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Der Habitus der Überlebenskunst

Zum Verhältnis von Kompetenz und Migration im Spiegel von Flüchtlingsbiographien

AutorLouis Henri Seukwa
VerlagWaxmann Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2006
Seitenanzahl278 Seiten
ISBN9783830966197
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis30,99 EUR
In diesem Buch werden die Flüchtlings- und die Bildungsforschung miteinander verknüpft und eine bislang eher selten gewählte Beobachtungsperspektive eingenommen, theoretisch reflektiert und empirisch untersucht: In der Forschung zu Flüchtlingen sind Bildungsfragen der Analyse von psycho-sozialen Fluchtfolgen und dramatischen Lebenssituationen zumeist nachgeordnet; in der Bildungsforschung, zumal der deutschsprachigen Erziehungswissenschaft, sind die Lernbedürfnisse und Bildungsverläufe von Flüchtlingen sowie die Reaktion der Bildungsinstitutionen auf Flucht als einen spezifischen Typus von Migration kaum thematisiert.
Die theoretischen und empirischen Untersuchungen zu den Kompetenzen in Hamburg lebender junger Flüchtlinge aus Afrika greifen die im dritten Band der Reihe "Bildung in Umbruchsgesellschaften" vorgestellten Ergebnisse eines Forschungsprojekts auf und vertiefen sie. Der Autor befasst sich mit der Fragestellung, wie es Menschen trotz widrigster Lebensbedingungen und in schwierigen Lebenssituationen dennoch gelingt, ihre individuellen Potenziale zu entfalten, subjektive Strategien der Bewältigung zu entwickeln und Kompetenzen zu erwerben. Im Rahmen eines struktur- und handlungstheoretischen Ansatzes wird in der Beantwortung dieser Frage die vorherrschende, psychologisch orientierte Untersuchung individuellen Bewältigungshandelns (Coping) zu einer gesellschaftstheoretischen Sichtweise erweitert und nachgewiesen, dass der Kompetenzerwerb primär im Zusammenhang mit gesellschaftlichen Strukturen sozialer Ausschließung erfolgt.

Prof. Dr. Louis Henri Seukwa, Professor für Erziehungswissenschaften an der Fakultät für Wirtschaft und Soziales der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg; Arbeitsschwerpunkte: erziehungswissenschaftliche Migrationsforschung, Postkoloniale Theorien, Resilienz- und Bildungsforschung unter Bedingungen von Flucht und Asyl, interkulturelle Bildungsforschung, Bildungsprozesse im nonformalen und informellen Sektor.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Inhalt7
Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen11
Vorwort13
Einleitung15
Zur Problemstellung15
Stand der Forschung und Erkenntnisinteresse17
Zur Methodologie26
Der topische Ansatz26
Der ontogenetische Ansatz27
Der Ansatz der Gouvernementalität28
Der empirische Ansatz29
Zur Untersuchungsgruppe „Flüchtlinge“ und zum Forschungsrahmen „Afrika“30
Zielsetzung und Präzisierung der Fragestellung31
Theoretische Zugänge33
Aufbau der Arbeit35
Erster Teil: Begriffsklärung epistemologischer Annäherung37
Kapitel 1 Die Kompetenz: Topischer Ansatz38
1.1 Begriffsanalyse: der alltägliche Gebrauch des Begriffs der Kompetenz38
1.1.1 Anwendungsfelder38
1.1.1.1 Realitätsbereiche39
1.1.1.2 Das relationale Kriterium39
1.1.1.2.1 Die funktionale Relation40
1.1.1.2.2 Die soziale Relation41
