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E-Book

GO VISTA: Reiseführer Mailand

AutorGottfried Aigner
VerlagVista Point Verlag
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl96 Seiten
ISBN9783961411368
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis4,99 EUR
Mailand, eine Weltstadt, eine Metropole für alle Ansprüche, für Menschen mit Kultur, für den Mann von Welt, für die modebewusste Dame, für Sammler von Museen und Kirchen aber auch für Tagträumer und Nachtbummler, für Feinschmecker und Liebhaber eines guten Tropfens. Und für alle gilt: Die Hauptstadt der Region Lombardei gehört zu den teuersten Italiens, das spürt man schnell an der Urlaubskasse. Im Triangolo d'Oro, dem Mode-Mekka, schleppen daher vor allem schicke Leute pralle Einkaufstaschen mit sündhaft teuren Designerkleidern und -schuhen. Das ist die eine Welt. Andere Besucher kommen wegen der Kultur nach Mailand. Sie wollen vielleicht den 'Barbier von Sevilla' in der Scala sehen oder den Dom mit allen Sinnen genießen - seine riesigen Ausmaße einer typischen Basilika mit erhöhtem Mittelschiff, sein Dach, die Terrazzi, mit Hunderten von Figürchen und Türmchen, der goldenen Madonnina und - kaum zu glauben - Kampfszenen eines ehemaligen Boxweltmeisters.

Gottfried Aigner konzentriert sich mit seinen Reiseführern vorwiegend auf spanische Inseln und italienische Urlaubsziele. Das Leben allgemein und seine Recherchen erleichtert und verschönert er sich dadurch, dass er mit seiner Frau und Kollegin neben München einen zweiten Wohnsitz im romantischen Dorf Musaga über dem Gardasee hat. So ist er dem italienischen Flair und seiner Arbeit um einiges näher, auch der lombardischen Regionalhauptstadt Milano.

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Leseprobe

Stadttouren


Vom Dom zum Castello Sforcesco


Vormittag

Piazza del Duomo – Dom – Galleria Vittorio Emanuele II – Piazza della Scala – Scala und Museo Teatrale – Museo Poldi Pezzoli – Museo Civico del Risorgimento – Palazzo di Brera mit Pinacoteca.

Mittag

Bar Brera E11/Google Map

Via Brera 23, 02 87 70 91

Tägl. durchgehend 7–3 Uhr geöffnet (vgl. S. 55, 57).

Nachmittag

Museo Minguzzi – San Simpliciano – Acquario Civico – Parco Sempione – Triennale Design Museum – Castello Sforcesco und Museen.

Über 150 Stufen steigt man dem Dom H12/Google Map auf das Dach, auf die Terrazzi. Wer Kraft sparen will, nimmt hinter beiden Querschiff-Armen den Lift. Atemberaubend ist es da oben auf jeden Fall: diese Fülle von Figuren, Türmen, Streben und Maßwerk. Und dann die vier Meter hohe, vergoldete Madonnina, 108,5 Meter hoch über dem Chor. Sie ist nicht nur Mailands Wahrzeichen, sondern auch Liebling der Mailänder. Um ihr noch näher zu kommen, geht man nur noch ein paar Schritte zurück, auf die Chorseite zu.

Von oben erkennt man, was schon die römischen Siedler des Ortes meinten, als sie, 222 v. Chr. den Kelten abgeknöpft, ihre neue Gründung zwischen Alpenkamm und Po-Ebene Mediolanum – Ort in der Mitte – nannten.

Der Blick vom Dach des Doms beweist die zentrale Lage Mailands, die es zu dem heutigen Zentrum der Mode, der Medien und der Moneten werden ließ.

Figuren, Streben und Maßwerk auf dem Dach des Doms

Doch von hier oben wird nicht nur die zentrale Lage der lombardischen Regionalhauptstadt deutlich, sondern auch, dass sich der Dom so ziemlich genau in ihrer Mitte befindet. Vom Dach aus sind Kirchen, Paläste und moderne Bankengebäude zu erkennen. Und bei klarer Sicht scheinen die Alpen zum Greifen nahe – direkt hinter der Kuppel der Galleria Vittorio Emanuele II im Norden.

