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Literaturwissenschaftliche und -didaktische Aspekte phantastischer Literatur am Beispiel: 'Harry Potter und der Stein der Weisen'

AutorKerstin Schmidt
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2007
Seitenanzahl136 Seiten
ISBN9783638785372
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis34,99 EUR
Examensarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Didaktik - Germanistik, Note: 1,7, Universität Koblenz-Landau, 79 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: 'Harry Potter', wer kennt ihn nicht, den kleinen, recht dürren Zauberlehrling mit dem schwarzen strubbeligen Haar, den hellgrünen Augen und der blitzförmigen Narbe auf der Stirn. Erwachsene, Jugendliche, Kinder - alle zieht er gleichermaßen in seinen Bann. Aus 'Lesemuffeln' werden begeisterte 'Leseratten' und auch die Kleinsten unter uns, die gerade erst lesen gelernt haben, verschlingen die bis zu 1000 Seiten dicken Wälzer in kürzester Zeit. Auch wenn man die Bücher nicht gelesen hat, kann man sich dem Phänomen 'Harry Potter' nicht ganz entziehen. Was ist jedoch das Besondere an diesem Erstlingswerk einer zunächst unbekannten britischen Autorin? Was unterscheidet diese Romane von den unzähligen anderen phantastischen Romanen über Zauberer? Und wie kann man die Anziehungskraft der Romane nutzen, um einen interessanten, abwechslungsreichen und kreativen Literaturunterricht in der Schule zu gestalten? Diesen und weiteren Fragen soll die vorliegende Arbeit auf den Grund gehen.

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Leseprobe

2 „Harry Potter“: ein literarisches Phänomen entsteht

 

Wie weithin bekannt, zogen Wellen der so genannten „Potter-Mania“ durch das Land. Wo jedoch haben diese ihren Ursprung? Wie die Harry-Potter-Geschichte ihren Anfang nimmt, soll in einem ersten kurzen Teil dargestellt werden. Darüber hinaus soll im Folgenden die Publikationsgeschichte nachvollzogen werden, wobei diese Arbeit in erster Linie auf die Veröffentlichungen in Großbritannien und Deutschland eingeht.

 

Erwähnt werden sollte jedoch, dass die Romane über 270 Millionen Mal in mittlerweile über 62 Sprachen veröffentlicht worden sind. Allein von den deutschsprachigen Exemplaren sind über 21 Millionen Stück verkauft worden.[1]

 

2.1 Entstehungsgeschichte

 

Die Idee zu Harry Potter hatte die britische Autorin Joanne Kathleen Rowling im Sommer 1990[2] auf einer Zugfahrt von Manchester nach London.[3] Ein Maschinenschaden zwang den Zug, auf freier Strecke zu halten. Dieser Aufenthalt gilt „als Geburtsstunde Harry Potters“[4], da eine vage Idee in dieser Zeit Gestalt annehmen konnte.[5] In einem Gespräch mit Lindsay Fraser berichtete die Autorin J. K. Rowling:

 

„I have never felt such a huge rush of excitement. I knew immediately that this was going to be such fun to write. I didn’t know then that it was going to be a book for children – I just knew that I had this boy, Harry.”[6]

 

Noch während der Zugfahrt entwickelte die Autorin ihre Idee weiter und es entstanden weitere Charaktere (Ron, Hagrid und die Geister Nearly Headless Nick und Peeves) sowie der erste Handlungsort, die „Hogwarts School of Witchcraft and Wizardry“.[7]

 

„Hogwarts School of Witchcraft and Wizardry was the first thing I concentrated on. I was thinking of a place of great order, but immense danger, with children who had skills with which they could overwhelm their teachers. Logically it had to be set in a secluded place, and pretty soon I settled on Scotland in my mind.”[8]

 

Auch wenn die Autorin bereits am Ende der Zugfahrt wusste, dass die Harry-Potter-Abenteuer sich über sieben Bände erstrecken sollten, so dauerte es weitere fünf Jahre, in denen sie die Handlungen der einzelnen Bände konzipiert, Biografien für jede einzelne Person festgelegt, die Gesetze und Grenzen der Phantasiewelt bestimmt und die Regeln für das Spiel Quidditch entworfen hatte usw.[9]

 

Das Manuskript, das sie noch am selben Abend der Zugfahrt zu schreiben begann, begleitete sie in den nächsten Jahren auf ihrem Lebensweg.

 

Es war Rowling wichtig, neben ihrem Job als Lehrerin in Portugal genügend Zeit zum Schreiben zu haben. Auch später, als sie wieder aus Portugal zurückgekehrt war, lag ihr das Manuskript sehr am Herzen. So entschied sich die Autorin zu Gunsten des Romans, sich vorerst keinen weiteren Job als Lehrerin zu suchen:

 

„Ich wollte gern wieder als Lehrerin arbeiten und wusste, dass ich das Buch entweder sehr bald fertig stellen musste, oder vielleicht nie dazu kommen würde; mir war klar, dass mir bei einem Vollzeit-Lehrerjob mit Korrekturen und Unterrichtsvorbereitung, noch dazu allein erziehend mit einer kleinen Tochter, absolut keine Zeit dafür bleiben würde. So machte ich mich in einem regelrechten Rausch an die Arbeit, weil ich unbedingt das Buch beenden und zumindest versuchen wollte, es veröffentlichen zu lassen. Wenn Jessica in ihrem Kinderwagen einschlief, eilte ich stehenden Fußes ins nächste Café und schrieb dort wie eine Wahnsinnige. Ich schrieb beinahe jeden Abend. Dann musste ich alles selbst noch einmal abtippen. Manchmal hasste ich das Buch direkt, auch wenn ich es liebte.“[10]

 

Während Rowling auf ihrer Homepage darstellt, dass es ihre eigene Entscheidung war, erst das Buch zu beenden, nutzt der Carlsen-Verlag die Erfolgsgeschichte der alleinerziehenden Mutter und Sozialhilfeempfängerin zu werbestrategischen Zwecken aus. Zu Beginn waren die Harry-Potter-Romane in Deutschland wenig erfolgreich. Erst nachdem die Biographie der J. K. Rowling bekannt wurde, wurden die Harry-Potter-Romane auch hier ein großer Erfolg.

