Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Kunst - Malerei, Note: 1,3, Kunsthochschule Berlin-Weissensee Hochschule für Gestaltung, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Stimmung Anfang des 20. Jahrhunderts ist geprägt vom Antagonismus. In Folge der zwei Weltkriege und fortschreitender wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Entwicklung, die eine nie zuvor dagewesene Vielfalt an Möglichkeiten offenlegt und bisher gültige Naturgesetze ins Wanken bringt, kündigt sich die Erschütterung eines verbindlichen Weltbildes an. Zunehmender Werteverlust, Depersonalisierung und Realitätsverlust kennzeichnen den Zustand eines 'Zu viel' an Erlebnissen und enden mit dem gesellschaftlichen Zerfall bis hin zu psychoseähnlichem Befinden des Einzelnen. Kandinsky reagiert auf den überladenen Prunk des Fin de Siècle mit asketisch anmutenden Bildern und dem Versuch die zerbrochenen Elemente der Wirklichkeit zu einem neuen Weltbild zusammen fügen zu wollen. Streng kompositionell ausgerichtete Gemälde, die Reduktion auf das Wesentliche und die Berufung auf das einfühlende Denken -den Intellekt- bilden die Grundpfeiler seiner Theorie von der Abstrakten Kunst. Auch die Werke der Kubisten sind starren Gesetzmäßigkeiten von Horizontalen und Vertikalen unterlegen. Bis André Breton 1924 in seinem surrealistischen Manifest den Psychischen Automatismus als die neue, wegführende Methode und unverzichtbare Inspirationsquelle begründet. André Masson wird wohl der bedeutendste Vertreter dieser Theorie, da er nicht zuletzt auch die gesetzten Grenzen des Surrealismus und 'die Sackgasse der schlichten surrealistischen Symbole' überwindet. Es entstehen organische Formen und Körper, die sich in stetiger Metamorphose zwischen Figuration und Abstraktion befinden. Doch was sind die unterschiedlichen malerischen Herangehensweisen des Automatismus und der Abstraktion, die sich bis in die Gegenwart gehalten haben? Warum entstand das Bedürfnis die 'Geometrie' der Abstrakten zu brechen? In was gehen die beiden Prinzipien konform und was entwickelt sich aus der Theorie des Automatismus? Dies soll hier erörtert werden. Im Mittelpunkt stehen dabei der geschichtliche Hintergrund und die malerisch-technischen Verfahren der beiden Theorien. Die Fragen nach einer Malerei ohne Gegenstand waren jedoch nicht nur die Fragen der Malerei des 20. Jahrhunderts. Denn Kandinsky bemerkt zu Recht, 'daß man nie die Möglichkeit haben wird, Malerei ohne Farben und Linien zu machen, daß es aber eine Malerei ohne Gegenstände in unserer Zeit seit langem gebe.'
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