Magisterarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Filmwissenschaft, Note: 1.3, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Filmwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Die ersten Bilder eines Filmes gehören meist dem Vorspann, einem zwitterartigen Konstrukt zwischen Realität und filmischer Handlung. Anders als der Trailer zum Film, welcher die Aufgabe der Werbung zu erfüllen hat, muss der Vorspann nichts mehr verkaufen - die Zuschauer haben sich schon für den Film entschieden. Dennoch ist er eines der wichtigsten Instrumente, um den Zuschauer aus seiner Welt abzuholen und in die filmische Diegese zu überführen. Neben dieser Einführung des Zuschauers in den Film, stellt der Vorspann die filmische Form eines Impressums dar, welches das Artifizielle einer Filmproduktion aufzeigt und somit eigentlich eine Störung der Realitätsillusion darstellt. Aber der Vorspann gehört zum Rezeptionserlebnis Film ganz einfach dazu, der Zuschauer erwartet ihn zumindest unterbewusst, genau wie die kleinen Erläuterungs-kärtchen an der Wand neben Kunstwerken im Museum, die noch zusätzliche Informationen vermitteln. Trotz der exponierten Stellung des Vorspannes im Rezeptionserlebnis ist es umso erstaunlicher, dass zu diesem intermedialen Spielfeld von Film, Design, Animation und Typographie noch relativ wenig filmwissenschaftliche Forschung existiert. Erst nach und nach werden, etwa durch die Arbeit der amerikanischen Filmwissenschaftlerin Deborah Allison, die frühen Entwicklungsschritte des Vorspanndesigns erforscht oder die von ihm ausgehenden Effekte untersucht. Daher liegt ein erster Ansatzpunkt der vorliegenden Arbeit auf einer allgemeinen Einordnung der historischen Entwicklung des Vorspanndesigns und dessen technischer Genese anhand bedeutsamer Punkte der Filmgeschichte, welche direkten Einfluss auf die Entwicklung des Filmvorspannes hatten, sowie einer Annäherung in sowohl ästhetischer, wie auch formaler und funktionaler Hinsicht. Exemplarisch erfolgt die Untersuchung anhand einer umfassenden Analyse ausgewählter Arbeiten von zwei der einflussreichsten Vorspanndesigner - Saul Bass und Kyle Cooper. In ihrer jeweiligen Zeit gelang es beiden Designern bereits zu Lebzeiten, zu Ikonen des Vorspanndesigns zu werden. Bass wird als Begründer des modernen Vorspanndesigns angesehen, der vor allem in den Fünfziger Jahren mit seinen leitmotivisch reduzierten Arbeiten etwa für Otto Preminger oder Alfred Hitchcock Berühmtheit erlangte. Cooper revitalisierte in den Neunziger Jahren die künstlerische Reputation des Vorspanndesigns hauptsächlich durch seine innovative, konzeptgeleitete Arbeit für David Finchers Film SE7EN.
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