Sie sind hier
E-Book

Strategische Bedeutung der Produktion

Tagungsband der Herbsttagung 2006 der Wissenschaftlichen Kommission Produktionswirtschaft im VHB

AutorDieter Specht
VerlagDUV Deutscher Universitäts-Verlag
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl211 Seiten
ISBN9783835054868
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis42,25 EUR
Die Standortwahl, der Aufbau von Betrieben, die Auswahl ihrer Ausstattung mit Maschinen und Anlagen oder die Festlegung von Produktionsprogrammen sind eine Auswahl von Gesichtspunkten, die die strategische Bedeutung der Produktion verdeutlichen. Im Mittelpunkt dieses Tagungsbandes stehen die Verknüpfung von Aufgaben der strategischen Planung mit der Produktion sowie die Ableitung von Lösungen, die beiden Anforderungen gerecht werden.

Prof. Dr.-Ing. habil. Dieter Specht ist Leiter des Lehrstuhls für Produktionswirtschaft an der Technischen Universität in Cottbus.

Kaufen Sie hier:

Horizontale Tabs

Leseprobe
Eine empirische Analyse von Fertigungsstrategien (S. 23)

Jörn-Henrik Thun

Betriebswirtschaftliche Relevanz von Fertigungsstrategien

Seit Skinner seinen berühmten Artikel über die strategische Bedeutung der Produktion im Jahre 1969 veröffentlichte, ist die Fertigungsstrategie zu einem der wichtigsten Disziplinen des Operations Management geworden. Im Zeitalter hoher Wettbewerbsintensität sind produzierende Unternehmen dazu gezwungen, sich von ihren Konkurrenten abzuheben. Die erforderliche Abgrenzung, sei es durch eine Differenzierung z.B. aufgrund kundenindividueller Leistungserstellung oder durch eine vorteilhafte Kostenposition im Sinne Porters, kann durch eine strategische Ausgestaltung der Produktion die intendierte Wettbewerbsstrategie unterstützt werden.

Die Generierung strategischer Potenziale kann jedoch auch aus der Produktion aufgrund besonderer Eigenschaften wie z.B. strategischer Ressourcen oder Kernkompetenzen erfolgen. Durch die Formulierung einer Fertigungsstrategie kann das strategische Potenzial der Produktion realisiert und eine höhere Wettbewerbsfähigkeit erreicht werden.

Obwohl das Thema in der wissenschaftlichen Literatur – die Forschung in den U.S.A. ist hier speziell hervorzuheben – große Beachtung und Eingang in die wissenschaftliche Diskussion gefunden hat, besteht nach wie vor ein Forschungsdefizit auf diesem Gebiet, da einige Fragen, insbesondere in empirischem Hinsicht, weiterhin unbeantwortet sind. Insbesondere hinsichtlich der Implementierung von Fertigungsstrategie besteht Bedarf an weiterer Forschung, gerade in Bezug auf verschiedene Arten von Fertigungsstrategien. Dementsprechend soll die vorliegende Arbeit die Frage klären, welche Arten von Fertigungsstrategien von industriellen Unternehmen eingesetzt werden und wie diese sich auf die Wettbewerbsfähigkeit, dargestellt durch ausgewählte Leistungskriterien, auswirken.

Ob die Fertigungsstrategie überwiegend auf Marktgegebenheiten fokussiert ist und eine entsprechende Unternehmensstrategie berücksichtigt, ob sie auf den zugrunde liegenden Fertigungsressourcen gemäß des ressourcenorientierten Ansatzes basiert oder ob beide Arten integriert werden und somit simultan Marktanforderungen sowie Ressourcen berücksichtigt werden, sind weitere Forschungsfragen dieses Artikels.

Betrachtung von Fertigungsstrategien in der wissenschaftlichen Literatur

In der Literatur finden sich zahlreiche Artikel, die sich mit dem Ansatz der Fertigungsstrategie beschäftigen. Zurückzuführen sind die Gedanken, die der Fertigungsstrategie zu Grunde liegen, auf die Arbeiten von Skinner, der damit den Grundstein für die Diskussion dieses bedeutsamen Aspekts im Bereich des Operations Managements legte und als erster den Fokus auf die Relevanz der Abstimmung von Fertigungsstrategie und Unternehmensstrategie richtete. Basierend auf dem grundlegenden Postulat, dass die Produktion eine strategische Rolle bei der Generierung von Wettbewerbsvorteilen spielen sollte, stellten Hayes and Wheelwright mit der Produkt-Prozess-Matrix und den Stufen der Fertigungsstrategie zwei zentral Ansätze zur Fertigungsstrategie vor.

