Fussball: Vom Allgemeingut zur Privatisierung

Heute werden Fußballfans in erster Linie als Kunden wahrgenommen und genau in diesem Sinne behandelt. Die Eintrittskarten wurden über die letzten Jahre überall erheblich teurer, obwohl der Obolus an der Stadionkasse einnahmetechnisch längst nicht mehr so entscheidend ist wie noch vor Jahren. Mittlerweile zahlt man nicht selten für die miesesten Plätze im Stadion so viel, wie man früher für einen unüberdachten Sitzplatz bezahlt hätte. Tendenz steigend! Überhaupt scheint sich das Publikum in den Stadien zunehmend zu wandeln. Statt begeisterter Anhänger, die ihren Verein möglichst regelmäßig vor Ort anfeuern und unterstützen wollen, werden nun zunehmend der etwas besser betuchte Dauerkarteninhaber sowie der Gelegenheitszuschauer als Zielgruppe angepeilt.

 

Ein besonders abschreckendes Beispiel dafür, wo diese Entwicklung hinführt, liefert die englische Premier League. Die billigste Dauerkarte für Arsenal London (19 Spiele) wurde für kommende Saison (2011/2012) mit 951 Pfund veranschlagt. Mehr als 1000,- Euro! Viele Fans des Vereins gingen aus Protest auf die Straße.

Selbst die billigsten Karten kosten in der Premier League oft um die 30,- Pfund. So wird der regelmäßige Stadionbesuch zum teuren Spaß, den sich viele (vor allem jüngere) Fußballfans nicht mehr leisten können und wollen. In England ist die Konsequenz jene, dass es in den Stadien sehr viel leiser zugeht. Die Fans sind dort heute im Schnitt älter, als dies noch vor Jahren der Fall war. Zudem wenden sich die traditionellen Fans zunehmend ab und bleiben den Stadien fern. Es darf kein Bier mehr in den Arenen ausgeschenkt werden und es gibt nur noch Sitzplätze. Stehplätze sucht man in der “stärksten Liga der Welt“ vergebens. Und dennoch werden immer wieder Besucherrekorde (sowie auch hier in Deutschland) aufgestellt. Dieser Widerspruch ist aber einfach zu erklären. Denn das Publikum in den Arenen wandelt sich zunehmend. Heute sind lautstarke Fans vor allem atmosphärisch erwünscht, um das Drumherum der Fußballinszenierung aufrechtzuerhalten. Aber wenn es ums Geld geht, dann tun es auch einfache Zuschauer. Fan-Gesänge zieren den Fußball zwar, bringen aber nicht zwingend mehr Geld.

Oft wird die englische Premier League als Sahnehäubchen und Vorbild dessen angepriesen, wie sich eine nationale Liga zu orientieren hat. Aus Sicht des eigentlichen Fußballfans ist das aber ganz und gar nicht so. Mark Perryman, stolzer Fan der Tottenham Hotspurs, sagte dazu im Tagesspiegel unter anderem Folgendes:

 

„………komplett bestuhlte Stadien haben eine Fankultur, die auf Leidenschaft fußte, in eine Zuschauerkultur mit Dienstleistungscharakter verwandelt. Die Veränderung erweist sich als unumkehrbar………… Unsere Liga ist teuer, wir können nicht stehen und sie ist langweilig (Anmerkung des Autors: Was Herr Perryman an der stärksten Liga der Welt so langweilig findet, darauf werde ich später eingehen.). Und um die Dinge noch viel schlimmer zu machen: Wir können im Stadion kein Bier trinken. Sie hingegen bekommen famoses deutsches Bier vom Fass. Bei Ihnen behandelt man Fans wie Erwachsene und kriminalisiert nicht die Mehrheit für das asoziale Verhalten einer Minderheit…………. Natürlich gehen wir noch hin, geben Geld aus und singen, wenn wir gewinnen. Aber in nur einer Generation wird die Leidenschaft der Engländer für das Spiel erloschen sein…………….“.

