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Angst vor Blut und Spritzen

Ein Ratgeber für Betroffene und Angehörige

AutorAnne Schienle, Verena Leutgeb
VerlagHogrefe Verlag GmbH & Co. KG
Erscheinungsjahr2014
Seitenanzahl59 Seiten
ISBN9783844425963
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Menschen die unter einer Blut-Spritzen-Verletzungsphobie leiden haben extreme Furcht vor Blutabnahmen, Verletzungen, Injektionen und Impfungen. Häufig haben sie auch ganz allgemein Angst vor medizinischen Behandlungen und Angst vor dem Besuch eines Krankenhauses. Bei vielen Betroffenen kommt es in den entsprechenden Situationen zu einer Ohnmachtsreaktion, die sie als sehr belastend erleben. Aufgrund der Ängste vermeiden sie deshalb notwendige Blutabnahmen, medizinische Untersuchungen oder Krankenhausbesuche, was zu negativen Folgen für die eigene Gesundheit führen kann. Der Ratgeber beschreibt zunächst die Kennzeichen, Besonderheiten und Entstehungsfaktoren der Blut-Spritzen-Verletzungsphobie. Im Anschluss daran werden Möglichkeiten der Selbsthilfe aufgezeigt und es wird erläutert, welche Unterstützung eine psychotherapeutische Behandlung bieten kann. Es wird insbesondere auf die beiden Methoden der Angewandten Anspannung und Entspannung eingegangen, die sich als sehr hilfreich bei der Bewältigung der Blut-Spritzen-Verletzungsphobie erwiesen haben. Verschiedene Arbeitsblätter erleichtern die Umsetzung der beschriebenen Übungen, Angehörige finden zudem Hinweise, wie sie Betroffene unterstützen können.

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Leseprobe
1 Was ist eine Blut-Spritzen-Verletzungsphobie? (S. 8-9)

1.1 Wie äußert sich diese?

Viele Menschen fühlen sich bei dem Gedanken unwohl, zur Blutabnahme zu gehen oder eine Wunde verarzten zu müssen. Bei Personen, die unter einer Blut-Spritzen-Verletzungsphobie leiden, lösen solche Vorstellungen nicht nur Unwohlsein, sondern massive Angst aus, so dass derartige Situationen entweder ganz gemieden werden oder nur mit größter Anspannung „durchzustehen“ sind. Wenn aber medizinisch notwendige Behandlungen wie Impfungen oder Blutuntersuchungen aufgeschoben oder nicht durchgeführt werden, kann dieses Vermeidungsverhalten negative gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Außerdem führt die Angst zu Einschränkungen im täglichen Leben der Patienten. Sie meiden beispielsweise auch Betätigungen mit nur geringem Verletzungsrisiko, weil eine Ersthilfe bei sich selbst und anderen nicht möglich wäre. Selbst bloße Schilderungen von medizinischen Eingriffen, ohne diese selbst zu sehen, sind für Betroffene oft unerträglich.

Viele Menschen, die unter einer Blut-Spritzen-Verletzungsphobie leiden, fürchten sich davor, in den betreffenden Situationen in Ohnmacht zu fallen und sich dabei zu verletzen. Andere schämen sich für ihre Ohnmacht, weil sie dadurch den Behandlungsablauf stören und den Unmut des medizinischen Personals auf sich ziehen könnten. Wieder andere ängstigen sich vor allem vor Impfungen und den möglicherweise daraus resultierenden Schmerzen. Diese Personen werden meist nicht ohnmächtig, sondern zeigen ein ganz anderes körperliches Reaktionsmuster mit Beschleunigung des Herzschlages bis hin zu Herzrasen, Erhöhung des Blutdrucks, Anspannung und Zittern. Je nachdem, ob eine Ohnmachtsneigung vorliegt oder nicht, gibt es unterschiedliche Behandlungsansätze, die wir in diesem Ratgeber beschreiben werden. Zudem zeigen wir Ihnen auf, was Sie selbst unternehmen können, um Ihre Blut-Spritzen-Verletzungsphobie zu bewältigen.

1.2 Warum spielt Ohnmacht eine zentrale Rolle?

Ungefähr 75 Prozent der von einer Blut-Spritzen-Verletzungsphobie betroffenen Menschen haben in der gefürchteten Situation schon einmal einen Ohnmachtsanfall erlebt. Dieser trat im Rahmen einer medizinischen Untersuchung bzw. Behandlung (Blutabnahme, Impfung), bei einer Verletzung (auch schon bei kleinen Schnittwunden), bei einem Schmerzerlebniss, wie z. B. dem Stoßen des Knies oder des Ellenbogens, oder auch bei der bloßen Schilderung eines medizinischen Eingriffs (z. B. einer Operation) auf.

Was passiert nun aber in Ihrem Körper, wenn Sie sich in den oben beschriebenen Situationen befinden? Zunächst beginnt das Herz schneller zu schlagen und der Blutdruck erhöht sich – Ihr Körper wird aktiviert. Er macht sich für eine mögliche Flucht bereit, was ein ganz typisches Muster eines Angstzustandes darstellt. Nach dieser kurzen Aktivierungsphase beginnt der Blutdruck allmählich zu sinken. Die Blutgefäße weiten sich und das Blut „versackt“ in den Beinen. Mediziner bezeichnen diesen Vorgang als vasovagale Synkope1. Fällt der Blutdruck unter einen bestimmten Grenzwert, kann das Blut nicht mehr ausreichend Sauerstoff zum Gehirn transportieren.

Merke: Wovor fürchten sich Menschen mit einer Blut-Spritzen-Verletzungsphobie?
Sie fürchten sich vor Blut (insbesondere vor Blutabnahmen), Spritzen (u. a. Impfungen), und/oder Verletzungen. Außerdem meiden sie medizinische Untersuchungen (z. B. Zahnbehandlungen) und auch Krankenhäuser (z. B. Krankenbesuche). Selbst Erzählungen über die oben genannten Situationen (z. B. jemand berichtet von seiner Operation) lösen Ängste aus. Die Befürchtungen der Betroffenen reichen vom Erleiden einer Ohnmacht über die Angst sich zu verletzen bis hin zur Angst vor Schmerzen bzw. Behandlungsfehlern.
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