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Autismus im Kontext der Neurowissenschaft: Besteht ein Zusammenhang zwischen autismusspezifischen Symptomen und dem Spiegelneuronensystem?

AutorJana Winkler
VerlagBachelor + Master Publishing
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl61 Seiten
ISBN9783956846854
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Vor dem Hintergrund, dass die Zahlen Betroffener mit Autismus-Spektrum-Störungen in den vergangenen Jahrzehnten laut Statistiken drastisch angestiegen sind, und in Anbetracht der Tatsache, dass sich neue Forschungszweige aufgetan haben, wird in dieser Arbeit der Frage nach den Ursachen der Entwicklungsstörung nachgegangen. Mittels bildgebender Verfahren haben Forscherteams herausgefunden, dass ein defektes Spiegelneuronensystem bei Menschen mit Autismus eine Antwort auf die Frage der Ursachenerklärung liefern könnte. Mit diesem Ansatz machen die Forscher Hoffnung auf zukünftig neue Möglichkeiten insbesondere in der Diagnostik autistischer Störungen. Hauptaufgabe der vorliegenden Arbeit besteht darin, Kontroversen innerhalb des noch relativ jungen Spiegelneuronen-Forschungszweiges aufzugreifen, auf sie einzugehen sowie Pro- und Kontraargumente einander gegenüberzustellen und herauszuarbeiten, ob es überhaupt möglich ist, die heterogene und durchaus komplexe Symptomatik des Autismus allein durch die Minderaktivierung bestimmter Hirnareale zu erklären.

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Leseprobe
Textprobe: Kapitel 2.1.2, Darstellung der Lokalisation und Funktion von Spiegelneuronen durch funktionelle Bildgebung: Über die Jahre wurden zahlreiche fMRT-, EEG-, TMS- und MEG-Studien mit mehr oder weniger verlässlichen Ergebnissen durchgeführt. Bei den funktionellen Bildgebungsstudien ist es möglich, Verbindungen zwischen der Aktivität bestimmter Hirnregionen und zugehöriger mentaler Funktionen zu erkennen. Die Verfahren sind hierbei sehr vielfältig. In den folgenden Unterkapiteln werden PET, MEG, TMS und fMRT als bildgebende Verfahren und ihre jeweilige Anwendung in der Spiegelneuronenforschung kurz vorgestellt. Aus anatomischer Sicht liegen SN beim Menschen in voneinander getrennten Arealen vor. Dies sind überwiegend Bereiche in der motorischen Großhirnrinde (PM), im unteren Parietallappen (IPL) sowie in der unteren Stirnwindung (IFG) mit dem Broca-Areal (BA 44/45)1. Bei Untersuchungen mit emotionalem Gehalt lassen sich im Gegenzug das limbische System mit Amygdala und Insula sowie ebenfalls der Bereich IFG filtern. 2.1.2.1, PET: PET ist ein bildgebendes Verfahren und bedeutet Positronen-Emissions-Tomographie. Mit einem PET-Scanner können mittels einer schwach radioaktiven Substanz, die vorher injiziert wurde, biochemische und physiologische Vorgänge im menschlichen Organismus auf einer Serie von Schnittbildern sichtbar gemacht werden. Die ersten zwei PET Studien erfolgten von Rizzolatti und Kollegen Ende der 1990er Jahre. Sie führten die Studien über mögliche Spiegelneuronen im Menschen auf der Basis der Ergebnisse, die sie beim Makaken fanden, durch (vgl. Rizzolatti et al 1996a, 1996b). In der ersten PET Studie wurden den Probanden virtuell erzeugte Bilder, die Handgreifbewegungen zeigten, dargeboten. Das Forscherteam erwartete, bei den Probanden motorische Aktivität in den Arealen, die analog zu Spiegelneuronenarealen des Affen sind, zu finden. Das Ergebnis war jedoch ernüchternd, denn es stellte sich klar und deutlich heraus, dass die Beobachtungen, die man beim Makaken machte, nicht völlständig auf den Menschen übertragen werden konnten (vgl. Rizzolatti et al. 1996a). In einem zweiten Experiment wurden die Bewegungen anstatt der virtuellen von einer realen Hand ausgeführt, was wiederum zu überraschenden Ergebnissen führte. Denn nun wurden beim Menschen Hirnareale aktiv, die dem Spiegelneuronensystem des Affen ähnlich sind: So entspricht das menschliche BA 40 (IPL) im Parietallappen dem Areal PF des Affen, und das BA 44/452 im Frontallappen dem Areal F5 (vgl. Anhang 3). Rizzolatti und Kollegen kommen zu dem Ergebnis, dass: 'Die aktuellen Daten zeigen, dass im menschlich Hirn sowie im Hirn des Makaken, ein System existiert, dass für die Erkennung von Handbewegungen zuständig ist. Die kortikalen Bereiche, die dieses System bilden, umfassen die linke STS-Region3 und die linke untere Stirnwindung (IFG)' (sinngemäß übersetzt aus: Rizzolatti et al 1996b: 251). Spiegelneuronen der Broca-Region, einer Region die für die Sprachprodunktion zuständig ist, feuern also ebenfalls bei der Beobachtung von motorischen Handlungen.
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