 

Auch Kevin Miles, Fan von Newcastle United und Koordinator bei der englischen Football Supporters Federation (einer Organisation englischer Fußballfans), äußerte im Gespräch mit bundesliga.de sein Bedauern darüber, in welche Richtung sich die Premier League entwickelt hat:

 

„……es sind wesentlich weniger Jugendliche in den Stadien als in Deutschland. 1995 lag der Altersdurchschnitt der Dauerkartenbesitzer bei Newcastle United bei 35 Jahren. 2005 lag der Durchschnitt bei 45 Jahren! Die Premier League wurde 1992 gegründet und bis heute sind die Eintrittspreise um 600 Prozent gestiegen. Obwohl die Liga das meiste Geld hat. Das können sich eben immer weniger Jugendliche leisten, sodass die Fanszene in den Stadien immer älter geworden ist…………Dazu kommt, dass in England Stehplätze verboten sind. Die Sitzplätze sind meist reserviert, deshalb sitzen Freunde überall zerstreut und können nicht wie bei Stehplätzen zusammen bleiben und Stimmung machen. Die Stimmung ist eigentlich überall schlechter geworden, selbst in Liverpool……..In Deutschland gibt es noch ein richtiges Spiel- und Gemeinschaftserlebnis. Hier fahren hunderte Jugendliche ohne Eltern zum Stadion, sie stehen in den Kurven zusammen und schaffen Stimmung. Sie haben noch das Gefühl, der Verein gehört uns. Das ist in England nicht mehr der Fall, dort ist viel vom früheren Charakter des Spiels verloren gegangen……“

 

Doch allem Lob von Herrn Perrymann und Herrn Miles zum Trotz findet auch hier in Deutschland eine zunehmende “Versitzplatzung“ statt, wie sie in der englischen Premier League schon längst Norm ist. Große Turniere, wie EM und WM, dürfen sogar Auflagen gemäß nur noch in reinen Sitzplatzarenen durchgeführt werden. Entsprechend wurden und werden viele Stadien umgebaut. In Leverkusen gibt es beispielsweise überhaupt keine Stehplätze mehr. Der traditionelle Fußballfan war jedoch immer ein Anhänger des Stehblocks. Dort blüht die Fankultur am ehesten auf. Die Gründe dafür sind naheliegend. In reinen Stehblöcken gibt es keine feste Sitzordnung. Man kann gemeinsam mit Freunden Stimmung machen und sich weitgehend frei bewegen, was auch den Kontakt zu anderen Fans des Vereins und das Knüpfen neuer Bekanntschaften ermöglicht. Nicht zuletzt ist es für viele Fans auch eine Selbstverständlichkeit, ihren Verein stehend anzufeuern und nicht wie ein Kinozuschauer auf das Treiben auf dem Platz zu blicken. Die Stehblöcke sind ein ganz integraler Bestandteil einer Fankultur, die mit der Bundesliga gewachsen ist. Und wenn man ehrlich ist und bedenkt, dass die Stadioneinnahmen noch bis in die Achtziger hinein DAS finanzielle Standbein der Bundesligisten waren, dann kann man verstehen, warum sich die traditionellen Fans, die diese Massenwirkung am meisten mitgetragen haben, nun hintergangen fühlen, wenn ihre Stehblöcke dahinschwinden. Denn dem eigentlichen Fan, der seinen Verein und somit das Produkt Bundesliga am meisten unterstützen möchte (zumindest was den Fußball anbelangt), wird es schwer gemacht, wo es nur geht. Er muss mehr bezahlen als je zuvor und die Fankultur (und somit das Spielerlebnis aus Sicht des Fans) wird durch die schwindenden Stehblöcke ebenfalls kaputt gemacht.

