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E-Book

Geschmiedete blanke Waffen - Symbole der Macht, Kraft und Eleganz. Drahtherstellung.

Beiträge zur Technikgeschichte (3)

AutorWolfgang Piersig
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2010
Seitenanzahl55 Seiten
ISBN9783640508709
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis16,99 EUR
Wissenschaftliche Studie aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Ingenieurwissenschaften - Metallbautechnik / Metallverarbeitung, , Veranstaltung: Technikgeschichte, Sprache: Deutsch, Abstract: Der dritte Band der Beiträge zur Technikgeschichte beinhaltet die Themen 'Geschmiedete blanke Waffen - Symbol der Macht, Kraft und Eleganz' wie auch die 'Drahtherstellung - eine Schmiedtechnik und Schmiedetechnologie' und er fasst ihre wesentlichen geschichtlichen Fakten in konziser Form zusammen. Das Buch ist für einen breiten Leserkreis von Interesse - sei es, um sich über die historische Entwicklung der Blankwaffen und/oder der Drahtfertigung zu informieren, oder um bereits Bekanntes aus ihrer Genese aufzufrischen, zu vervollständigen beziehungsweise nachzuschlagen. Sowohl das thematische E-Book wie auch das vorliegende Werk füllen eine Lücke zwischen Lehr- und Fachbuch und populärwissenschaftlichen technikwissenschaftlichen Veröffentlichungen zur Metallformung, wie zur Herstellung von Hand geschmiedeten blanken Waffen, aber auch zur Fertigung von Metalldrahtfertigung sowie zur Genese zum Schmieden als Handwerkskunst. Neben den kapitelbezogenen Schrifttumsangaben ist außerdem noch eine überaus umfangreiche Zusammenstellung über Zusatzliteratur zu der Schmiedetechnik und zu den historischen Blankwaffen aufgenommen.

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Leseprobe

Geschmiedete blanke Waffen – Symbole der Macht, Kraft und Eleganz [1].

 

Definition des Gegenstandes.

 

Zur Erläuterung des Gegenstandes dieses Beitrages wird eine Definition des Begriffes Waffen im Allgemeinen wie auch der Blankwaffen, auch als blanke Waffen bezeichnet, im Besonderen, vorangestellt.

 

In der Literatur ist festgehalten: „Waffen (althochdeutsch Wapen) sind Werkzeuge zur Schädigung des Feindes oder zum Schutz gegen feindliche Schädigungen (Schutz- und Trutzwaffen).“

 

Eine modernere Definition ist die aus [8], wonach folgendes unter dem zu behandelnden Gegenstand verstanden wird: „Waffen ist die Sammelbezeichnung für alle Mittel und Vorrichtungen, deren man sich im Kampf bedient, um die Truppen des Gegners zu vernichten bzw. zu schädigen und sein  militärisches und ökonomisches Potential zu zerstören. Dabei wird die Hieb-, Stich-, Spreng-, Splitter-, Brand- Strahlungs-, Vergiftungs- oder Verseuchungswirkung ausgenutzt.

 

Und nach Seitz [2] und Seifert [3] gilt für blanke Waffen: „Eine Blankwaffe, auch blanke Waffe, ist eine Waffe, die ihre ´Antriebskraft´ aus dem direkten Einsatz der Muskelenergie bezieht.“

 

Ihren Ursprung haben sie mit höchster Priorität im ordinären Werkzeug, was der Mensch sich geschaffen hatte. Denn ursprünglich waren Waffe und Werkzeug ein und dasselbe.

 

Zur Erfindung von Waffen und Werkzeugen hat den Menschen die Befähigung zur Selbstbeobachtung geführt. Demgemäß erscheinen die ersten Werkzeuge und Waffen durchaus als Verlängerung und Verstärkung oder Verschärfung leiblicher Organe, unter Benutzung der zur Hand befindlichen Gegenstände.

