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E-Book

Baudichtstoffe

Erfolgreich Fugen abdichten

AutorManfred Pröbster
VerlagVieweg+Teubner (GWV)
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl210 Seiten
ISBN9783834894748
FormatPDF
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis22,99 EUR
Praxisnah werden die Voraussetzungen aufgezeigt, die zu einer fehlerfreien Abdichtung von Fugen im Bauwesen nötig sind. Nur das richtige Zusammenspiel von Fuge und Dichtstoff führt zum dauerhaften Abdichterfolg. Neben der Auslegung von Fugen, den Eigenschaften und der Auswahl von Dichtstoffen werden viele Hinweise zur Applikation gegeben, die helfen Fehler zu vermeiden.

Dr. Manfred Pröbster hat Chemie an der Universität Regensburg studiert, dort promoviert und ist nach einer Tätigkeit in einem Polyurethan-verarbeitenden Betrieb seit rund 20 Jahren als Kunststoffchemiker bei Henkel KGaA, Standort Heidelberg in der Entwicklung und Anwendungstechnik für Dichtstoffe und elastische Klebstoffe tätig. Er ist Fachautor zweier Bücher über Industriedichtstoffe, eines Fachlexikons 'Dichtstoffe und Fugen' und diverser Veröffentlichungen und Patente.


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Leseprobe

3 Gutes Klima ist wichtig (S. 23-24)

Im Baugewerbe kann, im Gegensatz zur industriellen Produktion, der Einfluss des Klimas auf die Bauteile, die Bauhilfsstoffe, deren Verhalten und natürlich die dort beschäftigten Menschen nicht durch Maßnahmen wie eine Klimatisierung ausgeschlossen werden. Mit dem jeweils herrschenden Klima muss der Anwender und Nutzer zwangsläufig „leben". In manchen Fällen muss man sich bekanntlich dem Wetter beugen und gegebenenfalls geplante Arbeiten verschieben, auch wenn der Fertigstellungstermin noch so drängt. Insbesondere bei der Verwendung von einkomponentigen, luftfeuchtigkeitshärtenden und wasserbasierten Dichtstoffen muss das Umgebungsklima bei Planung und Ausführung von Arbeiten mit berücksichtigt werden.

3.1 Grundwissen Klima

Unter Klima (kontinental, atlantisch, mediterran etc.) versteht man die statistische Gesamtheit aller meteorologischen Erscheinungen an einem Ort, z. B. an einer Baustelle. Das Klima wird wesentlich von der geografischen Lage einer Baustelle beherrscht. Je nach Klimazone, in der ein Bauvorhaben durchgeführt werden soll, ist mit unterschiedlichen Fugenbewegungen zu rechnen, was in der gesamtheitlichen Planung zu berücksichtigen ist. Die Witterung (sonnig, regnerisch etc.) hingegen beschreibt die Abfolge verschiedener Wetterzustände im Laufe von einigen Tagen und hat damit für die Planung der Abdichtarbeiten eine erhebliche Bedeutung.

Das Wetter am Tage des Abdichtens (z. B. Regen, Frost) kann es gelegentlich unmöglich machen, die vorgesehenen Arbeiten durchzuführen. Für den Verarbeiter von Dichtstoffen ist es wichtig, neben der Temperatur auch die Feuchtigkeit der Luft richtig einzuordnen. Die relative Luftfeuchte (relative Luftfeuchtigkeit, r. Lf.) beschreibt den Wasserdampfanteil der Luft in Prozent der maximalen Wasseraufnahme bei einer bestimmten Temperatur. Letztere wird auch die Sättigungsfeuchte genannt. Sie ist temperaturabhängig und damit auch die relative Luftfeuchte. Die relative Luftfeuchte ist wichtig für alle hygroskopischen und sorptiven Vorgänge, z. B. in Mauerwerk.

Die absolute Luftfeuchte gibt an, welche Menge an Wasser (in Gramm) pro Kubikmeter Luft enthalten ist. Warme Luft kann, absolut gesehen, mehr Wasser aufnehmen als kühle. Steigt durch Abkühlen von Luft die relative Feuchte, wird bei 100 % die Sättigung, der Taupunkt, erreicht und das überschüssige Wasser fällt als Nebel oder Tau aus. Strömt feuchte Luft z. B. aus einer undichten Fuge am Fensteranschluss an einer kalten, unzureichend isolierten Wand vorbei, bildet sich bei Erreichen des Taupunkts Kondensat an der Wand, welches zu Schimmelbildung führen kann. Wird ein kühles Werkstück in einen warmen Raum gebracht, kann es sein, dass auf der Oberfläche des Werkstücks der Taupunkt unterschritten wird und sich ein manchmal auch unsichtbarer Wasserfilm niederschlägt. Würde man darauf, ohne das Werkstück abzutrocknen oder auf einen Temperaturausgleich zu warten, einen chemisch reaktiven Dichtstoff aufbringen, müsste man mit Haftungsproblemen rechnen.

3.2 Klimatische Einflüsse auf Bauwerke

Die Beeinflussung von Bauwerken durch das Klima ist je nach Art des Bauwerks ganz unterschiedlich: Im Tiefbau sind beispielsweise die Temperaturschwankungen wesentlich geringer als bei einem freistehenden Gebäude: Die Bodentemperatur schwankt an der Oberfläche im Durchschnitt zwischen -1 ºC im Januar und 20 ºC im Juli. Bereits in 2 m Tiefe reduzieren sich die Schwankungen auf 4 ºC bis 15 ºC. In 10 m Tiefe herrscht eine praktisch gleich bleibende Temperatur von 10 ºC. Mit einer dauernden Feuchtebelastung der dichtstoffgefüllten Fuge ist zu rechnen.

