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E-Book

Lohengrin

Die Opern der Welt

AutorRichard Wagner
VerlagJazzybee Verlag
Erscheinungsjahr2012
Seitenanzahl140 Seiten
ISBN9783849601874
FormatePUB
KopierschutzWasserzeichen
GerätePC/MAC/eReader/Tablet
Preis2,49 EUR
Dies ist das Libretto zur Oper Lohengrin. Genießen Sie zum Klang Ihrer Lieblingsoper die Original-Texte auf Ihrem Bildschirm. Einzelne Akte und, falls mehrsprachig, Sprachen lassen sich über das Inhaltsverzeichnis auswählen.

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Leseprobe

Erster Akt


 

Eine Aue am Ufer der Schelde bei Antwerpen. Der Fluß macht dem Hintergrunde zu eine Biegung, so daß rechts durch einige Bäume der Blick auf ihn unterbrochen wird und man erst in weiterer Entfernung ihn wieder sehen kann.

 

Erste Szene

 

Im Vordergrunde links sitzt König Heinrich unter der Gerichtseiche: zu seiner Seite Grafen und Edle vom sächsischen Heerbann. Gegenüber brabantische Grafen und Edle, Reisige und Volk, an ihrer Spitze Friedrich von Telramund, zu dessen Seite Ortrud. Mannen und Knechte füllen die Räume im Hintergrunde. Die Mitte bildet einen offenen Kreis. – Der Heerrufer ist aus dem Heerbann des Königs in die Mitte geschritten: auf sein Zeichen blasen vier Trompeter des Königs den Aufruf.

 

DER HEERRUFER.

Hört! Grafen, Edle, Freie von Brabant!

Heinrich, der Deutschen König, kam zur Statt,

mit euch zu dingen nach des Reiches Recht.

Gebt ihr nun Fried' und Folge dem Gebot?

DIE BRABANTER.

Wir geben Fried' und Folge dem Gebot.

 

An die Waffen schlagend.

 

Willkommen, willkommen, König, in Brabant!

 

Der König erhebt sich.

 

KÖNIG HEINRICH.

Gott grüß euch, liebe Männer von Brabant!

Nicht müßig tat zu euch ich diese Fahrt;

der Not des Reiches seid von mir gemahnt!

 

Feierliche Aufmerksamkeit.

 

Soll ich euch erst der Drangsal Kunde sagen,

die deutsches Land so oft aus Osten traf?

In fernster Mark hieß't Weib und Kind ihr beten:

»Herr Gott, bewahr uns vor der Ungarn Wut

Doch mir, des Reiches Haupt, mußt' es geziemen

solch wilder Schmach ein Ende zu ersinnen;

als Kampfes Preis gewann ich Frieden auf

neun Jahr – ihn nützt' ich zu des Reiches Wehr:

beschirmte Städt' und Burgen ließ ich baun,

den Heerbann übte ich zum Widerstand.

Zu End ist nun die Frist, der Zins versagt, –

mit wildem Drohen rüstet sich der Feind.

 

Mit großer Wärme.

 

Nun ist es Zeit, des Reiches Ehr zu wahren;

ob Ost, ob West? Das gelte Allen gleich!

Was deutsches Land heißt, stelle Kampfes Scharen,

dann schmäht wohl Niemand mehr das deutsche Reich.

DIE SACHSEN an die Waffen schlagend.

Wohlauf! Mit Gott für deutschen Reiches Ehr'!

KÖNIG nachdem er sich wieder gesetzt.

Komm ich zu euch nun, Männer von Brabant,

zur Heeresfolg nach Mainz euch zu entbieten, –

wie muß mit Schmerz und Klagen ich ersehn,

daß ohne Fürsten ihr in Zwietracht lebt!

Verwirrung, wilde Fehde wird mir kund;

drum ruf ich dich, Friedrich von Telramund!

Ich kenne dich als aller Tugend Preis, –

jetzt rede, daß der Drangsal Grund ich weiß.

FRIEDRICH.

Dank, König, dir, daß du zu richten kamst!

Die Wahrheit künd ich, Untreu ist mir fremd.

Zum Sterben kam der Herzog von Brabant,

und meinem Schutz empfahl er seine Kinder,

Elsa die Jungfrau und Gottfried den Knaben;

mit Treue pflag ich seiner großen Jugend,

sein Leben war das Kleinod meiner Ehre.

Ermiß nun, König, meinen grimmen Schmerz,

als meiner Ehre Kleinod mir geraubt!

Lustwandelnd führte Elsa den Knaben einst

zum Wald, doch ohne ihn kehrte sie zurück;

mit falscher Sorge frug sie nach dem Bruder,

da sie, von ungefähr von ihm verirrt,

bald seine Spur, so sprach sie, nicht mehr fand.

Fruchtlos war all Bemühn um den Verlornen;

als ich mit Drohen nun in Elsa drang,

da ließ in bleichem Zagen und Erbeben

der gräßlichen Schuld Bekenntnis sie uns sehn.

Es faßte mich Entsetzen vor der Magd;

dem Recht auf ihre Hand, vom Vater mir

verliehn, entsagt' ich willig da und gern,

und nahm ein Weib, das meinem Sinn gefiel:

 

Er stellt Ortrud vor, diese verneigt sich vor dem König.

 

Ortrud, Radbods, des Friesenfürsten Sproß.

 

Er schreitet feierlich einige Schritte vor.

 

Nun führ ich Klage wider Elsa von

Brabant; des Brudermordes zeih' ich sie.

Dies Land doch sprech ich für mich an mit Recht,

da ich der Nächste von des Herzogs Blut,

mein Weib dazu aus dem Geschlecht, das einst

auch diesen Landen seine Fürsten gab.

Du hörst die Klage, König! Richte recht!

ALLE MÄNNER in feierlichem Grauen.

Ha, schwerer Schuld zeiht Telramund!

Mit Grau'n werd ich der Klage kund!

KÖNIG.

Welch fürchterliche Klage sprichst du aus!

Wie wäre möglich solche große Schuld?

FRIEDRICH immer heftiger.

O Herr, traumselig ist die eitle Magd,

die meine Hand voll Hochmut von sich stieß.

Geheimer Buhlschaft klag ich drum sie an:

 

Immer mehr einen bitter gereizten Zustand verratend.

 

sie wähnte wohl, wenn sie des Bruders ledig,

dann könnte sie als Herrin von Brabant

mit Recht dem Lehnsmann ihre Hand verwehren,

und offen des geheimen Buhlen pflegen.

 

Der König unterbricht durch eine ernste Gebärde Friedrichs Eifer.

 

KÖNIG.

Ruft die Beklagte her! 

 

Sehr feierlich.

 

Beginnen soll

nun das Gericht! Gott laß mich weise sein!

 

Der Heerrufer schreitet feierlich in die Mitte.

 

DER HEERRUFER.

Soll hier nach Recht und Macht Gericht gehalten sein?

 

Der König hängt mit Feierlichkeit den Schild an der Eiche auf.

 

KÖNIG.

Nicht eh'r soll bergen mich der Schild,

bis ich gerichtet streng und mild.

 

Alle Männer entblößen die Schwerter; die Sachsen stoßen sie vor sich in die Erde, die Brabanter strecken sie flach vor sich nieder.

 

ALLE MÄNNER.

Nicht eh'r zur Scheide kehr das Schwert,

bis ihm durch Urteil Recht gewährt.

DER HEERRUFER.

Wo ihr des Königs Schild gewahrt,

dort Recht und Urteil nun erfahrt!

Drum ruf ich klagend laut und hell:

Elsa, erscheine hier zur Stell!

 

 

...
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