Die Produkt-Prozess-Matrix zeigt die Wechselwirkung zwischen Produkten und den ihnen zugrunde liegenden Prozessen im Produkt- bzw. Prozesslebenszyklus auf, die vier Stufen beschreiben, welche strategische Rolle die Fertigung einnehmen kann. Kotha und Orne entwickeln ein auf Porters generischen Strategien basierendes und aus der Produkt-Prozess-Matrix abgeleitetes Konzept generischer Fertigungsstrategien. Neben den hier angesprochenen Beiträgen beschäftigen sich noch weitere Arbeiten in konzeptioneller Herangehensweise mit dem Thema, die hier jedoch nicht im Detail dargestellt werden sollen.

Im Folgenden werden empirische Arbeiten überblicksartig diskutiert, um den status quo bisheriger Forschung im Kontext der Fertigungsstrategie aufzuzeigen. Der Literaturüberblick konzentriert sich dabei auf Aufsätze, die auf den Daten des „World Class Manufacturing"-Projektes basieren, das als Vorgängerprojekt der den Analysen dieses Aufsatzes zugrunde liegenden Datenerhebung des „High Performance Manufacturing"-Projektes zu sehen ist. Eine der ersten empirischen Untersuchungen des „World Class Manufacturing"-Projektes wurde von Bates et al. durchgeführt.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort6
Inhaltsverzeichnis8
Konsequenzen der Strategiedebatte für die Produktion9
Eine These zur anhaltenden Strategiedebatte9
Strukturelle Herausforderungen an die Strategiefindung12
Konstruktivistisch/systemtheoretische Bezüge der Produktion und systemisches Interventionsverständnis15
Die Erfüllung strategischer Anforderungen durch traditionelle Gruppenstrukturen der Produktion20
Fazit: Strategy follows structure – QZ, Lernstätten und Projektteams als Basis für Produktionsstrategien?25
Literatur27
Eine empirische Analyse von Fertigungsstrategien31
Betriebswirtschaftliche Relevanz von Fertigungsstrategien31
Betrachtung von Fertigungsstrategien in der wissenschaftlichen Literatur32
Implementierung von generellen und fokussierten Fertigungsstrategien33
Empirische Analyse von Fertigungsstrategien38
Implikationen zur Fertigungsstrategie46
Literatur48
Supply Chain Risk Management als Element der Produktionsstrategie51
Einleitung51
Produktionsstrategie52
Supply Chain Management53
Supply Chain Risiko55
Supply Chain Risk Management60
Fazit64
Literatur66
Revenue Management – eine Strategie für die Produktion in der Automobilindustrie?69
Kontingentierungsproblematik70
Revenue Management System der Ford Company72
Anforderungen an ein Automobil Revenue Management System75
Literatur79
System Dynamics zur Strategiesimulation im Produktionsmanagement81
Rückkopplung, Akkumulation und Verzögerungen als Eigenschaften von Produktionssystemen82
System Dynamics als Strukturtheorie85
Anwendungen von System Dynamics im Produktionsmanagement88
Literatur91
Führungsverantwortung in Unternehmen97
Was bedeutet es, die Verantwortung für ein Unternehmen zu übernehmen?97
Welche Strategien forcieren Führungsverantwortung?99
Fazit: Führungsverantwortung zu übernehmen, ist eine der größten – wenn auch erfüllbaren – Herausforderungen der Zukunft113
Literatur115
Beitrag von Servicebereichen zum Innovationsmanagement119
Einleitung119
Abgrenzung betrieblicher Serviceabteilungen119
Innovationsorientiertes Ideenmanagement122
Beiträge innerbetrieblicher Serviceabteilungen zum Innovationsmanagement125
Organisationale Handlungsoptionen129
Fazit133
Literatur134
A Theory-Based Framework for Integrated Supply Performance Measurement137
Summary137
Introduction137
A Review of the Performance Measurement Literature138
General Developments in Performance Measurement138
Performance Measurement for Purchasing and Supply Management139
Setting the Research Agenda140
Theoretical Analysis142
System Theory and Cybernetics142
Principal Agent Theory145
Resource-based View146
Development of an Integrated Framework147
Conclusion: Need for Further Research in Supply Performance Measurement150
Literatur151
Ableitung von IT-Strategien für die Produktion155
Von der Turbulenzanalyse zur IT-Strategie155
Von der Strategie zum Anwendungssystem161
Literatur170
Notwendigkeit und Gestaltungsmöglichkeiten eines Qualitätsfrühwarnsystems für die Automobilindustrie171
Frühwarnung in der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur172
Frühinformationssysteme und Risikomanagement174
Die deutsche Automobilindustrie als Betrachtungsgegenstand175
Qualitätsprobleme und Qualitätsmanagement in der Automobilindustrie176
Nutzenpotenziale von Frühinformationssystemen178
Aufbau und Funktionsweise eines Frühwarnsystems179
Weiterführende Forschungsfragen183
Literatur185
Von der Massenfertigung zur Variantenvielfalt – was sagen Gutenberg und Heinen dazu?189
Einleitung189
Die Plausibilität der Gutenbergschen Produktions- und Kostentheorie im Kontext der Zeit ihrer Entstehung.189
Der Wandel der Verkäufer- in Käufermärkte und die Individualisierung der Leistungserstellung192
Die Trennung von Theoriegebäude und Optimierungsansatz, um den Apparat der statischen Produktionstheorie auch für heutige Marktanforderungen industrieller Produktion nutzbar zu machen.193
Die Konkretisierung der Mengensteuerung über die klassische Organisation196
Die Zeitbestimmtheit im System produktiver Faktoren203
Zusammenfassung und Ausblick212
Literatur214
Zu den Autoren217

