unserer Einzimmerwohnung. Sie schlief oben, ich unten.

Das Durchgangswohnheim Massen bestand aus mehreren einstöckigen Häusern und wurde für deutsche Aussiedler aus den Ostländern gebaut, die sich in Nordrhein-Westfalen niederlassen wollten. Die Unterkünfte standen für uns kostenlos zur Verfügung. In jedem mit Etagenbetten ausgestatteten Zimmer waren meistens mehrere Personen untergebracht. Küche, WC, Bad usw. befanden sich für alle Bewohner eines Stockwerkes im Korridor des Gebäudes. Für die Reinigung und Einhaltung der Ordnung mussten alle Bewohner in dem Stockwerk, in dem sie wohnten, selber sorgen. Die Reinigungsmittel bzw. Gegenstände standen uns beim Hausmeister des Wohnheimes (auch Lager genannt) zur Verfügung.

Männer, die...

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