Magisterarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Musik - Sonstiges, Note: 1,3, Universität zu Köln, Sprache: Deutsch, Abstract: Filmische Welten gleichen unserer Realität dadurch, dass sie sich, wie verschiedene Orte, durch unterschiedlich hohe Reizintensitäten auszeichnen. Zwar verstärken spezifisch filmische Reize wie etwa der Schnitt, postproduktive Bildbearbeitung sowie das Sounddesign die filmische Rezeption im Vergleich zum Erleben unserer Wirklichkeit. Dessen ungeachtet hat der Großteil der Filme ein gemeinsames Ziel: die realitätsnahe Vermittlung. Filme streben eine Imitation unserer äußeren Wirklichkeit an und intendieren, die Trennung zwischen Filmwelt und Rezipient weitestgehend aufzuheben. Der Film simuliert dazu einen Raum, in dem ein Funktionieren der auditiven und visuellen Reize nach Prinzipien der Realität vorgetäuscht wird. Dabei unterscheiden sich die medialen Voraussetzungen des Films flagrant von den Wirkungsparametern unserer Umwelt. Zunächst setzt sich das Medium lediglich aus dem Visuellen und dem Auditiven zusammen. Die übrigen Sinne werden nur indirekt angesprochen. Ferner ist offenkundig, dass sich die filmischen Bilder durch ihre zweidimensionale Beschaffenheit von denen unserer dreidimensionalen Wirklichkeit abheben.Die nötige filmische Tiefe entsteht weniger durch eine Staffelung der visuellen Objekte als durch die räumliche Aufteilung der akustischen Ereignisse. Akustische Reize helfen, räumliche Zusammenhänge des Bildes zu verifizieren. Sie geben darüber hinaus Auskunft über Raumkonstanten, die sogar außerhalb des Bildausschnittes liegen können. Der Filmton hilft also durch seine räumliche Ungebundenheit, die Mängel des bildlich Dargestellten zu ignorieren und wird dadurch gleichsam zur dritten Dimension der zweidimensionalen Wiedergabe des Bildes. Dabei ist der filmische Raum ähnlich diffizil wie die akustische Umwelt unserer Realität. Beide Räume sind nicht bloß als Sammelpunkte einzelner Schallereignisse, sondern eher als fließende Kontinuen aufzufassen. Sie bieten dabei kaum die Möglichkeit, einzelne Klangereignisse zu untersuchen, da diese stets in einer Mischung mit anderen Schallformen auftreten. Es bleibt lediglich die Analyse von vermischten Klangphänomenen, oder anders ausgedrückt: die Untersuchung auditiver Schwellen. Die Schwelle äußert sich dabei als Phänomen, das nicht eindeutig zu spezifizieren ist: seine Klangform liegt zwischen eindeutigen Kategorien. Die Arbeit greift die filmische Tonspur daher als einen auditiven Grenzbereich auf und untersucht dessen Wirkung anhand von konkreten Beispielen.
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