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Das Geheimnis der Weihnachtsbräuche - von Lichterbäumen, Gänsebraten und Geschenken

AutorBarbara Walter, Beate Brinkmöller, Claudia Felsch, Josip Lasic, Nicole Nieraad-Schalke, Sebastian Sc
VerlagScience Factory
Erscheinungsjahr2013
Seitenanzahl145 Seiten
ISBN9783656532866
FormatePUB/PDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis24,99 EUR
Alle Jahre wieder dringt der Duft von frischgebackenen Plätzchen oder Gänsebraten aus den heimischen Backöfen. Die Familie trifft sich unter einem geschmückten Weihnachtsbaum und am Abend des 24. Dezembers werden vor der Bescherung Würste und Kartoffelsalat verspeist. Doch warum ist das so? Woher stammen diese Bräuche? In diesem Buch werden die Ursprünge der gängigsten Weihnachtsbräuche wie z. B. des Weihnachtsbaums, des Weihnachtsessens und der Weihnachtsgeschenke aufgedeckt und aus Sicht der Wissenschaft beleuchtet. Aus dem Inhalt: Ursprung des Weihnachtsfestes Nikolaus, Christkind und Weihnachtsmann Die Herkunft des Weihnachtsbaumes Geschichte des Festessens zur Weihnachtszeit Christkindelmarkt und -bescherung Der Wandel zum Konsumfest

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Leseprobe

3. Die Geburt Jesu nach Lukas Lk 2,1-20


3.1 Der Autor


Lukas wird als Verfasser des Lukasevangeliums und der Apostelgeschichte, dem so genannten Lukanischen Doppelwerk, angesehen. Er war Heidenchrist, schrieb für gebildete Heiden und Heidenchristen und stand mit Paulus in Verbindung.[1] Bovon führt zusätzlich „durch Gerüchte verunsicherte Christen“ als Adressaten hinzu.[2] Seine Quellen sind das auch von Matthäus genutzte Markusevangelium und die Logienquelle Q, sowie so genanntes Sondergut, auf das auch Lk 2,1-20 zurückgeht.[3] Für die Abfassung gilt die Zeit 80-90 n. Chr. als wahrscheinlich – Lukas schrieb also aus einem gewissen zeitlichen Abstand mit dem Wissen um Tod und Auferstehung Jesu, was bei der Interpretation der Texte berücksichtigt werden muss. Für den Ort, an dem es verfasst wurde, gibt es keine sicheren Hinweise. Möglich wären Kleinasien oder Griechenland.[4]

3.2 Der Kontext


Lukas stellt ebenso wie Matthäus seinem Evangelium die Kindheitsgeschichte Jesu voran. Die Geschichte der Geburt Jesu ist eingebettet in die Verheißung und Geburt Johannes des Täufers, sowie dem Treffen Elisabeths und Marias auf der einen Seite, und dem Besuch des Tempels zwecks Reinigung Marias, sowie der Darstellung Jesu andererseits. Die Kindheitsgeschichte schließt mit dem eigenmächtigen Besuch des

zwölfjährigen Jesus im Tempel. Zusammen bilden sie eine Einheit zur gleichen Thematik. Daran schließt die Vorbereitung des Wirkens Jesu durch Johannes den Täufer an.

Die Verheißung und Geburt Johannes des Täufers kann ebenfalls als eine solche Vorbereitung gesehen werden, denn es sind viele Parallelen festzustellen. Auch die Geburt Johannes des Täufers wird von einem Engel vorhergesagt, wenn auch nicht der Mutter Elisabeth, aber ebenfalls einem nahen Verwandten: Zacharias ihrem Mann. Beiden Frauen war es offensichtlich unmöglich schwanger zu werden: Für Elisabeth aufgrund ihres Alters und ihrer Unfruchtbarkeit, für Maria weil sie nicht verheiratet und noch Jungfrau war. Beide Male wird die Geburt eines Sohnes angekündigt, dem Großes vorhergesagt wird. Sowohl Zacharias, als auch Maria hinterfragen zunächst die Worte des Engels und erwidern mit einer Gegenfrage: „Woran soll ich erkennen, dass das wahr ist? Ich ein alter Mann und auch meine Frau ist in vorgerücktem Alter.“ (Lk 1,18) und „Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? (Lk 1,34).

Allerdings wird Zacharias wegen seines Unglaubens mit Stummheit bis zum Tag der Geburt gestraft. Marias Frage drückt weniger Zweifel als Verwunderung aus, so dass der Engel ihr eine Erklärung gibt, woraufhin sich Maria ohne zu zögern in den Dienst Gottes stellt.

Bei allen Parallelen bleibt jedoch die unterschiedliche Bedeutung Johannes des Täufers und Jesus klar, bzw. wird gerade durch die „bewusste Ungleichheit“[5] herausgehoben. Während Johannes schon im Mutterleib vom Heiligen Geist erfüllt ist, verdankt Jesus seine gesamte Existenz der Kraft des Heiligen Geistes und damit Gott. Johannes wird vorausgesagt, dass er

„viele Israeliten (…) zum Herrn, ihrem Gott, bekehren (wird). Er wird mit dem Geist und mit der Kraft des Elija dem Herrn vorangehen, um das Herz der Väter wieder den
Kindern zuzuwenden und die Ungehorsamen zur Gerechtigkeit zu führen und so das Volk für den Herrn bereit zu machen.“ (Lk 1, 16 f.)

Die Vorhersage für das Leben Jesu geht weit darüber hinaus:

„Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott der Herr, wird ihm den Thron seines Sohnes David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben.“ (Lk 1,32 f.)

