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E-Book

Komm, wie du willst

Das neue Frauen-Sex-Buch

AutorEmily Nagoski
VerlagVerlagsgruppe Droemer Knaur
Erscheinungsjahr2015
Seitenanzahl496 Seiten
ISBN9783426425152
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis12,99 EUR
Better sex - powered by science! Wissen ist Macht, auch und gerade im Bett. Denn wirklich guten Sex erlebt eine Frau nur dann, wenn sie ihren Körper und ihre Bedürfnisse genau kennt. Dass das aber auch heute noch nicht selbstverständlich ist, weiß die Sexualforscherin Emily Nagoski aus ihrer Beratungstätigkeit. Jede Frau kann guten Sex haben, doch die Sexualität jeder Frau ist so individuell und einzigartig wie ein Fingerabdruck. Für Frauen gibt es kein Viagra, keine Wunderpille, die auf Knopfdruck Lust erzeugt. Und das liegt nicht nur an den anatomischen Unterschieden, die unter Frauen sehr viel größer sind als unter Männern: Frauen reagieren ganz einfach sehr unterschiedlich auf sexuelle Reize. Alltagsstress und die eigene Selbstwahrnehmung haben bei Frauen außerdem einen entscheidenden Einfluss darauf, ob es im Bett klappt. Denn: Die weibliche Lust ist kontextabhängig. Emily Nagoski erklärt auf der Basis neuester wissenschaftlicher Studien und anhand ebenso verständlicher wie verblüffender Erkenntnisse, wie Frauen ihren Körper endlich verstehen lernen. Damit jede Frau ganz selbstbewusst die Sexualität findet, die sie sich wünscht und die zu ihr passt. So wird Sex zum wahren Vergnügen! DAS Buch zur weiblichen Sexualität jetzt in einer überarbeiteten und aktualisierten Neuauflage!

Emily Nagoski ist Sexualpädagogin, Bestseller-Autorin (Komm wie du willst, Burnout) und Rednerin. Sie hat in Health Behaviour ihre Doktorarbeit geschrieben, während ihres Studiums forschte sie am Kinsey Institute. Acht Jahre lang leitete sie den Fachbereich Wellness Education am Smith College in Northampton. Ihre Kerngebiete sind: Weibliche Sexualität und sexuelle Aufklärung, Beziehungen und Kommunikation sowie Stressmanagement. Sie lebt mit zwei Hunden, einer Katze und einem Cartoonisten in Massachusetts.www.emilynagoski.com

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Leseprobe

Teil 1


Die (gar nicht so einfachen) Grundlagen

1. Anatomie: Jede(r) ist anders


Olivia sieht sich gern im Spiegel zu, wenn sie masturbiert.

Wie viele andere Frauen masturbiert Olivia auf dem Rücken und reibt mit der Hand ihre Klitoris. Wie kaum eine andere Frau stützt sie sich dabei manchmal vor einem Ganzkörperspiegel auf dem Ellbogen auf und sieht sich dabei zu, wie sie ihre Finger in den Falten ihrer Vulva bewegt.

»Ich habe als Teenager damit angefangen«, erzählte sie mir. »Ich habe Pornos im Internet gesehen und war neugierig, wie ich selbst aussah. Also holte ich einen Spiegel und zog meine Labien auseinander, um meine Klitoris zu sehen, und was soll ich sagen? Es fühlte sich gut an, und ich habe dann masturbiert.«

Sie masturbiert nicht nur auf diese Art. Sie mag auch die pulsierende Einstellung an ihrem Duschkopf, verfügt über ein kleines Arsenal von Vibratoren und hat sich über mehrere Monate selbst beigebracht, »Atemorgasmen« zu haben, das heißt zu kommen, ohne ihren Körper überhaupt zu berühren.

Frauen erzählen einem so etwas, wenn man Sexualpädagogin ist.

Sie sagte auch, dass sie nach einem Blick auf ihre Vulva ihre Sexualität eher männlich fand. Ihre Klitoris ist ziemlich groß – »fast eine Babykarotte« –, und deshalb ist sie selbst, wie sie schlussfolgerte, eher wie ein Mann. Ihre Klitoris müsse deswegen größer sein, weil Olivia mehr Testosteron habe, was sie wiederum zu einer ziemlich wuschigen Lady mache.

