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E-Book

Wenn der Hahn den Adler rupft

AutorKlaus Michael Fette
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2018
Seitenanzahl264 Seiten
ISBN9783752881547
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Am 15.09.1944 wurde Klaus Michael FETTE in Hamburg geboren und verließ im April 1964 im Alter von 19 Jahren sein Vaterland Deutschland als junger deutscher Soldat und verrichtete seinen Dienst bei der NATO in Frankreich. Heute, 52 Jahre später lebt er als Rentner immer noch in diesem Land. Von den 52 Jahren, die er im Ausland verbracht hatte, lebte er 41 Jahre in Frankreich, 5 Jahre in Belgien, 4 Jahre in Deutschland und 2 Jahre in Holland. Er heiratete 1966 die Französin Nicole Noël und gründete seine Familie in Frankreich. Er wurde Vater von 4 Mädchen sowie Großvater und Ur-Großvater von 14 Kindern. Alle leben in Frankreich und haben die französische Staatsbürgerschaft. Er ist der einzige Ausländer in seiner Familie. Er liebt sein Vaterland Deutschland und hatte nie die Absicht, die französische Staatsbürgerschaft zu beantragen. "Man hat nur ein Herz", sagte er immer, "und das schlägt für das Land, wo man geboren ist und wo man seine Wurzeln hat". Er ist überzeugter Europäer und setzt sich seit vielen Jahrzenten für die Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich und für ein Europa der Nationen ein, auch wenn seine Ehe mit Nicole gescheitert war. In Deutschland lebt noch sein Bruder Hans Peter und sein Neffe Frank mit ihren Familien. Nach dem Tod seiner Mutter 1993 begann er mit der Suche, die zwei ehelichen Söhne seines Vaters Christian Bartholatus, Hans Jürgen und Karl Heinz, ausfindig zu machen. Auch davon erzählt diese Biographie, aber noch von vielen anderen Ereignissen, die sein Leben begleitet haben. Auch sagte er immer: "Ein Leben ohne Emotionen jeglicher Art ist wie ein Fußballspiel ohne Tore". Von beiden gab es viele.

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Leseprobe

1940 HAMBURG- 4 JAHRE VOR MEINER GEBURT 1944


Der stattliche Redner, der die Eröffnungsrede auf der Jahreshauptversammlung der Einzelhandelsversicherung NOVA in Hamburg Anfang 1940 hielt, beeindruckte seine hundertfach vertretenen Mitglieder nicht nur mit seiner Rede. Sein ganzes Erscheinungsbild, sein Auftreten und seine Rede forderten Respekt und Anerkennung. Er, Christian Bartholatus, war nicht nur der Generaldirektor der NOVA, sondern auch Stadtrat im Hamburger Senat und hohes Mitglied der Hamburger NSDAP. Die Hamburger waren im Allgemeinen keine begeisterten Anhänger des Nationalsozialismus, was auch nicht ihrem norddeutschen Charakter entspricht, aber Christian Bartholatus konnte sie mitreißen. Er war nicht nur ein standfester Biertrinker und gern gesehener Gast auf allen Empfängen, Zeremonien und sonstigen Veranstaltungen, sondern war ein außergewöhnlich begabter Organisator im Versicherungswesen, der die NOVA zur führenden Einzelhandelsversicherung mit Zehntausenden von Mitgliedern in ganz Deutschland ausgebaut hatte. Der Kernsatz seiner Rede vor den Versammelten war: „Die Enteignung aller jüdischen Einzelhandelsgeschäfte in Hamburg hat dem gesamten Einzelhandel in der Hansestadt einen großen Aufschwung verliehen“. Diese heute unvorstellbare Äußerung wurde damals von allen Mitgliedern der NOVA geteilt, von denen nun eine Mehrzahl die ehemaligen jüdischen Geschäfte mit Erfolg weiterführten. Und so ist es am Ende nicht verwunderlich, das die Rede von Christian Bartholatus auch in dieser Angelegenheit zustimmend beklatscht wurde.

In der ersten Reihe saßen viele hochrangige Politiker und Parteigenossen, die engsten Mitarbeiter von Generaldirektor Bartholatus, sowie seine langjährige Direktionssekretärin Charlotte Fette. Ihre Blicke kreuzten sich oft während der Rede, und ein aufmerksamer Beobachter hätte sofort erkannt, dass da eine vertraute Beziehung bestehen musste.

