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Erstellung von Kostenfunktionen für Querschnittstechnologien auf Basis einer quantitativen Erhebung

AutorMarkus Jung
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2017
Seitenanzahl139 Seiten
ISBN9783668589629
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Masterarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Energiewissenschaften, Note: 1,7, Universität Stuttgart (IER), Sprache: Deutsch, Abstract: Um die aus der Gesellschaft, Politik und unternehmerischen Praxis entstehende Entwicklung zu einer nachhaltigen Energieversorgung und -nutzung zu fördern, stellen Querschnittstechnologien, mit einem Anteil von über 70 % des Energieverbrauchs, einen bedeutenden Stellhebel dar. Zur techno-ökonomisch Bewertung von Querschnittstechnologien ist neben deren Energieverbrauch die erforderliche Investitionssumme von entscheidender Bedeutung. Es gibt derzeit keine umfassenden Datenbanken, die Kosten für den Austausch und die Erneuerung von Querschnittstechnologien in Deutschland erfassen. Es werden deshalb, in der vorliegenden Arbeit, zu den ausgewählten Querschnittstechnologien Beleuchtung, Dämmung, Elektromotoren, Pumpen, Ventilatoren und Druckluft, leistungsabhängige Kostenfunktionen gebildet. Die Kostenfunktionen werden über eine quantitative Erhebung mit 252 Anfragen und daraus resultierenden 3.123 Anschaffungspreisen und dazugehörigen Anschaffungsnebenkosten generiert. Da Querschnittstechnologien über die gesamte Industrie benötigt werden, entsteht ein heterogenes Feld in den Anspruchsgruppen und den Querschnittstechnologien selbst. Es wird deshalb eine Auswahl der wichtigsten Anwendungsformen vorgenommen. Durch eine differenzierte und modulare Kostenstruktur, mit Anschaffungspreisen und Anschaffungsnebenkosten lassen sich die allgemeinen Kostenfunktionen individuell verwenden. Die Kostenfunktionen sind somit für eine große Zahl unterschiedlicher Anspruchsgruppen anwendbar und stellen die einzige aktuelle und umfangreiche Datenbank zu Investition in Querschnittstechnologien dar.

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Leseprobe

3 Methodik


 

Gemäß der Problemstellung ist es das Ziel der Arbeit, Kostenfunktionen für QT zu ermitteln, die eine effektive Abschätzung der zu erwartenden Kosten für eine große Zahl unterschiedlicher Anspruchsgruppen ermöglichen. Demgegenüber steht eine hohe Komplexität und Heterogenität der Technologien und der damit verbundenen Erhebung. Es ist daher notwendig, eine Reduktion auf repräsentative Untersuchungseinheiten vorzunehmen und dabei die Kostenbetrachtung auf die zu großen Teilen von den Betrieben oder dem jeweiligen Anwendungsgebiet unabhängigen Investitionskomponenten zu begrenzen. Im Folgenden wird daher, ausgehend von den im Kapitel 2 gelegten Grundlagen, dargelegt, wie die relevanten Technologien und Produkte der QT bestimmt werden. Darauf aufbauend wird gezeigt, wie durch den Aufbau einer modularen Kostenstruktur eine Darstellung der Kostenfunktionen neutral und gleichzeitig individuell gestaltet wird. Im 3. und 4. Abschnitt werden die dafür genutzten Datenerhebungs-, Auswertungs- und Darstellungsmethoden dargelegt.

 

3.1 Auswahl der relevanten Untersuchungseinheiten


 

Innerhalb der QT gibt es eine Vielzahl von Anwendungs-, Ausführungs- und Aufbauformen. Dabei sind die jeweiligen Anwendungsformen zum Teil sehr anwendungsspezifisch und verlieren dadurch gemäß der Definition im Abschnitt 2.1 ihren Querschnittscharakter. Die Literatur bietet keine einheitliche Datengrundlage zur Abgrenzung der relevanten Technologien. Es gilt daher, diese im ersten Schritt auf die für diese Arbeit relevanten Untersuchungseinheiten einzugrenzen.