Manche Besucher nutzen das Dach des Mailänder Doms als Flaniermeile, einige bewegen sich mit vorsichtigen Schritten über die schrägen Dachplatten, manche machen es sich sogar liegend auf dem Dach bequem, das Gesicht der Sonne zugewandt. Andere lehnen geradezu mit Verzückung an einem der 135 Fialentürmchen und betrachten die einzelnen Figuren, Schnecken und sonstigen 3000 kunstvoll gehauenen Formen. Wenn manche Figuren nicht dem gotischen Idealbild entsprechen, liegt es daran, dass der Dom wie jedes andere Gotteshaus von Bedeutung ständig restauriert werden musste. Wen wundert’s also, dass zur Zeit der Faschisten Kampfszenen des beliebten Primo Carnera, 1934 Box-Weltmeister im Schwergewicht, ganz oben in Stein gehauen wurden.

Von oben lässt sich die Stadttour aus der Vogelperspektive vorzeichnen und planen, ob wir lieber mit der nördlichen Stadthälfte – wie im Anschluss – beginnen oder mit der südlichen (am nächsten oder einem anderen Tag, vgl. S. 18 ff.).

Die Piazza del Duomo mit der Reiterstatue Vittorio Emmanuele II.

Begibt man sich nach vorne, zur Westfassade also, der Madonna den Rücken zugewandt, streift der Blick zunächst abwärts zur Piazza del Duomo H11/12/Google Map. Wie Ameisen schwirren Menschen über das Pflaster, scheuchen immer wieder Schwärme von Tauben auf, die sich dann auf Köpfen und Händen der Kinder niederlassen. Ein Foto für Freunde oder für Oma und Opa, die zu Hause geblieben sind. Hohe Paläste umsäumen das Areal, mittendrin das mächtige Reiterstandbild Vittorio Emanueles II, des ersten Königs von Italien.

Als die Untergrundbahn gebaut wurde, gab es hier lange Verzögerungen, weil unter dem alten Pflaster das Battistero San Giovanni alle Fonti entdeckt und freigelegt wurde. Dieses Baptisterium aus dem 4. Jahrhundert ist eines der frühesten Zeugnisse christlichen Lebens in Mailand und jetzt vom Dom aus zugänglich.

Gleich im Norden von der Piazza del Duomo beginnt Mailands Prachtstück, der wahre Salon der Stadt, die kreuzförmige Galleria Vittorio Emanuele II G/H11/12/Google Map, ein Durchbruch zur Piazza della Scala mit dem weltberühmten Teatro alla Scala G11/12/Google Map. Rechts von der Galleria mit ihrer hohen gläsernen Kuppel kann man die Dachterrasse des Kaufhaus-Giganten Rinascente entdecken. Sollte man sich für den nächsten Brunch mit garantiertem Domblick vom Dachgeschoss merken!

Für den südlichen Teil der Stadttour muss man sich auf dem Domdach auf die andere Seite begeben. Gleich südlich des Doms steht der Palazzo Reale H12/Google Map, das ehemalige königliche Schloss. Rechts davon schaut man vom Domdach nach Westen auf die zur Zeit der Faschisten beliebten, in strenger Bauweise errichteten Doppeltürme.

Gleich dahinter beginnt nach Westen mit der Via Spadari die superfeine Schlemmermeile Mailands, die ein ganzes Rechteck umfasst. Dort verbirgt sich auch ein kirchenarchitektonisches Kleinod: die Kirche Santa Maria presso San Satiro H11/Google Map, in der sich Bramante mit seiner Architekturmalerei, die Tiefe vortäuscht, unsterblich gemacht hat.

Davon in Richtung Südwesten sieht man vom Domdach aus die Renaissance-Kuppel von Mailands ältestem Gotteshaus, der Kirche San Lorenzo Maggiore J/K10/Google Map mit ihrer großartigen, frei stehenden Säulenhalle, ein oft belebter Treffpunkt der Jugend. Genau in westlicher Richtung erhebt sich Sant’Ambrogio H9/Google Map, dem ersten Bischof Mailands und Wohltäter Ambrosius (340–397) geweiht, den die Mailänder bis heute, ob religiös oder nicht, verehren. Zieht man eine imaginäre Linie zwischen San Lorenzo und Sant’Ambrogio weiter nach Nordwesten, ist am Horizont der obere Teil des Eingangs zum Fußballstadion San Siro aD2/Google Map zu entdecken. Doch genug der Übersicht, jetzt geht es wieder hinunter zum Domplatz.

