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E-Book

Geschichte der Fashion & Beauty Photographie

Das 19. Jahrhundert

AutorSven Magnus Hanefeld
VerlagBooks on Demand
Erscheinungsjahr2016
Seitenanzahl408 Seiten
ISBN9783741206764
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Sonderausgabe mit vielen farbigen Abbildungen: Ein Handbuch zur Geschichte der Photographie in Bezug auf Fashion und Beauty im 19. Jahrhundert. Bis heute das erste Werk dieser Art, einzigartig und unentbehrlich für alle, die das Studium der Photographie unter diesen Gesichtspunkten vertiefen und an ihre Wurzeln gehen möchten.

Sven Magnus Hanefeld wurde am 27. Dezember 1965 als Sohn eines Oberstudienrats und einer Lehrerin in Bremen geboren. Im Alter von sieben Jahren begann er zu photographieren, als er eine Box von seinem Opa geschenkt bekam. 1974 verbrachte er mit seiner Familie in Lafayette, einem kleinen Ort in der Nähe von San Franzisko. Hier machte er Aufnahmen mit einer Kodak Instamatic. 1977 richtete er sich im Keller der Eltern ein Photolabor ein. Die Oberstufe des Gymnasiums brach er vorzeitig ab. Auf der Suche nach alternativen Lebensformen folgten Reisen per Anhalter quer durch Europa, Asien und Amerika. In den 90er Jahren war er Gelegenheitsarbeiter. Im Jahr 1996 machte er ein Praktikum bei einem Werbe- und Industriephotographen. Er arbeitete diverse Jahre als Taxifahrer und Reiseleiter. 2001 zog er für ein halbes Jahr nach Schottland und arbeitete für IBM als Customer Service Representative. Zurück in Bremen fuhr er wieder Taxi. Im Jahr 2005 machte er sich als Photograph selbstständig. Auf internationalen Modeschauen in Mailand, New York und Paris entstanden Runway-Aufnahmen. Im Jahr 2010 machte er eine Ausbildung zum Mediengestalter an der Digital Arts Academy in Hamburg. Seither Freelancer als Photograph und Mediengestalter. Er ist Mitglied des Freundeskreises des Hauses der Photographie in Hamburg. Das Interesse an der Photographie war immer präsent. Seine phototheoretischen Studien vertiefte er unter anderem in seiner Heimatstadt an der Universität Bremen. Insbesondere die Geschichte im Hinblick auf die künstlerische Entwicklung, sowie einzelne Photographen-Biographien sind Gegenstand seiner Interessen-Schwerpunkte.

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Leseprobe

Das Verfahren der Daguerreotypie und der Kalotypie

Mit Aufkommen der Daguerreotypie im Jahr 1839 in Frankreich sowie der Kalotypie ein Jahr später in England war dann der Grundstein gelegt, und die Photographie war erfunden. Es sollen die wichtigsten Verfahren kurz dargestellt werden.

Die Daguerreotypie:

Sie wurde, wie bereits erwähnt, von Louis Daguerre (1787–1851) in Paris entwickelt, lieferte gut nuancierte und fein strukturierte Bilder auf einer Kupferplatte. Die versilberte Kupferplatte wurde Joddämpfen ausgesetzt. Diese reagierten mit dem Silber und bildeten an der Oberfläche eine Schicht aus lichtempfindlichem Jodsilber. Nun wurde die Platte belichtet. Erst als die Platte über einem Kasten Quecksilberdämpfen ausgesetzt wurde, das reduzierte Silber ein Amalgam bildete, entwickelte sich ein Bild. Dann wurde die Platte in einer starken Kochsalzlösung (Natriumchlorid) fixiert.

Später wurde auch koloriert und besonders in Paris lösten die Daguerreotypien die gemalten Miniaturen ab. In der Schärfe und Detailgenauigkeit war die Daguerreotypie der Kalotypie deutlich überlegen, die zur selben Zeit hauptsächlich in Großbritannien hergestellt wurde. Die französische Regierung kaufte das Patent, Daguerre erhielt eine lebenslange Rente, und jeder durfte das Verfahren nutzen. Es wurden spezielle Kameras auf den Markt gebracht, sogenannte Schiebekasten-Kameras, die erst aus Holz, später aus Metall gefertigt wurden. Die Daguerreotypie konnte sich schon zu Beginn ihrer Geschichte innerhalb weniger Monate über die ganze Welt ausbreiten.

