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Zeitschrift über den Fronten

Das Internationale Genossenschafts-Bulletin im Ersten Weltkrieg Band 1: 1915

VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl312 Seiten
ISBN9783743123519
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Während des ganzen Ersten Weltkriegs, beginnend im Frühjahr 1915, wurde das in London monatlich auf Englisch herausgegebene Bulletin des Internationalen Genossenschaftsbundes in Hamburg ins Deutsche übersetzt, gedruckt und an 1.500 deutschsprachige Abonnenten versandt. Das Bulletin enthält umfangreiche Informationen über die Lage der Genossenschaften im Krieg und über Kriegsschäden, über die Versorgungslage der Bevölkerung, die Preisentwicklung bei Nahrungsmitteln, über die Versorgung der Truppen und die Auslastung der Produktionsbetriebe. Eine erstrangige Quelle zur sozialen Situation während des Krieges, nicht nur in den kriegführenden Ländern, auch in den neutralen Nachbarstaaten.

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Leseprobe

Genossenschaftliche Mitteilungen


Holland.


Genossenschaftsangestellte in Holland. Herr J. J. Muylwyk, Vorsißender der Genossenschaft „De Volharding“ im Haag und Vorstandsmitglied des holländischen Genossenschaftsverbandes, schrieb uns über genossenschaftliche Arbeitsbedingungen in Holland wie folgt: „In der Dezembernummer des ‚Internationalen Genossenschafts-Bulletins‘ ist unter obigem Titel ein Aufsaß erschienen, in dem es u. a. heißt: ‚Im Vorjahre hat der Genossenschaftsverband für alle angeschlossenen Vereine einen Vertrag entworfen, der bisher keine Annahme gefunden hat usw.‘ Um Mißverständnissen vorzubeugen, halten wir es für angezeigt, unseren Kollegen mitzuteilen, daß mehrere neutrale Vereine, z. B. die 14 139 Mitglieder zählende Genossenschaft „De Volharding“ und die sozialistischen Vereine, vor mehreren Jahren kollektive Verträge mit den entsprechenden Gewerkschaften abgeschlossen haben. Diese Tarife räumen den Angestellten zum mindesten gleich günstige Bedingungen ein, wie der von G. angeführte Vertrag.“

Osterreich.


Behördliche Förderung der genossenschaftlichen Güterversorgung. Der Krieg hat auch in Osterreich, dem Eldorado der mittelständischen Reaktion, Wunder gewirkt. Den Regierungskreisen kam in der Stunde der Gefahr das Verständnis für die Segnungen der genossenschaftlichen Güterversorgung unter Ausschaltung des verteuernden privaten Zwischenhandels.

Das k. k. Ackerbauministerium publizierte am 1. Oktober einen Erlaß „betreffend Förderung der Approvisionierung durch Verbindung von Produzenten und Konsumenten“, dem wir die wichtigsten Stellen entnehmen:

„Die kriegerischen Ereignisse lassen es jeßt noch mehr als sonst geboten erscheinen, daß im Interesse der Sicherung einer rationellen und billigen Versorgung die Produzenten und deren Organisationen sich entweder direkt (oder unter Vermittlung des reellen Handels) mit den in Betracht kommenden Konsumentenkreisen und deren Vereinigungen in Verbindung seßen.... Wenn schon genügende Mengen für die Heeresverwaltung angesammelt sein werden und dieselbe erklären sollte, daß sie da und dort zeitweise gewisse Mengen dieser Produkte vorläufig nicht benötigt, könnten die genannten Verbände nach einem bestimmten System und in ausgedehntem Umfang Getreide auch an verschiedene städtische Körperschaften und Versorgungsstellen für die konsumierende Bevölkerung liefern. Die Verbände und deren Untergenossenschaften könnten dann auch, falls von solchen Konsumentenvertretungen die Lagerung gewisser Waren beabsichtigt wird, dies dadurch erleichtern, daß sie ihre Lagerhäuser hierfür zur Verfügung stellen. Außer dem Getreide und den Futterartikeln kommen, sei es für den ständigen laufenden Konsum, sei es für die vorläufige Lagerung und eventuelle Konservierung, auch noch andere Produkte in Betracht, deren Beschaffung und Lieferung durch eine systematisch organisierte Verbindung mit den genannten Verbänden sowie einzelnen landwirtschaftlichen Absaßgenossenschaften gesichert werden könnte, z. B. Eier, Butter, Käse, Kartoffeln, Obst, Zwiebeln usw.

Die Fleischversorgung der Städte ist bereits durch die bestehenden Viehverwertungsorganisationen angebahnt und könnte unter beratender Mitwirkung der Zentrale für Viehverwertung in Wien durch Abschluß von Verträgen mit Fleischerorganisationen, eventuell auch mit der Wiener Großschlächterei-Aktiengesellschaft im Interesse der Sicherung des Bezugs quantitativ und qualitativ entsprechender preiswürdiger Ware noch ausgestaltet werden. Bezüglich aller erwähnten Lebensmittel sowie der Futterartikel für das Vieh sollten jene landwirtschaftlichen Absaßgenossenschaften, welche auf solche Geschäfte bereits eingerichtet sind, jeßt eine besonders rege Tätigkeit entfalten und zu diesem Zweck unter fördernder Mitwirkung der Landeskulturräte und Landwirtschaftsgesellschaften der betreffenden Länder mit. den in Frage kommenden Approvisionierungsstellen, Körperschaften oder Unternehmungen in Fühlung treten.

