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E-Book

Tumor ist wenn man trotzdem lacht!

AutorRainer Lange
VerlagBookRix
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl152 Seiten
ISBN9783739635422
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis5,99 EUR
Ich war Energie geladen und auf der Höhe meiner Schaffenskraft, als bei mir ein großer, lebensgefährlicher Tumor im Kopf entdeckt wurde. Dieser Tumor und die damit verbundenen Einschränkungen haben mein Leben ganz und gar auf den Kopf gestellt. Meine Erlebnisse und Nöte, sowie meine haarsträubenden Erfahrungen im Krankenhaus und was ich auch danach noch alles erleben musste, werden in diesem Buch beschrieben. Schon als Kind und auch als junger Erwachsener hatte ich Spaß an dem Wortspiel Tumor ist wenn man trotzdem lacht. Dass diese abgewandelte Redewendung auf solche Weise bei mir Wahrheit finden sollte, habe ich mir jedoch nie träumen lassen. Ich versuchte sodann, dem Tumor und den danach auftretenden Problemen lachend ins Auge zu sehen, ihnen die Schärfe und Tragik zu nehmen.

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Leseprobe

Die andere Realität


 

Was ich hier im Koma durchleben musste, wünsche ich nicht einmal meinem größten Feind. Es war wirklich das Schlimmste, was ich jemals erlebt habe:

Ich hatte nicht nur Angst vor der immer wiederkehrenden Begegnung mit meinem Vater und seinen Absichten, mich umzubringen, sondern ich durchlitt auch sonst noch die tiefsten Nöte, die ich mir bis dahin auch nur vorstellen konnte. Ich durchschritt das bisher tiefste Tal!

Als es für mich zu unerträglich wurde, wollte ich aus diesem Film aussteigen bzw. irgendwie dort herauskommen, doch es gelang mir trotz aller möglichen Versuche einfach nicht, ihn irgendwie anzuhalten.

 

Ich habe auch andere allgemeine Angstzustände immer und immer wieder durchlebt, die sich teilweise noch Jahre später meldeten.

 

All’ diese Dinge habe ich im Koma realer, als in der „sogenannten“ Realität erlebt, und ich war mir zunächst ganz sicher, dass es sich auch real genauso zugetragen haben musste und nicht etwa von mir ersponnen oder fantasiert oder geträumt wurde.

Ich kann das vergleichen mit den ersten technischen Versuchen aus den 50-iger Jahren, uns mit primitiven, Bildschirmen das Fernsehen schmackhaft zu machen. Damals mussten wir, trotz aller Begeisterung, mit einem kleinen, milchigen und schneeigen Bild vorlieb nehmen. Das wäre in etwa die Realität, die wir täglich wahrnehmen.

Hingegen die großen Flachbildschirme von heute, mit einer gestochen scharfen HD-Qualität, wäre vergleichbar mit dem Erleben im Koma-Zustand!

Ich habe mir lange überlegt, wie das Gehirn all’ diese Ereignisse hervorbringen kann. Ähnlich stelle ich mir einen LSD-Rausch vor. Alles wird viel plastischer und realer wahrgenommen, als in der sogenannten Realität.

 

Ich bezweifelte keinen Augenblick den Wahrheitsgehalt dieser, meiner Erlebnisse. Es hat sich ohne zeitliche Begrenzung abgespielt – von daher weiß ich auch nicht, wann sich das eine oder das andere Erlebnis zugetragen hat. Aber es existiert in der geistigen Welt ja ohnehin keine Zeit.

Es war immer wie in einem Film, in dem ich meistens die Hauptrolle gespielt habe. Oder ich habe diesen Film auch in Fortsetzungen erlebt. Ich war darin gefangen, was sich besonders später (zum Ende der Komaphase) als sehr anstrengend bis hin zur totalen Erschöpfung dargestellt hat, während es zuerst teilweise noch recht amüsant und spannend war.