»Genau genommen gibt es keine Belege für einen Zusammenhang zwischen den Hormonspiegeln einer erwachsenen Frau, der Größe oder Form ihrer Genitalien und der sexuellen Lust«, sagte ich.

»Sind Sie sicher?«, fragte sie.

»Bei manchen Frauen ist Verlangen abhängig von Testosteron«, gab ich nachdenklich zurück, »was bedeutet, dass sie einen bestimmten, sehr niedrigen Mindestspiegel Testosteron brauchen, aber das ist nicht gleich ›hohes Testosteron‹. Und der Abstand zwischen Klitoris und Harnröhrenausgang hat damit zu tun, wie zuverlässig eine Frau beim Geschlechtsverkehr einen Orgasmus hat, aber das ist etwas ganz anderes.1 Es wäre spannend, eine Studie zu lesen, die diese Frage direkt stellt, aber die verfügbaren Erkenntnisse legen nahe, dass Unterschiede in Größe, Form und Farbe der weiblichen Genitalien keine Aussagen über ihr sexuelles Interesse erlauben.«

»Oh«, sagte sie. Und diese eine Silbe sagte mir: Emily, du hast nicht verstanden, worum es geht.

Olivia studiert Psychologie in einem Masterstudiengang – sie ist eine ehemalige Studentin von mir, engagiert sich im Bereich der reproduktiven Gesundheit von Frauen und forscht inzwischen selbst, weshalb wir dieses Gespräch anfingen – ich hatte also begeistert die Gelegenheit ergriffen, über Wissenschaft zu reden. Aber bei diesem leisen »Oh« begriff ich, dass es Olivia gar nicht um Wissenschaft ging. Es ging um den Kampf, ihren Körper und ihre Sexualität so zu akzeptieren, wie sie sind, obwohl so vieles von dem, was sie in ihrem gesellschaftlichen und kulturellen Umfeld für gegeben hielt, dafür sprach, dass etwas mit ihr nicht stimmte.

Ich sagte also: »Ihre Klitoris ist völlig normal. Die Genitalien jedes Menschen sind aus den gleichen Teilen gemacht, sie sind nur auf unterschiedliche Weise zusammengesetzt. Die Unterschiede müssen nichts bedeuten, es sind nur Varianten von schön und gesund. Genau genommen«, sagte ich, »könnte dies das Wichtigste sein, das Sie je über die menschliche Sexualität lernen werden.«

»Wirklich?«, fragte sie. »Warum?«

Dieses Kapitel ist die Antwort auf ihre Frage.

 

Anatomen des Mittelalters nannten die äußeren weiblichen Genitalien das »pudendum«, vom lateinischen pudere, was bedeutet »sich schämen«. Weibliche Genitalien haben ihren Namen also »von der Schamhaftigkeit der Frauen, die sie nicht zeigen mögen«.2

Moment mal: was bitte?

Es wurde wie folgt argumentiert: Die Genitalien der Frauen stecken zwischen ihren Beinen, als wollten sie sich verstecken, während männliche Genitalien für alle sichtbar vorn sitzen. Und welchen Grund konnte es dafür geben, dass männliche und weibliche Genitalien sich in dieser Weise unterscheiden? Wenn Sie Anatom im Mittelalter sind, ganz erfüllt von einer sexuellen Ethik der Reinheit, ist es Scham.

Nehmen wir nun an, dass die weiblichen Genitalien in Wirklichkeit nicht aus »Scham« unterhalb des Körpers liegen – ich hoffe mal, das ist absolut klar –, warum sind dann, biologisch betrachtet, männliche Genitalien vorn und weibliche unten?

Die Antwort lautet, dass das gar nicht so ist! Das weibliche Äquivalent zum Penis – die Klitoris – liegt vorn, genau an der gleichen Position wie der Penis. Sie fällt weniger auf, weil sie kleiner ist, aber sie ist nicht kleiner, weil sie schüchtern oder schamhaft wäre, sondern weil Frauen ihre DNA nicht vom Inneren ihrer eigenen Körper in das Innere anderer Körper transportieren müssen. Auch das weibliche Äquivalent zum Hodensack, die Scham(!)lippen, die äußeren Labien, befindet sich ziemlich am gleichen Ort wie der Hodensack, aber da die weiblichen Keimdrüsen (die Eierstöcke) innen liegen und nicht außen wie die Hoden, dehnen die Labien sich nicht so weit über den Körper hinaus aus und fallen weniger auf. Auch die Eierstöcke liegen nicht aufgrund von Scham im Inneren des Körpers, sondern weil Frauen schwanger werden.

