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Kulturwende durch den Glauben

Daniel - das verschlossene Buch bis zur Zeit des Endes

AutorHelmut Stücher
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl256 Seiten
ISBN9783746072692
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis5,99 EUR
Das Buch Daniel gewinnt in der heutigen Zeit eine gesellschaftliche und politische Bedeutung, vor allem auch Relevanz für die kirchliche Entwicklung. Der geschichtliche Teil des Buches handelt von einer spektakulären Kulturwende, der zweite Teil prophezeit den Kulturabfall.

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Leseprobe

EINLEITUNG


Das Buch Daniel befasst sich mit der Zeit des Endes. Bis zu dieser Zeit sollte es versiegelt sein, die Worte verschlossen bleiben. Doch dann, wenn die Ereignisse eintreten, werden viele es durchforschen, und die Erkenntnis wird zunehmen, wird Daniel am Schluss gesagt. Auch er verstand vieles nicht, weil die Zeit noch nicht da war. Ist sie aber gekommen, wie wir glauben, wird vieles verständlicher. Die Träume und Gesichte bedürfen einer neuen zeitgemäßen Deutung.

Mit dem Ende des Königtums Israel beginnen die „Zeiten der Nationen“ (Luther: Heiden-Zeit). Daniel schließt sich dem Propheten Hesekiel unmittelbar an, als Jerusalem gefallen war und die Herrlichkeit Jehovas von dem Tempel wich; das Reich Gottes geht auf die Nationen über und wird ein Weltreich. Die Beziehungen Gottes zu dem abtrünnigen Israel und Juda waren schon früher abgebrochen, wovon die erste Wegführung zeugt, der Daniel angehörte. Hesekiel kam einige Jahre später zu den Weggeführten, wo Daniels Gerechtigkeit und Weisheit inzwischen bekannt ist.

Das Buch Daniel zerfällt in einen geschichtlichen und in einen prophetischen Teil. Im ersten Teil finden wir Ereignisse und Erfahrungen, im zweiten Teil Gesichte, Prophezeiungen. Die ersten vier Kapitel schildern die Geschichte des Königs Nebukadnezars, dem anstelle Israels das Königtum und die Macht übergeben war; ihm war die Verwaltung des Reiches anvertraut worden. Dies wird kurz festgestellt, um dann zu zeigen, welchen Gebrauch die Nationen von den neuen Besitzrechten machen. Das Ergebnis ist wie in der Geschichte Israels ein großer Abfall, nur Israel unter Gesetz, die Nationen ohne Gesetz zur Gesetzlosigkeit. Jedes Kapitel führt uns einen bestimmten kritischen Höhepunkt in den „Zeiten der Nationen“ vor Augen, den Gott zugunsten der Gerechten wendet. Nach Belsazar geht das chaldäische Reich auf die Meder über, es entstehen neue Konflikte für die Knechte Gottes in der Verwaltung. Doch Glaube und Treue der Überwinder, geläutert durch Feuerofen und Löwengrube, überzeugen die Machthaber und schaffen gesegnete Zeiten in Gottes Weltreich. Endlich wird das Reich in neuer Gestalt „den Heiligen der höchsten Örter“ gegeben.

Die Herrschaft der Nationen wird durch das Evangelium überwunden, aber als Obrigkeit dauern sie bis heute fort. Unter dem neuen Bund haben wir wieder zuerst Israel, hinzu kommen die Nationen und werden miteinverleibt, später aber machen sich die Nationengemeinden selbständig und bilden einen Gegensatz zu Israel, wobei sie Israel und Israel verwechseln. Doch auch diese Zeiten finden wiederum ein Ende, was wir Endzeit nennen, die aber nicht unbedingt das Weltende bedeutet, sondern eine Wende anbahnt, die sich in der Offenbarung vollzieht.

Im Buche Daniel spiegelt sich die Geschichte der Kirche wider: Im ersten Teil historisch, im zweiten Teil prophetisch endzeitlich. In den letzten sechs Kapiteln sehen wir die Wirksamkeit der Gesetzlosigkeit, die mit der Vernichtung der widergöttlichen Mächte endet. Dem Handeln der Nationen – und diese treiben es noch schlimmer als vorher Israel –, steht jedesmal ein Zeugnis der Knechte Gottes gegenüber.

Ich war lange im Zweifel, ob ich mich von meiner früheren übernommenen Sichtweise her zu den „Nationen“ (Heiden) rechnen sollte oder, nachdem ich meine Stellung und Berufung als „von den Söhnen Israels“ erkennen durfte, die Sicht Daniels teilen soll. Im ersten Falle müssten „wir, die Nationen“, uns in dem Heiden Nebukadnezar und seinen Nachfolgern wiedererkennen und uns demütigen bzw. selbst richten. Wo dies aber geschehen ist, darf der Leser sich zu Daniel und seinen Genossen zählen, gehört dann aber zu dem Überrest Israels in den babylonischen Umständen. Ich entschied mich während der Betrachtung dieses Buches für letzteren Standpunkt, weil mich die geistliche Betrachtung gegen meine buchstabistische dispensationalistische Prägung einfach dahin zwang. Betrübliche Erfahrungen im Kreise exklusiver Brüder brachten mich auf die Suche nach mehr Licht über unsere Zeit, das mir zuerst im Buche Daniel aufleuchtete und mein altes überliefertes Zukunftbild revidierte.

