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Das neue Umgangsrecht: Kritische Bestandsaufnahme aus Sicht der Frauen

AutorChristina Aman
VerlagDiplomica Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl214 Seiten
ISBN9783836644402
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis33,00 EUR
Immer noch sind es Frauen, die nach einer Trennung/Scheidung in der Regel die Verantwortung für ihre Kinder übernehmen. Sie möchten ihre Kinder beschützen, müssen sich aber zugleich mit rechtlichen Bestimmungen auseinandersetzen und möglicherweise auch noch befürchten, dass der Ex-Partner nicht bereit ist, finanzielle Unterstützung gegenüber der Familie zu leisten. Ebenso müssen sie befürchten, dass sie das Sorgerecht verlieren oder ein Umgangsrecht nicht abwenden können, auch wenn sie vom Partner jahrelang physisch und psychisch misshandelt wurden. Die Reformierung des Umgangsrechts gemäß § 1684 BGB hat bewirkt, dass alle Väter, egal ob verheiratet oder nicht, ein durchsetzbares Umgangsrecht erhalten haben, und unabhängig von dem Sorgerecht einen Rechtsstreit allein durch das Umgangsrecht initiieren können. Erhält ein Vater kein Sorgerecht, kann er immer noch durch das Umgangsrecht an das Kind herantreten. Das bedeutet, dass der Umgang des Kindes mit dem Vater auch gegen den Willen des Kindes oder der Mutter durchgesetzt werden kann. Das hat zur Folge, dass besonders häufig die Mutter für eine verweigernde Haltung des Kindes verantwortlich gemacht werden kann und durch gesetzlich vollstreckbare Sanktionen (Geldstrafe, Sorgerechtsentzug oder Haftstrafe) bedroht ist. Väter hingegen haben in den seltensten Fällen Sanktionen zu befürchten, wenn sie den Umgang ablehnen. Ebenso bedeutet dies, dass der Vater weiterhin Zugriff auf die familiäre Situation der Mutter hat.
Es ist eine Situation für Frauen entstanden, in der sie rechtliche Forderungen im Sinne ihres Kindes möglicherweise nicht durchsetzen können und letztlich dafür bestraft werden, wenn sie nicht im Sinne der Gesetzgebung handeln. Auch wenn sie als Hauptbezugspersonen ihrer Kinder berechtigte Motive für ablehnendes Verhalten haben. Die Rechtsprechungen hängen jeweils von der Glaubwürdigkeit und der Beweiskraft der Mutter sowie vom fachlichen Wissen und Einfühlungsvermögen des Richters ab. D.h. durch die unterschiedlichen Auffassungsgaben und Interpretationsmuster der Richter können in vergleichbaren Fällen unterschiedliche Entscheidungen gefällt werden.
Die Gesetzgebung hat jedem Vater ein gestärktes Umgangsrecht eingeräumt. Doch gibt es keine Statistiken, die belegen, dass Väter sich mehr an der Familienarbeit sprich Haushalt und Kinderbetreuung beteiligen. Dennoch wird in der Bevölkerung ein anderes Bild der Väter verbreitet und die Forderungen beziehen sich auf die Rechte der Väter am Kind. Dies entspricht nicht der Realität, im Gegenteil, die meisten Väter übernehmen nach einer Trennung kaum Verantwortung für die Kinder, da sie eher dazu neigen, ihre eigenen Ziele nach einer Trennung zu verfolgen. Nicht selten ergreifen sie die Flucht und sind unauffindbar oder mittellos.