 

Bei der Auswahl wird ein einheitliches Vorgehen angestrebt, welches sich aufgrund der Heterogenität der QT jedoch nur bedingt durchsetzen lässt. Der Anspruch an die Untersuchungseinheiten ist die breite und möglichst energieeffiziente Anwendbarkeit über viele Industrien und Branchen hinweg. Wenn möglich werden solche Technologien und Produkte ausgewählt, die den Querschnittscharakter gemäß den im Abschnitt 2.1 getätigten Aussagen erfüllen und weitestgehend über die gesamte Industrie angewendet werden. Ist die jeweilige QT mit genormten oder standardisierten Produkten hinsichtlich Aufbau und Ausführung versehen, welche die Breite der Querschnittsanwendungsfelder abbilden, und hinsichtlich ihrer Energieeffizienz optimiert sind, so wird diese ausgewählt. Standards schaffen Sicherheit für die technische Beschaffung, die Interoperabilität im Anwendungsfall und in der zukünftigen Produktentwicklung und schützen die Umwelt, Verbraucher und Anlagen /VDMA; ZVEI; BITKOM 2015, S. 64/; /Vetter 2006, S. 32/. Liegt keine universelle Technologie vor, dann werden anhand der Kriterien des Querschnittscharakters und der Energieeffizienz die geeigneten Untersuchungseinheiten ausgewählt.

 

Hinsichtlich des Querschnittscharakters wird bewertet, inwieweit eine Technologie oder Anwendungsausführung zur Abbildung des Querschnittscharakters (siehe Abschnitt 2.1) beiträgt. Dazu werden die Anwendungsfelder, die Marktanteile und der relative Anteil am Energieverbrauch innerhalb der QT betrachtet. Hierbei können Sonderformen vorliegen, in denen die Ausführung nur für eine bestimmte Aufgabe in der QT geeignet ist, diese Ausführung jedoch im breiten Umfang benötigt wird und deshalb einen großen Beitrag für den Querschnittscharakter leistet. Beispiele hierzu sind Fluter als Lösung zur industrieweit benötigten Außenbeleuchtung oder Dachventilatoren, die eine spezielle, jedoch weit verbreite Anwendungsform der Dachentlüftung darstellen. Mittels der zweiten Dimension wird beurteilt, inwiefern die Technologien hinsichtlich ihrer Energieeffizienz als geeignet angesehen werden. Dazu werden die Effizienzkriterien gemäß den in den Abschnitten 2.1.1 bis 2.1.6 dargelegten Grundlagen herangezogen und bewertet. Die beiden Dimensionen dienen der grundsätzlichen Einordnung, Gewichtung und Eignungsbeurteilung, eine volle Erfüllung aller Beurteilungskriterien zur Eignung als relevante Untersuchungseinheit ist vor dem praktischen Hintergrund und der Heterogenität der Eigenschaften der ausgewählten QT nicht zwingend notwendig. Durch die zweidimensionale Beurteilung werden vielmehr am Markt vorhandene und am besten geeignete Anwendungen und Technologien herausgefiltert. Weiter ist eine Gewährleistung aller Daten zu allen Dimensionen in allen QT nicht gegeben. Die Beurteilungskriterien dienen somit der qualitativen Orientierung und nicht als strikte Vorgaben.

 

Zur Beurteilung der Technologien und Alternativen finden eine Literaturauswertung und Befragungen von Herstellern und Installateuren statt, welche die Entscheidungsfindung für die industrielle Praxis fördern. Aufgrund der Heterogenität der untersuchten QT ermöglicht das hier definierte Vorgehen die konsistente Einordnung aller QT durch ein einheitliches Vorgehen.

 

Aufbauend auf die Auswahl der Untersuchungseinheiten werden diese Erläutert es wird aufgezeigt welche kostenrelevanten Maßnahmen zur Umsetzung getroffen werden müssen. Die Basis der Kostenermittlung geschieht anhand der Auslegung der Untersuchungseinheiten an einer Hauptvariablen /Lühe/; /Strauch 2009/; /Gebhardt, Kohl, Steinrötter 2002/. Eine Hauptvariable definiert nach /Gebhardt, Kohl, Steinrötter 2002, S. I.4/ die Kapazität beziehungsweise Größe einer Anlage und wird aus den Grundlagen (siehe Abschnitt 2.1) definiert. Die jeweils definierte Hauptvariable ist dabei in der Regel ebenfalls der Haupteinflussfaktor auf die Kosten für das Produkt der Untersuchungseinheit und wird, da die Größe einer Anlage einen direkten Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit hat, spezifisch in EUR/Leistungseinheit bestimmt /Gebhardt, Kohl, Steinrötter 2002, S. I.4/. Die Hauptvariable und damit auch die Kosten sind somit direkt an die Leistung beziehungsweise Größe und Auslegung einer Technologie gekoppelt. Beispiele sind die Lichtleistung in Lumen der Beleuchtung oder die mechanische Leistungsfähigkeit eines Elektromotors. Werden Produkte nach zwei Hauptvariablen ausgelegt, dann wird für die zweite Variable eine Gruppierung definiert. Innerhalb dieser Gruppen wird die Untersuchungseinheit über die Hauptvariable ausgelegt. Als Beispiel hierzu dienen der Rohrdurchmesser zur Gruppierung und die Dämmschichtdicke als Hauptvariable bei einer Rohrschalendämmung. Es werden Bereiche für dünne und dickere Rohre festgelegt, für welche die Dämmung in Abhängigkeit von der Dämmschichtdicke gebildet wird.