 

Das Problem bei den Sitzplätzen besteht darin, dass es größeren Gruppen von Fans, die gemeinsam angereist sind, nahezu unmöglich gemacht wird, auch wenigstens Sitzplätze nebeneinander zu erhalten. Und die Möglichkeit sich einigermaßen frei auf der Tribüne zu bewegen, ist leider auch nicht gegeben. Stattdessen müssen alle Sitznachbarn der Reihe nach aufstehen, wenn ein Zuschauer mal zwischendurch auf die Toilette muss. Umso absurder ist es in diesem Zusammenhang, dass die Versitzplatzung in den Stadien von den verantwortlichen Funktionären mit diffuser Sicherheitsrhetorik gerechtfertigt wird. Denn wie bitte soll man einen Block voller Sitzplätze, der jeweils wenig Fußraum bietet und mit den Sitzschalen potenzielle Stolperfallen und Hindernisse aufweist, effektiver Räumen können als einen Stehblock, in dem man sich sehr viel freier bewegen kann? Das ist aber scheinbar nicht so wichtig, denn darum geht es im Grunde genommen auch gar nicht. Für einen Sitzplatz kann man nämlich mehr Geld verlangen als für einen Stehplatz. Irgendwie muss man die steigenden Eintrittskosten ja auch “berechtigen“. Und wenn daran die (ohnehin nur) atmosphärisch erwünschte Fankultur erkrankt, dann ist das eben leider so….

 

Doch nicht nur die Versitzplatzung und die steigenden Eintrittspreise werfen dem eingefleischten Fan Steine vor die Füße. Auch die Terminierung der Bundesligaspiele ist für Fans, insbesondere wenn sie auswärts gerne mitfahren wollen, ein Ärgernis. Dies wurde offenbar, als die DFL die Spielzeiten für die Bundesliga Saison 2009/2010 vorstellte, die auch bis heute (noch ….) Bestand haben. Diese sind scheinbar vor allem dem Fernsehen und nicht etwa dem Fan zuliebe eingerichtet worden. So werden die Spielansetzungen auch ab kommender Saison 2011/2012 für die erste und die zweite Bundesliga auf jeweils vier bis fünf verschiedene Termine zerfleddert – teils zu abenteuerlichen Zeiten.

In der ersten Bundesliga liegt der Schwerpunkt nach wie vor auf dem Samstag. Dort bleibt der Kernspieltag um 15.30 erhalten. Allerdings nur mit fünf Partien. Dafür kommt nun noch ein “Top Spiel“ am Abend dazu. Dieses findet dann um 18.30 statt. Der Freitagabend wartet wie gehabt mit einer Partie um 20.30 Uhr auf. Am Sonntag werden die verbleibenden zwei Partien des Spieltags auf zwei verschiedene Spielzeiten gestreut, nämlich 15:30 Uhr und 17:30 Uhr. Bisweilen werden die Spielpläne an die Abstellungsperioden der FIFA angepasst (sprich: wenn Nationalspieler unter der Woche für ihre Nationalmannschaften tätig waren). Dann wird die Partie vom Freitagabend auf den 15.30 Uhr Termin am Samstag verlegt. Dies ist maximal sechsmal pro Saison möglich. Wem das nicht kompliziert genug ist, der kann noch eine weitere Ausnahmeregelung in Betracht ziehen. Es kann nämlich bis zu fünfmal pro Saison vorkommen, dass der Samstagabend-Termin (das so genannte “TOP Spiel“ um 18.30) auf den Sonntagstermin um 15.30 Uhr verlegt wird. Und zwar ist dies nach europäischen Club Wettbewerben möglich. Der Regelspieltag sieht jedoch fünf verschiedene Anstoßzeiten, verteilt über drei Tage, für die erste Bundesliga vor. Wer den also ganzen Spieltag verfolgen will, der wird seine Freizeitgestaltung – dank dieser abenteuerlichen Terminierung – in einem zeitlich genau abgesteckten Rahmen absolvieren müssen.

 

Doch auch in der zweiten Bundesliga ist der Spieltag seit der Saison 2009/2010 im Schrotschuss Prinzip gestaltet. Drei Spiele werden am Freitag um 18.00 Uhr gezeigt. Ausnahmen bestätigen auch diese Regel, doch dazu gleich mehr. Auch am Samstag ist zweite Bundesliga angesagt – und zwar mit zwei Spielen um 13.00 Uhr. Und ebenso am Tage des Herren hat die zweite Bundesliga Bestand. Allerdings dann schon ab 13.30 Uhr mit drei Begegnungen. Pastoren und Familien werden dafür sicherlich Verständnis haben. Am Montagabend gibt es noch eine Begegnung um 20.15 Uhr im DSF. Kurios wird es jedoch, wenn in der ersten Bundesliga das Spiel am Freitagabend durch die Abstellungsperioden der FIFA auf den ersten Samstagtermin verschoben wird. Dann wird eines der drei Zweitliga Spiele am Freitag nämlich auf den nun frei werdenden Freitagabendtermin um 20.30 Uhr verschoben. Dann gibt es am Freitag die drei Zweitligabegegnungen, auf zwei Anstoßzeiten verteilt, zu sehen. Das heißt, dass der Regelspieltag der zweiten Bundesliga “nur“ vier Termine umfasst. Wenn die Ausnahmeregelung (bezogen auf die Abstellungsperioden der FIFA) greift, dann werden sogar fünf Termine daraus.

