Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Soziologie - Recht und Kriminalität, Note: 1,3, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Veranstaltung: Prävention und Intervention bei sexualisierter Gewalt und sexuellem Missbrauch, Sprache: Deutsch, Abstract: Immer noch gibt es in unserer Gesellschaft die Wahrnehmung, dass Kinder und auch Jugendliche reine und sexuell uninteressierte Menschen sind. Die Vorstellung, dass bereits junge Heranwachsende sexuelle Neigungen haben und eventuell sogar ein sexuell grenzverletzendes Verhalten entwickeln können, ruft bei den meisten Menschen ein Unbehagen und Widerwillen hervor. Dabei werden ein Drittel aller Sexualdelikte von Kindern und Jugendlichen verübt. Doch welche Belastungs- und Risikofaktoren können innerhalb des Familiensystems zu diesem sexuell unangemessenen Verhalten beitragen? Da diese Thematik erst in den letzten Jahren auch gesellschaftlich mehr in den Vordergrund gerückt ist, habe ich mich entschieden, dieses Thema meiner Hausarbeit zu widmen. Da ich als ausgebildete Erzieherin bereits einige Erfahrungen und Beobachtungen hinsichtlich sexuell grenzverletzenden Verhaltens bei Kindern zwischen drei und sechs Jahren gemacht habe, interessiert mich dieses Thema zusätzlich. Ziel dieser Ausarbeitung ist es, die Wichtigkeit des Hintergrundes bezüglich der Herkunftsfamilie und der familiären Biographie der kindlichen und jugendlichen Täter aufzuzeigen. Zu Beginn werde ich das normale kindliche Sexualverhalten und das sexuelle Missbrauchsverhalten von Kindern und Jugendlichen definieren, damit jeder Leser auf dem gleichen Wissensstand ist. Es gibt zudem etliche Definitionen, die z.T. erhebliche Unterschiede aufweisen, sodass es wichtig ist, zu wissen, mit welcher Ausgangsdefinition gearbeitet wird. Danach nenne ich Zahlen und Fakten aus dem Hell- und Dunkelfeld, mit Zuhilfenahme der polizeilichen Kriminalstatistik aus dem Jahr 2014 (PKS) und einer Repräsentativbefragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung 2015. Im Anschluss geht es um den Kern der Hausarbeit, nämlich um die Belastungs- und Risikofaktoren innerhalb der Herkunftsfamilien der kindlichen und jugendlichen Täter. Dabei sollen die eventuellen Familienstrukturen, die Folgen eigener Misshandlungen und Missbrauchserfahrungen in der Familie, die sozioökonomischen Faktoren und die Merkmale sexuell aggressiver Kinder und Jugendlicher aufgezeigt werden. Sodann erläutere ich das bindungstheoretische Modell nach Bowlby zur Entstehung sexuell auffälligen Verhaltens von Kindern und die Tätertypologie nach Schorsch. Zum Abschluss gebe ich einen Einblick in die Empfehlungen für den fachlichen Umgang mit übergriffigen Kindern in Kindertagesstätten.
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