Zum Verständnis des Buches Daniel ist es unerlässlich, dass wir darüber Klarheit bekommen, was die Schrift im alten Bunde und im neuen Bunde unter „Nationen“ und was sie unter „Israel“ versteht. Der Dispensationalismus hat einen dritten Begriff eingeführt, die „Gemeinde“ als Gegensatz zu beiden Vorgenannten. Diese Sicht teilt weder Daniel noch die Offenbarung, welche das Gegenstück zum Buch Daniel ist. Beide Bücher lösen im Vorbild „die Gemeinde der Heiden“, die mit Paulus begann und allen Kirchenvätern identisch als neues Israel, bestehend aus Juden und Heiden, fortgeführt wurde, auf. Daraus wurde im Laufe der Kirchengeschichte unmerklich das „Geheimnis Babylon“, womit uns die Offenbarung überrascht. Ein Datum kann man freilich nicht festsetzen, aber wo Weltreich mit Kirchenreich, Christentum und Politik fusionieren, beginnt das christliche Babylon. Durch die Darstellung der babylonischen Könige kommen wir zu einer klaren Unterscheidung über das Wesen der „Nationen“ und was nach Gottes Gedanken das wahre „Israel Gottes“ ist, das in Daniel während der ganzen Zeit der Nationen nur als ein kleiner, aber treuer Überrest erscheint. Die Reformatoren waren darüber klar, was Gottes Israel und Reich ist, was in der heutigen Zeit politisch verwischt wird.

Werfen wir zunächst einen kurzen Blick auf die Nationen und Israel im Alten Testament. Im 2.Buch Mose fängt Gott an, ein Volk für Seinen Namen abzusondern. Mit starker Macht und ausgestrecktem Arm führte Er die Kinder Israel aus der Knechtschaft Ägyptens heraus und gibt ihnen die Verheißung: „Wenn ihr willig auf meine Stimme hören und meinen Bund halten werdet, dann sollt ihr mir aus allen Völkern mein Eigentum sein; denn mir gehört die ganze Erde. Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation sein“ (2.Mo.19,5.6). Er gab ihnen ein Gesetz und setzte Sein Heiligtum in ihre Mitte. Vierzig Jahre pflegte Er sie in der Wüste, versorgte sie mit Brot vom Himmel und tränkte sie mit Wasser aus dem Felsen. Doch Israel hielt nicht den Bund Gottes und glaubte nicht an Seine Verheißungen, sie waren widerspenstig gegen den Höchsten, so dass Er sie richtete, bis das ganze Geschlecht, das aus Ägypten gezogen war, in der Wüste aufgerieben war; übrig blieben nur die Männer des Glaubens, Kaleb und Josua.

Bei der Besitzergreifung des Landes steht ein neues Geschlecht von Kämpfern Gottes den sieben Nationen gegenüber. Sie nehmen das Land, das Abraham und Seinem Samen verheißen war, im Siegeszug ein. Hier wird der große Gegensatz zwischen Israel und den Nationen, Gottes Volk und der ungläubigen Welt wie nie mehr nachher deutlich. Bald wird auch dieser Unterschied wieder verwischt, weil Israel nicht alle Nationen austrieb und sich sogar mit ihnen in sträflicher Weise vermischte und deren Götzendienst annahm. Erst unter David und Salomo wird Israel und Jerusalem Mitte und Mittelpunkt der Welt, zu dem alle Völker ringsum neu in Beziehung treten und Gottes Weisheit, Reichtum und Herrlichkeit dort bewundern.

Nach dieser Glanzzeit, die ein Vorbild ist auf die Herrlichkeit des Reiches Christi im neuen Bund, wurden die Könige Israels und Judas abtrünnig. Die Nationen verlieren die Achtung vor Israel und werden unabhängig. Jerusalem wird zur Hure, es hurt mit den Nationen, nimmt deren Geist, Götter und Götzendienst an, so dass es sich schließlich nicht mehr von den heidnischen Völkern unterscheidet. Darum brachte Gott sie im Gericht auch dem Leibe nach dorthin, wo ihre Herzen bereits waren, und zerstreute Israel unter die Nationen.

Von nun an haben die Nationen die Herrschaft über Israel und die übrigen Völker; Nebukadnezar wird als Knecht Gottes berufen, um das Gericht an Juda und Jerusalem zu vollstrecken. In drei Etappen ziehen die Juden in die Gefangenschaft nach Babel. Vorher war bereits Samaria durch den Assyrer weggeführt worden. Vom Volke Israel als Ganzes wird nun nichts mehr gesehen, auch nicht mehr nach der babylonischen Gefangenschaft. Nur ein geringer gottesfürchtiger Überrest findet Gnade im Gericht. Gott hat sich während der „Zeiten der Nationen“, die also mit Nebukadnezar begannen (und mit der Bekehrung und Hinwendung der „Nationen“ zum neuen Jerusalem enden), einen kleinen Überrest erhalten; es sind nur wenige Gerechte, aber sie leuchten hell am Nachthimmel einer in Unwissenheit und Götzendienst versunkenen Heidenwelt. Wegen ihrer Weisheit, die der Geist Gottes ihnen gab, und ihrer Treue gelangen Daniel und seine Freunde in der heidnischen Umgebung zu hohen Ehren und Stellungen. Nicht nur diese, auch Serubbabel, Esra, Nehemia, Mordokai waren ein Segen für das Weltreich in dem sie lebten und dienten. Nach siebzig Jahren Gefangenschaft dürfen sie unter der Regierung Kores nach Jerusalem zurückkehren und die Stadt und den Tempel wieder aufbauen; doch bleiben sie weiterhin in der Abhängigkeit der heidnischen Herrscher und erkennen dies...

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