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Psychopathologie und Neuropsychologie der Demenzen

AutorHans Förstl, Pasquale Calabrese
VerlagPabst Science Publishers
Erscheinungsjahr2000
Seitenanzahl219 Seiten
ISBN9783933151568
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis14,99 EUR
In übersichtsartigen Einzelbeiträgen werden von klinisch tätigen Fachleuten diagnostische, differentialdiagnostische, therapeutische und juristische Aspekte, insbesondere der Alzheimer-Demenz (AD), konzise dargestellt. Neben den für die Diagnosestellung wichtigen klinischen Leitlinien sind in diesem Band neuro­psychologische Leitsymptome und Diagnosemöglichkeiten, aktuelle neuroradiologisch-nuklearmedizinische Befunde sowie pathophysiologisch und klinisch-psychopathologisch relevante, differentialdiagnostische Hinweise mit Rücksicht auf art- und/oder wesensverwandte Demenzformen zusammengetragen.

Das Buch wendet sich an alle im psychogeriatrischen Versorgungs- und Forschungsbereich tätigen Ärzte, Psychologen und Sozialarbeiter sowie sozialmedizinisch orientierten Juristen.

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Kapitelübersicht
  1. Inhaltsverzeichnis und Vorwort
  2. Diagnose- und Behandlungsleitlinien für die Alzheimer-Demenz (Frölich / Kratzsch / Förstl)
  3. Neuropsychologie der Alzheimer-Demenz (Calabrese)
  4. Psychopathologie der Alzheimer-Demenz (Schröder)
  5. Depression und Alzheimer-Demenz (Stoppe)
  6. Die Aktivitäten des täglichen Lebens (ADLs) bei Alzheimer-Demenz (Steinwachs)
  7. Schlafzirkadiane Rhythmik bei Alzheimer-Demenz (Staedt)
  8. Neuropsychologie und funktionelle Bildgebung bei der Alzheimer-Demenz (Teipel / Hampel)
  9. Verlauf von Stimmungs- und Verhaltensauffälligkeiten bei Alzheimer-Demenz (Haupt)
  10. Effekte einer Langzeitbehandlung mit dem Azetylcholinesteraseinhibitor Rivastigmin auf psychologische Symptome und Verhaltensstörungen bei Alzheimer-Demenz (Rösler / Retz)
  11. Forensische Beurteilungsfragen bei der Alzheimer-Demenz (Rösler)
  12. Pathogenese, Klinik und Therapie der vaskulären Demenz (Gertz / Wolf)
  13. Neuropsychologie und Psychopathologie kortikaler und subkortikaler Demenzformen (Förstl)
Leseprobe
DEPRESSION UND ALZHEIMER-DEMENZ (S. 68-69)
von Gabriela Stoppe, Psychiatrische Klinik und Poliklinik, Georg August Universität Göttingen

Depressionen und Demenzen sind die häufigsten psychischen Erkrankungen im höheren Lebensalter und kommen schon aufgrund dieser Tatsache gehäuft zusammen vor. Während oft die Frage danach gestellt wird, wie der eine vom anderen Prozess möglichst früh differenziert werden kann, soll es in diesem Beitrag darum gehen, welche Bedeutung Depressionen für die Entstehung der Alzheimer-Demenz haben, welches Erscheinungsbild sie bei dieser Erkrankung haben, welche neurobiologischen Korrelate hierfür bekannt sind und welchen Einfluss eine depressive Symptomatik auf Prognose und Therapie hat.

DEPRESSION IM VORFELD DER ALZHEIMER-DEMENZ

Querschnittsuntersuchungen, die einen hohen Zusammenhang zwischen depressiven und dementen Symptomen darlegen, sagen noch nichts über deren kausale Beziehung. Spätestens seitdem erkannt wurde, dass die neuropathologischen Veränderungen der Alzheimer-Demenz (AD) dem Beginn klinischer Symptome um mindestens 10 und wahrscheinlich 30 Jahre vorausgehen (Price & Morris, 1999) wurden Depressionen im Vorfeld des Demenzbeginns neu bewertet. Was ursprünglich einmal als unabhängiger Prädiktor betrachtet werden konnte, muss heute immer mehr auf dem Hintergrund einer durch die hirnorganischen Veränderungen erhöhten Vulnerabilität für die Depressionsentstehung gesehen werden. Andererseits muss auch erwogen werden, ob diese Depressionen nicht durch psychoreaktive Komponenten wie bei anderen schweren Krankheiten auch erklärt werden können (Emery & Oxman, 1992). Immerhin ist der Anteil dementer Menschen in Stichproben alter Patienten mit Major Depression etwa 10mal höher als in der Allgemeinbevölkerung (Sano et al., 1989; Reifler et al., 1986). Somit ist die Beobachtung von Interaktionen beider Krankheitsbilder sowie von Schwelleneffekten von besonderer Bedeutung (Emery & Oxman, 1992).