 

3.2 Bestimmung der Kostenfunktionen in einer modularen Anschaffungskostenstruktur


 

Aufbauend auf den Grundlagen zu Investitionen, Kosten und Investitionsmethoden werden die Anschaffungskosten gemäß /Joos-Sachse 2014, S. 134f./ und HGB §255 als das Mittel der Wahl zur Definition, Beschreibung und Erhebung der relevanten Kosten herangezogen. Anschaffungskosten sind definiert als „Aufwendungen, die geleistet werden, um einen Vermögensgegenstand zu erwerben und ihn in einen betriebsbereiten Zustand zu versetzen, soweit sie dem Vermögensgegenstand einzeln zugeordnet werden können“ (HGB §255). Die Anschaffungskosten setzen sich aus dem Anschaffungspreis und den Anschaffungsnebenkosten zusammen. Die Inhalte der Anschaffungskosten sind in Tabelle 3.1 exemplarisch gelistet.

 

Tabelle 3.1: Aufbau der Anschaffungskosten

 

 

Quelle: Eigene Darstellung nach /Zwirner, Künkele, Richter 2011, S. 457ff./; /Joos-Sachse 2014, S. 134f./

 

Bei der Ermittlung der Kosten gilt der Grundsatz der Erfassung derer Kosten, die für den betriebsbereiten Zustand notwendig sind. Grundsätzlich werden alle Preise netto erfasst. Anschaffungspreise und -nebenkosten werden bei den Herstellern der Güter und den Monteuren direkt erfragt (siehe Abschnitt 3.3)/Gebhardt, Kohl, Steinrötter 2002, S. I23/. Nach dem Prinzip der Anschaffungskosten werden alle Kosten, die einem Objekt direkt zurechenbar sind, hinzugerechnet, das heißt, es werden keine Gemeinkosten berücksichtigt. Planungskosten werden also nur dann berücksichtigt, wenn sie einem Objekt direkt zurechenbar sind. Da die Kostenfunktionen als Ersatzmaßnahmen gesehen werden fließen deshalb Kosten für Halterungen, Seile oder Abdeckungen, die beim Austausch erhalten bleiben, in die Funktion ein können. Das HGB sieht zusätzliche nachträgliche Anschaffungskosten vor, die hier analog zu /Joos-Sachse 2014, S. 134/ nicht miteinfließen. Des Weiteren weist die Definition des Kostenbegriffs im Abschnitt 2.2 einen Zeitbezug zum Zeitpunkt der Ausgabe aus, der durch nachträgliche Anschaffungskosten nicht gegeben ist. Nachträgliche Anschaffungsnebenkosten fallen, chronologisch gesehen, nach der eigentlichen Ausgabe unternehmensspezifisch an und werden daher bei der Investitionssumme nicht berücksichtigt. Da es für die Beschaffung einer Untersuchungseinheit in Abhängigkeit von den Gegebenheiten unterschiedliche Zusammensetzungen hinsichtlich Produkt und Montage gibt, werden die Anschaffungskosten modular erstellt.

 

Anschaffungspreise gelten in dieser Arbeit inklusive der Anschaffungspreisminderungen. Die Anschaffungspreisminderungen werden zu jeder Preisanfrage erhoben. Die Listenpreise einiger QT unterliegen zwischen den Herstellern starken Schwankungen. Es ist üblich, dass die Rabattsätze je nach Kunde und Bestellvolumen voneinander abweichen. Zur Ermittlung der repräsentativen Anschaffungspreise ist es somit unerlässlich, die...

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