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E-Book

In manchen Nächten hab ich einen anderen

Mein sinnliches Leben in einer offenen Beziehung

AutorAnna Zimt
VerlagVerlagsgruppe Droemer Knaur
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl208 Seiten
ISBN9783426451731
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis9,99 EUR
Die Generation Beziehungsunfähig will sich immer weniger festlegen und sucht nach neuen Formen von Beziehung - offene Beziehungen und Polyamorie haben in letzter Zeit zunehmend an Bedeutung gewonnen. Anna Zimt, Autorin und Bloggerin bei 'im gegenteil', erzählt offen und authentisch von ihrer eigenen offenen Beziehung, ihren Sex-Abenteuern und wie sie mit ihrer Eifersucht zurechtkommt. Anna und Max sind Anfang dreißig, seit über zehn Jahren zusammen und füreinander die große Liebe. Dennoch haben sie vor ein paar Jahren festgestellt, dass sie mehr brauchen als nur einander, um richtig glücklich zu sein: zum Beispiel Abenteuer, Sex und Affären mit anderen Partnern. Sie führen eine offene Ehe - nach außen, wie nach innen. Sie lassen sich ihre Freiheiten und ihre Sexualität, sprechen aber über alles und sie haben erkannt, dass ihre freie Sexualität ihre Beziehung nicht gefährdet. Im Gegenteil, sie sind gemeinsam erwachsen geworden und mussten nie auf die Abenteuer des Lebens verzichten. Anna Zimt ist Autorin und Bloggerin und erzählt offen und ehrlich, wie eine offene Beziehung funktionieren kann und holt mit ihren Geschichten das Prickeln in jedes Schlafzimmer zurück.

Anna Zimt, Jahrgang 1985, heißt im wahren Leben anders und lebt in Hamburg. Sie ist Songwriterin, Projektmanagerin im Musik- und Sozialbereich und schreibt eine Kolumne über Sex, Affären und Großstadtabenteuer für das Onlinemagazin im gegenteil. Am allerliebsten verquatscht sie sich mit ihren besten Freunden in einer zünftigen Kneipe bei einem Sambuca. Mit Kaffeebohne versteht sich. Ihren Mann liebt sie, seitdem sie achtzehn Jahre alt ist. Sie führen eine offene Ehe.

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Leseprobe

Es war einmal …


Es waren einmal ein Mann und eine Frau. Sie hießen Max und Anna. Und sie liebten sich sehr. Seitdem sie achtzehn Jahre alt waren. Heute, fünfzehn Jahre später, lieben sie sich noch immer. Einander und ihre Geschichte. Eine Geschichte mit Höhen und Tiefen, Trennungen, Umbrüchen und Neuanfängen.

Und ganz am Anfang dieser Geschichte gab es Max und Anna gemeinsam in ihrer Heimatstadt. Max und Anna und den heftigen Knall des Verliebtseins. Ein Jahr lang nur Max und Anna. Eine Verschmelzung, die sich nach Annas Studienbeginn in einer anderen Stadt und zweijähriger Fernbeziehung veränderte. Beide fingen an, sich zu fragen, was es da sonst noch auf dieser Welt zu entdecken gab. Einen Blick über den Verschmelzungsrand hinaus zu riskieren war doch sicher auch ganz spannend, oder nicht? Die beiden wollten sich aus Liebe zueinander loslassen, um nach drei Jahren »wir« mal wieder ein paar Schritte alleine durchs Leben zu gehen. Max zog es nach Neuseeland, Anna genoss das Studiensingleleben in Göttingen. Zwei Jahre nach dieser Trennung fanden die beiden sich wieder. Weil es Liebe war. Weil sie Max und Anna waren. Denn den Kontakt zueinander hatten sie nie verloren, ihre Gefühle erst recht nicht. Sie hatten sich selbst nur ein Stück dazugewonnen und waren erwachsener geworden. Sie beendeten ihr Studium, zogen in Göttingen zusammen und fingen an zu arbeiten. Wie man das so macht. Und das machte etwas mit ihnen. Nicht sofort, aber mit der Zeit. Schleichend. Anna verzweifelte nach zwei Jahren so sehr an ihren Sozialarbeiterjobbedingungen, dass sie kündigte. Sie hatte sich selbst in den Geschichten der anderen verloren. Sollte es das gewesen sein? Anna wollte eine neue Herausforderung, weg aus der Kleinstadt und nach Berlin gehen. Max hingegen hatte gerade eine Stelle an der Uni angenommen und wollte sich ebenso auf seinen eigenen Neuanfang konzentrieren. Und so ging Anna alleine in die Hauptstadt. Als Single. Denn beide dachten, dass man das so macht, wenn die Bedürfnisse so weit auseinanderliegen. Sich jeder mal ganz frei um sich selbst kümmern möchte. Sie merkten erst später, dass sie irrten. Denn die Idee einer Trennung kam auch auf, weil sie merkten, dass sie in die vorgefertigte Schablone der perfekten monogamen Beziehung nicht so recht hineinpassen wollten. Nicht, weil sie einander nicht mehr liebten und begehrten. Das konventionelle Modell von Beziehung und Paarleben passte einfach nicht hundertprozentig zu ihnen. Deshalb wagten sie vor sieben Jahren dann auch das Experiment offene Beziehung. Offen, weil sie anfingen, ihre eigene Schablone zu schaffen. Eine, die niemals starr ist. Die sich verändern darf. Weil die beiden sich verändern dürfen. Und weil sie nicht ohneeinander wollen. Sie wollten nur weiterhin sehr frei sein dürfen. In ihren Gedanken, Wünschen und Handlungen. So wollten sie beispielsweise auch weiterhin mit anderen schlafen dürfen. Abenteuer erleben. Und so sprachen sie über Regeln und Vereinbarungen und begaben sich gemeinsam auf eine unbekannte Reise. Max lebte in Göttingen, Anna in Berlin. Und das blieb auch so, als die beiden vor fünf Jahren heirateten. Seit drei Jahren leben die beiden ihre Geschichte nun jeden Tag in Hamburg weiter. Eine Geschichte mit vielen Kapiteln. Einige davon haben es in dieses Buch geschafft. Andere werden später erlebt.

