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Das Leben ist hart, aber ich bin härter!

Wie mich ein Gehirntumor daran erinnerte, an meinem Optimismus festzuhalten.

AutorAnne Estermann
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2019
Seitenanzahl131 Seiten
ISBN9783749455874
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis5,99 EUR
Als bei Anne Anfang 2019 ein Gehirntumor diagnostiziert wird, sind erst einmal alle geschockt. Ihr Umfeld fällt in eine Art Ohnmacht und auch Anne scheint erst einmal überwältigt. Dem ersten Schock kommt ihr aber die richtige Einstellung zur Hilfe: Ihr hoffnungsloser Optimismus! In dem eBook nimmt sie den Leser mit auf ihre Reise, gibt dabei auch Tipps wie sie unter anderem trotz Einschränkungen weiterleben kann, wie sie ihrem Kind durch diese schwere Zeit geholfen hat, was sie bei der Haar- und Narbenpflege beachtet, aber auch, was sie sich immer wieder ins Gedächtnis ruft und es damit geschafft hat, optimistisch zu bleiben. Ein Teil des Erlöses geht im Übrigen an die Hirnforschung. Auf das sie dem einen oder anderen ein wenig Mut und Hoffnung machen kann.

Anne Estermann wurde 1982 in Deutschland geboren und ist 2005 in die Schweiz ausgewandert. Ihr Debüt als Autorin hatte sie mit dem Roman "Solange die Liebe uns findet" (2017). Sie lebt mit ihrer Familie in Luzern.

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Leseprobe

Du, ich hab da was im Kopf!


„… Irgendetwas passierte in mir. Seit ich wusste, dass es August gab, lebte ich mit noch mehr Ehrfurcht. Zwar war ich vorher schon mit meinem Leben zufrieden und vor allem für vieles dankbar, doch durch das Wissen seiner Präsenz verstärkte sich einmal mehr der Wille, an meinem Optimismus festzuhalten.“


Alles fing während meiner Schwangerschaft im Jahr 2012 an.


Zu der Zeit war ich jedoch mit anderen Dingen beschäftigt, zum Beispiel schwanger zu sein und alles für die Ankunft meines Wunschkindes vorzubereiten. Ich hatte auch glücklicherweise keinerlei Beschwerden, bis auf zwei Hörstürze und die Vor- und Senkwehen im letzten Schwangerschaftsmonat, welche ich aber dem körperlichen Stress sowie dem normalen Ablauf einer Schwangerschaft zuschrieb.


Vor allem bei den Hörstürzen meinte mein damaliger Arzt, „dass man während einer Schwangerschaft wenig dagegen tun kann“. Ich machte mir dann keine weiteren Gedanken und hatte auch keinerlei seltsame Gelüste. So nahm ich nur 8kg zu (davon waren 3kg das Kind, 2kg weiteres Blut und Wassereinlagerungen sowie die letzten 3kg, welche ich angefuttert hatte).


Auch arbeitete ich bis eine Woche vor Ankunft meines Kindes, was jedoch in der Schweiz normal ist. Da arbeitet man in der Tat, bis das Kind auf die Welt kommt – vorausgesetzt, der Schwangeren geht es natürlich gut und wurde vom Arzt nicht krankgeschrieben.


In der letzten Woche durfte ich es mir jedoch zu Hause gemütlich machen und einen Tag nach dem errechneten Geburtstermin hatte ich wieder diese beschwerlichen Vorwehen. Zumindest dachte ich dies.


Ich war gerade im Wohnzimmer und hörte den Song „Green Pale Ghost“ von John Grant (4), der mich richtig hypnotisierte. Ich hörte den Song gefühlt 100mal und neben mir sassen unsere damals noch lebenden drei Hauskatzen. Sie schauten mich die ganze Zeit mit grossen Augen an, als ich den Bauch im Takt hin- und herwippte. Ich denke jetzt im Nachhinein, sie ahnten, dass es bald losgehen würde.


Als die Wehen stärker wurden, rannte ich um unseren Esszimmertisch, denn es half mir, wenn ich mich bewegte. Es sah aber bestimmt zum Schiessen komisch aus!


