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Kindheits- und Jugenderinnerungen

Ein Lebensabschnitt im exemplarischen Kontext mit historischen Ereignissen, 2., überarbeitete & ergänzte Auflage (2018)

AutorErnst Hunsicker
VerlagGRIN Verlag
Erscheinungsjahr2011
Seitenanzahl224 Seiten
ISBN9783640871346
FormatPDF/ePUB
Kopierschutzkein Kopierschutz/DRM
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis19,99 EUR
Fachbuch aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Biographien, , Sprache: Deutsch, Abstract: Im Februar 1944 bin ich, Ernst Hunsicker, in Ibbenbüren, Große Str. 77 (Haus meines Großvaters), geboren. Meine Kinder- und Jugendjahre (1944 bis 1962) sind mir noch ziemlich im Gedächtnis bzw. durch Erzählungen überliefert. Es waren teilweise harte Zeiten - auch geprägt durch Kriegsleiden (2. Weltkrieg), Nachkriegszeit und Währungsreform. Die ersten sechs Jahre meiner Kindheit lebte ich zusammen mit meiner Mutter Herta Hunsicker, geb. Bayer, im Haus meines Großvaters in Ibbenbüren. Mein Vater 'Fritz' Hunsicker war im 2. Weltkrieg als Bordfunker bei der Luftwaffe im Einsatz; wenige Monate vor meiner Geburt ist er im Oktober 1943 von einem Feindflug über dem Mittelmeer nicht zurückgekehrt. Von Ibbenbüren ging es 1950 im Alter von sechs Jahren nach Lengerich (Westfalen), wo meine Mutter uns mit dem Zustellen von Zeitungen und Heimarbeit 'über Wasser gehalten' hat. 1955 - als ich elf Jahre alt war - zogen wir von Lengerich nach Rühle bei Meppen (Ems). Meine Mutter heiratete in 2. Ehe Heinrich Lappe, der als Angestellter am 'Kraftwerk Rühle' - einem kleinen Torfkraftwerk - beschäftigt war. Für meine Mutter und für mich bedeutete diese Heirat einen sozialen Aufstieg; denn uns ging es von da ab nicht nur finanziell und wirtschaftlich wesentlich besser. Ich gehe auch auf meine Herkunft der mütterlichen und väterlichen Linie (Vorfahren), also meine Abstammung mit 'Wurzeln' in Ibbenbüren (Westfalen) und St. Ingbert (Saarland), ein. Historische Ereignisse (Welt, Deutschland, Heimat) aus Politik, Kultur und Sport sind unter der Überschrift 'Geschichtliches' zu finden.

Kriminaldirektor a.D. Ernst Hunsicker (Jahrgang 1944) trat 1962 in den Polizeivollzugsdienst des Landes Niedersachsen ein. Nach der Grundausbildung und der obligaten Verwendung in der Bereitschaftspolizei wurde er 1965 zum Polizeiabschnitt Lingen/Ems versetzt, wo er im SOV-Dienst (Sicherheit, Ordnung, Verkehr) eingesetzt war. 1967 wurde Hunsicker zur Landeskriminalpolizeistelle Osnabrück versetzt, wo er in verschiedenen Dienstbereichen (Sachbearbeiter Wirtschaftskriminalität/Betrug/ Fälschungen, Wachgruppenleiter im Kriminaldauerdienst, Mitglied der 1. Mordkommission) tätig war. Von 1972 bis 1975 erfolgte seine Ausbildung für den gehobenen Polizeivollzugsdienst der Kriminalpolizei. Danach bis 1979 Verwendung als Führungsgehilfe K 1 beim Leiter der Kriminalpolizei im (ehemaligen) Regierungsbezirk Osnabrück, Leiter des 3. Fachkommissariats (Wirtschaftskriminalität/Betrug/Fälschungen) in Lingen/Ems und Fachlehrer an der Landespolizeischule Hann. Münden in Kommissarslehrgängen. Daran schloss sich das Studium für den höheren Polizeivollzugsdienst der Kriminalpolizei an (1979 bis 1981). Im Anschluss fand Hunsicker Verwendung als Fachlehrer an der Landespolizeischule Hann. Münden (bis 1982), stellvertretender Ausbildungsstättenleiter in Bad Iburg/LK Osnabrück (bis 1988), stellvertretender Leiter der Kriminalpolizeiinspektion Osnabrück (bis 1993) und Leiter der Kriminalpolizeiinspektion Lingen/Ems (bis 1994). Von 1994 bis zu seiner Pensionierung mit Ablauf des Monats Februar 2004 leitete er den Zentralen Kriminaldienst bei der Polizeiinspektion (Z) Osnabrück-Stadt und war in Personalunion stellvertretender Inspektionsleiter. Hunsicker hat sich in zahlreichen Veröffentlichungen mit der Kriminali-tätsverfolgung und -verhütung, dem - auch kundenorientierten - Einsatz der Polizei und dem polizeilich relevanten Recht befasst. Dazu zählen auch Fachbücher und autobiografische Werke. Vielleicht 'besuchen' Sie Ernst Hunsicker einmal auf seiner Homepage, wo Sie unter http://ernsthunsicker.de mehr erfahren können.

