Die Geschichte der Berufsbildung in Deutschland und deren Bedeutung heute

Berufsbildung mit ihren Bestandteilen Ausbildung, Weiterbildung und Benachteiligtenförderung gehört heute zu unserem Bildungssystem und bietet vielen Menschen Karrierechancen. Auch in der beruflichen Neuorientierung spielt die berufliche Bildung eine große Rolle.

 

Zusammenfassung der Geschichte

 

Berufsbildung und Ausbildung haben in Deutschland eine lange Tradition. Die ersten historischen Belege stammen aus dem 11. Jahrhundert. Zusammenschlüsse von Berufsständen sind seit dem 12. Jahrhundert bekannt. Natürlich waren Ausbildungen damals noch nicht so organisiert wie heute und es gab keine Berufsschulen. Als Vorläufer hierfür galten die Sonntagsschulen. Im 16. Jahrhundert wurden dann die Werktagsschulen etabliert. Sie standen vor allem Gesellen und meistern offen und könnten mit dem verglichen werden, was wir heute Gewerbeschulen nennen. Im späten 18. Jahrhundert gab es die ersten Annäherungen an Ausbildungsordnungen etc. Diese verloren später noch einmal an Bedeutung, was auch immer auf politische Hintergründe zurückzuführen war. Mit dem 20. Jahrhundert wurde die Berufsbildung wieder in den Fokus genommen und kontinuierlich ausgebaut. Bis heute haben sich auch sehr viele öffentliche und private Bildungsdienstleister am Markt etabliert, die sich auf berufsspezifische Themen konzentrieren und von Grundlagenkursen bis zur Umschulung diverse Seminare anbieten.

 

Die berufliche Bildung als Faktor zum Erfolg

Die berufliche Bildung ist ein Faktor zum Erfolg für das wirtschaftliche Leben in Deutschland. Die Kombination von Berufsschulausbildung und betrieblicher Praxis in der Ausbildung und die vielen Wege im Bereich der Fortbildung bieten sehr gute Karrierechancen nicht nur für junge Leute.

Zugleich beinhaltet berufliche Bildung die Entstehung von Berufen, d. h. eine Sonderausbildung auf einen definierten Berufszweig bzw. Arbeitsbereich, aber auch Berufsreformen bei sich stark verändernden Berufsbildern. So fächerte zum Beispiel der klassische Kaufmannsberuf sich im Laufe der Zeit auf zum Industrie-, Bank-, Büro-, Einzel- und Großhandels- und Datenverarbeitungskaufmann.

Die Berufsausbildung findet in Deutschland größtenteils in einem dualen System statt, in welchem die Auszubildenden in einem Unternehmen beschäftigt sind und hier den praktischen Teil der Ausbildungszeit absolvieren, während diese zugleich die Berufsschule besuchen, in welcher der theoretische Teil der Ausbildung vollzogen wird. Zudem gibt es vollzeitschulische und mehrjährige Ausbildungen, welche für einen bestimmten Beruf qualifizieren. Dies gilt zum Beispiel für die meisten Berufe im Gesundheitswesen, sowie für schulische Ausbildungsgänge. Diese sind oftmals eine unterschätzte Größe im Bereich der Berufsbildung.

In der Gesellschaft wird Bildung meistens mit Begriffen wie Zukunft, Technologie und Fortschritt in Verbindung gebracht. In Zeiten, in denen wir uns selbst als Informationsgesellschaft bezeichnen und die Konkurrenz auf der ganzen Welt immer größer zu werden scheint, ist eine gute Bildung ein wichtiger Vorteil.

 

Die Berufsausbildungsvorbereitung

Die Berufsausbildungsvorbereitung zielt in erster Linie darauf ab, junge Erwachsene und Jugendliche, welche auf dem Weg in Ausbildung und Beruf einer besonderen Unterstützung bedürfen, zu fördern, dass diese dazu imstande sind, eine berufliche Ausbildung oder eine Tätigkeit aufzunehmen. Die Anzahl der Fördermaßnahmen und der Bildungsgänge ist vielfältig. Sie werden der Benachteiligtenförderung hinzugerechnet, obwohl sich unter den Auszubildenden auch Absolventen mit einem mittleren Schulabschluss befinden. Die bedeutendsten schulischen Bildungsgänge sind das BGJ und BVJ, teilweise auch die ein- oder zweijährigen Berufsfachschulen mit verschiedenen Ausprägungen in den einzelnen Bundesländern. Die außerschulischen Maßnahmen zur Förderung werden meistens auf der Basis des SGB III durch die Berufsagentur finanziert. Von großer Bedeutung sind vor allem die EQ sowie die BvB.