 

Es fing damit an, dass ich mich mit meiner Ex-Frau, die mich ja eigentlich nur ins Krankenhaus gefahren hat, im Wartezimmer sitzend auf der Neurochirurgie wiedergefunden habe. Wir schauten beide auf drei Bilder, die an der Wand hingen. Diese zeigten jeweils Blumen auf einem Feld. Das Motiv war eher langweilig und auch die Qualität riss uns nicht vom Hocker, insofern mussten wir schmunzeln über die Einfältigkeit, die den Besuchern präsentiert wurde.

Das Ganze hatte mich erstmals verunsichert, da mich, wie gesagt, meine Ex-Frau eigentlich nur dort hingefahren hat, mir dort mein Bett zugewiesen wurde und sie aber dann wieder nach Hause gefahren ist, das Sitzen in einem Wartezimmer also gar nicht nötig war! Trotzdem nahm ich es erstmal so hin, weil alles ja plötzlich so klar und scharf war.

Doch dann wurde es schon unangenehmer. In der nächsten Szene sah ich zum Beispiel ein riesiges waschmaschinenartiges Gebilde, aus dem mein Vater, zusammen mit etwa fünf, mir nicht bekannten Männern, und bekleidet mit Taucheranzügen, auszusteigen versuchte. Es dauerte eine zeitlang, bis ich begriff, dass sie allesamt die Absicht hatten, mich einzufangen, um mich anschließend umzubringen!

Allen voran mein Vater, der mit Beilen bewaffnet, mich töten wollte. Ich bin um mein „Leben“ gerannt, um ihm zu entkommen, doch habe ich ihn leider in den verschiedenen „Filmen“ immer und immer wieder getroffen. Ich habe in seine Augen gesehen. Sie waren gefühllos und kalt – und ganz klar auf das eine Ziel gerichtet, mich umzubringen!

 

Ich war immer vor ihm auf der Flucht und wenn er mich besuchte, während ich noch im Koma lag, zitterte ich am ganzen Körper und bekam panische Angst. Ich glaubte fest daran, dass er nur auf eine Gelegenheit wartete, mich endlich töten zu können.

 

Ich kann mir diese und folgende Ereignisse nur so erklären, dass auch die Verbindung eigener oder karmischer Erlebnisse und Projektionen wohl hierbei eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben. Erlebnisse, angefangen in meiner Kindheit, prägten dieses Bild.

 

Als ich noch ein kleiner Junge war, gab es beispielsweise bei uns keine Mahlzeit, bei der nicht ein Rohrstock auf dem Tisch gelegen hatte, um mir bei passender Gelegenheit „eine ’rüber zu ziehen“.

Wenn ich in einer bestimmten Zeit nicht aufgegessen hatte, musste ich solange mit meinem Essen auf dem dunklen und kalten Dachboden zubringen, bis ich endlich das inzwischen kalt gewordene Mahl „hinunter gewürgt“ hatte.

Hier verbrachte ich manchmal viele Stunden und das vorwiegend auch noch an den Wochenenden! Es wurde jedenfalls mein Alltag, der auch noch von täglichen Schlägen begleitet wurde; es war furchtbar! Man kann sagen, dass es einfach die Hölle für mich war!

Darum hatte ich auch schon damals immer vor, ganz schnell erwachsen zu werden und beim erstbesten Termin auszuziehen.

 

Es hat sich allerdings ergeben, dass mein Vater und ich nach der OP über all’ diese Dinge gesprochen haben. Doch mein Vater, dem dies wahrscheinlich vor seiner zweiten Frau mehr als peinlich war, hat diese, für mich elementaren Ereignisse, strikt abgestritten. Aber er hätte sicherlich auch so gehandelt, gäbe es seine zweite Frau nicht, denn niemals hätte er diese Verfehlungen zugegeben.

Das Ende vom Lied ist, das wir bis zu seinem Tode vor einiger Zeit nicht mehr zusammen gesprochen haben. Es kommen leider noch einige andere Punkte hinzu, die ich hier jedoch nicht weiter ausführen will.

Zu meinen Kindern und vor seiner jetzigen Frau meinte er später ganz selbstgerecht, dass wir beide solange nicht miteinander sprechen könnten, bis ich mich bei ihm entschuldigt hätte!

