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Die beste Schule für mein Kind

Freie Schulen: Waldorf, Montessori und Co. Welches Schulkonzept Ihr Kind schlau und glücklich macht!

AutorHendrik Lambertus, Lucinde Hutzenlaub, Petra Plaum
VerlagEden Books - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl256 Seiten
ISBN9783959101332
FormatePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis11,99 EUR
Jedes Kind ist anders - und jede Mutter, jeder Vater wünscht sich für das eigene Kind das bestmögliche Lernumfeld für einen guten Start ins Leben. Doch an Deutschlands Regelschulen läuft vieles falsch: überfüllte Klassenräume, kleine Budgets, überarbeitete Lehrer - und kaum individualisierte Förderung. Es gibt jedoch Alternativen: zehn Prozent aller Schulen in Deutschland sind in freier Trägerschaft, Tendenz steigend. Was muss man sich unter Namen wie Waldorf, Montessori, Konfessionsschule, internationale Schule oder Freie Aktive Schule vorstellen? Welche Vorteile einerseits, Herausforderungen und Risiken andererseits bringen Schulen mit reformpädagogischem Konzept mit sich? Und vor allem: Wie finden Väter und Mütter die Schule, die zu ihrem Kind und zur ganzen Familie am besten passt? Dieser Ratgeber gibt endlich Antworten auf die drängenden Fragen der Eltern: Wie sieht der Schulalltag in Alternativschulen aus? Was kommt auf die Eltern und ihr Kind zu? Welches Menschen- und Weltbild steckt hinter den verschiedenen Schultypen? Die AutorInnen vermitteln Insiderinformationen und schöpfen aus der Expertise einiger der gefragtesten Bildungsforscher der Welt. Eine lange überfällige Entscheidungshilfe für alle Eltern!

Lucinde Hutzenlaub wurde in Stuttgart geboren und lebt nach mehreren Auslandsaufenthalten auch wieder dort. Sie arbeitet als Autorin und Kolumnistin, ist verheiratet und hat drei Töchter und einen Sohn. Und eine Mutter. Oh ja. Und die sorgt noch zusätzlich dafür, dass Lucinde niemals langweilig wird.

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Leseprobe

1
KINDERGARTEN-LIEBE ODER: VIELFALT FÜR DIE JÜNGSTEN


Hendrik Lambertus


Ihr Kind ist noch klein und erforscht gerade krabbelnd das Wohnzimmer. Bis zur Einschulung sind es noch fünf oder sechs Jahre. Genug Zeit, um sich mit verschiedenen Schulkonzepten zu befassen und vielleicht hier einmal zu schauen oder dort einmal etwas nachzulesen. Irgendwann. Demnächst. In aller Ruhe. Bis dann die Erkenntnis kommt, dass eine andere Entscheidung schon viel früher ansteht: Welchen Kindergarten soll eigentlich das kleine Wesen besuchen, das da gerade so zufrieden die Bücher aus dem Regal zieht und auf dem Boden verteilt? Da gibt es doch inzwischen auch mehr Möglichkeiten als nur die Igel-Gruppe im städtischen Kindergarten um die Ecke, den man vielleicht selbst einmal besucht hat. Welche Wahl haben Sie also? Und hat diese vielleicht sogar Auswirkungen auf die spätere Schullaufbahn?

1.1Der Kindergarten als Tor zur Schule


Die pädagogischen Ansätze, nach denen die diversen freien Schulen arbeiten, haben oft auch etwas für das Kindergartenalter zu bieten. Zuweilen kooperieren die Kindergärten sogar eng mit einer Schule des entsprechenden Typs.

Darum kann es Vorteile haben, wenn ein Kind bereits einen Kindergarten besucht hat, der nach dem gleichen Konzept wie die später gewünschte Schulform funktioniert: Zum einen wird es gern gesehen, wenn ein angehender Schüler, eine zukünftige Schülerin bereits mit den Abläufen des jeweiligen Ansatzes vertraut ist, weil er oder sie sich dann in der Schule leichter zurechtfindet. Wer zum Beispiel an die Materialarbeit in einem Montessori-Kindergarten gewöhnt ist, wird später auch leicht Zugang zu den Lernmaterialien an einer Montessori-Schule finden.

Zum anderen kann es natürlich auch von Vorteil sein, durch den Kindergarten bereits einen Fuß in der Tür zu haben, wenn er mit einer in der Region sehr beliebten Schule zusammenarbeitet, an der man das Kind dann später anmelden möchte. Schon allein deswegen, weil Eltern dadurch zeigen, dass sie wirkliches Interesse am Konzept haben und dahinterstehen.