Der Berufsausbildungsvorbereitung wird eine Übergangs- oder Brückenfunktion zugesprochen. Sie nimmt vorwiegend junge Menschen auf, welche die Schule beendet haben, bei der Suche nach dem passenden Ausbildungsplatz jedoch ohne Erfolg geblieben oder die in dem Berufswunsch derzeit unsicher sind. Ein anerkannter Abschluss des Berufes wird durch die Teilnahme nicht erreicht. Jedoch haben die Auszubildenden die Möglichkeit, ihren Hauptschulabschluss nachzuholen oder den mittleren Schulabschluss zu erreichen. Zudem erwerben diese eine einführende Berufsbildung in einem oder mehreren Feldern. Beim Übergang in ein Beschäftigungsverhältnis gilt die Verpflichtung zum Besuch der Berufsschule generell als erfüllt. Zudem haben Absolventen die Chance, mit einem weiteren Jahr die regulären Prüfungen vor den Kammern abzulegen und den vollwertigen Berufsabschluss zu erlangen.

Der Erfolg einer Berufsausbildungsvorbereitung wird einerseits im Erwerb der weiterführenden Schulabschlüsse, den Übergängen in die weiterführenden Bildungsgänge und den Übergängen in die Berufsausbildung bestimmt. Vor allem Letzteres gelingt den Auszubildenden oftmals nicht oder erst nach mehreren Anläufen, denn auf die Arbeitgeber wirkt eine Teilnahme an den Maßnahmen der Berufsausbildungsvorbereitung eher stagnierend. Die Förderkonzepte stehen daher in der Kritik. Beanstandet werden vor allem die Unübersichtlichkeit der Maßnahmen zur Förderung, die diffusen Bildungsprofile, die Diskrepanz der Lerngruppen sowie zugleich die als zu gering bewertete Wirksamkeit. Am erfolgreichsten sind die Bildungsmaßnahmen, welche betriebliche Phasen des Lernens integrieren oder in den Unternehmen stattfinden, die Jugendliche bei Eignung dann direkt in die Ausbildungen übernehmen.

 

Die Bedeutung der Bildungsdienstleister

Als Dienstleister für Bildung werden einerseits die Anbieter von Bildung bezeichnet, welche sich mit den angebotenen Maßnahmen an Arbeit- und Ausbildungssuchende wenden und zusätzlich beratend und vermittelnd tätig werden. Andererseits gelten auch solche als Bildungsdienstleister, welche abgeleitet aus dem eigentlichen Kerngeschäft, zum Beispiel im Zusammenhang mit Präsenz- oder Onlinekurse, Informationen und Wissen zu berufsspezifischen Inhalten vermitteln.

Hierunter fallen Weiterbildungen im Allgemeinen, aber auch Umschulungen oder Aufstiegsfortbildungen wie Meisterlehrgänge, Fachwirtstudiengänge und ähnliches. Zudem wenden sich die Dienstleister direkt an Unternehmen und stehen diesen beratend in der Personalentwicklung zur Seite. So wird der Bildungsbedarf erhoben, ein Personalentwicklungsplan erstellt und oft werden passgenaue Bildungsmaßnahmen auf den Bedarf zugeschnitten. Da diese förderfähig sind, werden sie entsprechend zertifiziert und Träger übernehmen oft auch die Antragstellungen oder unterstützen hierbei zumindest.

Bei der Gestaltung des betrieblichen Lernens haben Bildungsdienstleister und Unternehmen ein gemeinsames Arbeitsfeld. Diese beiden Partner betrachten das Feld aus verschiedenen Perspektiven, welche ein je spezifisches Verhältnis von Lernen und Arbeit implizieren. Während die Unternehmen in erster Linie bemüht sind, die betrieblichen Prozesse für den ökonomischen Erfolg optimal zu organisieren, ist der Fokus der Dienstleister für die Bildung vor allem auf das Knowhow ausgerichtet. Denn bekanntlich nutzen die besten Maschinen nichts, wenn es niemanden gibt, der sie bedienen kann. Diese verschiedenen Betrachtungsweisen stellte bislang eine strukturelle Schwierigkeit bei der Verständigung zwischen Bildungsanbietern und Unternehmen dar. Inzwischen wird der Frage nachgegangen, wie sich die Dienstleister in die Perspektive der Unternehmen hineindenken können, um mithilfe des Perspektivwechsels das betriebliche Lernen optimal zu gestalten. Diese Zusammenarbeit in der betrieblichen Bildung eröffnet neue Gestaltungsfelder und Aufgaben für die Dienstleister.

Bild von Michael Kopp auf Pixabay

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