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Es liegt nicht an dir!

27 (falsche) Gründe, warum du noch Single bist

AutorSara Eckel
VerlagGoldmann
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl224 Seiten
ISBN9783641152895
FormatePUB
KopierschutzDRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis7,99 EUR
Schluss mit dem Grübeln und Herummäkeln! Sara Eckel räumt endlich auf mit all den Mythen des Singleseins - von 'Du bist zu wählerisch' über 'Du bist zu verzweifelt' bis 'Du bist zu emanzipiert'. Anstatt den Frauen zu predigen, was sie alles falsch machen, plädiert sie dafür, auf all die Dinge im Leben zu achten, die schon richtig sind. Denn es gibt nicht einen bestimmten Grund, warum man Single ist. Man ist es einfach. Ein wunderbares Mutmachbuch für all die wunderbaren Frauen, denen nur noch der richtige Mann fehlt. Und der findet sich auch noch!

Sara Eckel arbeitet seit über 15 Jahren als freischaffende Journalistin. Ihre Artikel erschienen unter anderem in »The New York Times«, »Forbes« und »Cosmopolitan«. Außerdem schreibt sie Kurzgeschichten. Eckel lebt mit ihrem Mann in Kingston, New York.

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Leseprobe

Einleitung

Was stimmt nicht mit dir?

Wir trafen uns in einer Bar in Brooklyn, einer Hipster-Version eines alten italienischen Clubs. Er sah ganz nett aus, ein bisschen grauer und kräftiger als auf seinem Profilbild, aber das traf zweifellos auch auf mich zu. Wir unterhielten uns über die Wohngegend – den Hundepark, der uns gefiel, das Asian-Fusion-Restaurant, dessen Schließung wir bedauerten – und stellten grundlegende Daten bereit: in New York verbrachte Jahre, Anzahl der Geschwister.

»Wie lange liegt deine letzte Beziehung zurück?«, fragte er im Tonfall einer Zahnarzthelferin, die sich nach dem Gebrauch von Zahnseide erkundigt.

»Drei Jahre«, log ich. In Wahrheit waren es eher sechs.

Er lehnte sich zurück und schaute mich kühl und neugierig an, als ob ich ein Restaurant mit zu wenig Kundschaft oder ein schwer verkäufliches Haus sei.

»Was stimmt nicht mit dir?«, fragte er.

»Ich weiß es nicht«, antwortete ich.

»Aber du bist doch attraktiv?«, sagte er, als sei er sich nicht mehr ganz sicher. Als ob ich ihm da hätte weiterhelfen müssen.

»Ich weiß nicht, was ich dir sagen soll«, erwiderte ich. »Ich kenne den Grund nicht.«

Natürlich war ich empört. Ich trank meinen Cocktail aus und sagte, dass ich früh aufstehen müsse. Dabei war seine Frage eigentlich nicht schlimmer als die, die ich mir fast jeden Tag selbst stellte. Es war kein ausgewachsener Selbsthass, sondern eher ein Gefühl, das mich beschlich, eine Art Leere, die ich in bestimmten Situationen in der Brust spürte – auf einer langen U-Bahn-Heimfahrt nach einer mittelmäßigen Verabredung, bei einem Telefonat am Sonntagabend mit einer verheirateten Freundin, die plötzlich sagte, dass sie Schluss machen müsse, weil ihr Mann den Braten aus dem Ofen geholt habe.

Warum konnte ich das, was mir am wichtigsten war, nicht finden? Ich bemühte mich so sehr, gehorchte der ständig eingehämmerten Forderung, »unter die Leute zu gehen«, und durchsuchte pflichtbewusst meine Psyche nach Blockaden, die mich daran hindern könnten, die Liebe meines Lebens zu finden. Ich fuhr stundenlang durch die Stadt, um an Geburtstagsfeiern von Freunden meiner Kolleginnen teilzunehmen, und ging zu den Mitternachtsauftritten der Bands von Bekannten aus der Studienzeit. Ich investierte zahllose Stunden und Dollars in Yoga, Fitnessstudios und andere Formen der persönlichen Instandhaltung. Und dennoch war ich eine alleinstehende Frau Ende dreißig. Was war los? Was stimmte nicht mit mir?