Weitere E-Books zum Thema: Management - Wirtschaft - Coaching

Zeitmanagement im Projekt

E-Book Zeitmanagement im Projekt
Format: PDF

Von Projektleitern und ihren Mitarbeitern wird grundsätzlich eine exakte Punktlandung erwartet: Sie sollen das Projekt zum vereinbarten Termin beenden, selbstverständlich die Budgetvorgaben einhalten…

Zeitmanagement im Projekt

E-Book Zeitmanagement im Projekt
Format: PDF

Von Projektleitern und ihren Mitarbeitern wird grundsätzlich eine exakte Punktlandung erwartet: Sie sollen das Projekt zum vereinbarten Termin beenden, selbstverständlich die Budgetvorgaben einhalten…

Basiswissen Beschaffung.

E-Book Basiswissen Beschaffung.
Format: PDF

Anhand vieler Beispiele für die relevanten Aufgaben und Methoden der Beschaffung bietet der Band Grundwissen für den Quereinsteiger sowie ein Repetitorium für den Praktiker. Das Buch gibt eine kurze…

Basiswissen Beschaffung.

E-Book Basiswissen Beschaffung.
Format: PDF

Anhand vieler Beispiele für die relevanten Aufgaben und Methoden der Beschaffung bietet der Band Grundwissen für den Quereinsteiger sowie ein Repetitorium für den Praktiker. Das Buch gibt eine kurze…

Weitere Zeitschriften

Arzneimittel Zeitung

Arzneimittel Zeitung

Die Arneimittel Zeitung ist die Zeitung für Entscheider und Mitarbeiter in der Pharmabranche. Sie informiert branchenspezifisch über Gesundheits- und Arzneimittelpolitik, über Unternehmen und ...

care konkret

care konkret

care konkret ist die Wochenzeitung für Entscheider in der Pflege. Ambulant wie stationär. Sie fasst topaktuelle Informationen und Hintergründe aus der Pflegebranche kompakt und kompetent für Sie ...

crescendo

crescendo

Die Zeitschrift für Blas- und Spielleutemusik in NRW - Informationen aus dem Volksmusikerbund NRW - Berichte aus 23 Kreisverbänden mit über 1000 Blasorchestern, Spielmanns- und Fanfarenzügen - ...

SPORT in BW (Württemberg)

SPORT in BW (Württemberg)

SPORT in BW (Württemberg) ist das offizielle Verbandsorgan des Württembergischen Landessportbund e.V. (WLSB) und Informationsmagazin für alle im Sport organisierten Mitglieder in Württemberg. ...

DGIP-intern

DGIP-intern

Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Individualpsychologie e.V. (DGIP) für ihre Mitglieder Die Mitglieder der DGIP erhalten viermal jährlich das Mitteilungsblatt „DGIP-intern“ ...