Dieses von Gerhard Schneider genannte „Diptychon“ findet sich auch in den beiden Geburtserzählungen, auch wenn „die der Perikope 2,1-20 zugrunde liegende Erzählung (…) unabhängig von der Johannes-Erzählung des Kapitels 1 und von der Verkündigungsgeschichte 1,26-38 entstanden (ist).“[6]

Die Verheißung und Geburt Johannes, als Wegbereiter Jesu, der Geburt Jesu voranzustellen, macht also Sinn.

3.3 Gliederung/Aufbau


Im Vergleich zu Matthäus, beschreibt Lukas die Ereignisse um Jesu Geburt sehr ausführlich. Die Geburt an sich wird zwar knapp, schlicht und nüchtern in einem Satz erzählt: „Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. …“ (Lk 2,6f.), dafür wird das Auftreten der Engel und ihre Botschaft an die Hirten ausschmückend berichtet und mit einer Hymne des himmlischen Engelheers unterstrichen. Die Absicht der Erzählung wird so klar herausgestellt: es soll sich um eine Verkündigungs- und keine Geburtsgeschichte handeln.[7]

Die Verse Lk 2, 1-20 können wie folgt gegliedert werden: 2,1-7: die Geburt Jesu in Bethlehem, wobei die Verse 1-3 eine Einleitung durch die historische Einordnung darstellen; 2,8-14: die Verkündigung der frohen Botschaft an die Hirten durch die Engel; 2,15-20: Bestätigung der Engelsbotschaft durch Aufsuchen des Kindes.

3.4 Deutung Lk 2,1-20


Verse 1-3: „In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen. Dies geschah zum ersten Mal; damals war Quirinius Statthalter von Syrien. Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen.“

An verschiedenen Stellen seines Evangeliums fügt Lukas Zeitangaben und Daten ein[8], so auch hier. „In jenen Tagen“ knüpft dabei an Kapitel eins an, stellt aber keinen exakten chronologischen Ablauf dar.[9] Durch die Erwähnung eines Erlasses des römischen Kaisers Augustus wird das nach unchristlichem Maßstab alltägliche Ereignis der Geburt, in die Geschichte des römischen Reiches eingefügt und erhält damit einen weltgeschichtlichen Rahmen.[10] Darüber hinaus erlaubt es eine Erklärung, warum Jesus in Bethlehem geboren werden musste.

Kontraste werden an verschiedenen Stellen der Perikope gegenübergestellt, so auch hier: Der heidnische Weltherrscher Kaiser Augustus (Vers 1) bildet einen augenscheinlichen Gegensatz zu dem in Niedrigkeit geborenen Kind. Weitere Kontraste finden sich in Vers 8f.: in der dunklen Nacht erscheinen die Engel im hellen Glanz, Vers 9f. Furcht – Freude und in Vers 14: Gott in der Höhe – die Menschen auf Erden.

Historisch betrachtet ist die Aussage über einen Befehl des Kaisers Augustus, während Quirinius Statthalter von Syrien war, nicht nachweisbar und aus heutiger Sicht eher unwahrscheinlich[11], so dass angenommen werden kann, „dass Lukas sich in den Umständen und der Datierung geirrt hat“[12]. Denkbar ist aber auch eine Kritik Lukas an der damaligen Herrscherideologie und die dahinter stehende Überzeugung, dass das Volk allein Gott gehört.[13]

Vers 4: „So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Bethlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. “

Vers 4 macht nähere Personenangaben und erklärt, warum Josef nach Bethlehem unterwegs war: Er kommt aus Galiläa, aus der Stadt Nazaret, Ziel seiner Reise ist Bethlehem, da er aus dem Haus Davids abstammt. Josef kommt damit „dem Befehl gehorsam nach; somit war Jesus schon von Geburt an alles andere als ein antirömischer Rebell“.[14] Darüber hinaus kann so die Prophezeiung des Propheten Micha (Mi 5,1: „Aber du, Bethlehem-Efrata, so klein unter den Gauen Judas, aus dir wird mir einer hervorgehen, der über Israel herrschen soll. Sein Ursprung liegt in ferner Vorzeit, in längst vergangenen Tagen.“) in Erfüllung gehen.[15]

Vers 5: „Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete.“

Maria wird hier zum ersten Mal erwähnt. Warum sie sich mit auf die Reise macht, bleibt im Unklaren. Ihre Schwangerschaft wird erwähnt, nicht aber die Empfängnis durch den Heiligen Geist.

Vers 6 und 7: „Als sie dort waren, kam für Maria die Zeit ihrer Niederkunft, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.“

„Als sie dort waren“ weist auf einen längeren Aufenthalt in Bethlehem hin.[16]

Nicht nur der Ort, sondern auch die Zeit ist nun gekommen. Die Geburt des Kindes wird „ohne Einzelheiten und ohne wunderbare Züge berichtet.“[17]

Der Begriff „Erstgeborener“ ist hier nicht als Geburtsfolge zu verstehen, also als ein Hinweis auf weitere Kinder Marias, sondern als Kennzeichnung der besonderen Zugehörigkeit zu Gott, denn nach dem Gesetz ist jede männliche Erstgeburt Gott geweiht (vgl. Lk 2,23: „gemäß dem Gesetz des Herrn, in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein.“). Der nächste Satz macht zwei Merkmale des Messias deutlich: 1. es handelt sich um ein neugeborenes Kind, das in Windeln gewickelt werden muss, 2. es wird in eine Krippe, also einen Futtertrog gelegt. Der bibelkundige Leser wird augenblicklich an Moses im Binsenkörbchen erinnert (Ex 2,3).[18]

Laut Raymond E. Brown soll die Krippe aber nicht, wie oft angenommen, Zeichen der Armut sein, sondern eine Anspielung auf Jesaja, wo es heißt

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