Einige Änderungen im Umgangsrecht sind zweifelhaft und zeigen deutlich, dass Männer wieder mehr Macht und Kontrolle erhalten. Es sind flexible gesetzliche Bestimmungen entstanden, die die Frauen und ihre Kinder besonders stark benachteiligen. Dabei stellt sich immer wieder die Frage, ob sich patriarchale Privilegien vermehrt durchsetzen und die erreichte Gleichberechtigung der Frauen schleichend verdrängen.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
INHALTSVERZEICHNIS6
Abkürzungsverzeichnis10
Persönliches Interesse und Problemstellung12
1 Einleitung14
1.1 Die Reaktion des Gesetzgebers auf die steigenden Zahlen von Elterntrennungen14
1.2 Grundsatzregelung gilt für Sorge- und Umgangsrecht15
1.3 Väterrechtliche Orientierungen16
1.4 Problemstellung der Mütter18
1.5 Inhalt und Struktur19
1.6 Ziel der Untersuchung19
2 Frauen in der Rechtsentwicklung des BGB bis zur Kindschaftsrechtsreform22
2.1 Frauen während der Entstehungszeit des BGB23
2.1.1 Stellung der Frau in der Ehe23
2.1.2 Elterliche Gewalt24
2.1.3 Scheidung25
2.1.4 Kinder27
2.1.5 Recht auf persönlichen Verkehr28
2.1.6 Nichtverheiratete Mütter28
2.2 Die „alte“ Frauenbewegung vor dem 2. Weltkrieg29
2.3 Frauen in der Weimarer Republik30
2.4 Frauen im Nationalsozialismus30
2.5 Die „neue“ Frauenbewegung nach dem 2. Weltkrieg32
2.6 Frauenbewegung als Antrieb der Rechtsreformierungen im Familienrecht34
2.6.1 Einlösung der Gleichberechtigungsgrundsätze34
2.6.2 Nichtehelichengesetz35
2.6.3 Eherechtsreform36
2.6.4 Ablösung des Terminus der elterlichen Gewalt durch die elterliche Sorge37
2.6.5 Umgangsrecht37
2.6.6 Namensrecht38
2.6.7 Kindschaftsrechtsreformierung38
2.6.7.1 Anliegen der Kindschaftsrechtsreformierung39
2.6.7.2 Sorge- und Umgangsrecht39
2.7 Frauen und Familienrecht heute40
2.7.1 Diskriminierung der Gleichheitsgrundsätze42
2.7.2 Ein neuer Feminismus?43
2.7.3 Gleichstellungspolitik im rechtlichen Diskurs45
2.8 Zusammenfassung: Gleichberechtigung der Frau im Familienrecht heute48
3 Theoretische Grundlagen des Umgangsrechts54
3.1 Der ‚Umgang’ im ‚Umgangsrecht’ – Versuch einer Begriffsklärung54
3.1.1 „Umgang“55
3.1.2 „Umgangsrecht“56
3.1.3 „Verkehrsrecht“ und „Besuchsrecht“56
3.2 Juristische Grundlagen zum Umgangsrecht57
3.2.1 Relevante gesetzliche Vorschriften zum Umgangsrecht im Wortlaut58
3.2.2 Sinn und Zweck des Umgangs60
3.2.3 Ziel des Umgangsrechts61
3.2.4 Grundsatzregelung62
3.2.5 Recht des Kindes auf Umgang63
3.2.6 Pflicht und Recht der Eltern auf Umgang64
3.2.7 Umgangsrecht Dritter65
3.2.8 Unterstützung und Beratung in umgangsrechtlichen Fragen66
3.2.8.1 Eltern gemäß §§ 17, 18 SGB VIII67
3.2.8.2 Kinder und Jugendliche gemäß § 18 SGB VIII67
3.2.9 Wohlverhaltensklausel68
3.2.9.1 Umgangsrecht bei gemeinsamer Sorge68
3.2.9.2 Umgangsrecht des Nichtsorgeberechtigten69
3.2.9.3 Gegenmaßnahmen bei Missachtung der Umgangspflicht70
3.2.9.4 Zusammenfassung71
3.3 Umgangsrecht und Sorgerecht71
3.3.1 Das Umgangsrecht bei gemeinsamer elterlicher Sorge71