Seit dem Beginn unserer Geschichte ist viel passiert. Innerhalb unserer Beziehung selbst, aber auch die äußeren Bedingungen veränderten sich immer wieder. So haben wir mal klassisch zusammengelebt, mal getrennt in der gleichen Stadt, mal in unterschiedlichen Städten oder in ganz verschiedenen Ländern. In Sachen Fernbeziehung kennen wir uns also ganz gut aus. Und da wir nach wie vor kein Paar sind, das andauernd aufeinanderhocken will, konnten wir uns immer ganz gut damit arrangieren. Wir telefonierten nicht jeden Tag oder dateten uns andauernd up, wo wir gerade mit wem waren. So machen wir es heute noch, wenn zum Beispiel einer von uns beiden mal länger beruflich verreist. Und ich mag das. Ich spreche lieber alle paar Tage mit Zeit und Platz ganz in Ruhe über alles, was mir und uns wichtig und unwichtig erscheint. Ein kleines »Gute Nacht« schicken wir uns trotzdem fast immer. So viel Romantik muss sein. Auch, wenn »Ich liebe dich«s bei uns eher seltener sind.

Ich liebe dich. Die drei magischen Worte. Wenn man sie wirklich fühlt, tiefe Liebe dem anderen gegenüber fühlt, dann ist es mit das Schönste, das man einander sagen kann. So empfinden es sicher die meisten. Ich höre sie auch gern. Aber nur im richtigen Moment. In dem Moment, in dem auch ich das Gleiche empfinde. Sich mein Grundgefühl der Liebe zu Max mal wieder zu einem Liebesmoment zuspitzt, in dem ich fast zu platzen drohe. Max ist nicht der Typ Mann, der mir andauernd sagt, wie sehr er mich liebt oder wie toll ich bin. Manchmal nervt mich das. Wenn ich mich mit mir gerade mal doof fühle oder die Welt vermeintlich kacke zu mir ist. Dann brauche ich Liebe von außen. Da ist dann kurz nichts mit Selbstliebe. Aber auf Knopfdruck Liebe von außen gezeigt zu bekommen, weil man sie konkret eingefordert hat, fühlt sich für mich nicht mal halb so gut an wie einer dieser echten Wow-Momente. Einer der Momente, in denen ich das Gefühl habe, Max und mein Herz schlagen für einen kurzen Augenblick im selben Takt. Das klingt furchtbar kitschig, ich weiß. Und das ist es auch. Es ist aber so wahr in dem Moment, dass gar kein Platz bleibt für ein beschämtes oder schmunzelndes »Oh Mann, das ist so schnulzig, wir müssen sofort damit aufhören, sonst wird’s irgendwie ekelig«. Und manchmal sind diese Wow-Momente so besonders und abgefahren, dass ich Tage brauche, um auf sie klarzukommen. Von genau so einem Moment möchte ich euch erzählen.