Kurzum, weibliche Genitalien wirken nur »versteckt«, wenn man sie durch die Brille gesellschaftlicher Unterstellungen betrachtet anstatt mit den Augen der Biologie.

Das kommt im ganzen Buch immer wieder vor: Die Gesellschaft auf ihrem jeweiligen kulturellen und sozialen Stand greift sich einen zufälligen biologischen Vorgang und versucht, ihn Bedeutsam zu machen, mit einem großen B. Wir metaphorisieren Genitalien und sehen eher, was ihnen ähnlich ist, als was sie sind. Wir überdecken sie mit einer gesellschaftlich geprägten Bedeutung, so wie Olivia ihre eher große Klitoris mit der Bedeutung »männlich« überdeckte und also schlussfolgerte, dass ihre Anatomie eine bedeutende Aussage über sie als sexuell männlich mache.

Wenn Sie Ihren Körper sehen können, wie er ist, und nicht in der Bedeutung, die die gesellschaftliche Umgebung ihm zuschreibt, dann ist es viel leichter, mit Ihren Genitalien und dem Rest Ihrer Sexualität zu leben und sie zu lieben, genau wie sie sind.

Also betrachten wir unsere Genitalien in diesem Kapitel mit den Augen der Biologie, die kulturell-gesellschaftliche Brille wird abgesetzt. Zuerst gehe ich mit Ihnen durch, dass männliche und weibliche Genitalien aus den gleichen Teilen gemacht und nur anders zusammengesetzt sind. Immer wenn die Biologie eine Sache sagt und das kulturelle Umfeld, die Gesellschaft, eine andere, werde ich darauf hinweisen, damit Sie selbst entscheiden können, was für Sie mehr Sinn ergibt. Ich werde erläutern, inwiefern die Vorstellung von gleichen, nur in anderer Weise zusammengesetzten Teilen sich weit über die Anatomie hinaus auf alle Aspekte der menschlichen sexuellen Reaktion erstreckt, und ich glaube, das könnte das Wichtigste sein, was Sie jemals über Ihre Sexualität lernen werden.

Am Ende des Kapitels führe ich eine neue, zentrale Metapher ein, um all die verrückten, tendenziösen oder unsinnigen Metaphern zu ersetzen, die das gesellschaftliche Umfeld den Körpern von Frauen aufzuzwingen versucht hat. Das Ziel dieses Kapitels ist, Ihnen eine alternative Sichtweise auf Ihren Körper und Ihre Sexualität zu zeigen, damit Sie mit seinen eigenen Begriffen über Ihren Körper sprechen können anstatt mit Begriffen, die jemand anders für Sie ausgesucht hat.

Aller Anfang


Stellen Sie sich zwei befruchtete Eier vor, die sich gerade in einem Uterus eingenistet haben. Eines ist genetisch weiblich mit XX-Chromosomen, das andere genetisch männlich mit XY-Chromosomen. Es sind Bruder und Schwester, zweieiige Zwillinge. Die Geschwister werden die gleichen Körperteile ausbilden – Gesicht, Finger und Füße –, die Teile werden jedoch auf unterschiedliche Weise zusammengesetzt, so dass sie individuelle Körper bekommen, durch die man auf Anhieb den einen vom anderen unterscheiden kann. Und so, wie ihre Gesichter zwei Augen, eine Nase und einen Mund haben, alles mehr oder weniger an den gleichen Stellen, sind auch ihre Genitalien aus den gleichen Basiselementen gemacht und auch ungefähr gleich angeordnet. Aber anders als Gesichter, Finger und Füße entwickeln die Genitalien sich vor der Geburt zu Konfigurationen, die ihre Eltern automatisch als »Junge« oder »Mädchen« benennen.

 


Die gleichen Teile, in unterschiedlicher Weise zusammengesetzt. Alle Genitalien sind gleich bis zur sechsten Woche der...

Blick ins Buch

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