Würde ich dies tun, käme es einem erzwungenen Geständnis gleich - wie es schon im Mittelalter üblich war. Also mussten wir es leider beim Status quo belassen!

Er war immer ein sehr herrischer und selbstgerechter Mensch. Am Schluss hatte ihn die Demenz ereilt, und die restlichen vier Jahre seines Lebens verbrachte er in einem Heim. Nachdem er nach mir verlangt hatte, habe ich ihn dort noch vier Mal besucht und traf auf einen weichen und sehr freundlichen Menschen. Je nach Tagesform hat er mich erkannt und ich konnte spüren, dass er sich über meinen Besuch immer sehr freute. Manchmal dachte er, ich wäre statt seines Sohnes, sein Onkel oder sein Vater. So vermag es diese Krankheit, den im Laufe des Lebens aufgebauten Schutzwall niederzureißen und den Kern freizulegen.

 

 

Ich wachte auf und befand mich auf der Intensivstation. Es war ganz schlimm, aus dem Koma aufzuwachen, und niemanden von den Angehörigen zu sehen. Niemand hatte mich empfangen; das Krankenhaus-Personal hat sich ohnehin um nichts gekümmert.

Ich habe die Augen geöffnet, nach dem ich aus dem Koma erwachte und dann eine unendliche Einsamkeit und Leere empfunden.

Auch heute noch, wenn ich die Augen schließe, habe ich manchmal Angst, wieder in diese, eine andere Realität abzugleiten.

Angeblich bin ich vorher – also bevor ich wegen einer Meningitis und einer Lungenentzündung mit Lungenstillstand in ein mehrwöchiges künstliches Koma versetzt wurde, auf eine normale Station verlegt worden. Aber mein Erinnerungsvermögen setzt nur hier, auf der Intensivstation, wieder ein.

 

Es war grausam dort!

Und wie ich jetzt gehört habe, war es dort auch sehr kalt. Also kein Wunder, dass ich zusätzlich eine Lungenentzündung bekam!

Es war dunkel und trist dort. Die Pfleger waren alles andere als liebevoll. Ich empfand sie so sehr Menschen verachtend! Sie sahen mich nicht an und verweilten bei mir auch nicht eine Sekunde länger als nötig. Wenn ich nach ihnen schaute, sah ich sie sich immer sofort ducken, da sie hofften, von mir nicht gesehen zu werden, um somit auch keine Fragen beantworten zu müssen.

Meine ehemalige Frau wollte mich mit meinen Kindern besuchen. Sie wurden unvorbereitet zu mir hereingelassen. Alle dachten, ich hätte jetzt die Operation hinter mir und sei wieder ansprechbar. Umso größer war bei ihnen der Schock, als sie mich scheinbar leblos vorfanden, an Schläuchen und Kanülen angeschlossen. Niemand hatte ihnen etwas davon gesagt und sie auf diesen Anblick vorbereitet!

 

Ständig sah ich auch eine „vierundzwanzig Stunden“ Uhr an der Wand hängen. Sie verweilte bei jeder Stunde doppelt solange – also jeweils zwei Stunden lang. Sie erhofften sich wohl dadurch einen längeren Schlaf von mir bzw. einen längeren Freiraum, in dem ich sie in Ruhe ließ!

Während dieser Zeit wurden sämtliche Vorhänge zugezogen. Ich befand mich also ausschließlich in abgedunkelten Räumen und reagierte dann später ziemlich allergisch auf zugezogene Vorhänge.

 

Von oben, also außerhalb meines Körpers, habe ich gesehen, dass ich mitten auf einem Marktplatz nackt gewaschen wurde. Der Pfleger legte mich auf eine Parkbank und wusch mich, was das Zeug hielt. Besonders im „unteren“ Bereich! Ich nehme an, dass dieser Pfleger mehr auf Männer stand. Es war mir sehr unangenehm und zudem war es auch ziemlich kalt, aber der Pfleger hörte einfach nicht auf, mich zu waschen.

Er interessierte sich sehr für meinen Verlag, wollte alle Umsatzzahlen und Produkte genau...

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