Wenn ich mit anderen Leuten rede, die weit ins Erwachsenenalter hinein Single geblieben sind und deren ungebundener Zustand keine freie Entscheidung war, höre ich diese toxische Frage häufiger als jede andere. Dabei handelt es sich um intelligente, erwachsene Menschen mit anspruchsvollen Berufen – Journalisten, Universitätsdozenten, Unternehmerinnen –, die ihre Mutter zum Arzt fahren und sich um ihre Nichten und Neffen kümmern. Sie haben enge Freunde, sitzen beruflich fest im Sattel und engagieren sich in der Kommunalpolitik.

Aber diese eine Sache fehlt, und viele Singles können nicht vortäuschen, dass es ihnen nichts ausmacht. So gern sie auch dem kulturspezifischen Ideal des völlig autonomen Single (des feurigen, freien Geistes, der sich nicht mit einer Beziehung belastet) gerecht werden würden – es entspricht nicht ihrer Realität. Zwar wollen sie sich nicht in eingefahrenen Bahnen bewegen, aber sie wollen einen Partner. Und deshalb stellen sie die Frage nach dem Warum. Bei dieser Seelenerforschung finden sie viele verschiedene, oft einander widersprechende Erklärungen:

»Du bist zu wählerisch.«

»Du bist zu verzweifelt.«

»Du bist zu emanzipiert.«

»Du bist zu bedürftig.«

»Du bist zu einschüchternd.«

»Du bist zu negativ.«

»Du bist zu unrealistisch.«

»Du bist nicht selbstbewusst genug.«

Als Single, der lieber keiner wäre, wird man mit endlosen Pathologien konfrontiert. Selbst wenn man sich wehrt – »Was soll das heißen, ich bin zu selbstständig? Soll ich vielleicht meinen Beruf aufgeben und wieder bei meinen Eltern einziehen?« –, kann die beträchtliche Anzahl möglicher Erklärungen selbst bei der souveränsten Singlefrau Selbstzweifel auslösen. Mindestens eine davon bleibt hängen.

Wir glauben heute sehr stark an das Konzept der Selbstwirksamkeitserwartung – wenn es in unserem Leben etwas gibt, das nicht so funktioniert, wie wir es gern hätten, dann liegt das Problem ganz allein bei uns. Selbst Menschen mit schweren Krankheiten werden aufgefordert, eine positive Einstellung zu bewahren, als ob davon der Krebs weggehen würde. Viele dieser Ratschläge sind gut gemeint. Natürlich ist es von Vorteil, sein Leben in die Hand zu nehmen und auf eine glücklichere Zukunft hinzuarbeiten. Natürlich sind wir uns darüber im Klaren, dass wir uns anstrengen müssen, um die Belohnungen zu ergattern, die das Leben bereithält – interessante Jobs, ein schönes Zuhause, viele soziale Kontakte.

Aber der Mythos, dass wir die Ereignisse in unserem Leben zu hundert Prozent unter Kontrolle haben, lässt uns sehr streng mit uns selbst ins Gericht gehen. Und besonders Singles, die das Rätsel des »Warum« lösen wollen, sind oft bereit, die Prämisse zu akzeptieren, dass irgendein schlimmer persönlicher Makel sie daran hindert, die Liebe ihres Lebens zu finden.

Ich selbst habe dort Trost gefunden, wo alleinstehende Frauen ihn meistens finden: bei meinen alleinstehenden Freundinnen. Wir trafen uns freitag- oder samstagabends, tauschten lustige und tragische Geschichten über unser trostloses Liebesleben aus, versicherten einander, dass wir alle schön, klug und freundlich seien, und wunderten uns über die Dummheit der Männer, die das nicht wahrnahmen.

Vor allem aber versuchten wir, eine Erklärung zu finden. Warum passierte es nicht? Waren unsere verheirateten Freundinnen wirklich so viel begehrenswerter oder psychisch gesünder als wir? Ab und zu stellte jemand fest, dass verheiratete Frauen in Wirklichkeit ziemlich unglücklich seien und uns beneideten. Aber mit dieser Theorie kamen wir nie allzu weit, denn wir wussten, dass unsere verheirateten Freundinnen nicht mit uns würden tauschen wollen, wie sehr sie sich auch über ihre Ehemänner beklagten.

