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E-Book

Intelligenzdiagnostik

AutorFranzis Preckel, Heinz Holling, Miriam Vock
VerlagHogrefe Verlag Göttingen
Erscheinungsjahr2004
Seitenanzahl184 Seiten
ISBN9783840916267
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis21,99 EUR

Reihe: Kompendien Psychologische Diagnostik, Band 6
Die Intelligenz einer Person spielt in vielen Lebensbereichen eine bedeutende Rolle! Die Anwendungsfelder der Intelligenzdiagnostik sind entsprechend vielfältig. Nach einer kurzen Einführung in den aktuellen wissenschaftlichen Stand der Theorie der Intelligenzmessung und einem Überblick über Geschichte und Modelle der Intelligenzforschung widmet sich das Buch vor allem anwendungsorientierten Fragen der Intelligenzdiagnostik. Dabei werden für die Praxis der Intelligenzdiagnostik relevante Aspekte, wie z.B. die Entwicklung der Intelligenz oder Geschlechterunterschiede, dargestellt sowie die sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Intelligenzdiagnostik bei Kindern und im höheren Lebensalter thematisiert.

Das Buch gibt einen Überblick über die Anlässe und Ziele der Intelligenzdiagnostik und stellt auf unterschiedliche Anwendungskontexte bezogene Empfehlungen zur Auswahl von Verfahren bereit. Derzeit auf dem Markt befindliche Testverfahren werden detailliert mit Hinweisen für die jeweilige Ergebnisinterpretation vorgestellt. Zahlreiche Fallbeispiele erleichtern die Umsetzung der Ausführung in die diagnostische Praxis.

Die Autoren

Prof. Dr. Heinz Holling, geb. 1950. 1969-1976 Studium der Psychologie, Soziologie und Mathematik in Würzburg und Berlin. 1980 Promotion. 1987 Habilitation. Seit 1993 Professor für Psychologie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und Direktor der Beratungsstelle für Organisationen (BfO) der Universität Münster.

Dr. Franzis Preckel, geb. 1971. 1991-1998 Studium der Psychologie in Münster. 1994-1995 Auslandsstudium am St. Norbert College in Green Bay, Wisconsin. 2002 Promotion. 2002-2004 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Psychologischen Institut IV der Universität Münster. Seit 2004 Akademische Rätin am Department Psychologie der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Miriam Vock, geb. 1974. 1994-2000 Studium der Psychologie in Münster. Seit 2000 Mitarbeiterin am Psychologischen Institut IV der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. 2001-2004 Promotionsstipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes.

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Kapitelübersicht
  1. Inhaltsverzeichnis und Vorwort
  2. 1 Einführung in die Intelligenzdiagnostik
  3. 2 Intelligenztheorien und -modelle
  4. 3 Befunde der Intelligenzforschung
  5. 4 Intelligenztests und ihre Anwendung
  6. 5 Wichtige Diagnoseverfahren
  7. 6 Intelligenzdiagnostik in der Praxis
  8. Literatur
Leseprobe

1 Einführung in die Intelligenzdiagnostik (S. 11-12)

Intelligenz ist das am besten untersuchte Persönlichkeitsmerkmal überhaupt. Dennoch existiert bis heute keine allgemein gültige Definition darüber, was Intelligenz ist. Der Grund dafür ist, dass Intelligenz ein theoretischer Begriff oder ein Konstrukt ist, das nicht direkt beobachtbar ist. Vielmehr muss die Intelligenz einer Person aus ihrem Verhalten in Leistungssituationen erschlossen werden. Dieses Ziel verfolgt die Psychologie bereits seit über 100 Jahren und ist noch immer Gegenstand der Forschung.