Christian Bartholatus, mein Vater, war zu diesem Zeitpunkt 55 Jahre alt und war, wie man es in diesen Jahren nannte, mit einer „Halbjüdin“ verheiratet. Sie hatten schon zwei erwachsene Söhne, Karl Heinz und Hans Jürgen, die beide zur Wehrmacht einberufen worden waren und nun an verschiedenen Fronten kämpften. Geboren war Christian Bartholatus 1885 in Flensburg, im äußersten Norden Deutschlands. Er hatte sich von einem einfachen Dorfschullehrer zum Generaldirektor der größten deutschen Einzelhandelsversicherung mit viel Fleiß und Energie hochgearbeitet. Neben seinem außergewöhnlichen Organisationstalent besaß er aber noch viele andere Qualitäten, wie zum Beispiel die Fähigkeiten, seine Mitarbeiter und Menschen, die ihm nahe standen, zu Motivieren und zu begeistern. Es sah in seinen Mitarbeitern zuerst immer den Menschen, und er stand zu dem, was er sagte oder tat, und hat sich nie vor den Konsequenzen gedrückt. Er war in seiner Art ein typischer Norddeutscher, gradlinig und direkt. Eben ein echter Hanseat.

Meine Mutter Charlotte Fette (auf dem Foto 39jährig)wurde am 20.04.1904 in Hamburg geboren, und mein Vater Christian Bartholatus (auf dem Foto 59jährig)am 20.12.1885 in Flensburg, im hohen Norden Deutschlands, nahe der dänischen Grenze

Charlotte Elisa Elsa Alwine Fette, meine Mutter, wurde am 24.04.1904 in Hamburg als Tochter von Carl Fette geboren, bekannter selbständer Kaufmann der Hansestadt Hamburg, der aber leider schon 1922 verstarb. Seine Frau Anna Friederike Henriette, geborene Pfeiffer, war schon 1910 verstorben, als Charlotte nur 6 Jahre alt war. Ihre ältere Schwester Erna und Charlotte wurden deshalb bei Verwandten ihres Vaters oder in Aachen und Euskirchen großgezogen. Wer die Bekannten waren, bei denen Charlotte und ihre Schwester Erna von 1910 bis 1925 ihre Kind-und Jugendzeit verbracht haben, ist mir nicht bekannt. Waren es Verwandte mit dem Namen Pfeiffer, so wie der Mädchenname ihrer Mutter, oder gab es in Aachen, Düsseldorf oder Euskirchen Verwandte mit dem Namen Fette? Andere Namen tauchen in ihrer Ahnentafel auf, die bis 1768 zurückgeht. Diese Namen sind Hartmann, Schmitting, Dahlskamp, Schmidt, Ehl, Ruthkowski, Wolff, Stieb.

Die Eltern von Carl Fette, Christian Heinrich Konrad Fette, geboren am 1806 in Stolzenau, und Maria Christine Margarethe Fette, geborene Müller, geboren am 1798 in Stolzenau, waren beide 1852 verstorben, und deren Eltern, der Vater Daniel Christof Ludewig Fette, war 1771 in Stolzenau geboren und war „Herrschaftlicher Fischer“. Seine Frau, Sophie Dorothea Fette, geborene Alten, stammte aus der gleichen Kleinstadt.

Meine Mutter, Charlotte Fette, war hoch begabt, lernte später mehrere Sprachen, nahm Gesangsunterricht bei dem damals sehr bekannten österreichischen Opernsänger Richard Reißer, der als erfolgreicher Tenor an der Hamburger Staatsober sang. Auch sie wollte Opernsängerin werden, hatte eine wunderschöne Stimme, und erlernte ebenfalls Klavier-und Akkordeon spielen. Eine Stimmbandoperation setzte ihrer Karriere als Opernsängerin ein jähes Ende. Sie hatte immer noch eine wunderschöne Stimme, aber zur Opernsängerin reichte es nicht mehr, und so begann sie eine Ausbildung als Sekretärin und Fremdsprachenkorrespondentin. Mit 21 Jahren, also 1925, kam sie zurück nach Hamburg. Sie arbeitete dort in verschiedenen Hamburger Firmen als Sekretärin und Fremdsprachenkorrespondentin, bis sie 1935 als Direktionssekretärin bei der Vereinigten Lebensversicherung und späteren NOVA eingestellt wurde. Sie war ledig, hübsch, attraktiv und unabhängig und arbeite in ihrer Freizeit auch als Modezeichnerin. Ende der 20iger Jahre hatte sie ihr eigenes Modegeschäft in Hamburg eröffnet, das aber leider bedingt durch die schwere Weltwirtschaftskrise 1929 nach einem Jahr wieder schließen musste.

