Inhaltsangabe:Einleitung: Angesichts der wachsenden Beachtung ökosozialer Perspektiven und systemisch orientierter Handlungsansätze in der Sozialarbeit geht die vorliegende Arbeit der Frage nach, inwiefern sich der systemische Ansatz für die Arbeit mit Alkoholabhängigen als wirksam erweisen kann und welche Handlungskonzepte sich daraus für die Soziale Arbeit ergeben. Nach einem kurzen Überblick über deren theoretischen Grundlagen wird gezeigt, dass im Gegensatz zum linearen Ursache-Wirkungsdenken die systemische Betrachtungsweise die Chance einer mehrperspektivischen Sicht auf die zu lösenden Aufgaben eröffnet. So lassen sich Krankheitssymptome nicht nur als Ausdruck individueller Störungen verstehen, welche mittels einer möglichst kausal orientierten Therapie zu beseitigen sind, sondern z. B. als Ergebnis bestimmter Beziehungs- und Kommunikationsprozesse im sozialen Umfeld, ohne damit die Bedeutung anderer Einflussfaktoren und Abläufe auszuschließen. Anstelle der Suche nach der Kausalkette tritt das Verständnis von einem komplexen Bedingungsgefüge. Als eine Konsequenz dieses Verständnisses wird das Umfeld der Klienten in die Hilfeprozesse einbezogen. Angesichts der Bedeutung, welche die Familie bei der Entstehung und Aufrechterhaltung stoffgebundener Abhängigkeit hat, sucht die systemische Familientherapie die jeweiligen Regeln, Rollen und Interaktionsmuster der Familie zu hinterfragen und Veränderungen anzuregen. Im Fokus der Aufmerksamkeit stehen dabei nicht die Symptome der Abhängigkeit, sondern die gestörten Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern. Über die für die meisten Klienten nicht mehr existente Familie hinaus wird nach der systemischen Perspektive der gesamte soziale Kontext des Klienten in den Hilfeprozess einbezogen. Systemisch-konstruktivistische Konzepte legen zudem der intervenierenden Sozialarbeiterin ein Rollenverständnis nahe, nach dem die Klienten als autonome Systeme verstanden werden, die in ihrer jeweiligen Lebenswelt zu verstehen und dementsprechend begrenzt beeinflussbar sind. Die dialogisch ausgehandelten Hilfeziele beinhalten dann nicht zwingend die Abstinenz vom Alkohol als prioritäre Aufgabe. Die Arbeit mit Suchtkranken erhält so eine flexiblere Arbeitsgrundlage, die sich u. a. bei der Arbeit mit „chronisch mehrfachgeschädigten Abhängigkeitskranken“ als überlegen erweist. An die Stelle einseitig abstinenzorientierter Therapiekonzepte tritt die Orientierung auf den Alltag der Klienten und deren Probleme, diesen [...]
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