Mein Mann arbeitete zu dieser Zeit auswärts und kam an diesem Samstag gegen 13 Uhr nach Hause. Die Wehen waren bereits seit 10 Uhr morgens stärker geworden und ich rief im Krankenhaus an.


Die Hebamme meinte, ich solle vorbeikommen und so sind wir um 14.30 Uhr ins Spital, wo meine Tochter fünf Stunden später das Licht der Welt erblickte. Und dies punktgenau zu meinem Lieblingssong „The Strangest Thing '97“ von George Michael (5).


Mein Mann wollte vorgängig eine Metal-CD laufen lassen, doch ich hatte Angst, dass der Geburtsarzt wie auch die Hebamme fluchtartig die Stätte verlassen würden. So griff ich nach einer CD von einem Lieblingssänger von mir und alle wippten vergnügt im Takt.


Und als mein Kind da war, war ich in meinem ganzen Leben nie stolzer, etwas so Schönes (fast) eigenständig gemeistert zu haben!


Die Jahre vergingen danach wie im Flug und nebst einigen Erkältungen und Grippen, die mich ab und an einholten, ging es mir wie meinen Liebsten eigentlich ganz gut. Ich war auch zu beschäftigt, als mir darüber viele Gedanken zu machen, ob ich nun krank war oder nicht.

Mein Hauptaugenmerk lag auf meinem Kind.


Trotzdem war ich ab und an beim Arzt, denn ich fühlte mich seit der Geburt meines Kindes recht schlapp und müde. So begann ich, einiges auszuprobieren, um mein Immunsystem zu stärken. Ich dachte nämlich, dass ich durch die Geburt in der Tat ein geschwächtes Immunsystem erhalten hätte, denn ab 2015 wurde es beschwerlich.


Hinzu kamen Augenprobleme, wie eine chronische Blepharitis, eine Augenlidrandentzündung.


Aber 2018 toppte alles!


Es war ein etwas, ich möchte sagen, bescheidenes Jahr. Es war das Jahr, in dem ich auseinander zu fallen drohte. Ich fühlte mich in der Tat wie eine zusammengesetzte Gestalt von Viktor Frankenstein. (6) 


Angefangen hat es mit einer Übelkeit, welche mich mitten in der Nacht aufschrecken liess und mich für Stunden im Bad festhielt.

Dieser folgten andauernd grippeartige Symptome, immer begleitend mit Fieber und auch Schweissausbrüchen.


Und ab und an war ich froh, keine Giraffe zu sein, denn ich hatte fast jeden Morgen nach dem Aufstehen einen steifen, schmerzenden Nacken, der meinen Radius enorm einschränkte.


Kurze Zeit später hatte ich einen Tinnitus im rechten Ohr, der erst ein Zirpen und dann ein Dauerrauschen war, ehe ich auf diesem Ohr gar nichts mehr hörte.

Auch fingen plötzlich neurologische Ausfälle an, die ich mir nicht erklären konnte. Nach jahrelangem Augenleiden, welches mich manchmal wie Dracula (7) auf Koks aussehen liess, kamen auch noch diese Hör- und Gleichgewichtsprobleme hinzu, begleitet mit einem Drehschwindel, der mich unkontrolliert gegen Gegenstände oder Menschen laufen liess und nicht einmal aufhörte, wenn ich im Bett lag.


Es schien, als ob ich meinen Körper nicht mehr unter Kontrolle hatte und meinen Gang nicht mehr koordinieren konnte. Zuerst lachte ich darüber, denn ich fragte mich, ob mit meinen Beinen etwas nicht stimmte. Auf die Idee, dass mein Kopf womöglich nicht mitspielte, kam ich gar nicht.

 

Zu der Zeit konnte mein Mann aber bereits an einer Hand abzählen, an welchen Tagen ich mal nicht krank war. Und wenn er am Wochenende daheim war, hütete ich das Bett und versuchte, mich so gut es ging zu schonen.


So dümpelte ich dahin und war langsam physisch wie psychisch ziemlich am Limit.


Und obwohl ich seit 2017 Dauergast beim Augenarzt war, ging ich im März 2018 mal wieder zum Hausarzt.