 

Dazu fand und findet der Mensch in allen drei Naturreichen (d. h. den Gruppen der Naturgegenstände: Mineral-, Pflanzen und Tierreich) Muster für die Herstellung seiner Werkzeuge und Waffen. So fand er beispielsweise die Grundtypen des Keils, des Meißels, der Axt- und Beilklinge massenhaft an den Ufern der Gewässer. Auch der Baumast war das Modell für die Hacke, des Hammers, der Axt und mehrzackige Zweige waren Vorlage von Gabeln, Dornen als Pfriemen und Nadeln sowie Wurzelknollen die Urgestalt für Keulen. Das Vorbild für die Schutzrüstung findet der Mensch im Schuppenpanzer der Schuppen- und Gürteltiere.

 

[1] Piersig, W.: Kurzer punktueller, geschichtlicher Überblick zu den blanken Waffen,

 

Fertigungstechnik und Betrieb 40 (1990) H. 2, S. 121/122.

 

[2] Seitz, H.: Blankwaffen, 2 Bände, Braunschweig: Klinkhardt & Biermann 1965/1968.

 

[3] Seifert, G.: Fachwörterbuch der Blankwaffenkunde, Haiger: Eigenverlag 1981.

 

[8] Meyers Lexikon, Zwölfter Band, Sp. 913/914, Leipzig: Bibliographisches Institut 1930.

 

Die Urformen der Trutzwaffen waren Stein und Stock, dann erst folgte das Metall; und auch die Urgestalt einer Schutzwaffe, zum Beispiel der Schild, waren der Knüppel, das Tierfell, erste Geflechte, Rinden- und Holzgebinde, also nichtmetallische Naturgegenstände. Und mit der Entwicklung der Menschheitsgeschichte stieß der Mensch auf Metalle und schuf sich daraus auch blanke Werkzeuge und blanke Waffen.

 

Allgemein gehören zu den blanken Waffen, worüber zu einer Ausführungsart die historische Entwicklung nachfolgend etwas näher betrachtet wird, gehören alle Klingenwaffen, die über ein scharf und spitz ausgebildetes (geschliffenes) Stück Metall (Klinge) als wirksames Element verfügen.

 

Der Griff einer Klingenwaffe, so sie mit der Hand geführt wird, heißt Heft, bei Säbeln, Schwert, Degen, Rapier und Florett Gefäß. Bei Klingenwaffen sind das Heft und der Schaft meist axial angeordnet. Werden Sie zur Jagd benutzt, dann heißen sie oftmals kalte Waffen. Ist die Klinge bei blanken Waffen an einer langen Stange (Schaft) befestigt, wird von Stangenwaffen gesprochen.

 

Unterteilt werden gemeinhin die Klingenwaffen in Hieb- und Stichwaffen. Zu den blanken Waffen zählen auch die Schlagwaffen, beispielsweise der Streitkolben sowie verschiedene Formen der Beile und  Äxte, der Morgenstern, aber auch allerlei Arten der Keule. Weit verbreitet werden zu den Blankwaffen auch Fernwaffen, wie Pfeil und Bogen sowie die Armbrust, gezählt, bei denen gespeicherte Muskelkraft die Energie für die Verteidigung vor bzw. für den Angriff des Gegners liefert.

 

Über die geschmiedeten blanken Waffen.

 

Solange der Mensch Werkstoffe (insbesondere Metalle) nutzt, seitdem fertigt er aus ihnen nicht nur Werkzeuge, sondern auch Waffen. Anfänglich waren für ihn Werkzeug und Waffe ein und dasselbe. Aber besonders im Altertum vollzog sich da seit der Nutzung der sieben Metalle der Antike ein Wandel, nämlich die ursprünglichen Waffen für die Jagd wandelten sich zu Waffen für den Kampf. So schuf der Mensch sich aus den Metallen neben Trutz- auch Schutzwaffen. Damit waren die Metalle bereits von den Anfängen ihrer Nutzer nicht nur von Positivem begleitet.

