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Alles was Sie über Technische Analyse wissen müssen - simplified

Mit Charts zum Erfolg

AutorPierre M. Daeubner
VerlagFinanzBuch Verlag
Erscheinungsjahr2006
Seitenanzahl146 Seiten
ISBN9783862483136
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis11,99 EUR
Die Technische Analyse ist bei den meisten Börsenprofis das wichtigste Instrument der Anlageentscheidung. Auch immer mehr Privatanleger vertrauen auf die Chartanalyse. Oft fehlt jedoch das nötige Hintergrundwissen. Pierre Daeubner schafft Abhilfe - kurz, bündig und leicht verständlich erklärt er das Wichtigste der Technischen Analyse. Pierre M. Daeubner ist ehemaliges Vorstandsmitglied der Technischen Analysten Österreichs. Der Handelssystem-Experte ist als Autor des TRADERS Journals bekannt.

Pierre M. Daeubner ist stellvertretender Chefredakteur des TradersJournals und ehemaliges Vorstandsmitglied der Vereinigung Technischer Analysten Österreichs. Er ist selbstständiger Trader und bestreitet seinen Lebensunterhalt mit aktivem Börsenhandel.

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Leseprobe

Grundlagen der Technischen Analyse

Dieses Kapitel wird Ihnen die Grundlagen der Technischen Analyse vermitteln. In diesem Abschnitt werden verschiedene Chart-Darstellungsvarianten besprochen, die Natur von Trends erklärt und das Prinzip von Unterstützung und Widerstand aufgezeigt.

1 Der Chart

Der Chart ist der Ausgangspunkt der Technischen Analyse. Nur mithilfe eines Charts kann der Techniker eine Analyse erstellen – egal welcher Hilfsmittel er sich für seine Arbeit bedient. Bereits bei der Chart-Darstellung gibt es verschiedene Varianten. Diese umfasst folgendes Repertoire:

Linien-Chart

Balken- und Kerzen-Chart

Point & Figure-Chart

Renko-, Kagi-, und Three-Line-Break-Chart

Equivolume- und Marketprofile-Chart

Wir werden uns der Übersichtlichkeit halber nur auf die gebräuchlichsten und effektivsten Chart-Arten konzentrieren. Im Anhang finden Sie weiterführende Quellen, damit Sie sich mit den weniger verbreiteten Chart-Darstellungsformen vertraut machen können.

Linien-Chart

Der Linien-Chart ist die simpelste Variante die Kursentwicklung eines beliebigen Finanzinstruments darzustellen. Auf der y-Achse wird der Preis und auf der x-Achse der Zeitverlauf eingetragen. Somit entsteht eine Mehrzahl an Punkten innerhalb eines Koordinatensystems, die mit einer durchgezogenen Linie verbunden werden.

In Abbildung 1.1 sehen sie ein solches Beispiel. In diesem Fall wurde die Kursentwicklung des DAX (Deutscher Aktien Index) per Linien-Chart angezeigt. Sie sehen unten den Zeitraum (September 2004) und rechts die Preisentwicklung.

Die Einfachheit des Linien-Charts rührt von seiner Eigenschaft, lediglich einen Kurs-Input pro Zeitperiode verwerten zu können. Der Ausdruck »Zeitperiode« bezieht sich in diesem Fall auf den Intervall des Charts. Gängige Intervalle sind 1-, 3-, 5-, 15-, 30-, 60-Minuten-, Tages-, Wochen- oder Monats-Charts. Somit kann ein Linien-Chart, wie die meisten anderen Charts auch, als Zeitfenster agieren. Dem Betrachter wird ausschließlich die gewünschte Kurshistorie einer frei wählbaren Zeitperiode angezeigt.