Auf der Piazza del Duomo H11/12/Google Map schaut man zunächst auf die helle Fassade des Doms, dessen fünf Hauptportale gerne als Treffpunkt gewählt werden, weil man sich sonst auf dem großen Platz verfehlen würde. Die rechte Bronzetür stammt von dem Mailänder Künstler Luciano Minguzzi, dessen Arbeiten im Museum Minguzzi zu bewundern sind.

Eingang zur Galleria Vittorio Emanuele II an der Piazza del Duomo

Geblendet von der sonnenüberfluteten Piazza stehen die Besucher zunächst im Innenraum des Doms in vermeintlich totaler Finsternis. Ganz langsam versuchen die Pupillen, den grandiosen Raum in den Griff zu bekommen. Allmählich tritt die Parade der 52 Pfeiler aus dem Dunkel, die Kapitelle mit vielen wunderbaren Figuren. Endlich erreichen die Augen ihre volle Sehkraft und schon werden sie von der Farbenflut der Kirchenfenster überschüttet. Zu den Sehenswürdigkeiten im Dom gehören rechts unterhalb des Chors die kleine Kammer mit dem Domschatz sowie die Krypta und ihr gegenüber die Grabkapelle von Erzbischof Borromeo (1538–84). Nicht versäumen sollte man den Abstieg in das unter dem Domplatz liegende frühchristliche Baptisterium; in der Taufkapelle San Giovanni alle Fonti (4. Jh.) soll der heilige Ambrosius seine Anhänger getauft haben.

In sattem Rot und Gold erstrahlt die weltberühmte Scala wieder in voller Pracht

Auch wenn es recht teuer ist, eine kleine Pause mit Stil sollte man sich in der Galleria Vittorio Emanuele II G/H11/12/Google Map gönnen, und zwar mit einem Spritz oder einem Kaffee im historischen Biffi von 1867 oder einem Essen im Jugendstil-Café-Restaurant Zucca in Galleria, wo übrigens das weltberühmte Bittergetränk Campari erfunden wurde. Hier sollen sich schon Puccini und Verdi zum Aperitif getroffen haben. Eine weitere eingeführte Restaurant-Adresse ist das einst sympathisch-altmodische und inzwischen mit seiner angeschlossenen Caffetteria auf moderne Kreativität getrimmte Savini. Relativ preiswert in der teuren Umgebung ist Il Salotto di Milano.

Die Galleria begrenzt die Nordseite der Piazza del Duomo. Man wird geradezu magisch vom Eingang der Stahl-Glas-Konstruktion angezogen. Nach einer Strecke von fast 200 Metern mündet sie in die Piazza della Scala G11/12/Google Map mit einem Denkmal zu Ehren von Leonardo da Vinci, der vom Mailänder Bildhauer Pietro Magni (1817–77) zusammen mit vier seiner Schüler zu Füßen dargestellt ist. Ehrfürchtig wandern die Augen zur klassizistischen Fassade des 1778 erbauten Teatro alla Scala G11/12/Google Map. Hier haben Italiens große Vier, Verdi, Bellini, Rossini und Donizetti, ihre Triumphe erlebt, doch auch Richard Wagner kam in diesem Haus zu Ehren. Die Scala war aber auch ein Ort der leisen Revolutionen, hier trafen sich die Befürworter des Risorgimento (= Wiederaufleben, gemeint sind die Befreiungskämpfe). Bei der Uraufführung von Vinzenzo Bellinis »Norma« kam die Wut der unter der Fremdherrschaft durch die österreichischen Habsburger leidenden Italiener zum ersten Mal zum Ausbruch. Als der Chor der Druiden »Guerra, guerra« (Krieg, Krieg) anstimmte, schwenkte das italienische Publikum Tücher in den italienischen Nationalfarben, die österreichischen Offiziere aus der ersten Reihe spürten die Auflehnung...

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