Auslöser der wohl größten Baisse am Kapitalmarkt seit 1929 waren die Bilanzskandale um Unternehmen wie Enron und Worldcom. Aufbauend auf einen System der Manipulation und Verschleierung wurden Umsätze aufgebläht und Gewinne ausgewiesen, die nie existiert haben, sowie Beweise für diese betrügerischen Handlungen vernichtet. Allein Enron hatte von 1997 bis 2001 Gewinne in Höhe von ca. 586 Mio. USD ausgewiesen, die keiner reellen Grundlage entsprachen. Als dieseTatsachen nicht mehr zu verheimlichen waren und die US-Börsenaufsicht ('Securities and Exchange Commission', kurz SEC) zu ermitteln begann, ging man bei Enron und der für die Bilanzprüfungen verantwortliche Prüfungsgesellschaft (Arthur Anderson) dazu über, brisante Daten, die Fehlbuchungen belegten, zu vernichten. Letztendlich musste Enron Gläubigerschutz beantragen. Der Aktienkurs war vom Hoch bei über 100 USD auf ein Tief bei 0,67 USD gefallen, bevor die Aktie im Januar 2002 vom Handel ausgeschlossen wurde. Eine katastrophale Kapitalvernichtung, die sich mit weiteren Skandalen fortsetzte. Das Vertrauen der Anleger war durch diese Ereignisse, in die Manager wie Prüfungsgesellschaften involviert waren, schockartig geschwunden. Offensichtlich haben sämtliche internen wie externen Kontrollmechanismen versagt, welche die Anleger vor solchen Auswüchsen schützen sollten. Die Antwort der Legislativen folgte umgehend. Noch im Jahr 2002 wurde eine Gesetzesinitiative auf den Weg gebracht. Nur wenige Monate nach der ersten Anhörung des Gesetzesentwurfs im Repräsentantenhaus, wurde dieser vom Kongress gebilligt und letztendlich am 30. Juli 2002 von Präsident G.W. Bush unterzeichnet. Das Ergebnis ist der 'Sarbanes Oxley Act of 2002' (im Folgenden: Sarbanes Oxley Act oder SOX), der von vielen als die weitreichenste gesetzliche Maßnahme seit den 'Securities and Exchange Act of 1934' gesehen wird.
Florian Frugier, Diplom Volkswirt, VWL-Studium an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.
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