Das Verfahren wurde 1840 durch John Fredderik Goddard verbessert. Es gelang ihm, die Lichtempfindlichkeit der Aufnahmeplatte durch das Auftragen eines zweiten Halogens, nämlich Brom, auf die schon vorhandene Jodschicht um ein Vielfaches zu steigern. Dieser Beschleuniger wurde von den Daguerreotypisten „quickstuff“ genannt.(12) Außerdem brachte Peter Friedrich Voigtländer ein neues 20 mal lichtstärkeres Objektiv auf den Markt. Die Belichtungszeit konnte nun auf eine Minute reduziert werden. Hippolyte Fizeau erfand zudem die Goldtonung im März 1840, wodurch der Bildton eine natürlichere Wirkung erhielt. Die eigentliche Daguerreotypie hatte im Urzustand meist einen hellgrauen bis blaugrauen Ton.(13)

Die Kalotypie (Talbotypie):

Kurz nachdem Daguerre sein Verfahren vor der Akademie der Wissenschaften vorgestellt hatte, beanspruchte auch der Engländer Henry Fox Talbot (1800–1877) die Photographie erfunden zu haben. Er nannte sie Kalotypie (abgeleitet von griechisch kalos: schön, gut, nützlich). Als Bildträger diente ein mit lichtempfindlichem Silbernitrat präpariertes Papier. Er legte diese Papierstücke in kleine Kastenkameras, die seine Frau als „Mausefallen“ bezeichnete. Erst nach dem Entwickeln mit Gallussäure, das zur Beschleunigung der Reaktion diente und eine Schwärzung hervorrief, kam eine negative Abbildung zum Vorschein.

Als Positiv diente wieder ein mit Natriumchloridlösung und Silbernitrat behandeltes Papier. Beide wurden in einem Rahmen zusammengepresst und eine halbe Stunde oder länger dem Sonnenlicht ausgesetzt.

Das Negativ-Positiv-Verfahren erlaubte es, beliebig viele Kopien anzufertigen, weshalb Talbot sein Verfahren als überlegen ansah. Tatsächlich aber war seine Fixiertechnik in den Anfängen noch nicht so weit entwickelt und die meisten seiner frühen Ergebnisse sind alle ausgeblichen. Erst John Herschel gelang dies mit Hilfe von Natriumhyposulfit. Er war auch der erste, der die Begriffe Photographie, Negativ und Positiv vorschlug. Talbot sprach noch von photogenischen Zeichnungen.

Die Talbotypie hatte einen entscheidenden Nachteil gegenüber der Daguerreotypie. Sie war immer recht grobkörnig, da die Papierstruktur des Negativs beim Kopieren auf das Positiv mitübertragen wurde. „Jedoch wurde die Charakteristik der gewonnenen Abzüge von den Befürwortern als »malerisch« empfunden. Talbot verfolgte Patentverletzer mit Gerichtsverfahren, wodurch er die Verbreitung seiner Technik stark behinderte.“(14)

Im Gegensatz zur Daguerreotypie, das zu einem gängigen Verfahren wurde, war die Kalotypie langwieriger, umständlicher und teurer in der Herstellung. Sie waren der Gattung repräsentativer Bilder vorbehalten und wurden lichtgeschützt aufbewahrt.

Erst mit der Veröffentlichung des Buches The Pencil of Nature durch Talbot selbst in den Jahren 1844 und 1846 gelang die Verbreitung, da man ihre Vorzüge im Hinblick auf die Kunst erkannte. Auch hatte sich die Technik verbessert. Die Papierabzüge waren eingeklebt. Die Schönheit dieser Abzüge beeindruckte die Leserschaft.