Besonders attraktive Möglichkeiten bieten sich, wenn der Kindergarten und die dazugehörige Schule sogar im gleichen Gebäude untergebracht sind: Das Kind muss dann beim Schuleintritt das vertraute Umfeld nicht wieder komplett wechseln, sondern zieht lediglich einige Räume weiter. Je nach Konzept ist es zudem möglich, bereits im Kindergartenalter in die Schule nebenan hineinzuschnuppern und vielleicht sogar unabhängig von einem festen Einschulungstermin die Tätigkeiten immer mehr dorthin zu verlagern, sobald es für das Kind so weit ist.

Wenn Sie mehrere Kinder im Schul- und Kindergartenalter haben, ergibt sich außerdem der praktische Vorteil, dass morgens alle an einer Adresse abgeliefert werden können.

1.2Konzeptvielfalt der Kindergärten


Doch auch wenn man noch keine bestimmte Schulform im Auge hat, sollte man sich eines bewusst machen: Jeder Kindergarten hat ein Konzept. Auch in dieser Altersstufe geht es nicht nur um Betreuung oder gar »Bespaßung«, sondern um durchdachte pädagogische Arbeit. Es lohnt sich auf jeden Fall ein Blick auf den theoretischen Unterbau der Einrichtung. Die verschiedenen Ansätze gehen mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Menschenbildern einher, die mit den gelebten Werten innerhalb der Familie harmonieren sollten. Sie fördern verschiedene Kompetenzen und, vielleicht am wichtigsten, bieten unterschiedliche Umgebungen, die natürlich zum Kind passen sollten. Schließlich wird es einen gehörigen Anteil seines Alltags im Kindergarten verbringen.

1.3Waldorfkindergärten


Gebannt schaut ein kleiner Junge zu, wie eine Erzieherin ruhig und mit routinierten Bewegungen Brötchenteig knetet. Etwas später wird er selbst zu einem großen Bäcker: Im Spiel werden Zapfen, Kastanien und Steine zu Broten, Kuchen und Torten, die er kunstvoll auf einem bunten Tuch drapiert.

Lernen durch Nachahmung und Vorbilder ist ein wichtiger Aspekt an Waldorfkindergärten. Diese orientieren sich an der anthroposophischen Pädagogik nach Rudolf Steiner. Der Ansatz geht davon aus, dass sich die menschliche Entwicklung in Schritten von je sieben Jahren vollzieht. Das erste Lebensjahrsiebt, in das die Kindergartenzeit fällt, ist demnach geprägt von dem Bedürfnis nach Nachahmung. Ein Waldorfkindergarten bietet den Kindern einen geschützten Raum für diese Lernphase. Die Alltagstätigkeiten der Erzieherinnen und Erzieher dienen den Kindern dabei als Vorbild.

Die Abläufe sind stark rhythmisiert. Bestimmte Elemente kehren immer wieder, zum Beispiel am Montag das Backen, am Dienstag das Malen, am Mittwoch der Waldtag. Das Kind ist so geborgen in einen überschaubaren Kosmos eingebettet, der Halt und Sicherheit bieten soll. Zudem sind die Aktivitäten stark am Verlauf des Jahreskreises als übergeordnetem Rahmen ausgerichtet, was zum Beispiel Basteln zu jahreszeitlichen Themen mit einschließt.

Charakteristisch sind auch die typischen Spielsachen in Waldorfkindergärten: Sie sind möglichst schlicht und naturnah gehalten und umfassen unter anderem Tücher, Zapfen, Steine, Muscheln und einfache Stoffpuppen. Dadurch sollen die Sinne des Kindes angeregt und seine Fantasie ohne feste Vorgaben entfaltet werden.

Manche Waldorfkindergärten sind direkt an eine Waldorfschule angeschlossen, andere arbeiten eigenständig.

1.4Montessori-Kinderhäuser


Ein Mädchen sitzt vor einem Holzrahmen, an dem mehrere weiße und rote Bänder jeweils paarweise untereinander angebracht sind. Mit höchster Konzentration sind ihre kleinen Hände damit beschäftigt, jedes einzelne Paar zu einer Schleife zu binden.