 

Lieber Leser! Falls Sie an dieser Stelle (irgendwo zwischen Liga eins und zwei oder zwischen Samstag und Sonntag) den Faden verloren haben – es liegt nicht an Ihnen … Die Zeiten, in denen ein Spieltag tatsächlich noch EIN Spieltag war und nicht mehr als jeweils zwei Stunden an einem Wochenendtag in Anspruch nahm, sind bekanntermaßen schon längst vorbei. Stattdessen wird das Ganze zunehmend über das ganze Wochenende und darüber hinaus zerbröselt. Wer den gesamten Spieltag verfolgen will, der muss sehr viel Zeit vor dem Fernseher verbringen. Und genau das ist ja auch der Plan! Diese Umstandskrämerei bedient nämlich nur das Fernsehen und sonst niemanden. Denn in der Tat sind sowohl die Spielansetzungen von Liga eins und zwei solcherart beschaffen, dass man von Freitag 18.00 bis Sonntag um 17.30 die volle Dröhnung Bundesliga bekommt. Praktischerweise sind die Termine nämlich so gelegt, dass sich die Spielansetzungen von erster und zweiter Bundesliga nie in die Quere kommen. Man kann alle acht Spielansetzungen von Freitag bis Sonntag (8 mal 90 Minuten = 720 Minuten = 12 Stunden Fußball pur!) in voller Länge verfolgen – vorausgesetzt man besitzt den entsprechenden Receiver von Herrn Kirch und macht sich nichts daraus, das Wochenende (insbesondere den Samstag und den Sonntag) auf dem Altar der Bundesliga zu opfern. Bei acht Halbzeiten (8 mal 15 Minuten = 2 Stunden) hat man ja auch gute zwei Stunden Zeit, mal zwischendrin noch die eine oder andere Kleinigkeit (Familie etc.) zu erledigen. Und für Leute, die weder sehr viel Zeit am Wochenende haben, noch einen Receiver des Herrn Kirch ihr Eigen nennen, bleibt ja noch der Montagabend mit einer Zweitligapartie im DSF als Trostpflaster (Olé!!!).

 

Das Kalkül hinter dieser aberwitzig breit gefächerten Terminierung ist simpel: Es geht um Quote. Man will die Leute möglichst lang und oft vor dem Fernseher fesseln, denn das würde wieder mehr Einnahmen ermöglichen. Eingedenk der Tatsache, dass Herr Kirch (der mittlerweile nicht mehr unter uns weilt) seine Receiver nicht ganz in dem Umfang los geworden ist, wie er sich das wohl ausgerechnet hatte, stellt diese Verwässerung des Spieltages einen durchschaubaren Versuch dar, den Receiver für Privathaushalte attraktiver zu machen. Denn bislang konnten viele Fußballfans in die nächstgelegene Gaststätte ausweichen und dort unter Gleichgesinnten und mit einem Bier in der Hand Kirch TV schnorren. Doch nun werden es selbst fürsorgliche Familienväter schwer haben, ein drei bis fünffaches Vorbeischauen am Wochenende in der nächste Kneipe gegenüber der Familie zu rechtfertigen. Da muss der Berg dann schon zum Propheten kommen und es bedarf eines Receivers in Privathand. Die nötige Zeit, um den obskur terminierten Bundesligazirkus zu verfolgen, darf und muss man dann jedoch selbst bereitstellen….