Obwohl Hippolyte Bayard neben Niépce, Daguerre und Talbot als der vierte „Urvater“ in die Geschichte der Photographie einging, hatte er das Wettrennen gegen die schnell kommerzialisierten Verfahren der Daguerreotypie und der Talbotypie verloren. Er war der Pechvogel unter den Erfindern, da François Arago als einflussreicher Politiker seinen Schützling Daguerre favorisiert hatte.(15) Bayard experimentierte wie auch Talbot mit Papier und nicht mit Kupferplatten so wie Daguerre. Am 24. Juni 1839 stellte Bayard auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung 30 Photographien in der Salle des Commissaires-prisseurs in Paris aus. Man spricht heute von der ersten Photoausstellung der Welt. Dennoch war Bayard in seinem Stolz stark verletzt. Ihm sollten von der Akademie nur 600 Francs zum Kauf einer neuen Kamera gewährt werden.(16) Später hatte er mehr Erfolg, insbesondere in den 1850er Jahren, als das Papiernegativ und das Negativ-Positiv-Verfahren über die Daguerreotypie triumphierte. Als einer der einzigen Franzosen praktizierte er auch das Kalotypie-Verfahren. 1849 gewann er eine Silbermedaille für Drucke unter Verwendung der Glasnegative auf der Pariser Weltausstellung. 1851 erhielt er eine weitere Medaille auf der Weltausstellung im Crystal Palace in London. Im Jahre 1854 wurde er Gründungsmitglied der Société Française de Photographie und war dessen Sekretär von 1865 bis 1881.

Die Entstehung der Porträt-Photographie

In Paris verbreitete sich die Daguerreotypie gleich nach ihrer Vorstellung und dem Verkauf der ersten Kameras samt Chemiesets rasch. Die ersten Aufnahmen waren meist Architekturaufnahmen und Städtepanoramen. Aber auch dem Bedürfnis nach einfachen Porträts in der bürgerlichen Schicht wurde Rechnung getragen. Die Porträtphotographie hatte zwei Vorgänger, die Miniatur und die Silhouette. Die Miniatur war ein gemaltes Porträt im Taschenformat. Sie war die teurere Variante und wurde meist in eleganten Kästchen verwahrt. Die Silhouette kann als Arme-Leute-Miniatur betrachtet werden. Diverse Hilfsmittel und Geräte wie die Physionotrace wurden eingesetzt, um die Herstellung dieser Porträts zu vereinfachen. Als nun die Daguerreotypie erfunden war, gab es viele Künstler, die sich ein neues Einkommen versprachen. Es handelte sich um die erste Phase einer Kommerzialisierung der Photographie.

Schon bald nachdem Josef Maximilian Petzval ein verbessertes lichtstarkes Porträtobjektiv mit 100 mm Brennweite konstruiert hatte, das von Peter Friedrich Voigtländer vermarktet wurde, sowie mit Verbesserung der Lichtempfindlichkeit der Platten, konnte die Belichtungszeit auf ungefähr eine halbe Minute, später auf einige Sekunden gesenkt und somit die Zeit des Modellsitzens reduziert werden. Nun war es möglich, Porträts von Menschen zu erstellen, ohne das diese gleich verwackelt waren.

In dieser Zeit entstand das von Louis Daguerre photographierte Porträt eines Künstlers. Dieser trägt einen Kittel und hat in der Hand seine Mal-Utensilien. Der Hintergrund ist eventuell von Daguerre selbst gemalt.

9 LOUIS JAQUES DAGUERRE. Porträt des Künstlers, 1843

Fast überall in Europa entstanden nun Porträtstudios. Die Porträtierten mussten zwar stillhalten, aber die Gefahr der Verwacklung war deutlich reduziert.

Um die typische Stilistik der Porträt-Photographie im 19. Jahrhundert zu verstehen, ist der historische Kontext, in welchem sie sich entwickelte, aufschlussreich. Die Französische Revolution hatte in ganz Europa die feudalabsolutistische Ständegesellschaft ins Wanken gebracht. Nun konnte jeder gesellschaftlich aufsteigen, obgleich eindeutig finanzstarke Schichten von der Entwicklung in größerem Maße profitierten. Das 19. Jahrhundert in der westlichen Welt war in gewissem Sinne das Jahrhundert des Bürgertums und der bürgerlichen Gesellschaft. Die Revolutionen von 1830 und 1848 veränderten die politischen und sozialen Strukturen und wirkten sich europaweit aus. Mode diente als Ausdruck der Zugehörigkeit zu einer jeweiligen Schicht. Ebenso diente das Porträt der Repräsentation der Gesellschaftsschicht. Nur wer zum Bürgertum gehörte, konnte es sich leisten, einen Photographen aufzusuchen. Das Porträt diente der Erhöhung,...

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