Die Crux an der Sache ist, dass wir pro Zeitperiode auf vier, meist unterschiedliche, Kursdaten zurückgreifen können: den Eröffnungs-, Höchst-, Tiefst- und Schlusskurs (OHLC – Open, High, Low, Close). Der Linien-Chart kann allerdings, wie oben erwähnt, nur einen Kurs-Input abbilden. In der Finanzbranche wird, außer anders angegeben, für die Erstellung eines Linien-Charts generell der Schlusskurs verwendet, da diesem die größte Relevanz zugesprochen wird. Auch in Abbildung 1.1 wurde jeweils der Schlusskurs einer Stunde verwendet.

Da der Linien-Chart nur einen Kurs pro Zeiteinheit berücksichtigt, entfernt dieser jegliche kurzfristige Volatilität1 aus dem Gesamtbild – ein eindeutiger Vorteil, um langfristige Entwicklungen klarer darstellen zu können. Der Linien-Chart spielt seine Stärke somit in größeren Betrachtungszeiträumen aus.

Was passiert nun allerdings, wenn Sie einen Linien-Chart im kurzfristigen Trading-Bereich verwenden? Gerade auf der kurzfristigen Zeitebene ist es wichtig, eine Chart-Art zu benützen, die Einblick in die OHLC-Daten gibt.

Balken-Chart

Der Balken-Chart – auch Bar-Chart genannt – wurde Ende der 50er-Jahre in den USA entwickelt und erfreut sich in Nordamerika bis heute größter Beliebtheit. Ein einzelner Balken entsteht, indem man den Tiefst- und den Höchstkurs einer Zeitperiode mit einem vertikalen Strich verbindet. Der Eröffnungskurs wird mittels einer kleinen horizontalen Linie links am Balken eingetragen, der Schlusskurs auf der gegenüberliegenden Seite.

Diese Chart-Darstellungsform zeigt auch die kurzfristige Schwankungsintensität auf. Der Balken-Chart stellt Volatilität und eventuelle Ungleichgewichte bei Angebot und Nachfrage detailliert dar. Zusätzlich sind bei Balken-Charts Kurslücken (Gaps) erkennbar, die bei Linien-Charts schlicht übergangen werden. Da der Balken jede der vier OHLC-Kurse pro Zeiteinheit berücksichtigt, findet er im kurz- bis mittelfristigen Betrachtungshorizont seinen Anwendungsbereich.

Zusätzlich bieten die meisten Analyseprogramme eine Farbfunktion für die Generierung von Balken-Charts an. Um ein schärferes Bild des Marktes zu bekommen, werden die Balken eingefärbt. Liegt der Schlusskurs über dem Eröffnungskurs, ist der Balken schwarz. Liegt der Schlusskurs unter dem Eröffnungskurs, ist er rot. Für den seltenen Fall, dass Eröffnungs- und Schlusskurs auf dem gleichen Niveau liegen, wird der Balken in einer neutralen Farbe gezeichnet. Schon am farblichen Gesamtbild kann der Analyst rasch erkennen, ob der Markt steigt oder fällt.

Kerzen-Chart

Obwohl die Kerzen-Charts (Candlesticks) bereits im 17. Jahrhundert von Reishändlern in Japan verwendet wurden, hielten sie erst in den frühen 90er-Jahren in die westliche Analysewelt Einzug. Die Kerzen sind aufgrund ihres farbigen Körpers optisch besser zu erfassen als Bar-Charts. Wie bereits bei den oben beschriebenen Balken, werden auch bei den Kerzen Tiefst- und Höchstkurs mit einer vertikalen Linie verbunden. Der Eröffnungs- sowie der Schlusskurs werden ebenfalls berücksichtigt. Einzige Besonderheit im Vergleich zum Bar-Chart ist, dass über die Differenzspanne von Eröffnungs- und Schlusskurs ein Kerzenkörper eingetragen wird. Liegt der Schlusskurs über dem Eröffnungskurs (bullish), so ist die Kerze weiß. Im umgekehrten Fall (bearish) wird sie eingefärbt. Die verbleibenden Linien der Kerze werden Lunte, Docht oder auch Schatten genannt.

