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Weibliche Homosexualität im Spielfilm. Eine Analyse anhand ausgewählter Beispiele

AutorMiriam Hofmann
VerlagDiplomica Verlag GmbH
Erscheinungsjahr2008
Seitenanzahl111 Seiten
ISBN9783836618250
FormatPDF
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis33,00 EUR
In dem vorliegenden Buch wird die Entwicklung von Spielfilmen mit lesbischen Inhalten im Zeitraum von 1930 bis 2005 dargestellt. Es wird Grundlegendes zur Homosexualität erläutert und vor allem auf die Darstellung der weiblichen Homosexualität und der lesbischen Liebe in deutschen und deutschsprachigen Spielfilmen sowie in Spielfilmkoproduktionen näher eingegangen. Bei der Auswahl der behandelten Filme war wichtig, dass die Zuneigung, die erotische Anziehung oder die Liebe zwischen zwei Frauen ersichtlich ist. Außerdem wird gezeigt, dass die scheinbare Unsichtbarkeit der weiblichen Homosexualität in der Realität durch den Film sichtbar gemacht wird und der Film ein wichtiges Mittel ist, um ein solches Tabuthemen aufzugreifen und zu thematisieren. In der alphabetisch geordneten und kommentierten Filmografie sind Filmbeschreibungen enthalten, die zum besseren Verständnis der vorangehenden Ausführungen über die jeweiligen Filme beitragen, ohne dass diese gesehen werden müssen. Die behandelten Exkurse runden das Thema ab und informieren über einzelne Personen und Bereiche, die mit der Sparte Lesbenfilm zusammenhängen und die bei der Entwicklung und der Wahrnehmung von Filmen mit homosexuellen Inhalten maßgeblich beteiligt sind und waren.

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Leseprobe
Kapitel 2.3, Symbolik und körperliche Annährung in Lesbenfilmen:
Die hier behandelte Thematik soll auf verschiedene filmische Möglichkeiten in Bezug auf die Darstellung der lesbischen Liebe in Filme, durch Bilder und Zeichen aufmerksam machen. Und zeigen, welche Symbolik und Annährungsformen in Lesbenfilmen häufig zu finden sind. In Filmen mit lesbischen Inhalten werden unter anderem verschiedene Zeichen verwendet, um die lesbische Liebe und Sexualität anzudeuten, auszudrücken, zu untermauern und um Handlungen weiterzuführen.
Bei einigen ausgewählten Filmen bestand keine Möglichkeit diese zu sichten, beziehungsweise es wurde keine Literatur zu dieser Thematik gefunden und somit konnte keine klare inhaltliche Beschreibung von Situationen gemacht werden, deshalb wurden Spielfilme für diesen Themenbereich verwendet, über die geeignetes Material vorhanden war. Hierbei handelt es sich um die Filme AFFÄRE ZU DRITT und LIEB MICH!. Diese Lesbenfilme sind in der „Übersicht zur weiblichen Homosexualität im Spielfilm“ nicht aufgenommen worden, da sie zur Sichtweise der vorliegenden Arbeit nicht passten und somit hier keinen Einfluss auf die Entwicklung des lesbischen Films zeigten. Diese werden jedoch in der nachfolgenden Filmografie aufgenommen und die jeweilige Handlung des Films beschrieben. Im Folgendem werden die Symbole Mond, Vögel, Goldfische, Feuer, Wasser , das Karussell und die Annährung in Form von Blicken und Küssen mit möglichen Filmbeispielen dargestellt.
Zeichen und körperliche Annährungsformen:

Mond:

Der Mond ist ein Symbol, dass sehr oft in Situationen in Filmen verwendet wird, um eine romantische Stimmung aufkommen zu lassen und verkörpert unendliche Weite und die Unwichtigkeit von Zeit und Raum. Beispielsweise in dem Spielfilm ALLES WIRD GUT, werden die Symbole Mond und Sterne als Hindergrundsymbolik für eine Szene benutzt, bei der die verliebten Frauen im Planetarium unter dem Sternenhimmel eine Kussszene haben.

Vögel und Goldfische:

Die Natur bringt noch weitere Bilder hervor, die als Zeichen in lesbischen Filmen verwendet werden, zum Einen Vögel und zum Anderen Fische, genau genommen die Goldfische. Vögel beschreiben die Freiheit, die grenzenlose Weite und durch ihre Fähigkeit zu fliegen beschreiben sie die Möglichkeit Grenzen zu überschreiten. Diese Charakteristik wäre für die Darstellung der Liebe zwischen Frauen im Film eine Bereicherung, die viel zu wenig in Anspruch genommen wird. In einigen Filmen werden Vögel als Symbole eingeblendet, wenn ein Kuss oder die körperliche Nähe zwischen zwei Frauen zu erotisch oder leidenschaftlich wird. Das Symbol in Form eines Vogels führt die besagte Szene dann weiter. Dies zeigt die verklemmte und zurückhaltende Darstellung der lesbischen Liebe, sobald sie im Film sexuelle Formen annimmt. Zum Beispiel in dem Spielfilm LIEB MICH! werden die Vögel immer dann fliegen gelassen, wenn die lesbischen Frauen sich sexuell näher kommen. Fische, besser gesagt Goldfische, hingegen verkörpern in Lesbenfilmen dem Anschein nach Fraulichkeit, Empfindsamkeit, Fruchtbarkeit und sind teilweise ein Zeichen für Einsamkeit. Goldfische sind in filmische Handlungen eingebunden, wenn eine Beziehung zwischen zwei sich liebenden Frauen heranwächst oder auch beendet wurde. In ALLES WIRD GUT wird der Goldfisch als Einsamkeitssymbol nach einer Trennung in Szene gesetzt und ein weiters Mal, als zwei Frauen sich erotisch angezogen von einander fühlen, aufgrund der Liebe, die sich zwischen ihnen entwickelt hat.