Inhaltsverzeichnis
Vorwort5
Inhaltsverzeichnis7
1 Einleitung: Erst denken, dann dichten11
1.1 So fing alles an11
1.2 Dichtstoffmarkt in Deutschland13
1.3 Literatur13
2 Grundlagen: Was man über Dichtstoffe wissen sollte15
2.1 Definitionssache: Was ist ein Dichtstoff?15
2.1.1 Einteilung – Ordnung muss sein16
2.1.2 Funktionen von Dichtstoffen26
2.2 Benetzung, Adhäsion und Kohäsion27
2.2.1 Benetzung, die Voraussetzung für Haftung27
2.2.2 Adhäsion und Oberflächenenergie30
2.2.3 Kohäsion31
2.3 Literatur32
3 Gutes Klima ist wichtig33
3.1 Grundwissen Klima33
3.2 Klimatische Einflüsse auf Bauwerke34
3.3 Klimatische Einflüsse bei der Anwendung von Dichtstoffen34
3.4 Schimmel – muss das sein?38
3.5 Literatur42
4 Die Kunst der Fuge43
4.1 Wozu dienen Fugen?43
4.2 Einteilung und Begriffe46
4.3 Bewegungsfugen49
4.4 Dehnfugen im Hochbau51
4.4.1 Die „ideale“ Dehnfuge51
4.4.2 Berechnung von Dehnfugen55
4.5 Scherfugen und ihre Berechnung64
4.6 Anschlussfugen65
4.6.1 Fensteranschlussfugen und ihre Auslegung66
4.6.2 Glasfugen halten Fenster dicht70
4.6.3 Sanitärfugen72
4.6.4 Trockenbaufugen75
4.7 Metallbaufugen76
4.8 Bodenfugen schützen die Umwelt79
4.8.1 Aufbau und Auslegung79
4.8.2 Bodenfugen ohne chemische Belastung83
4.8.3 Bodenfugen mit chemischer Belastung83
4.8.4 Fugen in Estrichen85
4.9 Brandschutzfugen können Leben retten86
4.10 Streitfall Wartungsfugen87
4.11 Literatur89
5 Kontaktprobleme: Baustoffverträglichkeit91
5.1 Migration91
5.2 Baustoffverträglichkeit92
5.3 Anstrichverträglichkeit98
5.4 Überstreichbarkeit100
5.5 Bestimmung von Migration und Verträglichkeit102
5.6 Literatur103
6 Wichtige Dichtstofftypen: Steckbriefe105
6.1 Stabile Silikone105
6.1.1 Einteilung105
6.1.2 Eigenschaften110
6.1.3 Anwendung112
6.2 Polyurethane – eine folgenreiche Entdeckung113
6.2.1 Einteilung114
6.2.2 Eigenschaften115
6.2.3 Anwendungen119
6.3 Aus Japan: MS-Polymer120
6.3.1 Einteilung121
6.3.2 Eigenschaften121
6.3.3 Anwendungen126
6.4 Die PU-Hybride kommen127
6.4.1 Einteilung128
6.4.2 Eigenschaften128
6.4.3 Anwendungen130
6.5 Ein Jahrhundert Polysulfide130
6.5.1 Einteilung130
6.5.2 Eigenschaften131
6.5.3 Anwendungen133
6.6 Dispersionen bauen aufs Wasser135
6.6.1 Einteilung136
6.6.2 Eigenschaften136
6.6.3 Anwendungen138
6.7 Plastisches Butyl139
6.7.1 Einteilung140
6.8 Bitumenhaltige und sonstige Dichtstoffe145
6.8.1 Bitumen und Asphalt145
6.8.2 Sonstige Dichtstoffe147
6.9 Literatur147
7 Elastisch kleben: Der neue Trend149
7.1 Einteilung und Abgrenzung149
7.2 Warum elastisch kleben?150
7.3 Elastisch kleben, aber richtig152
7.3.1 Besonderheiten der elastischen Klebung152
7.3.2 Auslegung von elastischen Verklebungen153
7.3.3 Praxis des elastischen Klebens156
7.3.4 Anwendungen158
7.4 Literatur158
8 Angewandte Dichtkunst159
8.1 Primer159
8.2 Hinterfüllstoffe und -profile162
8.3 Welcher Dichtstoff wofür?163
8.4 Maschine oder Pistole: Verarbeitung165
8.5 Auf Dauer hilft nur Qualität165
8.6 Literatur168
9 Warum Fugen versagen – und was man dagegen tun kann169
9.1 „Normale“ Belastungen des Dichtstoffs170
9.2 Produktmängel oder falsche Auswahl171
9.3 Falsches Fugendesign172
9.4 Anwendungsfehler173
9.5 Klima beim Verfugen174
9.6 Überlastung im Betrieb176
9.7 Umwelteinflüsse und Alterung177
9.8 Wie lange wird die Fuge dicht bleiben?179
9.9 Fehlererkennung und -vermeidung in der Praxis180
9.10 Herausforderung Fugensanierung182
9.11 Literatur187
10 Muss sein: Normen, Merkblätter und Empfehlungen189
10.1 Normen189
10.2 Vorschriften und Hinweise190
10.3 Literatur193
11 Arbeitssicherheit, Umweltauswirkungen und Entsorgung195
11.1 Arbeitssicherheit195
11.2 Umweltauswirkungen206
11.3 Entsorgung und Recycling von Dichtstoffen206
11.4 Literatur207
12 Ausblick: Wie geht es weiter?209
13 Anhang211
13.1 Abkürzungen211
13.2 Adressen211
13.3 Übergreifende und weiterführende Literatur215
Sachwortverzeichnis217

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