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Früherkennung im Kindes- und Jugendalter

Strategien bei Entwicklungs-, Lern- und Verhaltensstörungen

AutorHeinrich Tröster
VerlagHogrefe Verlag Göttingen
Erscheinungsjahr2009
Seitenanzahl377 Seiten
ISBN9783840920783
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis35,99 EUR

Das Buch gibt einen fundierten Überblick über Konzepte, Ansätze, Methoden und Praxisfelder der Früherkennung im Kindes- und Jugendalter. Das Buch vermittelt die konzeptionellen und methodischen Grundlagen der Früherkennung im Kindes- und Jugendalter, stellt Praxisfelder der Früherkennung vor und gibt Einblicke in die Früherkennung von Entwicklungs-, Lern- und Verhaltensstörungen im Kindes- und Jugendalter. 

Damit wird ein aktuelles, aber häufig vernachlässigtes Thema aufgegriffen, das im Schnittpunkt mehrerer Fachdisziplinen liegt (Medizin, Gesundheitswissenschaften, Rehabilitationswissenschaften, Klinische Psychologie, Pädagogische Psychologie, Entwicklungspsychologie, Gesundheitspsychologie). Der Stellenwert der Früherkennung im Rahmen der Prävention und Gesundheitsförderung wird erörtert, die grundlegenden Konzepte zur Früherkennung vorgestellt und die methodischen Grundlagen der Früherkennung praxisnah vermittelt. Darauf aufbauend werden die wichtigsten Praxisfelder der Früherkennung (Pränatale Diagnostik, gesetzliche Früherkennungsuntersuchungen für Kinder) kritisch beleuchtet und Ansätze zur Früherkennung von Lernstörungen (Lese-Rechtschreibstörung, Rechenstörung) sowie von Entwicklungs- und Verhaltensstörungen präsentiert.

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Kapitelübersicht
  1. Vorwort und Inhaltsverzeichnis
  2. 1 Prävention und Gesundheitsförderung
  3. 2 Grundlagen der Früherkennung
  4. 3 Früherkennungsuntersuchungen für Kinder
  5. 4 Früherkennung von Entwicklungs- und Verhaltensstörungen
  6. 5 Früherkennung von Lernstörungen
  7. Sachregister
Leseprobe
2 Grundlagen der Früherkennung (S. 61-62)
2.1 Konzeptionelle Grundlagen der Früherkennung


Die Früherkennung ist eine sekundäre Präventionsmaßnahme, die in einer Phase einsetzt, in der die Störung bereits vorhanden ist, sich aber noch nicht voll entfaltet hat (vgl. Kapitel 1.5). Sie soll eine Therapie oder Förderung zu einem möglichst frühen Zeitpunkt ermöglichen, um das Ausmaß der Störung zu begrenzen und Folgebeeinträchtigungen zu vermeiden. So ist die Früherkennung von Lernstörungen darauf ausgerichtet, Beeinträchtigungen der Lernvoraussetzungen bereits im Vorschulalter zu entdecken, um die Kinder schon vor dem Schuleintritt fördern zu können. Dadurch sollen spätere Lernstörungen verhindert oder gemildert und Folgeproblemen, wie zum Beispiel einer nachlassenden Leistungsmotivation oder Verhaltensstörungen, vorgebeugt werden.