Feuer und Wasser:

Ebenso wie Vögel und Fische sind die Naturelemente Feuer und Wasser als Symbole in Filmen mit lesbischen Inhalten zu finden.
Das Feuer ist beschreibend für Hitze, Verschmelzung, verbrennen, anzünden, entflammen, knistern, flackern und gehört zur Romantik unabdingbar dazu. Feuer, ob Kerzenlicht oder das Feuer im Kamin, tritt in Lesbenfilmen immer dann auf, wenn Situationen „heiß“ werden, folglich wenn eine erotische, leidenschaftliche, sinnliche oder romantische Handlung im Gange ist. Die filmischen Einstellungen erfahren dann ein Spiel der Kamera mit dem Feuer und dem flackernden Licht, um die erotische und knisternde Szene zu festigen. So gehört beispielsweise in AFFAIRE ZU DRITT der Kamin zur Einrichtung und der romantische Kerzenschein wird als Hilfsmittel verwendet, um Romantik und Leidenschaft aufkommen zu lassen.
Das Wasser symbolisiert Schwerelosigkeit, Einheit, treiben lassen, versinken, untertauchen und die Luft anhalten. Dies ist charakteristisch in Lesbenfilmen, wenn es um innige Gefühle geht, aber ebenso Scham und Zurückhaltung vorhanden ist oder wenn Wasser dazu beiträgt, die Lust zu fördern. Das Wasser wird filmisch durch die Badewanne, das Schwimmbad oder durch das Meer verkörpert. Beispielsweise in LIEB MICH! lernen sich zwei Frauen im Schwimmbad kennen und kommen sich körperlich näher oder in AFFAIRE ZU DRITT treffen zwei Frauen beim Tauchen im Schwimmbad aufeinander und aus den drauf folgenden Dialogen und der Kameraführung wird deutlich, dass sie sich verlieben und zusammenfinden werden.

Karussell:

Das Ausnahmesymbol ist das Karussell, ein Zeichen, dass nicht aus der Natur, sondern aus dem materiellen Leben genommen wird. Das Karussell findet sich in lesbischen Filmen immer dann wieder, wenn die Hintergrundhandlung auf der Kirmes spielt. Auch das Riesenrad verkörpert das Symbol eines Karussells. Das Karussell ist kennzeichnend für Leichtigkeit, Träume, Spaß, Kindheit, Erinnerungen, Freude und für einen Kreis, der sich unendlich dreht, wenn der Ausstieg nicht gefunden wird. So charakterisiert das Karussell in dem Spielfilm KOMMT MAUSI RAUS? das Coming-out der Protagonistin auf der einen Seite und auf der anderen Seite ihre Kindheitserinnerungen an die erste Liebe zu ihrer Lehrerin, die sich nie zu ihrem Lesbischsein bekannt hat und so auch nicht den Ausstieg aus dem Karussell fand. DIE JUNFRAUENMASCHINE ist ein weiterer Film, in dem das Karussell oder vielmehr das Riesenrad symbolisch wirkt, jedoch generell für das Lesbischsein und nicht speziell für die lesbische Liebe oder lesbische Sexualität.
Blick ins Buch
Inhaltsverzeichnis
Weibliche Homosexualität im Spielfilm Eine Analyse anhand ausgewählter Beispiele1
Inhaltsverzeichnis3
Vorwort4
1. Grundsätzliches zur Homosexualität7
1.1 Einführung7
1.2 Homosexualität8
1.2.1 Definition8
1.2.2 Begriffe8
1.3 Kulturelle Eingliederung der Homosexualität10
1.4 Kampf für Gleichberechtigung12
1.5 Weibliche Homosexualität15
2. Weibliche Homosexualität im Spielfilm19
2.1 Einführung19
2.2 Übersicht zur weiblichen Homosexualität im Spielfilm21
2.2.1Zeitliche Eingliederung21
Die Anfänge des lesbischen Tonfilms ab 193021
Sechziger und siebziger Jahre24
Achtziger Jahre28
Neunziger Jahre30
2.2.2 Erläuterungen38
2.2.3 Resümee39
2.3 Symbolik und körperliche Annährung in Lesbenfilmen40
2.3.1 Einführung40
2.3.2 Zeichen und körperliche Annährungsformen41
Mond41
Vögel und Goldfische41
Feuer und Wasser42
Karussell43
Blicke und Küsse43
2.3.3 Resümee45
2.4 Kommentierte Filmografie zur weiblichen Homosexualität46
2.4.1 Einführung46
2.4.2 Alphabetisch geordnete Filmografie47
2.4.3Resümee88
3. Exkurse89
3.1 Einführung89
3.1.1 Zukunftsweisende Faktoren für schwul-lesbische Filme89
3.1.2 Resümee94
Zusammenfassung95
Literatur- und Quellenverzeichnis97

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