 

Die gegenwärtigen Terminansetzungen lumpen überdies nicht nur den gemeinen TV-Zuschauer. Auch die Fans, die insbesondere in der zweiten Liga auswärts mitfahren wollen, werden sich über die Samstags- und Sonntagstermine (13.00 Uhr und 13.30 Uhr) freuen. Wenn es quer durch Deutschland geht, dann wird man am Wochenende sehr früh aus den Federn müssen, um diese Termine wahrzunehmen. Ebenso sind die abendlichen Ansetzungen nach 18 Uhr und vor allem am Freitag und Montag (20.30 Uhr und 20.15 Uhr!) eine Zumutung für alle Fans, die auswärts mitfahren möchten und am nächsten Tag arbeiten müssen.

Aber in den Augen der DFL, die für die Vergabe der TV-Rechte und für den rollenden Rubel in der finanziell abgehobenen Bundesliga verantwortlich ist, ist die Möglichkeit, für Fans zu fairen Zeiten zu den Spielen zu kommen nachrangig gegenüber der Möglichkeit, möglichst zu jeder denkbaren Uhrzeit Fußball im Bezahlfernsehen zu präsentieren.

 

Fußball ist also schon längst kein Allgemeingut mehr – sondern ein Produkt. Um Fußball weiterhin verfolgen zu dürfen, muss man das entsprechende Pay-TV beantragen. Zudem werden die Fans, welche die Bundesliga erst zu dem gemacht haben, was sie ist, sträflich vernachlässigt – teils sogar völlig übergangen. Es waren die Fans, die die Existenz der Bundesliga von Beginn der frühen Sechziger an überhaupt erst ermöglicht haben. Es war ihr Geld, das sie den Vereinen an der Stadionkasse bezahlten und das die wirtschaftliche Existenz der Vereine gesichert hat. Es waren ihre Stimmen und Gesänge, die dem Profifußball in Deutschland erst zu seiner Massenwirkung und zu seiner Atmosphäre verhalfen. Dafür bekamen die Fans die Möglichkeit, zu günstigen Preisen ins Stadion zu gehen und die Spielansetzungen waren solcherart gestaltet, dass sie weder für den fahrenden Fan noch für jenen vor dem Fernsehgerät einen unnötigen Aufwand mit sich brachten. Und einen Receiver brauchte es damals auch nicht. Die Fans ermöglichten dem Profifußball seine wirtschaftliche Grundlage und dafür bekamen sie die Möglichkeit, diesen Sport auch ohne größeren Aufwand zu verfolgen. Ihre Fankultur wurde respektiert und nicht durch irgendwelche Schikanen verhindert.

Doch nun sind die Geldgeber aus TV und Werbung Haupteinnahmequelle des Fußballs. Sie sind nun die Dame der Wahl und werden privilegiert behandelt – und wenn es auf dem Rücken der Fans geschehen muss. Früher war der Profifußball eine symbiotische Beziehung zwischen den Fans und dem Verein. Sie hatten das Gefühl, dass der Verein ihnen gehört und konnten sich mit diesem identifizieren. Sie gaben etwas und bekamen etwas dafür – und das war genau das was sie wollten! Es war fair, es war sportlich.

 

Nun fällt es jedoch schwer, zu glauben, dass der “moderne“ Profifußball noch irgendwas mit Fußballkultur zu tun hat. Die Fans sitzen gezwungenermaßen überwiegend auf komfortablen Hühnerstangen (genannt Sitzplätze), das Publikum wird im Zuge der teuren Eintrittspreise immer älter (weil in der Regel einkommensstärker), Fans können ihrer Gesinnung immer weniger Ausdruck verleihen, da ihre Kultur zerstört wird und die Werbeflächen im Stadion nicht mit lästerlichen Vereinswappen bedeckt werden dürfen. Es sieht so aus, als ob sich das “Millionenspiel“ Fußball unter den Augen leiser werdender Zuschauer selbst verzehrt. Doch der Profifußball ist in den Händen von Investoren und Funktionären, denen der Sport Fußball oft herzlich egal ist und die nur ein Auge für jährliche Renditemöglichkeiten haben. Traurig, aber leider überaus wahr.

IMPRESSUM

 

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