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E-Book

Narrative Bewältigung von Trauma und Verlust

VerlagSchattauer
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl261 Seiten
ISBN9783608267853
FormatPDF
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Von der Seele reden Traumatisierende Erfahrungen und Verluste lösen einen tiefen seelischen Schmerz aus. Im therapeutischen Rahmen werden die Betroffenen darin unterstützt, von dem traumatisch Erfahrenen zu erzählen. Für den klinisch tätigen Psychotherapeuten sind die sprachlich oft sehr vielfältig ausgestalteten Erzählungen ein zentraler Weg zum Verständnis des Patienten. Diese Narrative sollen sich im therapeutischen Prozess zu heilsamen Narrativen formieren und sind von der Hoffnung auf Besserung getragen. In diesem Buch werden erstmals die wichtigsten Fragen zur Narratologie der sprachlichen Bewältigung von Trauma und Verlust eruiert: - Unter welchen Voraussetzungen kann das Erzählen von Trauma- und Verlusterfahrungen zu ihrer Verarbeitung beitragen? - Liefert die Art der Narrativierung einen Hinweis auf die individuelle Verarbeitungweise des traumatisierten Patienten? - Was sagt die Erzählweise über den Stand der Bewältigung des Traumas aus? - Welche sprachlichen Darstellungsmittel werden überhaupt zur Narrativierung von Traumaerfahrungen gewählt, und wie verändern sich die Narrative über die Zeit? Das Buch versammelt auf einzigartige Weise das Fachwissen unterschiedlicher Disziplinen, die zum Verständnis solcher Narrative beitragen: Linguistik, Literaturwissenschaft und Kulturwissenschaft bereichern die psychologische und psychotherapeutische Kompetenz. KEYWORDS: Trauma, Verlust, Narrativ, Narratologie, Sprache, Erzählen, Bewältigung, Psychotherapie

Prof. Dr. med. Carl Eduard Scheidt, Arzt für Psychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychoanalyse, Lehrstuhlinhaber der Thure von Uexkuell Stiftungsprofessur für stationäre und teilstationäre Psychotherapie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Leiter der Thure von Uexkuell-Klinik, Leiter der Sektion für psychoanalytische Psychosomatik an der Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Freiburg. Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Gabriele Lucius-Hoene, akademische Oberrätin i.R. am Institut für Psychologie der Universität Freiburg in der Abt. für Rehabilitationspsychologie und Psychotherapie, Arbeitsschwerpunkte: Klinische Erzählforschung und Bewältigungsforschung bei chronischer Krankheit, illness narratives, Psychotherapie und Bewältigung bei Hirnschädigungsfolgen. Koordination des deutschen DIPEx-Projekts mit der Website www.krankheitserfahrungen.de. Prof. Dr. Anja Stukenbrock, Professorin für Germanistische Linguistik an der Universität Duisburg-Essen, zuvor Junior Fellow am Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS). Forschungsschwerpunkte: Konversations- und Interaktionsanalyse, Sprache und Identität, Sprachreflexionsgeschichte, Multimodalität, Eye-Tracking, linguistische Erzähl-/Traumaforschung. Dr. phil. Elisabeth Waller, Dipl.-Psych. ist niedergelassene Psychoanalytikerin und langjährige wissenschaftliche Mitarbeiterin der Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsklinik Freiburg. Arbeitsschwerpunkte: Verstehen und Erforschen gesunder und pathologischer seelischer Entwicklungen vor dem Hintergrund früher Bindungsbeziehungen, Untersuchung sprachlicher Merkmale bei der Narrativierung von Trauma- und Verlusterfahrungen.