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Leseprobe

Kapitel 2 Tod meines leiblichen Vaters „Fritz“ Hunsicker (1943)


 

Mein Vater war nach einer Lehre als Schmied Berufssoldat bei der Luftwaffe, und zwar als Bordfunker. Laut Flugbuch ist mein Vater in folgenden Maschinen geflogen: Ju 52[21], Ju 88[22], Me 110[23], Do 17 P[24], He 111[25], Fw 58[26] und He 46[27].

 

Vor und während des 2. Weltkrieges war mein Vater an vielen Orten stationiert – belegt durch Fotos aus vorhandenen Fotoalben –, und zwar:

 

  Oppenheim am Rhein (1935; Arbeitsdienst), Münster (1936 / Dahlweg; Vereidigung, Wetterfunklehrgang), Düsseldorf (von dort Ausflüge nach Königswinter, Heidelberg, Wuppertal / Talsperre), Großenhain / Sachsen (1939), Compiègne (1940), Breslau (1942), Döberitz / Havelland, Kanalinsel Jersey (Unterkunft im „RITZ HOTEL“), Paris (1940), Reims (1940), Soissons, Haute-Fontain, Martimont, Cronroy (1940), Thury, Mühlhausen / Elsass (1940?), Diepholz (1943), Frosinone (1943).

 

Nach den Erzählungen meiner Mutter auch Aufenthalte auf / in:

 

  Spitzbergen und Hammerfest.

 

Dazu kamen noch etliche Flugziele laut Flugbuch:

 

  Königgrätz, Posen, Lodsch (Lodz), Beauvais, Brüssel, Antwerpen, Juvincourt, Le Havre, Abbevill, Cuvron o.Ä., Prag, Saloniki, Sofia, Belgrad, Banak, Kemi, Trondheim, Kirkenes, Wien, Pori.

 

 

        Foto: L. Langgut, Düsseldorf

 

„Fritz“ Hunsicker

 

 

Rückseite des Fotos

 

1943 war Diepholz sein „Heimatflughafen“[28]. Von dort aus startete er auch zu seinem letzten Feindflug (Aufklärungsflug) Richtung Italien. Nach einer Zwischenlandung in Frosinone[29] ist „Fritz“ Hunsicker von diesem Feindflug über dem Mittelmeer vor Italien nicht zurückgekehrt. Nach dem letzten Funkspruch zu urteilen wurde das Flugzeug von mehreren Spitfire-Piloten[30] angegriffen und dann wohl abgeschossen. Seit dem 23.10.1943 ist mein Vater vermisst, später wurde er für tot erklärt.

 

Zu dem Zeitpunkt (Oktober 1943) war meine Mutter mit mir schwanger. Es muss für sie ein ganz herber Schlag gewesen sein, als sie von dem Tod meines Vaters erfahren hat. Wie sie mit diesem Tod ihres jungen Ehemannes umgegangen ist, hat sie nie so genau geäußert.

 

Wehrmacht-Vermißten-Suchkarte Fritz Hunsicker

 

 

Geburtsort Herbitzheim?

 

Deckblatt des Flugbuches für Feldwebel Fritz Hunsicker

 

 

Letzte Seite des Flugbuches

 

 

Die beiden letzten Eintragungen (Lfd. Nrn. 70 und 71, Flugziele Oslo / Norwegen und Aalborg / Dänemark) wurden mit Bleistift vorgenommen und sind deshalb nur schlecht lesbar.