Natürlich gibt es viele beliebte Bücher und Fernsehserien, die das Leben von Singlefrauen zum Thema haben, aber in diesen Geschichten werden die Hauptfiguren ständig in Parks und an Bushaltestellen von attraktiven, selbstironischen Männern angesprochen und zum Abendessen eingeladen. Selbst die eigenwilligsten Exemplare bleiben in der Sitcom nicht lange allein, sondern hüpfen von einem sexy, aber mit Mängeln behafteten Mann zum nächsten. Meine Freundinnen und ich hatten zwar verschiedene Dates und Kurzbeziehungen, waren aber ansonsten überwiegend allein.

Natürlich hatten wir einander, aber nicht auf die perfekt synchronisierte Art und Weise wie unsere TV-Pendants. Wir lebten nicht im selben Apartmenthaus und schauten nicht unangekündigt vorbei, um zusammen gegrillte Käsesandwichs zu essen oder uns gegenseitig auf Vorstellungsgespräche vorzubereiten. Wir standen nicht jederzeit für Notfall-Brunchs oder Last-Minute-Trips nach Jamaika zur Verfügung. Vielmehr führte jede von uns ein kompliziertes eigenständiges Leben, in dem sie manchmal 16 Stunden pro Tag arbeitete oder in eine andere Stadt zog oder sich in einer aufkeimenden Romanze zurechtzufinden versuchte. Unsere Begegnungen fanden auf eine Art statt, wie es bei den meisten berufstätigen Großstädtern der Fall ist – indem wir uns Tage oder Wochen im Voraus verabredeten. Das bedeutete, dass wir viel Zeit allein verbrachten.

Da ich der gängigen Meinung Glauben schenkte, dass ich »an mir arbeiten könne«, um »für die Liebe bereit« zu sein, ging ich mit großem Fleiß an diese ruhigen Abende und Wochenenden heran. Ich wusste, worum es ging: Wenn ich darauf wartete, dass mich ein anderer Mensch glücklich machen würde, würde ich tief enttäuscht werden. Niemand würde mich lieben, solange ich nicht gelernt hatte, mich selbst zu lieben. Also ran an die Arbeit!

In vielerlei Hinsicht konnte ich mich tatsächlich weiterentwickeln. Ich überwand meine Redeangst, lernte Kochen, meisterte einen Handstand. Ich erweiterte auch meinen Bekanntenkreis, indem ich Dinnerpartys veranstaltete, mir im Urlaub ein Haus mit anderen Leuten teilte oder Künstlerkolonien besuchte. Ich hatte viel Spaß und schloss viele neue Freundschaften. Aber in einer Beziehung war ich immer noch nicht. Und wenn ich samstagnachts im Dunkeln lag, fragte ich mich immer noch, was mit mir nicht stimmte.

Bei meiner ersten Verabredung mit Mark stellte er mir die gefürchtete Frage: »Wie lange schon?«. Ich schaute auf den Tisch und legte die Hände um mein Bierglas. Die Antwort (acht Jahre) ging mir nicht leicht über die Lippen.

Eigentlich hätte es nicht von Bedeutung sein sollen. Mark und ich arbeiteten seit zwei Monaten zusammen. Er hing viel in meinem Büro herum, flirtete per E-Mail mit mir und – was ich süß, er selbst aber schrecklich fand – errötete jedes Mal, wenn wir miteinander sprachen. Die Sache war im Prinzip unter Dach und Fach.

Aber trotzdem wollte ich nicht auf seine Frage antworten.

»Lange«, sagte ich stattdessen, verdrehte die Augen und hoffte, dass er zu den Leuten gehörte, die sechs Monate für lang hielten.

Die Wahrheit gestand ich ihm einige Wochen später, nachdem wir uns aus dem Büro geschlichen hatten, um einen Kaffee zu trinken und...

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