 

Schon aus Homers Epen (um 800 v. u. Z.) „Ilias“, das Poem des Krieges, und „Odyssee“, das Poem des Friedens, sind über die Verwendung der Metalle für kriegerische Zwecke deutliche Aussagen getroffen. So waren danach die Helden des Trojanischen Krieges (1193 bis 1184 v. u. Z.) Achilles 1), Hektor 2) und Patroklos mit „kupfergetriebenen Rüstungen“ bekleidet und schlugen mit „langspitzigen Kupferschwertern“, und der hüftlahme Gott der Schmiede Hephaitos erzeugte eine wundervolle Legierung und schmiedete den Bronzeschild des Achilles.

 

Weiteres über den friedlichen sowie nichtfriedlichen Einsatz des ersten Gebrauchsmetalls Kupfer schrieb auch der römische Dichter Lucretius (96-55 v. u. Z.) in seinem Werk „De rerum natura“. Und erste Hinweise über die Herstellung der „blanken Waffen“ (genauso genommen der „kalten Waffen“) gibt es aus der Bronzezeit (um 3000 v. u. Z.), u. a. aus dem Vorderen Orient.

 

Zu den frühen Waffen gehören Schwerter. Historiker gehen davon aus, daß sich das Schwert aus der behauenen Steinaxt und dem gespitzten Stock entwickelt hat. Das älteste bekannte Schwert stammt aus der Zeit um 3000 v. u. Z., es folgten Schwerter aus Eisen und schließlich aus gehärtetem Stahl.

 

Solche Sachzeugnisse sind zum Beispiel ein bei Ausgrabungen des sumerischen Königsgräber vor Ur gefundener eiserner Dolch mit Gold belegtem Griff (um 3100 v. u. Z.) sowie der Bodenfund einer eisernen, kunstvoll gestalteten Axt aus Ugarit (um 1400 v. u. Z.).

 

Als Waffenmaterial setzte sich Eisen erst mit der Kenntnis seiner Härtbarkeit (in der 2. Hälfte des 1. Jahrtausends v. u. Z.) durch. Ab diesem Zeitpunkt begann sich dann auch bei vielen Völkern die Schwertschmiedekunst zu entwickeln. Als die wohl hervorzuhebendsten Fertigungstechniken zählen die Eisenverarbeitung zu natürlichem Damast, zu Strukturdamast oder Gussdamast.

 

1) Achilleus (dt. Achill oder latinisiert Achilles, Geburtsname eigentlich Ligyron) ist in der

 

griechischen Mythologie ein unverwundbarer Held der Griechen (Achaier) vor Troja.

 

2) Hektor ist eine Gestalt aus Homers berühmtem Epos „Die Ilias“. Er ist vor seinem jüngeren

 

Bruder Paris der älteste Sohn des Königs von Troja, Priamos und dessen Frau Hekabe sowie

 

Gatte der Andromache und ist der wichtigste Held und Heerführer Trojas im zehnjährigen

 

Trojanischen Krieg.

 

3) Patróklos („Ruhm des Vaters“, lat. Patroclus), Sohn des Menoitios und der Sthenele, ist in  

 

der griechischen Mythologie engster Freund und Waffengefährte des Achilleus und einer

 

der griechischen Kämpfer vor Troja, den er in den Trojanischen Krieg begleitete.

 

Zuerst beherrscht wurde diese Technologie von den Schmieden in Indien wie auch Persien. Ihre damaszierten Waffen stellten sie aus indischem Wutzstahl her. Darüber hinaus wurde diese Erzeugung von Schweißdamast auch in Asien, Afrika und Europa beherrscht. Bekannt ist auch, daß bereits zurzeit von Kaiser Diokletian (um 230-313 oder 316) vermutlich unter Verwendung von indischem Stahl in den Klingenschmieden von Damaskus Waffen mit Damaszenerklingen gefertigt wurden. Von dem Ort ihrer Fertigung kommt wahrscheinlich auch die Bezeichnung „Damaststahl“.

 

Auch in Japan war die Kenntnis zur Herstellung von Damastschwertern frühzeitig bekannt....

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