1.1.1.2.3 Das Machtverhältnis41
1.1.1.3 Der Objektivismus42
1.1.1.4 Bewertung des Diskussionsstands44
1.1.1.5 Kompetenz und Polysemie: die in der empirischen Forschunggewonnenen Erfahrungen46
Kapitel 2 Konzeptualisierung der dem Kompetenzbegriff inhärenten Schwierigkeiten48
2.1 Was ist unter „Universalienstreit“ zu verstehen?48
2.2 Die Antworten50
2.2.1 Der Nominalismus50
2.2.2 Über die Realität der Universalien53
2.2.3 Der immanente aristotelische Realismus55
2.2.4 Schlussfolgerungen56
Kapitel 3 Ontogenetische Analyse der Kompetenz58
3.1 Die Linguistik: Chomsky und die Sprachtheorie58
3.1.1 Kompetenz – Performanz63
3.1.2 Die generative Grammatik als Instrument für die Analyse der Kompetenz64
3.1.3 Die Hypothese der angeborenen Kompetenz66
3.2 Die Psychogenese68
3.2.1 Piaget: Die Konstruktion der kognitiven Strukturen68
3.2.2 Der strukturalistische Ansatz des kognitiven Systems und die Begründung des Konstruktivismus68
3.2.3 Die Mechanismen der Bildung von kognitiven Strukturen beim Kinde71
3.2.3.1 Die „Instrumente“ der Konstruktion71
3.2.3.2 Stufenweiser Aufbau der kognitiven Strukturen72
3.2.3.3 Die Konstruktionsmechanismen der kognitiven Strukturen74
3.2.4 Begründung der für die strukturalen Konstruktionen charakteristischen logischen Notwendigkeit76
3.2.5 Piagets Theorie der Kompetenz und des Lernens81
3.3 Wygotsky: die soziokulturelle Entwicklung der Kompetenz82
3.3.1 Der genetische Forschungsansatz83
3.3.2 Die instrumentale Vermittlung89
3.3.3 Der Co-Konstruktivismus91
3.3.4 Soziale Interaktion, Lernen und Entwicklung der höheren geistigen Fähigkeiten: „die nächste Entwicklungszone“92
3.4 Bourdieu: die Soziogenese der Kompetenz96
3.4.1 Die Ökonomie als Schlüssel zu den sozialen Phänomenen97
3.4.2 Die Metapher des Marktes98
3.4.3 Die Kompetenz als Kapital99
3.5 Zusammenfassung der Ergebnisse und Konsequenzen aus der Begriffsklärung101
Zweiter Teil: Über die Sozio-Kontextualität von Kompetenzen105
Kapitel 4 Konstruktion und Spezifikation „Afrikas“als Rahmen der Untersuchung106
4.1 Zur Notwendigkeit der Konstruktion des Forschungsraumes106
4.2 Konstruktionen von Afrika110
4.2.1 Das Gleiche und das Verschiedene: die Konstruktion der Taxonomien und die diskursive Macht111
4.2.2 Die Erfindung der „afrikanischen Kunst“ und die diskursive Konstruktion des Primitiven116
4.2.3 Die Konstruktion der afrikanischen Gesellschaften als a-historische119
4.3 Der Kulturalismus124
4.4 Konsequenzen129
Kapitel 5 Charakteristische Züge des Umbruchs in den afrikanischen Gesellschaften: die postkoloniale„Gouvernementalität“134
5.1 Vorbemerkungen134
5.1.1 Präzisierung des Analysegegenstands134
5.1.2 Zum Ansatz: die Gouvernementalität135
5.1.3 Zu den benutzten Quellen und deren Kritik136
5.2 Das Befehlssyndrom138
5.3 Die Lähmung der schöpferischen Sprache142
5.4 Der verdinglichte Körper145
5.5 Macht, Gewalt und Produktion148
5.6 Die Privatisierung des Staates151
Dritter Teil: Kompetenzen und Migration161
Kapitel 6 Die von Afrika mitgebrachten Kompetenzen162
6.1 Zur Methode162
6.1.1 Die Datenerhebung und ihre Problemstellungen162
6.1.2 Problematische Fragen: Herkunftsland, Alter, Vergangenheit, informelles Lernen163
6.1.3 Zur Qualität und Aussagekraft der Stichprobe166