Intelligenz wird heutzutage aus verschiedenen Forschungsperspektiven und -traditionen heraus untersucht. Forschungsgegenstand der Differenziellen Psychologie sind interindividuelle Unterschiede. Eine Gemeinsamkeit der meisten Intelligenztheorien der Tradition der Differenziellen Psychologie ist die Identifikation von Fähigkeiten, die den Leistungen in psychometrischen Intelligenztests zu Grunde liegen, durch die Methode der Faktorenanalyse. Die Ansätze der Kognitiven Psychologie betrachten hingegen vorwiegend mentale Prozesse beziehungsweise Prozesskomponenten, die bei der Aufgabenlösung relevant erscheinen. Unterschiede betreffen dabei die jeweils betrachteten Komplexitäts-Niveaus kognitiver Funktionen, die von reinen Speed- und Reaktionszeit-Ansätzen (z. B. Jensen, 1982) über komplexe Problemlöseszenarien (z.B. Dörner, Kreuzig, Reither & Stäudel, 1983; Dörner, 1986) bis zur Erforschung von Metakomponenten der kognitiven Kontrolle (z.B. Sternberg, 1985) reichen. Seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts wird Intelligenz auch zunehmend aus biologischer oder psychophysiologischer Perspektive erforscht. Betrachtet werden Variablen wie der zerebrale Glucosemetabolismus oder ereigniskorrelierte Potenziale. Aus diesem Ansatz der Intelligenzforschung verspricht man sich ein besseres Verständnis der Grundlagen der Intelligenz sowie eine Differenzierung kognitiver Prozesse und Dimensionen auf Grund zerebraler Aktivität. Eine weitere Forschungsperspektive richtet sich auf die Interaktion von intelligentem Verhalten mit Umgebungsvariablen und bezieht den gesellschaftlich-kulturellen Kontext in ihre Forschung mit ein (Berry, 1994; Sternberg, 1997; Ceci, 1996). Ausgangspunkt dieser Forschung ist, Intelligenz als ein dynamisches Konzept zu verstehen, das mit Umgebungsbedingungen kovariiert. Die Entwicklung der Intelligenz im Kindes- und Jugendalter sowie die Stabilität bzw. der Abbau von Intelligenz über die Lebensspanne ist vorrangig Gegenstand der Entwicklungspsychologie.

In diesem Buch steht die psychometrische Intelligenzdiagnostik im Vordergrund, welche maßgeblich durch die Differenzielle Psychologie beeinflusst wurde und wird. Die Anfänge der psychometrischen Intelligenzmessung führen in das 19. Jahrhundert zurück. Sir Francis Galton (1822–1911) stellte die Hypothesen auf, dass intellektuelle Fähigkeiten normal verteilt sind und eine erbliche Grundlage haben. Er ging davon aus, dass den komplexen kognitiven Funktionen physiologische Sinnesfunktionen zu Grunde liegen. Galton war an der Erforschung interindividueller Unterschiede interessiert. In seinem „anthropometrischen Labor", das er anlässlich der Weltausstellung „International Health Exhibition" in London eröffnete, untersuchte er nahezu 10.000 Personen mit verschiedenen Sinnes- und Gedächtnisprüfungen. Zur gleichen Zeit wurde von Wilhelm Wundt (1832–1920) in Leipzig das erste psychologische Laboratorium gegründet, in dem ebenfalls Messverfahren zur Erfassung physiologischer Maße angewendet wurden. Hier arbeitete der Amerikaner James McKeen Cattell (1860–1944) einige Jahre als Assistent. Während Wundt die Erforschung allgemeiner Verhaltensgesetze in den Mittelpunkt seiner Forschung rückte, interessierte sich Cattell ebenso wie Galton für Fähigkeitsunterschiede zwischen Personen. 1890 veröffentlichte Cattell seine Arbeitsergebnisse in dem Artikel „Mental tests and measurement" und begründete damit die psychometrische Intelligenzforschung.

Inhaltsverzeichnis
Vorwort der Herausgeber6
Inhaltsverzeichnis8
Vorwort10
1 Einführung in die Intelligenzdiagnostik12
2 Intelligenztheorien und -modelle18
2.1 Zwei-Faktoren- bzw. Generalfaktoren-Theorie von Spearman19
2.2 Modell mehrerer gemeinsamer Faktoren von Thurstone20
2.3 Theorie der fluiden und kristallinen Intelligenz von Cattell22
2.4 Berliner Intelligenzstrukturmodell (BIS) von Jäger24
2.5 Carrolls Three-Stratum-Theorie28
2.6 Sternbergs Triarchische Theorie der Intelligenz30
3 Befunde der Intelligenzforschung34
3.1 Entwicklung der Intelligenz: Veränderung und Stabilität34
3.2 Geschlechterunterschiede42
3.3 Validität von Intelligenztestergebnissen48
3.4 Selbst- und Fremdeinschätzungen der Intelligenz51
3.5 Eine Ergänzung zu klassischen Intelligenztests - das Lerntestkonzept55
4 Intelligenztests und ihre Anwendung58
4.1 Allgemeine Grundlagen der Intelligenzdiagnostik58
4.2 Testgütekriterien68
5 Wichtige Diagnoseverfahren88
5.1 Tests zur Erfassung einzelner Intelligenzdimensionen88
5.2 Tests zur Erfassung mehrerer Intelligenzdimensionen112
6 Intelligenzdiagnostik in der Praxis138
6.1 Schulpsychologie138
6.2 Berufsberatung, Personalauswahl und Personalentwicklung151
6.3 Klinische Psychologie und Psychiatrie159
Literatur174

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