Unter diesem Aspekt sind Längsschnittuntersuchungen von Interesse. Bei der Betrachtung der Studienergebnisse ergibt sich ein relativ schlüssiges Bild, wenn darauf geachtet wird, welche alten depressiven Patienten einbezogen wurden. So ist anzunehmen, dass die Klientel einer Memory-Klinik von vornherein eine größere Häufigkeit an kognitiven Störungen mit sich bringt als z.B. stationär psychiatrisch behandelte Patienten, die wiederum eher stärker depressiv sind. So ist es nicht verwunderlich, daß verschiedene Studien keine Erhöhung der Wahrscheinlichkeit für eine Demenz im Verlauf zeigten (Meats et al., 1991; Hinrichsen, 1992; Alexopoulos et al., 1996). Studien, in denen alte, depressive Patienten mit einem zusätzlichen Demenz-Syndrom daraufhin im Längsschnitt untersucht wurden, wieviele von ihnen dement wurden, seien im folgenden aufgeführt:

In einer ersten Untersuchung von Murphy (1983) (n = 124) waren nach einem Jahr 3 % dement. In einem jeweils zweijährigen Beobachtungszeitraum wurden bei Rabins et al. (1984) (n = 17) 12 %, bei Reynolds et al. (1986) (n = 16) 50 %, sowie bei Pearlson et al. (1989) (n = 11) 9 % dement. Bei Reding et al. (1985) (n = 27) wurden innerhalb von drei Jahren 57 %, bei Bulbena & Berrios (1986) (n = 22) 52 % dement. Ähnliche Raten ergab auch eine große Liverpooler Bevölkerungsstudie (Copeland et al., 1992) (n = 21). Nach 3 Jahren waren 24 % dement, und 28 % zeigten eine stärkere bzw. zumindest persistierende kognitive Beeinträchtigung. Daß die Länge des Follow-ups eine Rolle spielt, zeigt eindrucksvoll die Untersuchung von Kral & Emery (1989) (n = 44), wobei 43 % nach zwei Jahren und 89 % nach 8 Jahren dement geworden waren.
Inhaltsverzeichnis
AUTORENVERZEICHNIS4
INHALTSVERZEICHNIS6
PSYCHOPATHOLOGIE SUCHT NEUROPSYCHOLOGIE - SPÄTERE HEIRAT NICHT AUSGESCHLOSSEN8
DIAGNOSE- UND BEHANDLUNGSLEITLINIEN FÜR DIE ALZHEIMER-DEMENZ (AD)10
EINLEITUNG10
DIAGNOSE ALS VORAUSSETZUNG DER THERAPIE12
PSYCHOPATHOLOGIE12
LABORUNTERSUCHUNGEN14
TESTPSYCHOLOGISCHE UNTERSUCHUNG15
BILDGEBENDE VERFAHREN (COMPUTERTOMOGRAPHIE, MAGNETRESONANZTOMOGRAPHIE, ELEKTROENZEPHALOGRAPHIE, SINGLE-PHOTON-EMISSIONS-TOMOGRAPHIE (SPECT) UND POSITRONEN-EMISSIONS-TOMOGRAPHIE (PET))15
THERAPIE17
BEHANDLUNG MIT ANTIDEMENTIVA18
CHOLINESTERASEHEMMER19
BEHANDLUNGSDAUER21
ANDERE PSYCHOPHARMAKA21
UMFELDSTRUKTURIERUNG: AMBULANTE HILFEN UND INSTITUTIONELLE VERSORGUNG22
PSYCHOSOZIALE BEHANDLUNG UND REHABILITATION22
ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK24
LITERATURVERZEICHNIS25
NEUROPSYCHOLOGIE DER ALZHEIMER-DEMENZ30
EINLEITUNG30
NEUROPSYCHOLOGISCHE TESTVERFAHREN ZUR DEMENZDIAGNOSTIK30
DEMENZ-SCREENINGS31
DER RICHTIGE TEST ZUR RICHTIGEN ZEIT: DETECTING VS. STAGING32
FUNKTIONSSPEZIFISCHE NEUROPSYCHOLOGISCHE DEMENZDIAGNOSTIK34
AUFMERKSAMKEIT UND KONZENTRATION34
GEDÄCHTNIS36
DEKLARATIVE (ODER „EXPLIZITE“) GEDÄCHTNISLEISTUNGEN37
NON-DEKLARATIVE (ODER „IMPLIZITE“) GEDÄCHTNISLEISTUNGEN38
SPRACHE UND KOMMUNIKATION39
ZAHLENVERARBEITUNG40
RÄUMLICH-KONSTRUKTIVE LEISTUNGEN40