Es kämen in dieser Beziehung vor allem die Gemeindeverwaltungen, eventuell auch die Bezirksvertretungen und Landesausschüsse in Betracht, aber auch verschiedene Wohltätigkeits- oder Krankenanstalten, Komitees, welche sich die Beschaffung von Lebensmitteln zur Aufgabe gemacht haben, Konsumvereine, ferner Fleischervereinigungen, Großmühlen und solche geschäftliche Unternehmungen, welche eine größere Zahl von Personen oder auch von Tieren zu verpflegen haben. Die Landesregierung wird eingeladen, die Anregung zu einer im Sinne der vorstehenden Ausführungen einzuleitenden Aktion, sowohl den in ihrem Verwaltungsgebiet eventuell in Betracht kommenden landwirtschaftlichen Genossenschaftsverbänden und einzelnen landwirtschaftlichen Absaßgenossenschaften, als auch den dort bestehenden Konsumenten organisationen mitzuteilen..... Die Einseßung von Komitees unter dem Vorsiß eines Vertreters der Landesregierung wird vorgeschlagen, welchen allenfalls Vertreter des Landesausschusses, der landwirtschaftlichen Genossenschaftsverbände, der Handelskammer, der wichtigsten Konsumvereine sowie Vereine, welche die Interessen der Konsumenten oder der Produzenten vertreten, angehören könnten.... Das Komitee würde am besten beim Landeskulturrat (Landwirtschaftsgesellschaft) oder auch bei der Handels- und Gewerbekammer geführt werden. Es hätte sich ständig über die im Lande vorhandenen oder in nächster Zeit verfügbar werdenden Konsumartikel, welche von der Landwirtschaft produziert werden, zu orientieren und dafür Sorge zu tragen, daß der auf der Seite der Konsumenten zutage tretende Bedarf durch die Produzentenorganisationen gedeckt werde. Das Komitee würde leicht in der Lage sein, festzustellen, welche Nachfrage nach den in Frage kommenden Artikeln für die nächste Zeit zu erwarten ist und für wie lange diese Nachfrage durch die vorhandenen Vorräte der landwirtschaftlichen Genossenschaften gedeckt sein könnte. Außerdem wird durch Abschluß von den speziellen Verhältnissen Rechnung tragenden Lieferverträgen auf die Erzielung entsprechender Preise hinzuwirken sein.“

Dieser ministerielle Erlaß bedeutet eine sehr bemerkenswerte Schwenkung der Regierungskreise zugunsten des Genossenschaftswesens, speziell der Konsumvereine, was für die Entwicklung dieser leßteren nach dem Kriege nicht ohne Bedeutung bleiben kann.

Schweden.


Stärkung der Genossenschaftsidee. Unter dem Titel „Ein Rekordmonat“ berichtet das Wochenblatt der schwedischen Konsumvereine, daß der Umsaß der Großeinkaufsgesellschaft nicht nur in den ersten drei Vierteln des laufenden Jahres, sondern vor allem seit Ausbruch des Krieges gute Fortschritte machte, und daß speziell der Oktober eine gewaltige Steigerung brachte. Zum erstenmal wurde ein Monatsumsaß von mehr als 1 Million Kronen erzielt, nämlich 1 181 793 Kronen, gegen 752 451 Kronen im Oktober 1913, also 429 342 Kronen oder rund 57 Prozent mehr. Auch die einzelnen Vereine berichten über gute Erfolge. Die genossenschaftliche Versicherungsanstalt „Folket“ weist ebenfalls einen schönen Aufschwung auf; seit Jahresbeginn vermehrte sich der Versicherungsbestand um 3 195 650 Kronen, gegen 1 786 340 Kronen in dem gleichen Zeitraume des Vorjahrs. Die Feuerversicherungsgesellschaft „Samarbete“ buchte bis 15. August eine Vermehrung der Versicherungssummen um 8 712 290 Kronen, gegen 5 023 560 Kronen in der Zeit bis zum 20. August 1913; die Prämieneinnahme betrug bis 31. Oktober 111 241 Kronen, gegen 80 836 Kronen in dem gleichen Zeitraume des Vorjahrs.

Schweiz.


Italienische Konsumvereine in der Schweiz. Seit etwa zehn Jahren besteht unter den italienischen Emigranten der Schweiz eine Bewegung, um in allen Ortschaften mit Italienerkolonien eigene Konsumvereine ins Leben zu rufen. Im Jahre 1909 haben sich die damals bestehenden Vereine zu einem Verbande zusammengeschlossen, der dann im Jahre 1911 den Großeinkauf für die zirka 24 italienischen Genossenschaften in die Hand nahm.

Große Bedeutung hat diese Konsumvereinsbewegung nie erlangt und konnte keine erlangen, denn ein Großteil der italienischen Konsumenten zieht es vor, ihren Güterbedarf in den schweizerischen Konsumvereinen zu decken.

In den leßten Monaten des Jahres 1914 hat sowohl die Großeinkaufsgesellschaft der italienischen Konsumvereine als auch etwa ein Dußend einzelner Konsumvereine der italienischen Kolonie den Konkurs angezeigt, und andere stehen vor dem Zusammenbruche. Die unmittelbare Ursache war ohne Zweifel der Kriegsausbruch und die damit zusammenhängende massenweise Abwanderung italienischer Familien. Eine schleichende Krise war jedoch schon längst zu konstatieren, und diese hatte ihren Grund in der Vermengung gewerkschaftlicher und parteipolitischer Prinzipien mit der Genossenschaftsbewegung. Troß dieser bösen Erfahrungen ist die Initiative ergriffen worden,...

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