Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Soziologie - Recht, Kriminalität abw. Verhalten, Note: 2,0, Universität Regensburg (Philosophische Fakultät III - Lehrstuhl für Soziologie), 8 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Stigma und Stigmatisierung ist ein weit gefasstes Phänomen in unserer Gesellschaft. Sie begegnet einem fast täglich und in fast jeder erdenklichen Ausprägung, wobei mit dem Begriff begegnet eine wohl etwas zu euphemistische Umschreibung geliefert wird, da er Passivität impliziert, die jedoch nicht gegeben ist. Meistens ist man äußerst aktiv in den Prozess der Stigmatisierung involviert: Manchmal ist man Stigmatisierer, manchmal Stigmatisierter, meistens ist man beides gleichzeitig. Üblicherweise trifft ein Individuum im Laufe seines Lebens in einer Gesellschaft unzählige Male auf ein bzw. mehrere andere Individuen. Die Gesellschaft, der das Individuum angehört, hat im Laufe der Zeit bewusst und auch unbewusst Normen geschaffen, geschriebene und ungeschriebene, die von der Allgemeinheit angewendet werden; diese angewendeten Normen ermöglichen es, Menschen als 'normal' oder als 'unnormal' einzustufen, sie in 'wir' und 'die' zu unterscheiden und sie somit voneinander abzugrenzen: Die einen sind die 'Normerfüller', die anderen die 'Normabweichler'.2Es liegt auf der Hand, dass die Grenzen bzw. das, was als Norm Anwendung findet, mehr als fließend sind und von Gesellschaft zu Gesellschaft, von Gruppe zu Gruppe, von Individuum zu Individuum, von Kontext zu Kontext unterschiedlich gehandhabt werden. Außerdem sind die Kategorisierungen äußerst anfällig für Willkür und Subjektivität. Trotzdem ist es möglich, dass ein Großteil von Individuen einer Gesellschaft oder einer Gruppe dazu tendiert, normkonformes und normabweichendes Verhalten gleich oder ähnlich zu definieren und Abweichler in 'ein und dieselbe Schublade zu stecken' - die der Stereotypen. Wir neigen dazu, jedes Individuum, dem wir begegnen, so einem bestimmten Stereotyp zuzuordnen. Stellt sich nachträglich heraus, dass der 'Eingeordnete' seiner zugedachten Rolle nicht voll entspricht und ihm ein Makel (Stigma) anhaftet, wird er stigmatisiert, d. h. spontan mit einer vorerst gedanklichen Ablehnung versehen. Erving Goffman unterscheidet zwischen der 'virtuale[n] soziale[n] Identität' und der 'aktuale[n] soziale[n] Identität'.
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