Ihre ältere Schwester Erna Auguste Marie Fette, geboren am 18 Juni 1900 in Hamburg, heiratete 1922 Max Stepper, geboren am 21 Dezember 1888. Er war Mitbesitzer einer bekannten Hamburger Fabrik zur Herstellung von Stromzählern und Transformatoren. Sie führte ein sorgenfreies Leben, mit Reisen in die halbe Welt, lief Ski in den damals schon teuren Skiorten, und war immer nach der letzten Mode gekleidet. Geld war in der Familie vorhanden und spielte keine Rolle. Max führte den Betrieb zusammen mit seinem Zwillingsbruder Moritz sehr erfolgreich. Beide sahen sich unglaublich ähnlich, mit gleicher Stimme und ähnlichen Charaktereigenschaften. Max war als Maschinenbauingenieur im 2. Weltkrieg auch Mitglied der Todd-Organisation, war aber vom Dienst in dieser Organisation bis auf unbestimmte Zeit freigestellt worden. Im 1. Weltkrieg war er ab 1916 als Motorenmechaniker bei der erst jungen deutschen Luftwaffe eingesetzt worden. Leider blieb die Ehe von Erna und Max kinderlos.

Max hatte, wie schon erwähnt, einen Zwillingsbruder mit Namen Moritz. Sie waren eineiige Zwillinge und sahen sich so ähnlich, dass sie problemlos in die Rolle des Anderen treten konnten. Sie spielten deshalb oft in ihrer Freizeit Laientheater, und brachten so viele Menschen durch lustiges Rollentauschen zu herzhaften Lachen. Moritz war ebenfalls verheiratet, aber auch seine Ehe blieb wie die von Max kinderlos. Max und Moritz verstarben beide Anfang der fünfziger Jahre, und hinterließen zwei mittellose Witwen, die vor dem Krieg und teilweise noch während des Krieges ein sorgenfreies und luxuriöses Leben geführt hatten. Nichts war von dem Reichtum übriggeblieben. Der verlorene Krieg hatte ihnen alles genommen.

Erna Auguste Marie Stepper, geborene Fette, wurde im Jahre 1900 in Hamburg geboren und heiratete 1922 Max Stepper, der 1888 geboren war und zu dem Zeitpunkt der Hochzeit 34 Jahre alt war. Eine glückliche Ehe ohne finanzielle Sorgen bis zur Zerstörung ihrer Fabrik Stepper & Co im Krieg 1944.

Der 2. Weltkrieg hatte 1939 siegreich mit dem Überfall auf Polen begonnen, und von allen Fronten gab es nur Erfolgsmeldungen. Frankreich war 1940 in nur 5 Wochen besiegt worden, und auch England stand kurz vor dem Zusammenbruch. Die deutsche Wirtschaft lief auf Hochtouren. Viel wichtiger aber war für die Hanseaten, aber auch für die Mehrzahl der Deutschen, das die Schmach des Versailler Vertrages überwunden worden war. Diese tief verwurzelte Schande in der deutschen Volksseele, die Weltwirtschaftskriese 1929 und die hohe Arbeitslosigkeit mit über 5 Millionen Arbeitslosen hatten den Weg geebnet für die legale Machtergreifung der Nationalsozialisten Arbeiterpartei in 1933.

In dieser allgemeinen Hochstimmung fand nun 1940 dieser zuvor genannte außerordentliche und erfolgreiche Kongress der NOVA Einzelhandelsversicherung statt, dessen Ergebnis Christian Bartholatus auch als seinen ganz persönlichen Erfolg werten konnte, und die auch seiner politischen Karriere in der NSDAP und im Stadtrat der Hansestadt Hamburg förderlich waren.

Auch Charlotte Fette war sehr aktiv während des Krieges. Sie war wie Christian Bartholatus Mitglied der NSDAP, war aber nie politisch engagiert. Auf Bitten des Hamburger Stadtoperndirektors Mahler hatte sie oft, neben ihrer beruflichen Tätigkeit als Direktionssekretärin, auf Veranstaltungen für die Wehrmacht gesungen und Akkordeon gespielt, um so die Moral der Soldaten aufrecht zu erhalten. Auch war sie Gruppenleiterin in Gymnastikorganisationen der...

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