6.1.4 Zur Auswertung der Daten167
6.2 Kompetenzen im formellen Sektor168
6.2.1 Schulische Organisation im subsaharischen Afrika168
6.2.2 Spektrum der Schulerfahrungen173
6.2.3 Skizze der Problematik der Schule im postkolonialen Afrika178
6.2.4 Schule und Kompetenzen im postkolonialen Afrika180
6.2.5 Schlussfolgerungen zu den im formellen Sektor gewonnenen Kompetenzen186
6.3 Kompetenzen im informellen Sektor188
6.4 Zusammenfassung der Resultate der Auswertung des empirischen Materials im Hinblick auf im formellen und informellen Bildungssektor in Afrika erworbene Kompetenzen Formulierung der zweiten Arbeitshypothese197
Kapitel 7 Anschlussmöglichkeiten bzw. -hindernisse für mitgebrachte Kompetenzen203
7.1 Transfer mitgebrachter Kompetenzen nach Selbsteinschätzungen der Jugendlichen203
7.1.1 Vom Nutzen mitgebrachter Kompetenzen203
7.1.2 Auswertung dieser positiven Selbsteinschätzung der Jugendlichen208
7.1.3 Von den Hindernissen, mitgebrachte Kompetenzen zu nutzen209
7.1.4 Auswertung dieser negativen Selbsteinschätzung der Jugendlichen213
7.1.5 Die Beziehung zwischen den im deutschen Kontext geäußerten Bildungs- und Berufswünschen zu den in Afrika erworbenen Erfahrungen213
7.1.6 Die Beziehung zwischen den Lernerfahrungen im formellen und im informellen Sektor214
7.2 Hindernisse für die Nutzung mitgebrachter Kompetenzen215
7.2.1 Gesetzliche Hindernisse216
7.2.2 Strukturelle Hindernisse217
7.3 Resümee der Auswertungen zur Anwendung der mitgebrachten Kompetenzen218
Kapitel 8 Auf der Suche nach dem Habitus der Überlebenskunst220
8.1 Zur Methode220
8.1.1 Präzisierung und theoretische Verortung der Fragestellung220
8.1.2 Zum Erhebungsverfahren und den damit verbundenen Schwierigkeiten222
8.1.3 Anpassung der Methode223
8.1.4 Zur Auswertung und Analyse225
8.2 Kurze Vorstellung des Interviewpartners (Meme)226
8.3 Themenmatrix: „Meme“226
8.4 Ausdrucksformen eines Habitus der Überlebenskunst228
8.4.1 Äußeren Schwierigkeiten als Herausforderung begegnen228
8.4.2 Optimale Nutzung der Bildungszeit oder: von der Kunst, die Gelegenheit zu ergreifen230
8.4.3 Über die Kunst trotz ungewissen Ausgangs weiterzumachen231
8.4.4 Soziale Kontakte als (Re-)Stabilisierungsfaktor in Tagen der Verzweiflung233
8.4.5 Das Vertrauen der Vorsicht unterordnen235
8.4.6 Die Dialektik des Geschlossenen und des Offenen oder: die Kunst des Zukunftsentwurfs in der absoluten Ungewissheit237
8.4.7 Realistische Zielsetzung oder die Träume den Plänen unterordnen238
8.4.8 Den Widrigkeiten des Lebens trotzen239
8.5 Zusammenfassung der Resultate und ihrer Beschreibung anhand von Modellen243
8.5.1 Die Ressourcen und ihre Funktionen244
8.5.2 Die Aktionsmodi245
8.5.3 Das Formale der Mikroprozesse246
8.5.4 Die Modelle247
8.6 Überlebenskunst als Habitus: die Problematik des Kompetenztransfers250
Schlussbemerkungen253
Kompetenz und Kontextabhängigkeit: zur Überwindung von Kulturalismus253
Der unanfechtbare Zeuge256
Die Kompetenz als Habitus der Überlebenskunst258
Konsequenzen aus den analytischen Befunden aus erziehungswissenschaftlicher Sicht260
Im afrikanischen Kontext261
Im deutschen Kontext264
Literatur271

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