Die psychische Erkrankung eines Elternteils stellt für Kinder ein kritisches Lebensereignis dar. Empfindliche Änderungen im Familienalltag gehen in der Regel mit erheblichen Belastungen einher. Kinder psychisch kranker Eltern werden häufig als 'vergessene' Angehörige bezeichnet, da sie kaum die Möglichkeit besitzen ihre Bedürfnisse und Probleme zu äußern. Wesentlicher Belastungsfaktor ist die häufige Übernahme der Erwachsenenrolle und die damit einhergehende Verantwortung für Geschwister und kranke Elternteile. Aber auch Schuldgefühle des Kindes aufgrund fehlender Kenntnisse über die elterliche Erkrankung und die Isolierung vom sozialen Umfeld wirken sich negativ auf die Entwicklung des Kindes aus. Kinder von psychisch kranken Eltern haben etwa ein 2- bis 10-fach (je nach Krankheit) erhöhtes Risiko, selbst eine psychische Störung zu entwickeln, da sie häufig besonderen Belastungen ausgesetzt sind. Psychische Störungen gehören zu den häufigsten Erkrankungen. Die Anzahl minderjähriger Kinder psychisch kranker Eltern wird auf ca. 200.000 bis 500.000. geschätzt. Es ist erstaunlich, dass das Thema in der deutschsprachigen Fachöffentlichkeit lange Zeit kaum Beachtung fand. Problematisch ist, dass der Fokus der Erwachsenenpsychiatrie immer noch auf den Patienten liegt und die Angehörigenarbeit gewöhnlich nur die Arbeit mit erwachsenen Angehörigen beinhaltet. Anhand von Studien widmet sich dieses Buch den schwierigen Lebenssituationen und Auswirkungen auf die Kinder von psychisch kranken Eltern. Der Schwerpunkt liegt zum einen auf den Risikofaktoren, die sich auf kindliche Entwicklung gefährdend auswirken können und zum anderen auf der Frage, was Kinder psychisch kranker Eltern stärken kann.
Jasmin Jasz, Dipl.-Päd., wurde 1986 in Eschweiler geboren. Ihr Studium der Erziehungswissenschaft (Schwerpunkte: Sozial- und Sonderpädagogik) schloss die Autorin im Jahre 2012 mit dem akademischen Grad der Diplom-Pädagogin ab. Bereits während des Studiums sammelte die Autorin praktische Erfahrungen in Wohneinrichtungen für psychisch kranke und behinderte Erwachsene sowie im Integrationsfachdienst bei der sozialpädagogischen Unterstützung von Schülern/innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Übergang von der Schule in den Beruf. Derzeit ist Sie in einem Gemeindepsychiatrischen Zentrum angestellt.
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