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Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Cover1
Impressum5
Vorwort6
Inhalt10
1 Erfahrung und Erzählung16
1.1 Sprache, Zeichen, Symbole18
1.2 Zeitlichkeit22
1.3 Qualia22
1.4 Interpretativität25
1.5 Fazit26
2 „Nachträglichkeit“, traumatisch und nicht-traumatisch: Erinnerung, Erzählung und das Mysterium der Ursprünge29
2.1 Die Zeitlichkeit des historischen Verstehens29
2.2 Zeitlichkeit, Trauma und der Terror der Erinnerung30
2.3 Trauma jenseits von Trauma33
2.4 Traumatische Erinnerung und die produktive Macht der Distanz33
2.5 Das Unaussprechliche aussprechen35
2.6 Distanz und Aufschub, immerfort38
3 Kategorisierung und narrative Bewältigung bindungsbezogener Traumaerfahrungen im Erwachsenenbindungsinterview41
3.1 Das Konzept der narrativen Bewältigung41
3.2 Probleme der Erzählbarkeit43
3.3 Kategorisierung und narrative Rekonstruktion44
3.4 Zuerkennung von Verantwortung und narrative Bewältigung51
4 Neurobiologische Folgen von Traumatisierung im Kindesalter54
4.1 Psychopathologische Symptomatik infolge früher Traumatisierung55
4.2 Neurobiologische Veränderungen infolge früher Traumatisierung55
4.3 Hirnstrukturelle und -funktionelle Veränderungen infolge früher Traumatisierung57
4.4 Interindividuelle Unterschiede infolge früher Traumatisierung57
4.5 Therapeutische Implikationen und Ausblick62
5 Neuropsychologie und Hirnbildgebung des mnestischen Blockadesyndroms67
5.1 Gedächtnissysteme67
5.2 Dissoziative oder psychogene Amnesien – wie die soziale und die biologische Umwelt Gedächtnis und geistige Gesundheit beeinflussen72
5.3 Schlussfolgerungen75
6 Agency in Erzählungen über Gewalterfahrungen in Kindheit und Jugend79
6.1 Agency79
6.2 Narrative Darstellung von Gewalterfahrungen81
6.3 Fazit: Praktiken der Zuschreibung von Schuld und Verantwortung in der Darstellung von Gewalterfahrungen88
7 Verlustnarrative im Spannungsfeld zwischen erzählter Situation und Erzählsituation: Linguistische Fallanalysen91
7.1 Emergentes Erzählen: Aktualisierung und Distanzierung als Online-Phänomene92
7.2 Übergreifende Strukturmerkmale93
7.3 Gestaltungstypen im Vergleich94
7.4 Fazit und Ausblick104
8 Wiedererzählen als Möglichkeit, anders zu erzählen?109
8.1 Retelling: Formen und Funktionen des Wiedererzählens109
8.2 Erzählen und Wiedererzählen von traumatischen Erfahrungen111
8.3 Veränderung und Konstanz im Wiedererzählen: Eine exemplarische Analyse111
8.4 Zusammenfassung: Retelling als Bewältigungsarbeit121
9 Arbeit am Unerzählbaren. Narrative Identität und die Nachtseite der Erzählbarkeit124
9.1 Erzählen als Formaufgabe und Wagnis125
9.2 Erzählen als Formaufgabe: Arbeit an der Narrativität125
9.3 Erzählen als Wagnis – Arbeit an der Erzählbarkeit130
9.4 Arbeit an der Erzählbarkeit: Autobiografisches Erzählen zwischen Normativität und Authentizität133
10 Brüche in der Kohärenz bei der narrativen Rekonstruktion von Krankheitserfahrungen Konversationsanalytische und klinische Aspekte136
10.1 Kohärenzbrüche aus konversationsanalytischer Sicht137
10.2 Beispielanalysen139
10.3 Klinische Überlegungen147
11 Die dunkle Seite der Bindungsmetapher150
11.1 Alltagshermeneutik wiedergewinnen150
11.2 Bindung, Faszination, Fesselung151
11.3 Literarische Fesselungskünstler152
11.4 Sexualstraftäter156
11.5 Abschließende Bemerkung161
12 Narrative Arbeit im Kontext „schonender Traumatherapie“165
12.1 Das Informationsverarbeitungsmodell der Traumafolgestörungen166
12.2 Befunde aus der Gedächtnisforschung166
12.3 Konsequenzen für die Behandlung von Traumafolgestörungen167
12.4 Narratives Arbeiten in der Traumatherapie168
12.5 Umschreiben traumatischer Narrative171
12.6 Rekonstruktives Erarbeiten eines Narrativs allein ist nicht ausreichend172
12.7 Fazit173
13 Internettherapie für Eltern nach dem Verlust eines Kindes in der Schwangerschaft176
13.1 Verlust eines Kindes in der Schwangerschaft176
13.2 Trauerreaktionen177
13.3 Risikofaktoren für den Trauerverlauf178
13.4 Therapie179
13.5 Zusammenfassung183
14 Die Narration des Traumas als therapeutischer Ansatz am Beispiel der Integrativen Testimonial Therapie185
14.1 Schriftliche Narration in der Therapie185
14.2 Gedächtnisstrukturen187
14.3 Wirkmechanismen schriftlicher Trauma-Narration189
14.4 Integrative Testimonial Therapie (ITT)191
14.5 Zusammenfassung195
15 „Was nur erzählt und nicht gemessen werden kann …“198
15.1 Depression und Trauma: Ein klinisches Beispiel200
15.2 LAC-Depressionsstudie202
15.3 Zusammenfassung209
16 Den Terror nationalsozialistischer Lagerhaft bezeugen214
16.1 Von den Anfängen der Traumafolgenforschung zur narrativen Traumatherapie214
16.2 Nachträgliches Erzählen von Extrembelastungen als Herausforderung215
16.3 Ehemalige Insassen nationalsozialistischer Lager erzählen216
16.4 Nicht das eigene mentale Leben ist gestört, sondern die Lagerordnung217
16.5 Lilli S und Sara W: zwei narrative Porträts218
17 Erinnerungsbilder im narrativen Erinnerungsdiskurs bei Jean Améry und Jorge Semprún227
18 Lyrische Trauernarrative238
18.1 Erzähltheoretisches Modell238
18.2 Kindertotenlieder des 19. Jahrhunderts240
18.3 Fazit250
Anhang: GAT2-Transkriptionskonventionen (Selting et al. 2009)252
Sachverzeichnis254

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