2.1.1 Die Entdeckung der Störung im Frühstadium

Das Konzept der Früherkennung geht davon aus, dass es vor dem Auftreten der Störung eine Phase gibt, in der die Ursachenfaktoren der Störung bereits vorhanden sind, die Störung selbst jedoch noch nicht oder noch nicht im vollen Umfang zum Ausbruch gekommen ist. In der Medizin spricht man von der präklinischen Phase einer Krankheit als einer Phase, in der die Erkrankung biologisch zwar schon vorhanden ist, die Betroffenen jedoch noch keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen wahrnehmen. In der Krankheitsgenese vieler Erkrankungen lassen sich ein asymptomatisches und ein symptomatisches Stadium unterscheiden. Im asymptomatischen Stadium ist die Krankheit bereits biologisch vorhanden, es werden jedoch noch keine Symptome bemerkt. Wenn dann manifeste Symptome auftreten, ist das symptomatische Stadium erreicht. Dies ist der übliche Zeitpunkt, zu dem die Betroffenen die Krankheit bemerken, wenn keine Früherkennung betrieben wurde. Dies kann am Beispiel des Krankheitsverlaufs bei Karies verdeutlicht werden: Im asymptomatischen Stadium ist der Zahn zwar schon von Karies befallen, es treten jedoch noch keine Zahnschmerzen auf. Wenn sich dann Zahnschmerzen einstellen, ist das symptomatische Stadium erreicht. Häufig wird Karies erst zu diesem Zeitpunkt entdeckt, es sei denn, man lässt regelmäßig Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt durchführen.

Im Rahmen des medizinischen Krankheitskonzeptes bedeutet Früherkennung die Entdeckung der Krankheit im asymptomatischen Stadium. Dabei geht man davon aus, dass es einen biologischen Beginn der Erkrankung gibt, sich daran eine symptomlose oder symptomarme Phase anschließt, in der die Betroffenen noch keine Krankheitsanzeichen bemerken und erst im weiteren Verlauf des Krankheitsprozesses die Symptomatik voll zum Ausbruch kommt. Früherkennung von Karies wäre demnach die Entdeckung der Karies bevor Zahnschmerzen auftreten und der Betroffene bemerkt, dass etwas mit seinen Zähnen nicht in Ordnung ist. Dieser Ansatz lässt sich auch auf Störungen übertragen, denen keine eindeutig identifizierbaren organischen Ursachen zugrunde liegen, wie zum Beispiel Entwicklungsstörungen, Lernstörungen oder psychische Störungen. Voraussetzung für eine Früherkennung ist, dass die Symptomatik nicht schlagartig einsetzt, sondern im Verlauf der Störungsgenese in ihrem Ausmaß zunimmt (vgl. Abbildung 2). So treten Lernstörungen in der Regel nicht plötzlich auf, sondern entwickeln sich aus anfänglichen Lernschwierigkeiten, die das Kind zunächst noch gut kompensieren kann, die sich aber dann, wenn keine Intervention erfolgt, zu gravierenden Lernproblemen ausweiten und die Schulleistungen beeinträchtigen können.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort und Inhaltsverzeichnis6
1 Prävention und Gesundheitsförderung16
1.1 Strategien der Prävention17
1.2 Primäre Prävention18
1.3 Zielgruppen der Prävention25
1.4 Gesundheitsförderung27
1.5 Sekund‚re Pr‚vention37
1.6 Tertiäre Prävention45
1.7 Zusammenfassung54
2 Grundlagen der Früherkennung62
2.1 Konzeptionelle Grundlagen der Früherkennung62
2.2 Methodische Grundlagen der Früherkennung84
3 Früherkennungsuntersuchungen für Kinder152
3.1 Rahmenbedingungen der gesetzlichen Früherkennungsuntersuchungen153
3.2 Evaluation des Früherkennungsprogramms für Kinder155
3.3 Diagnostische Verfahren für die Früherkennungsuntersuchungen für Kinder164
3.4 Kritik am Früherkennungsprogramm für Kinder166
3.5 Zusammenfassung171
4 Früherkennung von Entwicklungs- und Verhaltensstörungen176
4.1 Risiko- und Schutzfaktoren176
4.2 Früherkennung von Entwicklungsgefährdungen im Vorschulalter193
4.3 Aggressiv-dissoziales Verhalten206
4.4 Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen255
5 Früherkennung von Lernstörungen286
5.1 Lese-Rechtschreibstörungen287
5.2 Rechenstörungen332
Sachregister374

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