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E-Book

Kurswechsel für Deutschland

Die Lehren aus der Krise

AutorBerthold Huber
VerlagCampus Verlag
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl255 Seiten
ISBN9783593408194
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis24,99 EUR
Deutschland steht an einem Wendepunkt. Der Systeminfarkt der kapitalistischen Weltwirtschaft hat gezeigt: Es ist Zeit, die Uhren neu zu stellen. Dieser Debattenband versammelt Kritik und Lösungsvorschläge von Topexperten und namhaften Autoren. Sie entwerfen ein neues Entwicklungsmodell, das sozial und ökologisch nachhaltig ist. Ein zukunftsweisendes Buch, das zeigt, wie die Weichen für Wirtschaft, Arbeit, Bildung, Sozialwesen und Demokratie neu zu stellen sind - für ein besseres Deutschland. Mit Texten von Martin Baethge, Colin Crouch, Erhard Eppler, Heiner Flassbeck, Stephan Lessenich, Burkhart Lutz, Heribert Prantl, Günther Schmid, Michael Schumann, Wolfgang Streeck und Günter Verheugen

Berthold Huber ist erster Vorsitzender der IG-Metall, der mit 2,3 Millionen Mitgliedern weltweit größten Gewerkschaft. Der gelernte Werkzeugmacher und studierte Geisteswissenschaftler ist außerdem stellvertretender Aufsichtsratschef von Siemens und Audi.

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Leseprobe
Herausforderungen der Zukunft und die schwere Last vergangener Erfolge. Eine Skizze (S. 171-172)

Burkart Lutz

Dieser Aufsatz basiert auf drei Thesen, deren ausführlichere Begründung sich in verschiedenen früheren Arbeiten des Verfassers finden lässt und die hier deshalb lediglich knapp zu skizzieren sind.

a) Die erste These besagt, dass es gegenwärtig, auch mit Blick auf die kommenden Herausforderungen, höchst sinnvoll und notwendig ist, bei der Betrachtung und Deutung der bisherigen Entwicklung moderner Gesellschaften nicht die – offenkundigen – Elemente von langfristiger Kontinuität vorrangig ins Auge zu fassen, sondern die Diskontinuitäten und Brüche hervorzuheben, und in der Analyse vor allem den Verläufen Aufmerksamkeit zu schenken, die zu unerwarteten, ja unerwartbaren Ergebnissen führten.

b) Eine zweite These konkretisiert dies damit, dass sich in der Geschichte der hochentwickelten Nationen ein markanter Wechsel von sehr wenigen, aber langen, in vieler Hinsicht singulären »Prosperitätsphasen« und von Übergangsperioden unbestimmter, wahrscheinlich zunehmender Dauer identifizieren lässt, wobei sich die Übergangsperioden durch – wahrscheinlich zunehmend hektische – Prozesse des trial and error und durch zunehmend krisenhafte Ereignisse charakterisieren, bevor sich eine neue Prosperitätskonstellation herausbildet. Vieles spricht dafür, dass diese Übergänge von einer Prosperitätsphase zur nächsten im historischen Ablauf dramatischer werden, weil es für die Gesellschaften im Übergang immer schwieriger wird, sich aus den über lange Zeit hoch effizienten Strukturen und Verhaltenslogiken der auslaufenden Prosperitätsphase zu lösen. Hinzu kommt, dass die wesentlichen Merkmale einer neuen, erfolgversprechenden Konstellation wie die zu ihr führenden Pfade weitgehend unbekannt sind und deshalb wahrscheinlich erst »unterwegs« an Kontur gewinnen können.

c) Eine dritte These unterstellt, dass für die Gegenwart vor allem zwei Prosperitätsphasen (die Jahrzehnte um das Jahr 1900 und in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts) und eine lange Übergangsperiode zwischen ihnen von Bedeutung sind und dass die meisten hochentwickelten Gesellschaften in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten die Schwelle überschritten haben, die sie aus einer jahrzehntelang erfolgreichen, nun aber zunehmend zerfallenden Prosperität in eine Übergangsphase unbekannter Dauer und wachsender Krisenanfälligkeit führt.

Diese drei Thesen sind nunmehr in der gebotenen Kürze auszuführen. nächsten im historischen Ablauf dramatischer werden, weil es für die Gesellschaften im Übergang immer schwieriger wird, sich aus den über lange Zeit hoch effizienten Strukturen und Verhaltenslogiken der auslaufenden Prosperitätsphase zu lösen. Hinzu kommt, dass die wesentlichen Merkmale einer neuen, erfolgversprechenden Konstellation wie die zu ihr führenden Pfade weitgehend unbekannt sind und deshalb wahrscheinlich erst »unterwegs« an Kontur gewinnen können.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt6
Vorwort: von Gesine Schwan8
Kurswechsel fu?r Deutschland – die Lehren aus der Krise: von Berthold Huber14
Transformation des Bildungssystems – Herausforderungen auch fu?r Gewerkschaften: von Martin Baethge91
Postdemokratie und die Krise des »privatisierten Keynesianismus«: von Colin Crouch115
Der Marktstaat ist keine Demokratie: von Erhard Eppler131
Neue Pfade? Ja bitte! – Wertkonflikte auf dem Weg zum demokratischen Sozialstaat: von Stephan Lessenich149
Herausforderungen der Zukunft und die schwere Last vergangener Erfolge. Eine Skizze: von Burkart Lutz172
Gute Arbeit in der neuen sozialen Marktwirtschaft. Überlegungen zu einer Neuordnung des Arbeitsmarktes: von Gu?nther Schmid196
Betriebliche Mitbestimmung – kein Selbstläufer im Kampf um einen Kurswechsel: von Michael Schumann212
Stabile Rahmenbedingungen fu?r die Wirtschaft schaffen: von Gu?nter Verheugen233
Die Autoren244
Literatur250
Register253

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