Masterarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Jura - Zivilrecht / Handelsrecht, Gesellschaftsrecht, Kartellrecht, Wirtschaftsrecht, Note: 1,0, Frankfurt University of Applied Sciences, ehem. Fachhochschule Frankfurt am Main (Frankfurt University of Applied Sciences), Sprache: Deutsch, Abstract: Über Jahrzehnte hinweg haben Exponenten aus Politik und Wissenschaft beharrlich das kapitalmarktrechtliche Informationsparadigma als Panazee für die Nivellierung asymmetrischer Informationsverteilung zwischen den Marktakteuren kultiviert. Es gilt das auf wenige Silben simplifizierte Diktum: mehr Information ist gut, noch mehr Information ist noch besser. Als ideologischer Unterbau dient dem Gesetzgeber hierbei die neoklassische Markteffizienzhypothese, die Markteffizienz annimmt, wenn sämtliche marktrelevanten, öffentlich verfügbaren Informationen über das Wertpapier in seinem Preis enthalten sind. In diesem Zusammenhang kann eine defizitäre marktendogene Informationsversorgung eine marktexogene Maßnahme (regulatorischer Eingriff) bedingen. Folgerichtig versteht der Gesetzgeber die Markteffizienz somit als Prämisse und Rechtfertigung von kapitalmarktrechtlichen Informationspflichten. Insofern ist es wohl kein Zufall, dass als Ursache von Marktinsuffizienzen oftmals ein mangelhafter Informationsfluss verantwortlich gemacht wird. Zusätzlich hierzu werden bei europäischen bzw. nationalen Gesetzgebungsvorhaben als Zielsetzung, die Verbesserung des Informationsflusses unter Nutzbarmachung von Informationspflichten ausgegeben. Die Folge: lautstarke Kritik aus der Wissenschaft, dass ein kaum mehr zu durchdringendes Regelungsdickicht, das vor allem den Anleger mit einer kognitiv nicht zu kompensierenden Informationschrestomathie überflutet, bestehen würde. Im Zuge der Aufarbeitung der Verwerfungen der Finanzkrise wurden als Reaktion auf die vehement vorgetragene Kritik tektonische Verschiebungen bei den kapitalmarktrechtlichen Regulierungsbemühungen vernehmbar. Vor dem Hintergrund der zu Tage getretenen verhaltenswissenschaftlichen Erkenntnisse im Hinblick auf die beschränkte Informationsaufnahme- und Informationsverarbeitungskapazität von Anlegern, zeichnet sich im Zusammenhang mit den europäischen Regulierungsprojekten eine zunehmende Tendenz hin zu einer Reduzierung sowie verständlichen Strukturierung der Informationspflichten ab. Die Idee ist es, Anleger mittels komprimierter Informationsblätter (sog. 'Beipackzettel') über die wesentlichen Eigenschaften der relevanten Finanzprodukte zu informieren. Die verkürzten und inhaltlich strukturierten Informationsinhalte sollen dem Anleger hierbei ermöglichen auf Grundlage der wesentlichen Charakteristika eines Finanzproduktes eine sachgerechte Anlageentscheidung zu treffen.
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