 

»Hey, ihr zwei Süßen! Clueso hat gerade auf seiner Facebookseite gepostet, dass er in einer Stunde ein kleines Spontankonzert im Fitcher’s Vogel spielt!!! Lasst uns gleich da treffen?! Aufregung!! Helen.«

Ich lebe seit gut einem halben Jahr in Berlin. Mir ist die Leitung einer Einrichtung für obdachlose und drogenabhängige Kinder und Jugendliche anvertraut worden. Max wiederum wohnt noch immer in Göttingen und arbeitet dort an der Uni. An diesem Wochenende sehen wir uns nach einigen Wochen endlich wieder.

Max, meine beste Berlinfreundin Helen und ich sind mittlerweile im Fitcher’s Vogel, einer meiner Stammkneipen Friedrichshains, angekommen und gucken Clueso, seinem Saxofonisten und einem Typen, der zwischen den Songs kleine Poetry-Slam-Einlagen bringt, beim Musizieren zu. Im größeren Raum der Bar haben es sich ungefähr hundert Leute auf Stühlen, Tischen und dem Boden bequem gemacht und lauschen entspannt den ersten Songs. Wir drei haben noch eins der gemütlichen Sofas ganz hinten ergattern können.

Was für ein schöner Abend bisher. Meine liebste Helen, mein allertollster Max und der schöne Clueso. Beseelt summe ich zu dem Song »Barfuß« ein wenig mit und lasse mich in den Abend fallen. Ohne dabei zu ahnen, dass er noch ein bisschen extra besonders werden wird. In diesem Moment reißt Clueso eine Gitarrensaite, und er muss eine unfreiwillige Klopause für alle einläuten, um im Backstageraum eine neue aufzuziehen. Na gut, dann eben noch eine Runde Drinks und einmal Pipi machen. Max geht los zur Bar und meint, er würde vorher noch mal eine kleine Runde beim Kicker im Nebenraum vorbeischauen. Soll er machen.

Nach ungefähr zwanzig Minuten betritt Clueso wieder die kleine Bühne, die eigentlich nur ein Minipodest ist, und beginnt zu spielen. Danach legt sein Kompagnon noch eine kleine Poetry-Slam-Einlage hin, die, ehrlich gesagt, nur geht so witzig ist. Aber was soll’s. Max ist noch nicht wieder da. Auch nach dem dritten Song nicht. Manno, ich wollte doch ein bisschen romantisch mit ihm sein. Kickern kann er doch auch später noch.

Als ich zwei weitere Lieder später anfange, mich langsam zu ärgern, höre ich, wie Clueso plötzlich bedächtig ins Mikrofon sagt: »Liebe Leute, nun darf ich jemanden auf die Bühne bitten, der heute Abend spontan auch etwas beisteuern möchte. Einen Applaus für Max!« Ich erstarre. Kann mich vor Spannung kaum rühren. Was passiert jetzt? Hö? Ich muss grenzenlos bescheuert aus der Wäsche gucken. Ich sehe, wie Max zu Clueso auf das Podest steigt und das Mikrofon in die Hand nimmt. Langsam ahne ich, was passieren wird. Max’ kreative Ader hat in den letzten Jahren dafür gesorgt, dass er kleine, feine Texte zu Papier bringt. Ich kann meinen Gedanken gar nicht zu Ende bringen, da beginnt Clueso, langsam und leise einige Akkorde auf seiner Gitarre zu zupfen, und Max beginnt zu sprechen:

»Die Mehrzahl von Ich ist Wir.

Doch uns selbst dürfen wir nicht verlieren.

Das ist uns mal passiert, im jugendlichen Leichtsinn.

Doch wir haben kapiert,

das Wichtige am Wir sind du und ich auch einzeln.

 

Die Einzahl von Wir ist Ich und Du.

Es braucht ein bisschen Mut

zu sagen, wir bleiben gemeinsam wir selbst.

Und auch oder vielleicht auch vor allem zu zweit,

sind wir, also du und ich, richtig cool.

 

So Pärchen-Pärchen find ich leichtsinnig,

weil man einen Teil von sich aufgibt,

wenn eins plus eins eins ergibt.

 

Und dass ich dich so heftig sexy find,

weil du jetzt die beste Chefin der Welt bist.

Wär doch krass selbstverliebt,

wärst du meine bessere Hälfte.

 

Du bist nicht die Hälfte von mir.

Du bist eine Hälfte vom Wir,

und das steht dir,

und das steht mir,

und das steht uns gut.

 

Wir zwei, mal gemeinsam, mal einzeln

und einfach im Herzen vereint,

ja, dann geht’s uns gut!

 

Auf Ohne dich hätte ich keine...

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