»Die Kinder in einem Montessori-Kinderhaus können sich mit den Herausforderungen, auf die sie in ihrem Leben stoßen, isoliert auseinandersetzen«, erklärt eine Montessori-Pädagogin. »Beim Schleifenbinden am eigenen Schuh muss man sich verrenken, um an ihn heranzukommen, während vielleicht noch lauter andere Kinder um einen herumwuseln, die sich auch anziehen wollen. Das ist gar nicht so einfach. Die Montessori-Pädagogik bietet einen Rahmen, in dem das Kind sich geschützt und in aller Ruhe mit den sogenann­ten Übungen des täglichen Lebens auseinandersetzen kann, so lange und ausführlich es das möchte.«

Ein Junge hat Buchstaben aus Sandpapier auf einem kleinen Arbeitsteppich vor sich ausgebreitet. Er fährt ihre Umrisse mit den Fingerspitzen nach und murmelt den Buchstaben dabei leise vor sich hin: »Mmm …« Auch hier wieder die Isolierung der Schwierigkeit. Das Kind, ein Laut und das zugehörige Zeichen. Alles andere ist gerade nicht wichtig.

An Kindergärten, die nach der Pädagogik Maria Montessoris ausgerichtet sind, spielt die Freiarbeit mit Lernmaterialien eine besondere Rolle. Die Montessori-Materialen sind so gestaltet, dass das Kind sich möglichst selbstständig das erarbeiten kann, wofür es sich gerade interessiert, zum Beispiel eben Buchstaben (die es laut Montessori meist im Alter von etwa vier bis fünf Jahren besonders reizen). Die Erzieherinnen und Erzieher geben den Kindern Einführungen in den Umgang mit dem Material und begleiten sie bei ihren Aktivitäten, ohne ihnen dabei einengende Vorgaben von außen zu machen. Das Material steht den Kindern meist ergänzend zu anderen Spiel- und Bastelmöglichkeiten zur Verfügung. Sie entscheiden eigenständig, womit sie sich beschäftigen möchten.

Auch Montessori-Kinderhäuser können an eine Montessori-­Schule angeschlossen sein oder als eigenständige Einrichtung arbeiten.

1.5Waldkindergärten


»Die Natur reizt zum Fragenstellen. Die Antworten finden wir dann gemeinsam«, so fasst eine Erzieherin an einem Waldkindergarten die zentralen Vorteile des Waldes als Ort für Kinder zusammen. Zwischen Bäumen und Büschen, schlammiger Erde und Rindenmulch ergeben sich zahllose Möglichkeiten, etwas zu entdecken und neue Spiele zu erfinden. Das reicht von spannenden Krabbeltierchen unter dem Vergrößerungsglas über lustig hüpfende Springkrautsamen bis hin zu einem kaputten Nistkasten, der von der Kiga-Gruppe gefunden wurde und gemeinsam wieder repariert wird.

Die Grundausstattung vieler Waldkindergärten wirkt eher minimalistisch: ein Bauwagen am Waldrand als Unterschlupf, ein großer Platz zum Spielen, ein paar Holzbänke, ein Geräteschuppen – auf den ersten Blick nicht viel. Doch für die Kinder können sich beständig neue Welten eröffnen, wenn sie sich mit dem Spaten am Boden abarbeiten, Äste beschnitzen oder ein neues Fangenspiel erfinden.

An manchen Tagen ist die Gruppe auf dem eigenen Platz tätig, an anderen unternimmt sie Ausflüge und erforscht verschiedene Bereiche des Waldes. Mal ist freies Spiel angesagt, mal Projekte zu unterschiedlichen Themen aus der Natur und dem Jahreskreis, von der Erschaffung kleiner Holz-Kunstwerke bis zur Pflege eines eigenen Kartoffelackers.

»Wichtig sind Eltern, die sich auf den Waldkindergarten einlassen können«, sagt die Erzieherin. »Die keine Probleme mit dem Schmutzigsein und schlammigen Stiefeln haben und das Kind jeden Tag flexibel anziehen. Am besten mehrere Schichten Kleidung nach dem Zwiebelprinzip.«

Auch für die Kinder selbst kann der Wald herausfordernd sein, denn so ein Tag im Freien kostet Kraft – mehr als ein nachmittäglicher Besuch auf dem Spielplatz. Daran muss man sich erst einmal gewöhnen, darum ist eine flexible Eingewöhnung unerlässlich. Zudem erfolgt die Waldbetreuung entsprechend auch nicht ganztägig, sondern in der Regel als Vormittagsangebot. In Niedersachsen beispielsweise ist der Zeitrahmen,...

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