3.3.2 Das Umgangsrecht beim alleinigen Sorgerecht72
3.3.3 Das Umgangsrecht des Nichtsorgeberechtigten73
3.3.4 Wechselwirkung zwischen Umgangs- und Sorgerecht73
3.4 Umgangsregelungen/-vereinbarungen75
3.5 Problematische Umgangskonstellationen76
3.5.1 Weigerungshaltung eines Elternteils76
3.5.2 Kinder78
3.5.2.1 Kind verweigert Umgang78
3.5.2.2 Beachtung des Kindeswillen79
3.5.3 Kind wünscht Umgang80
3.6 Instrumente zur Durchsetzung des Umgangsrechts82
3.6.1 Familiengericht82
3.6.1.1 Hinwirkungs- und Hinweispflicht82
3.6.1.2 Vermittlungsverfahren83
3.6.1.3 Verfahrenspfleger84
3.6.1.4 Gutachter86
3.6.1.5 Zusammenfassung88
3.6.2 Jugendamt88
3.6.3 Einschränkung und Ausschlussmöglichkeiten des Gerichts91
3.6.4 Zwangsmittel93
4 Reformierung des Umgangsrechts94
4.1 Wegfall des § 1634 BGB aF95
4.1.1 Kinder erhalten ein eigenes Umgangsrecht96
4.1.2 Vom Recht zur Pflicht der Eltern97
4.1.3 Wohlverhaltensgebot ist übernommen und erweitert worden98
4.1.4 Zusammenfassung98
4.2 Wegfall des § 1711 BGB aF99
4.2.1 Nicht verheiratete Väter im alten Umgangsrecht99
4.2.2 Mütter im alten Umgangsrecht101
4.2.3 Zusammenfassung102
4.3 Erweiterung der Einschränkung oder des Ausschlusses103
4.4 Zwangsmittel zur Durchsetzung des Umgangsrechts104
4.5 Veränderung der Rechtsposition der Mutter106
4.6 Anstieg der Umgangsrechtsverfahren107
4.7 Zusammenfassung108
5 Problembereiche der Mütter im Umgangsrecht112
5.1 Gründe das Umgangsrecht abzulehnen113
5.1.1 Probleme in der Umgangsregelung113
5.1.2 Schwerwiegende Gefährdungen des Kindeswohls115
5.2 Umgangsverweigerung der Mutter115
5.2.1 Fallbeispiel der Umgangsverweigerung einer Mutter116
5.2.2 Bei „Häuslicher“ Gewalt121
5.2.3 Beim Verdacht des sexuellen Missbrauchsverdacht126
5.3 Umgangsverweigerung des Kindes129
5.3.1 Die Ablehnung des Kindes unter der Voraussetzung seines Willens129
5.3.2 PAS - elterliches Entfremdungssyndrom (Ein Erklärungsmodell für die Verweigerungshaltung eines Kindes?)131
5.3.3 Zusammenfassung135
5.4 Grenzen bei der Durchsetzung des Umgangsrechts136
5.4.1 Folgen für die Mütter137
5.4.2 § 1684 Abs. 4 BGB138
5.4.3 Auswirkungen von Zwangsanordnungen139
5.4.4 Beschützter Umgang140
5.4.5 Zusammenfassung142
5.5 Die Rolle der Wissenschaft und Forschung in gesetzgeberischen Bestimmungen142
5.5.1 Der notwendige Erhalt einer Vater-Kind-Beziehung144
5.5.2 Untersuchungen zur Vater-Kind-Qualität nach einer Trennung145
5.5.3 Zusammenfassung147
6 Schlussbetrachtung152
6.1 Das Verhältnis von Recht und Frauen153
6.1.1 Zum Stand der Gleichberechtigung der Frauen154
6.1.2 Forderungen der Väter156
6.1.3 Forderungen der Mütter156
6.2 Gesetzgeberische Intention158
6.2.1 Stärkung der Väterrechte159
6.2.2 Patriarchale Rückführung160
7 Vorschlag162
Literaturverzeichnis164
Rechtsprechungen181
Anhang 1 - Chronologischer Überblick: Geschichte der Gleichstellung der Frau186
Anhang 2 - Verwendete Gesetzestexte203

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