 

 

Erinnerungen


 

Folgende Erinnerungsstücke an meinen Vater habe ich noch in meinem Besitz: Flugbuch (wie vorstehend), Wildlederhandschuhe, Aschenbecher aus Bernstein, Brusttasche (Inhalt: Fliegerspangen, Sterne für Schulterstücke, Uniformknöpfe), Eisernes Kreuz 2. Klasse (1939/1813)[31] und Portepee[32].

 

 

Außerdem noch folgende Urkunden:

 

  Beförderung vom Unteroffizier zum Feldwebel (Anhang 5),

 

  Verleihung des Eisernen Kreuzes 2. Klasse (Anhang 6) und

 

  Verleihung der Frontflug-Spange für Aufklärer in Bronze[33] (Anhang 7).

 

Lange Jahre hatten wir auch noch eine „Funkerkappe“ von meinem Vater in Besitz – leider ist dieses Erinnerungsstück außer Kontrolle geraten. Es gibt aber ein Foto von meinem Vater mit dieser „Funkerkappe“:

 

 

Aufnahmejahr: 1939 oder 1940

 

Vorhanden sind auch noch …

 

… der Funkerrundblick in einer „Ju 88“

 

 

Ju 88

 

Rundblick

 

des  F u n k e r s

 

Anforderungszeichen: Fl Üb 8-135

 

… „Soldatisches Polarkreisgeflüster – Aquarelle - Zeichnungen und Verse aus Nordnorwegen“[34]

 

 

Der „nördlichste Fliegerhorst der Front“ lag in Banak[35] (daher „Banaken“ als Bezeichnung für die dort stationiert gewesenen Soldaten).

 

Geschichtliches (Jahr 1943)


 

Mein Vater Friedrich („Fritz“) Hunsicker ist im Oktober 1943 nicht von einem Feindflug über dem Mittelmeer zurückgekehrt.

 

Weltgeschichte

 

In einer Geheimkonferenz vom 14.1. in Casablanca beschließen Churchill und Roosevelt, den Krieg nicht ohne bedingungslose Kapitulation der Achsenmächte zu beenden. Bei dieser Gelegenheit besucht Roosevelt auch die in Nordafrika unter dem Kommando Eisenhowers stehende US-Truppe. Die in Stalingrad eingeschlossene 6. Armee unter dem noch schnell zum Generalfeldmarschall beförderten Paulus kapituliert am 31.1. mit über 300,000 Mann, die unterernährt und schlecht ausgerüstet in Gefangenschaft gehen. …

 

Im Rußlandfeldzug der Deutschen wird der Widerstand der Bevölkerung gegen die Besatzer zum Entscheidungsfaktor gegen die deutsche Invasion, … zwei Jahre später wird jede Frau bereuen, im eroberten Ostpreußen geblieben zu sein. In Dresden wird man sich im Februar 1945 fragen, warum man ausgerechnet dorthin geflüchtet ist).

 

Eine der größten Panzerschlachten der Weltgeschichte findet im Juli während der letzten deutschen Großoffensive an der Ostfront bei Kursk mit etwa 1,3 mio Soldaten, über 6,000 Panzern und fast 5,000 Jagdflugzeugen auf beiden Seiten statt.

 

Die trotz großer Achtungserfolge dennoch insbesondere vor der alliierten Lufthoheit im Endergebnis hoffnungslos unterlegenen deutschen Streitkräfte in Nordafrika kapitulieren unter General von Arnim am 13.5. mit 252,000 Soldaten vor der Übermacht der Alliierten.

 

 

Italien kapituliert am 3.9. vor den Alliierten und deren Luftüberlegenheit und tritt am 13.10. auf der Seite der Alliierten in den Krieg gegen Deutschland ein. Der auf dem Gran Sasso inhaftierte Mussolini wird von einem deutschen Kommandounternehmen im Handstreich abenteuerlich befreit und nach Deutschland evakuiert.

 

Im Pazifikkrieg besetzen die Amerikaner Neuguinea, Bougainville und die Gilbert-Inseln.

 

Auf der Konferenz von Teheran beschließen die "Großen Drei" Stalin, Roosevelt und Churchill die Aufteilung der Welt nach Ende des Krieges. Die Westalliierten sagen Stalin zu, eine Westfront mit Invasion noch im Sommer 1944 aufzubauen, um ihn an der Ostfront zu entlasten.

 

In Jugoslawien bildet Josip Tito eine aus Partisanen bestehende Regierung.

 

Quelle: Chronik für das Jahr 1943, unter:...

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