NEUROPSYCHOLOGISCHE PRÄGNANZTYPEN DER ALZHEIMER-DEMENZ?41
ZUSAMMENFASSUNG42
LITERATUR43
PSYCHOPATHOLOGIE DER ALZHEIMER-DEMENZ50
EINLEITUNG50
RELEVANZ DER DEMENZ-PSYCHOPATHOLOGIE52
PSYCHOTISCHE PHÄNOMENE52
DEPRESSIVE SYNDROME54
MANIFORME BILDER57
APATHIE57
AGGRESSIVITÄT UND UNRUHE57
ANOSOGNOSIE58
ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK60
LITERATUR61
DEPRESSION UND ALZHEIMER-DEMENZ67
DEPRESSION IM VORFELD DER ALZHEIMER-DEMENZ67
DIE BESONDERE ROLLE DER DEPRESSIONEN MIT SPÄTEM BEGINN71
DEPRESSIONEN BEI ALZHEIMER-DEMENZ72
SYMPTOMATIK73
INSTRUMENTE UND SKALEN75
NEUROBIOLOGIE75
BEDEUTUNG FÜR VERLAUF UND UMWELT77
BEHANDLUNG77
LITERATUR78
DIE AKTIVITÄTEN DES TÄGLICHEN LEBENS (ADLS) BEI ALZHEIMER-DEMENZ86
KLASSISCHE UND ERWEITERTE ADL-KONZEPTE87
ADL-SKALEN FÜR LEICHTE BIS MITTELSCHWERE STADIEN EINER ALZHEIMER-DEMENZ89
VERÄNDERUNG DER AKTIVITÄTEN DES TÄGLICHEN LEBENS BEI ALZHEIMER-DEMENZ91
THERAPEUTISCHE EFFEKTE VON AZETYLCHOLINESTERASEINHIBITOREN AUF DIE AKTIVITÄTEN DES TÄGLICHEN LEBENS95
ALLTAGSKOMPETENZ-TRAINING BEI ALZHEIMER-KRANKEN96
AUSBLICK97
LITERATUR98
SCHLAF/ZIRKADIANE RHYTHMiK BEI ALZHEIMER-DEMENZ103
GRUNDLAGEN DER SCHLAFUNTERSUCHUNG103
VERÄNDERUNGEN DES SCHLAFES IM ALTER104
VERÄNDERUNGEN DES SCHLAFES BEI DEMENZEN105
ZIRKADIANE VERÄNDERUNGEN BEI DER AD106
SCHLAFASSOZIIERTE STÖRUNGEN BEI DER AD108
LITERATUR112
NEUROPSYCHOLOGIE UND FUNKTIONELLE BILDGEBUNG BEI DER ALZHEIMER-DEMENZ116
EINFÜHRUNG116
METHODISCHE VORAUSSETZUNGEN117
TOPOLOGIE KORTIKALER MINDERBELEGUNG UND NEUROPSYCHOLOGISCHE DEFIZITE BEI DER ALZHEIMER-DEMENZ119
DAS KORTIKALE SUBSTRAT PSYCHIATRISCHER SYMPTOME BEI DER AD122
AKTIVIERUNGSSTUDIEN125
ZUSAMMENFASSUNG: PET UND NEUROPSYCHOLOGIE BEI DER AD129
PERSPEKTIVE130
LITERATUR131
VERLAUF VON STIMMUNGS- UND VERHALTENSAUFFÄLLIGKEITEN BEI ALZHEIMER-DEMENZ139
DEPRESSIVE STÖRUNGEN139
WAHN141
HALLUZINATIONEN141
FEHLIDENTIFIKATIONEN142
ANTRIEBSSTÖRUNGEN UND AGGRESSIVITÄT142
STÖRUNGEN DES TAG-NACHT-RHYTHMUS143
ALLGEMEINE BEMERKUNGEN ZUR BEHANDLUNG145
LITERATUR145
EFFEKTE EINER LANGZEITBEHANDLUNG MIT DEM AZETYLCHOLINESTERASE-INHIBITOR RIVASTIGMIN AUF PSYCHOPATHOLOGISCHE SYMPTOME UND VERHALTENSSTÖRUNGEN BEI ALZHEIMER-DEMENZ147
EINLEITUNG147
UNTERSUCHUNGSMETHODEN149
UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE150
DISKUSSION155
LITERATUR157
FORENSISCHE BEURTEILUNGSFRAGEN BEI DER ALZHEIMER-DEMENZ159
EINLEITUNG159
STRAFRECHT160
ZIVILRECHT169
SOZIALRECHT173
VERWALTUNGSRECHT174
LITERATUR175
PATHOGENESE, KLINIK UND THERAPIE DER VASKULÄREN DEMENZ177
EINLEITUNG177
PATHOGENETISCHE KONZEPTE178
KLINIK DER VASKULÄREN DEMENZ184
VERLAUF185
DIAGNOSTISCHE KRITERIEN186
THERAPIE189
LITERATUR195
NEUROPSYCHOLOGIE UND PSYCHOPATHOLOGIE KORTIKALER UND SUBKORTIKALER DEMENZFORMEN200
FOKAL KORTIKAL BEGINNENDE HIRNDEGENERATIONEN201
LEWY-KÖRPERCHEN-VARIANTE DER ALZHEIMER-DEMENZ205
PROGRESSIVE SUPRANUKLEÄRE PARESE (PSP STEELE-RICHARDSON-OLSZEWSKI SYNDROM)209
KOMMENTAR211
LITERATUR213

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