 

J. K. Rowling hat ihre Romane gründlich durchdacht. Für das erste Kapitel des ersten Bandes „Harry Potter und der Stein der Weisen“ soll sie zehn Versionen entworfen haben.[11] 1995 schließlich beendete sie die langwierige Arbeit am ersten Band der Septologie, es dauerte jedoch noch weitere zwei Jahre, bis ein Verlag die Bände im vorgegebenen Umfang herausgab.[12] Rowling suchte sich die Adressen von zwei Agenten und mehreren Verlagen heraus und schickte diesen die Manuskripte. Die meisten Verlage fanden die Bücher jedoch zu lang für ein Kinderbuch, bis Rowlings Agent Christopher Little 1996 den Bloomsbury-Verlag für die Veröffentlichung der Bücher gewann.[13]

 

An der Entstehungsgeschichte der Romanreihe kann man Schülern verdeutlichen, dass das Schreiben eines Buches ein langer Prozess ist. Autoren müssen ihre Geschichten gut durchdenken und mehrfach überarbeiten. Aber auch langjährige intensive Arbeit gibt dem Autor nicht die Sicherheit, dass sein Roman auch wirklich veröffentlicht wird. Verlage achten beispielsweise darauf, welche Zielgruppe mit einer Geschichte angesprochen wird, ob sie für die Zielgruppe geeignet ist und ob die Geschichte den Zeitgeist anspricht. Weiterhin können über die verschiedenen Darstellungsweisen der Biographie Rowlings Schüler für die Wirkungsweise von Werbung sensibilisiert werden und es kann deutlich gemacht werden, wie Texte Meinungen und Eindrücke lenken können.

 

2.2 Publikationsgeschichte

 

Im Juni 1997 veröffentlichte der Londoner Verlag Bloombsbury den ersten Band „Harry Potter and the Philosopher’s Stone“ mit einer Erstauflage von gerade einmal 500 Exemplaren. Bereits ein Jahr später wurde der zweite Band „Harry Potter and the Chamber of Secrets“ mit einer weitaus höheren Auflage von 10.150 Exemplaren veröffentlicht.[14] Nachdem der erste Roman auch in den USA unter dem Namen „Harry Potter and the Sorcerer’s Stone“ herausgebracht wurde und innerhalb kürzester Zeit dort die Bestsellerlisten eroberte, erhielt Harry Potter 1998 auch in Deutschland unter dem Carlsen Verlag mit einer Startauflage von 25.000 Exemplaren seinen Einzug.[15]

 

Der dritte Harry-Potter-Band, „Harry Potter and the Prisoner of Azkaban“, mit einer Startauflage von 240.000 Exemplaren, eroberte 1999 aus dem Stand heraus Platz eins der Bestsellerliste und wurde zum am schnellsten verkauften Buch Großbritanniens.[16] In der Bestsellerliste der New York Times belegten nun die ersten drei Bände gleichzeitig die ersten drei Plätze. Ein bis dahin nie da gewesenes Ereignis.[17]

 

Bereits im März 2000 lagen die ersten drei Bände in 35 Sprachen übersetzt vor und erreichten einen Verkaufsstand von 35 Millionen Exemplaren.

 

In Deutschland dagegen verlief der Erfolg der Romane vergleichsweise schleppend.[18] Erst nach einer Lesereise der Autorin (17.-25. März 2000) durch Deutschland wurde das Interesse der Leser geweckt.[19] Bürvenich bezeichnet vor allem die Erfolgsgeschichte der Autorin als ausschlaggebend dafür, dass sich die Auflagenzahlen auch in Deutschland steigerten[20] und die Bände eins bis drei bereits im Juni darauf die ersten drei Plätze der Spiegel-Bestsellerliste belegten.[21]

 

Im Juli 2000 erschien „Harry Potter and the Goblet of Fire“ gleichzeitig in Großbritannien und den Vereinigten Staaten von Amerika. In Deutschland machte ein riesiges Medienspektakel auf den vierten Band aufmerksam. 39.000 Fans stimmten im Internet für das Cover der deutschen Ausgabe ab und bereits Ende September wurde das erste Kapitel in diversen Schülerzeitungen veröffentlicht.[22] Bereits Monate vor dem Erscheinen des vierten Bandes in Deutschland stürmte „Harry Potter und der Feuerkelch“ die Bestsellerlisten, bevor er im Oktober 2000 mit einer Rekordauflage von einer Million Exemplaren wirklich erschien[23] und sofort zusammen mit den ersten drei Bänden Platz eins bis vier der Spiegel-Bestsellerliste belegte.[24] Über die Hälfte der Exemplare verkaufte sich bereits in den ersten beiden Tagen nach der Veröffentlichung.[25]

 

Auf den fünften Band der Reihe mussten die Leser drei Jahre warten. Erst 2003 kam „Harry Potter und der Orden des Phönix“ auf den Markt: am 21.06.2003 in Großbritannien und am 08.11.2003 in Deutschland mit einer Startauflage von nunmehr zwei Millionen Exemplaren. Auch dieses Mal ließ der Carlsen Verlag über 100.000 Leser über das Cover des Bandes abstimmen und das erste Kapitel wurde darüber hinaus in...

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