Und danach sass ich fast jeden Monat im Wartezimmer.


Mittlerweile war es mir schon egal, was man mir gab. Nur her damit! Ich nahm Antibiotika, Kortison und andere Hämmer.


Zwar brachten sie eine vorübergehende Besserung meiner Symptome, aber eben nur vorübergehend. Der Arzt, den man mir in der Gemeinschaftspraxis auf das Auge drückte, war noch jung und kam gerade frisch von der Universität.


Er hatte noch nicht seinen Doktor gemacht, aber dieses überhebliche Grinsen auf den Lippen als er mir sagte, „dass man als Mutter eben öfter krank sei, denn Kinder schleppen nun mal allerhand Viren mit nach Hause.“


Ich schaute wohl wie ein Karnickel, wenn es donnert, denn er schien mich nicht ernst zu nehmen. So schaute ich zur meiner damals fünfjährigen Tochter und wunderte mich, ob sie wohl immer „Hier!“ schreien würde, damit Bakterien und Viren sich in unserem Haushalt breit machen konnten. Komisch aber, war immer nur ich krank, nie mein Mann (Gott sei Dank) oder mein Kind (Doppel Gott sei Dank).


Ich sagte dem Arzt dann, dass ich ständig Fieber hätte und dass dies ja nicht ganz normal sei. Letztlich weiss selbst ich als Nichtmedizinerin, dass der Körper gegen irgendetwas ankämpft, wenn man auf mir sogar hätte rohe Eier braten können.


Auch die ganzen anderen Symptome passten nicht ganz zum Krankheitsbild einer Grippe. Zumindest dachte ich das. Aber was weiss ich schon? Ich habe ja nicht Medizin studiert und dies liess mich der Arzt auch spüren.


„Ein MRT oder CT würde zu teuer kommen und würde sicher nichts bringen.“, war seine Antwort. So redete ich mir weiterhin ein, dass seit der Geburt meines Kindes wohl in der Tat mein Immunsystem geschwächt sei.


Zumindest war der Arzt aber bereit, mich an einen Ohrenarzt weiterzuleiten, denn noch immer hörte ich auf dem rechten Ohr nichts mehr. Den Termin hatte ich aber erst drei Wochen später und obwohl mein Ohr nicht mehr funktionierte, hörte ich auf diesem 24 Stunden lang ein Zirpen.


Als ich endlich den Ohrenarzttermin hatte, war der Ohrenarzt an der Laune nach zu beurteilen überarbeitet, denn das Wartezimmer war voll und als die Assistentin drei Stunden brauchte, um einen Schwindeltest bei mir durchzuführen, bin ich ebenfalls schlecht gelaunt aus der Praxis raus und fühlte mich einfach nur düpiert.


So vergingen einige Monate. Ohne Ergebnis, aber weiteren Antibiotikapillen gegen mein Fieber, einem unkontrollierbaren Drehschwindel und einem mittlerweile schrillen 24-Stunden-Klingelton im rechten Ohr.


Im Sommer besuchte ich dann meine Familie in Deutschland. Zu dieser Zeit war mein Gleichgewichtssinn dermassen ausser Kontrolle, dass ich mich ohne Licht im Dunkeln gar nicht mehr bewegen konnte. Aber auch mit Licht bin ich ständig irgendwo gegengerannt. Doch das Licht tat wiederum meinen Augen nicht gut. Diese waren dermassen rot und geschwollen, dass ich Schmerzen hatte. Auch war ich mal wieder krank. Meine Familie liess mich dann notfallmässig bei ihrem Ohren- sowie Augenarzt vorsprechen. Der Augenarzt meinte, ich bräuchte Hilfe von einem Hornhautspezialisten und der Ohrenarzt gab mir eine Hörgeräteverordnung mit.


Da war ich nun wieder.


Herumtorkelnd wie eine einseitig gehörlose Betrunkene mit Fieber, die immer noch aussah, als ob sie gleich aus allen Latschen kippen würde. Mir fehlten weiterhin die Antworten, was mein Körper da eigentlich gerade fabrizierte.


Wieder in der Schweiz bin ich dann erst einmal in die Augenklinik. Mein Augenarzt...

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