In seinem Notizbuch untersucht Mitchell die visuelle Repräsentation von Wahnsinn im zeitgenössischen Kino. Die Inszenierung von Wahnsinn in Filmen aus dem 20. und 21. Jahrhundert wirft für ihn die Frage auf, ob es dem Kino in seiner Hypervisibilität gelungen ist, die Gesten des Wahnsinn spürbar zu machen. Der Bildtheoretiker glaubt daran, dass Filme es möglich machen, den Wahnsinn » aus dem Inneren heraus « zu sehen und zu hören. Dieses Sehen wird auf Seiten des Mediums konstruiert und mündet in einen » Wahnsinn des Sichtbaren « , der auslöst, dass die Zuschauer von der dem Wahnsinn verfallenen Person berührt werden. Sobald die Erfahrung des Wahnsinns als sozialer Raum vermittelt und zugänglich wird, vertieft sich die Bindung zwischen dem » Normalen « und dem » Wahnsinnigen « bis wir mit den Worten von Foucault eines Tages nicht mehr wissen, was Wahnsinn überhaupt ist. W. J. T. Mitchell (*1942) ist Professor für Englisch und Kunstgeschichte an der University of Chicago. Sprache: Deutsch/Englisch
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