Schon einzelne Kerzen besitzen eine enorme Aussagekraft. Musterkombinationen bestehend aus zwei bis fünf Kerzen liefern gute Handelssignale. Diese speziellen Muster werden in einem späteren Kapitel erörtert.

Nicht nur bestimmte Formationen lassen Rückschlüsse auf die Marktsituation zu. Auch die Länge der Lunten und der Körper sind wichtige Andeutungen auf die zukünftige Marktentwicklung. So zeigt eine lange, weiße Kerze eindeutig Marktstärke auf, wohingegen eine kleine, kaum wahrnehmbare Kerze meist auf Unentschlossenheit der Marktteilnehmer hindeutet.

Der entscheidende Vorteil der Candlesticks ist, dass sie früh auf Trendfortsetzungen, aber auch -wenden hindeuten. Außerdem sind die Kerzen aufgrund ihrer Simplizität schnell und einfach mit anderen Analysetechniken zu kombinieren. Einziger Wermutstropfen ist jedoch der breite Kerzenkörper, der nur eine geringe Anzahl an Kerzen übersichtlich auf einem Chart abbilden lässt. Deshalb sind die Kerzen hauptsächlich im kurz- bis mittelfristigen Bereich anzusiedeln.

Point & Figure-Chart

Die Point & Figure-Charts (PF) sind aus einem anderen Holz als die Balken- oder Kerzen-Charts geschnitzt. Der gravierende Unterschied ist, dass der PF ohne Zeitachse arbeitet. Point & Figure-Charts konzentrieren sich ausschließlich auf die Preisbewegung. Somit werden störendes Marktrauschen entfernt und ein deutliches Gesamtbild der Preisentwicklung gezeichnet.

Die PFs werden mithilfe so genannter Kolumnen an X’s oder O’s erstellt. Ein X steht für steigende, ein O für fallende Kurse. Jedes X bzw. O repräsentiert einen frei wählbaren Wert an Punkten, den das abgebildete Finanzinstrument überwinden muss, um eine Kursänderung (Kästchengröße) im Chart hervorzurufen. Das bedeutet, dass erst bei einem erfolgreichen Überwinden auf Schlusskursbasis der Kästchengröße ein neues X/O eingetragen wird. Um eine neue Kolumne (sprich eine Trendwende) hervorzurufen, muss eine Umkehrmenge erreicht werden. Diese Umkehrmenge entspricht normalerweise drei Kästchengrößen, ist aber ebenfalls frei wählbar.

Zusammenfassend heißt das: Es werden nur neue Marken im Chart eingetragen, solange sich der Kurs in einem gesunden Auf- oder Abwärtstrend befindet. Befindet sich das Instrument allerdings in einer Konsolidierungsphase, passiert charttechnisch gar nichts. Diese Art der Chart-Darstellung genießt, wie auch die Kerzen- oder Linien-Charts, eine eigene Formationslehre, die an späterer Stelle abgehandelt wird.

Die PF-Charts eignen sich, entgegen der allgemeinen Meinung, hervorragend für kurzfristiges Trading. Man sollte allerdings eine akzeptable Kästchengröße wählen, um gewinnbringende Handelssignale für einen aktiven Handel zu erhalten.

Weiterführende Literatur:

»Sicher anlegen mit Point & Figure«, Thomas Dorsey,
FinanzBuch Verlag (2000), ISBN: 978-3-932114-38-0

Three-Line-Break-Chart

So wie der Kerzen-Chart eine Verbesserung gegenüber dem Bar-Chart darstellt, so verhält es sich zwischen dem PF-Chart und dem Three-Line-Break-Chart (TLBC). Der TLBC verwendet im Gegensatz zu den PF-Charts keine verankerten Regeln für eine Trendumkehr, sondern passt sich der Dynamik der Kurse automatisch an. Ein TLBC sieht wie aneinander gereihte Säulen aus. Diese Säulen sind von unterschiedlicher Höhe und Farbe. Eine weiße...

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